Hallo in die Runde
Habe einen RTX400 überholt und läuft jetzt auch erstmal so, aber beim Einstellen habe ich noch Probleme. Der Nullabgleich geht nicht richtig runter und bei der Levelcontrol habe ich keinen richtigen Ansatz, wo ich was abzugreifen habe. Vermute, dass da mit nem Wattmeter evtl. der Ausgang eingestellt wird, aber ehrlich gesagt, habe ich so eine Schaltungsvariante noch nicht gehabt. Die Transistoren müssen auch noch gewechselt werden, da sie teilweise kaum noch eine Verstärkung haben. Auch die Z-Dioden sind "etwas" aus dem Wert.
Bis die Transistoren eintreffen, wäre ich dankbar über einen Hinweis zum Einstellen des Pegels und welche Z-Dioden ich als Ersatz einsetzen könnte.
Wahlweise würde es auch ein vernünftiges Manual (mit Bauteileliste) tun.
Vielen Dank schon einmal und nette Grüße von hier
Die Kombination von Silizium (2N3055) und Germanium (AU103) in der Endstufe ist unglücklich. D4 soll das daraus resultierende unterschiedliche Ansprechverhalten ausgleichen, doch sichtlich mit mäßigem Erfolg. Die 0-Punkteinstellung wäre aussichtsreicher, wenn die Transistoren entweder ein ,,echtes" Ge- oder Si-Komplement wären.
Die Zener-Spannungen sind angegeben: statt 8V 8,2V nehmen und statt 1,5 je zwei Stück 1N4148 o. ä. nehmen.
Die durchgestrichenen Bauteile dienen der Entkopplung der Vorstufe und sollten ggf. nachgerüstet werden, falls sie dem Rotstift zum Opfer gefallen sein sollten. Die beiden Kondensatoren dürfen durchaus etwas mehr Puste (100nF) haben.
Um die Level-Einstellung würde ich kein großes Gewese machen: entweder Mittenstellung oder 47 Ohm Festwiderstand.
Danke erstmal für die Antwort!
Ich wollte ansich möglichst nah am Original bleiben...wenn möglich..., aber das mit den zwei "Standard-Dioden" ist nen guter Tip. Einfach, aber Brett vorm Kopf
Die kleinen Kondensatoren (in Form von Keramik-Röhren-K.) sind noch verbaut.
Werde dann erstmal sehen, wie es sich dann so verhält, wenn die Transistoren wieder mehr HFE haben als 5, 7 und 10 und mich dann melden.
Netten Abend noch
(21.01.2025, 15:52)Florida Boy schrieb: [ -> ]Die Kombination von Silizium (2N3055) und Germanium (AU103) in der Endstufe ist unglücklich.
Evtl., weil der 2N3055 ja auch meines Wissens nach erst als Solo NPN gefertigt wurde und erst später in den 60gern einen echten komplementären Partner bekam
Wenn der 2N3055 von RCA stammt und ein Datecode <1965 hat, ist es noch ein ,,Vor-Epitaxe" (Hometaxial), für den es nie ein Komplement gab, was die Herumeierei mit dem AU durchaus erklären kann. Da ist auch ein Austausch gegen modernere 2N3055 nicht immer möglich.
Erst in den 70er hatte Motorola mit dem MJ2955 einen Komplementär anzubieten.
Moin,
ich finde die Endstufe ohnehin etwas sehr seltsam.
Ge-Si Komplementaerpaar habe ich auch schon mal gesehen, aber das war ein 4-5W Verstaerker in einem Fernseher. Ansonsten so ein Paar in der Komplementaertreiberstufe einer quasikomplementaeren Endstufe, wo man die Eigenheiten besser ausgleichen kann.
Wie zum Henker bekommen die hier einen stabilen Ruhestrom hin? Die Basis-Emitterspannung ist fuer die Endtransistoren mit 0V angegeben, das gibt ja nur Uebernahmeverzerrungen.
Wie bekommt man die zulaessigen(?) 3A Ausgangsstrom durch eine BA127?
Vom Kollektorstrom kann ein AU103 ja noch mithalten (10A), von der Verlustleistung her eher nicht (10W). Das ist ein Transistor fuer Horizontalendstufen in (Batterie-12V) Fernsehern (die fruehen S/W-Portables), der als Schalter betrieben wird und daher mit so einer Verlustleistung auskommt. Irgendwie wirkt es, als muesse der Ge-Transistor da nicht voll mitarbeiten, so eine Art Luxus-Eintaktschaltung fuer den 2N3055.
