Guten Tag, liebe Gemeinde,
heute habe ich mir auf dem Flohmarkt spontan ein Paar Wharfedale - Glendale 3-Boxen zugelegt.
Optisch in recht gutem Zustand, klanglich allerdings ... anders.
Bass sehr trocken, die Mitten etwas unterrepräsentiert.
Leider kratzen die Mitteltöner bei bestimmten Frequenzen, das kann man abmildern, wenn man einen Finger auf die Membran legt.
Meine Fragen an die Experten:
- Kennt jemand diese Boxen? Ich finde bei Gurgel (noch) keine Infos/Bewertungen.
- Klingen die vernünftig, wenn technisch in Ordnung? Würde sich bei den Dingern der Aufwand einer Reparatur lohnen?
- Was kann der Grund für kratzende Mitteltöner sein (ist bei beiden Boxen, Hochtöner scheinen ok). Bauteile auf den Weichen? Oder Speaker platt?
Vielleicht weiß ja jemand Rat.
Gruß + Danke
Jens
Hi!
Zu den Boxen kann ich nichts sagen, ich hatte ganz früher mal ein Paar Wharfedale, weiß aber nicht mal mehr, wie die hießen.
Der gleiche Fehler bei beiden Boxen ist ja schon etwas ungewöhnlich.
Ich würde die einzelnen Lautsprecherchassis ausbauen und getrennt prüfen. Ohmzahl messen, dann mal direkt an einen Verstärker und mit einem Sinusgenerator durchpfeiffen. Wenn Du dazu keine Möglichkeit hast, dann eben mit Musik, einem Stück, bei dem das Kratzen aufgefallen ist.
Bei den Mitteltönern einfach Loudness und Bass rausnehmen und vorsichtig die Lautstärke erhöhen. Wenn es schon recht laut geht, ohne dass es kratzt, dann wird der Fehler wohl woanders liegen. Mit der Leistung nicht übertreiben, ohne Bass und ohne Höhen kann es nicht wirklich laut werden, nur lästig.
Gruß: Detsi
Hallo Detsi,
vielen Dank für die Tipps. Genau so werde ich es machen.
Ich hatte schon eine Box geöffnet. Mechanische Schäden oder ausgelaufene Elkos auf den Weichen konnte ich nicht erkennen.
Es liegt jedenfalls an den Boxen, denn auch mit meinem neueren Marantz Surround Receiver mit Blu Ray Player kratzt es...
Mal schauen.
Gruß
Jens
Ich habe ein paar Wharfedale (nicht glendale) bei denen sich die Sicken von der Membran gelöst haben. Die Sicken selber waren noch in Ordnung. Wenn die denselben Kleber für die Zentrierspinne nehmen, kann sich da auch was lösen. Zumindest kann man dort mal schauen.
Was ich nicht ganz verstehe das ich bei den Glendale überhaupt nichts farbiges erkennen kann.
Wharfedale machte u.a einzigartig das farbige Sicken/Chassis verwandt wurden, fast immer inverse Sicken und der Sickenkleber extremst unregelmässig unsauber in der Fabrik aufgebracht wurde.
Habe auch drei Paar. Linton/Denton/XP2
Hello UriahHeep,
meine Glendale 3 (nicht XP oder so) sind bis auf die Gehäusegröße wohl identisch mit den Teilen auf Deinem 3. Foto.
Ich mache gleich mal ein paar Detailaufnahmen.
EDIT:
Alle Bauteile sind in erstaunlich gutem Zustand. Kein gelöster Kleber an den Bass-Sicken.
Mitteltöner alleine an Marantz angeschlossen: das Teil kratzt und zerrt.
Hier ist innen ein Schaumstoffring zu sehen, der aber noch weich ist. Ansonsten keine Spur von Zerfall...
Kann man so einen Mitteltöner reparieren? Wüsste nicht mal, wie man innen irgendwo dran kommt...
Hier noch die Weiche, für die Interessierten.
EDIT II:
Gegencheck: Box ohne Mitteltöner angeschlossen. Bass und Hochton absolut verzerrungsfrei. Klingt sogar ohne Mitteltöner schon ganz gut...
Hm, wat mach ich'n jetzt?
Gruß Jens
Morgen Jens,
das hört sich nicht gut an, der Mittentöner ist wohl durch.
Ist wohl mal überlastet worden, dadurch ist der Kleber der Schwingspule weich geworden und die Spule hat sich
auf dem Träger verschoben / vom Träger gelöst.
"Funktioniert" dann zwar noch aber es treten dann genau deine probleme auf.