"Ungluecklich" trifft es, man haette da gleich die damalige Standardschaltung in Form einer quasikomplementaeren Endstufe nehmen sollen. Vorbilder gab es genug, auch mit symmetrischer Betriebsspannung.
73
Peter
Die Konstantstromquellen sind mit R308 und R310 asymmetrisch, weshalb ein Offset entsteht, den 2N3055 allein ausgleichen muss.
Die Endstufe hat bei max. 14V Ausgangsspannung knapp 25W an 8R.
An 4R sind es max. 35W (P=I*I*R = 3*3*4)
Der Klirrfaktor liegt - lt. Hifi-Wiki bzw. Prospektangabe - bei 0,5% bei 2/3 P, aber prinzipbedingt liegen dann die Übernahmeverzerrungen schon bei knapp 1%.
Kaum zu glauben, das dafür mal 1600 DM verlangt wurden.
Habe mich gewundert, warum ich in der Simulation nichts eingestellt bekomme, aber die 8V-Z-Diode ist verkehrt herum im Schaltbild eingezeichnet.
(22.01.2025, 12:17)Florida Boy schrieb: [ -> ]Kaum zu glauben, das dafür mal 1600 DM verlangt wurden.
Naja, 1965 hat nen VW Käfer auch um die 17000.- DM gekostet und die einzige Performance, die er geboten hat, war, dass man noch wirklich das "Gefühl der Strasse" hatte
....ist halt gefahren....
Ich denke mal, zu der Zeit war das schon innovativ
Moin,
wie muß denn der museale Zustand erhalten bleiben?
Unbedingt original?
Wenn nicht, würde ich den Stromverstärker mit 2955 aufbauen.
Diplom-Aufdensackgeher i.R.
))
Den MJ wollte ich erstmal weglassen, aber wenn sich da an der Verhaltensweise nichts ändert, ist das evtl. eine Option!
Ansonsten habe ich schon "neue" BC109 u. BC142/43 geordert und warte noch...
Ich habe da noch eine Frage bzgl. dem Ersatz der Z-Dioden durch 2x 4148er, muß ich die nicht andersherum als im Schaltbild einbauen weil Z-Dioden doch regulär in Sperrrichtung betrieben werden? Bin schon lange aus der Thematik raus....und es wird von Tag zu Tag schlimmer
Zu verlockend, nun den ollen Germanen durch einen MJ zu ersetzen, doch ich fürchte, so einfach geht das nicht.
Was die (Z-) Dioden angeht: Die ,,echte" Z-Diode hat ein Häkchen und wird in Sperrrichtung* betrieben, die anderen beiden Originale sind Doppeldioden bzw. Einzeldioden mit zwei Halbleiterübergängen und werden in Durchlassrichtung betrieben. Genauso müssen dann auch Einzeldioden gepolt sein.
*Sie stabilisiert hier aber auf -8,2V, weshalb die Kathode zur Masse zeigen muss.
Die Wirksamkeit des Offset-Trimmers ist (auch in der Simulation) mehr als bescheiden. Er verschiebt den Differenzverstärker in Gänze nach Plus oder Minus, was zwar den Offset am Ausgang auf Null bringen kann, aber dann zu einem Offset am Eingang führt. Der Schleifer des Trimmers müsste am 1k2 hängen und die Emitter an je einem Ende des Trimmers. Dann ließe sich dort was Vernünftiges einstellen.
(23.01.2025, 19:41)Florida Boy schrieb: [ -> ]Der Schleifer des Trimmers müsste am 1k2 hängen und die Emitter an je einem Ende des Trimmers. Dann ließe sich dort was Vernünftiges einstellen.
Moin "Florida Boy"
Das war schon eine gute Vermutung! (vielen Dank für den Lösungsansatz)
Heute sind die Teile gekommen, alle BC 109, 142, 143 und 1,5V "Z-Dioden" (jetzt 2 x 4148) ausgewechselt und 8,2V echte Z-Diode durch zwei Z-Dioden in Reihe (5,1 + 3 (leider dadurch 1,4V Spannungsabfall anstatt 0,7V)) realisiert.
Verhalten ist genauso instabil.
Habe allerdings beim rumlöten gesehen, dass das Layout so auch nicht mit dem gezeichneten Plan übereinstimmt. Auf der Platine wurde das mit dem Trimmer R305 so verbaut wie auf dem Bild zu sehen.
Ist auch kein Fehler möglich, weil das offene Ende des Widerstandkörpers vom Poti so liegt, dass man eine Brücke einlöten müßte um dem Schaltplan gerecht zu werden. Ist auch lediglich ein Lötauge zum Befestigen des Beinchens vorhanden (ohne Kontakt zu anderen Leiterbahnen).
Tja, aber besser wurde das Ganze dadurch auch nicht......
"Wagemutig" dann mal die Emitter getrennt und mit den beiden Enden vom Widerstandskörper des Trimmers verbunden.
Danach lies sich die Spannung gut runterregeln, allerding "schwimmt" sie dann im Bereich zwischen +/- 10mV.
Werde Morgen mal alte Speaker dranhängen und ne Zeit lang probehören. Sollte das ganze geschehen stabil bleiben und nichts absterben, werde ich wohl zu dieser Verfeinerung der Schaltung greifen.
! Sollte dies jemand nachmachen wollen, bitte erst drauf achten, dass die Lautsprecher ab sind, da die Spannung bei mir über 4Volt lag und evtl. noch höher liegen kann !
Erstmal Pause machen und den Abend einläuten
Wenn die Z-Diode wie in der Skizze eingezeichnet eingebaut ist, verhält sie sich wie eine normale Diode in Durchlassrichtung. Die Spannung am Scheitel der zwei 1k2 liegt dann bei -0,7V und das wäre falsch. Ergo: nachmessen.
Die Z-Diode muss andersherum eingebaut werden, damit dort auf -8,2V stabilisiert wird.
Ich vermute mal, dass der Einstellbereich des Trimmers mit Z-Diode falsch nicht ausreichte und man deshalb den 10 und 22 Ohm Widerstand entfernt hatte.
Das ein oder andere Bild des Objektes wäre garnicht mal so schlecht.
(24.01.2025, 19:36)Florida Boy schrieb: [ -> ]Wenn die Z-Diode wie in der Skizze eingezeichnet eingebaut ist, verhält sie sich wie eine normale Diode in Durchlassrichtung. Die Spannung am Scheitel der zwei 1k2 liegt dann bei -0,7V und das wäre falsch. Ergo: nachmessen.
Die Z-Diode muss andersherum eingebaut werden, damit dort auf -8,2V stabilisiert wird.
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Hab gerade mal nachgemessen, sind -8,3..V am Scheitelpunkt der zwei 1,2K.
War wohl etwas spät Gestern und ich hab mich da vertan
Werde später noch mal ran ans Gerät und mach dann auch noch nen paar Fotos !
Auf alle Fälle erstmal nen dickes Dankeschön an Dich für die Bilder der Simulation!!!
Update
Habe mir für die Z-Dioden nen Versuchsaufbau gemacht und mal außerhalb der Schaltung gemessen und überraschender Weise "laufen" alle noch gut. Hab sie dann wieder auf die Platine gepackt, Alle Transistoren der Treiber/Endstufe gewechselt, da teilweise HFE im einstelligen Bereich und sehr unterschiedlich dazu. Wie oben von "Florida Boy" beschrieben den Poti an jeweils ein Außenende vom Trimmer, den Schleifer an den 1,2K Widerstand. Lastwiderstand dran, Sinus 1Khz/0,7V Signal dran und 10V am Ausgang mit dem Trimmer eingestellt, um auf die 25W zu kommen.
Dann Null abgeglichen. Liegt jetzt zwischen Null und 10mV (schwimmend), womit ich leben kann.
Hier noch für Interessierte nen paar Bilder vom Gerät...
Einer der ersten 2N3055
Alter Germanium-Typ von Valvo
Knöppe ziemlich stumpf
Urzustand
....noch mit "Stinkbombe" Folienkondensator von Rifa
Neuer MP-Kondensator
Orig. Neuenberger Elkos (mit erstaunlich guten Werten)
Die etwas mager aussehenden neuen Siebelkos und noch orig.
axial Elkos
Schön aufpoliert
...auch er hier und seine anderen Kollegen
Lecker NOS Roederstein Elkos
ein bisschen überholt
jetzt alles wieder frisch
So, das schaut doch annehmbar aus.
Wenn er 2 Tage zur Probe gelaufen ist und noch zwei Knöppe der Regler aufgearbeitet sind, gibt es davon auch noch Bilder
So, die fehlten noch. Leider fehlt immer noch eine Abdeckkappe eines Knopfes, aber auch da wird mir noch was einfallen (Schraubenkappe 14mm Messing evtl.)
Gefällt mir. Die zweisprachige Beschriftung ist ja auch ein nettes Gimmick...