Reparieren ist da nicht möglich, das bedeutet Austausch ( wohl schwierig ) oder Ersatzlautsprecher installieren.
Sag mal, hat der Mittentöner ein eigenes Gehäuse in der Box ?
Gruß
Frank
Hi Frank,
ja. Sowas dachte ich mir auch schon.
Stellt sich nun die Frage, welchen Ersatz-Speaker ich nehmen muss. Hm...
Ja, der Mittentöner sitzt in einer gedämmten Pappröhre.
Ansonsten besteht die Box aus einer einzigen Kammer.
Gruß
Jens
Wie sind denn die Abmessungen von Membran und Korb? Gibt es eine Sicke oder ist alles aus Papier? Scheint Papier zu sein, aber ich kann's nicht sicher erkennen, mein bekanntes Augenleiden.
Könnte ein bisschen Sucherei werden, aber im Prinzip sollte sich was finden. Die meisten haben allerdings einen geschlossenen Korb. Die Frequenzweiche zeigt eine 2mH-Spule für den Bass, das sieht jetzt nicht übermäßig tief getrennt aus. (Bin grad zu faul zum nachrechnen
)
Schwierig, aber nicht hoffnungslos....
Nachtrag: Kommen denn die Störgeräusche auch bei kleinen Lautstärken? Oder gibt es noch eine Chance zum Vermessen?
Gruß: Detsi
Hallo und guten Morgen,
das Kratzen kommt auch bei geringer Lautstärke, also nix mit Messen.
Der Mitteltöner hat keine Sicke, Membran ist von oben direkt auf den Blechkorpus geklebt.
Material ist Pappe, der Hubbel in der Mitte ist irgend ein Stoffgewebe.
Durchmesser außen 114 mm; Schraublöcher 100 mm; Höhe Speaker 37 mm
6 Ohm / Watt weiß ich nicht.
Werte auf der Weiche:
Spule 1: 0.3 mH / 403.11 | Elcap 1: 4 MFD / 50 Volt
Spule 2: 0.5 mH / 403.10 | Elcap 2: 16 MFD / 50 Volt
Spule 3: 2.0 mH / 403.09 | Elcap 3: 32 MFD / 50 Volt
Irgendwo las ich, dass es geeignete Töner von Monacor geben soll.
Die Frage ist aber: lohnt sich das überhaupt für diese Boxen???
Gruertzi, Jens
Irgendwie habe ich die ganze Zeit die Staubkappen im Visier. Ist/sind die schlecht verklebt?
Ich habe den Schaumstoffring im Visier. Was macht der da und ist er wirklich weich? Der könnte auch für Nebengeräusche sorgen, wenn die Membrane angeregt wird.
Was dieser Schaumstoffring technisch bewirken soll, weiß ich nicht. Er ist jedenfalls noch weich.
Der Ring ist am Metallgehäuse festgeklebt, und liegt an der Membran nur lose auf, soweit ich das beurteilen kann.
Die Staubkappe is ordentlich verklebt.
Ich könnte vielleicht mal die Staubkappe vorsichtig mit einem Cutter entfernen und reingucken.
Aber ehrlich gesagt: ich hab keinen blassen Schimmer, wie so ein Speaker überhaupt aufgebaut ist, und worauf ich achten müsste...
Gruß
Jens
©wikimedia.org
Sehr heikel ist die Schwingspule, die in einem schmalen Spalt zw. den Polen sich hoch und runter bewegen muss,
und wie der Name sagt, auf die ein feiner Draht gewickelt ist.
Ist der Schaumstoff womöglich die Sparversion einer Zentrierspinne? Den Engländern traue ich sowas zu.
Müsste man den Schaumstoff-Kram entfernen. Wenn keine eigentliche Zentrierspinne vorhanden ist,
könnte etwas Gebrösel vom Schaumstoffzeug in den Luftspalt dringen - das wäre mehr als armselig.
_______________________________
Frank
Ich denke, der Schaumstoff ist eine Art Reibungsdämpfer, der die Membran ein wenig im Zaum halten soll.
Man kann bestimmt an einer Stelle das Mat. vorsichtig zur Seite drücken und nach der richtigen Zentrierung schauen.
Ob sich das alles lohnt? Wohl kaum... Oder doch, wenn sich eine Lösung findet, am Besten für überschaubare Beträge, und die Box dann wieder spielt.
Bei Monacor gibt es einen SP-626/8 für etwa 8€. So was in der Größenordnung von 75-80mm könnte als Ersatz evtl. taugen.
Gruß: Detsi