Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum - Canton GLE 70

Hallo,

auf der Suche nach "neutralen" Vintage-Boxen, habe ich mir auf Grund der vielen Empfehlungen zwei Canton GLE 70 geschossen. Nachdem ich die Boxen aufgearbeitet hatte (Vorbesitzer hatte das schöne Nussbaumfurnier grob schwarz überlackiert....) ist mir aufgefallen, dass die Boxen nicht so klangen wie erhofft/erwartet. Bei einer Box musste ich den Mitteltöner "ausbeulen", da dieser stark eingedrückt war. Der MT tut zwar, aber er ist insgesamt leiser, als der MT der anderen Box. Kann das damit zusammenhängen, dass die Gewebekalotte geschädigt ist? Oder müsste möglicherweise die Weiche überprüft werden? Laut Vorbesitzer standen die Lautsprecher die letzten Jahre nur im Keller, was ja für die Elkos nicht gut sein soll.... Ich kenne mich mit der Materie nicht wirklich aus, würde aber zumindest gerne das volle Potential der jetzt so schicken (geöltes Nussbaumfurnier) Boxen hören, bevor ich mich entschließe sie weiterzugeben Oldie

. Mich irritiert, dass der Mitteltonbereich insgesamt (bei beiden Boxen) relativ dünn ist. Bass- und Hochtonbereich sind hingegen einwandfrei? Macht es Sinn den einen MT zu ersetzen oder auf Verdacht (und nach Hilfestellung) Elkos auf der Weiche zu ersetzen?

Drinks

Vielen Dank für jeden Tipp!
Gruß, Tobias

Hallo Tobias,

Die GLE70 sind ja schon etwas älter, könnte also eventuell ein trockener Elko sein. Falls da überhaupt einer vor dem MT hängt, ich kenne die Box und Weiche leider nicht.
Hast du mal die Chassis rausgenommen? Eventuell ist es auch einfach nur eine gelöste Lötöse.

Ich würde die Chassis erst mal ausbauen und mit dem Multimeter durchmessen. Sind beide Werte im Rahmen, wäre eine Inspektion der Weiche mein nächster Schritt.

Danke Friedrich für deine schnelle Antwort! Die Weiche einer GLE 70 sieht so aus (es scheint ein Elko vor dem MT zu hängen):

[Bild: fw-canton-gle-70_145493.html]

http://www.hifi-forum.de/bild/fw-canton-...45493.html

Ja, die Chassis habe ich ausgebaut. Sieht allesokay aus. Allerdings besitze ich (noch) keinen Multimeter, d.h. durchmessen ist momentan eh nicht möglich. Aber wenn das der erste Schritt ist, würde ich mir mal einen besorgen und mein Glück versuchen.

Ich kann Dir auch nur empfehlen, einfach alle Elkos der beiden Weichen zu tauschen.
Die trocknen mit der Zeit gerne aus, was man ihnen aber äußerlich nicht ansieht.

Canton ist da sehr hilfsbereit. Eine mail an den Service und die werden Dir die Daten zu den Elkos mitteilen. (Habe da mal wegen meinen CT 1000 angefragt)

Hallo Tobias,

tausche doch erstmal die Mittentöner der beiden Boxen aus.

Wandert das "Problem" mit, liegt es am MT. Bleibt es, solltest du dich der Weiche widmen.

Gruß

Frank

(16.06.2013, 14:14)musicaholic schrieb: [ -> ]Mich irritiert, dass der Mitteltonbereich insgesamt (bei beiden Boxen) relativ dünn ist.

Gruß, Tobias

Interessant.

Ich habe 2 Paar Canton GLE 100, dort ist es genauso. Und zwar bei allen vieren gleichermaßen.

Grüße
Andreas

Naja, Canton gehört(e) ja - zumindest zeitweise - zu den "Taunus-Sound"-Vertretern (vulgo "Badewannen-Fraktion") mit eingebauter Loudness: Höhen und Bässe wurden bei der Klangabstimmung angehoben - zu Lasten der Mitten.

Habe übrigens selbst CT90, mit denen ich sehr zufrieden bin.

LG; Ivo

Hallo!

Ich möchte diese Empfehlung unterstützen:

(17.06.2013, 11:45)T52B schrieb: [ -> ]tausche doch erstmal die Mittentöner der beiden Boxen aus.

Wandert das "Problem" mit, liegt es am MT. Bleibt es, solltest du dich der Weiche widmen.

Für den 30er MT sollte sich auch noch gebrauchter Ersatz finden lassen, Canton hat ja doch eine recht gute Verbreitung. Wenn nichts geht: Ich denke, das ich das Ding wahrscheinlich reparieren könnte.

Wenn man den Beitrag zur Box bei Hifi-Wiki liest, habe ich nicht den Eindruck, das sie besonders schlecht sei. Da ist die Rede von "sauberer Klangdefinition in praktisch allen Bereichen".

Gruß: Detsi

Vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten! Da werde ich morgen mal zum Lötkolben greifen und die MT austauschen, um zu schauen, ob es tatsächlich an der Weiche liegt.

Laut Testergebnissen (Stereophonie sprach von "das Optimum der Konstruktionsweise erreicht. Keine weiteren Verbesserungen möglich" ... Floet

Naja, aber schlecht sind sie wohl nicht...) sollen die Boxen sehr gut sein und nicht so "taunusmäßig" abgestimmt, aber im Vergleich mit meinen Heco Superior 600 kommt da schon weniger im Mitteltonbereich. Allerdings haben meine Braun SM 1004 damals in den Tests nicht besonders gut abgeschnitten ("Dunkel, vehangen, topfig..." Oldie

Topfig?

), aber in meinem Hörraum klingen die Teile prima... Melde mich morgen mal nach dem MT-Tausch.

Hallo Leute,

habe mir einen Sinustongenerator heruntergeladen, um das Problemmal ein wenig systematsicher anzugehen und dann die MT ausgetauscht. Ergebnis ist uneindeutig. Beim ersten Probehören schien der eingedellte MT deutlich leiser. Nach einem erneuten Tausch waren plötzlich beide MT gleich laut/leise. Ausgedehnte Tests mit dem Sinustongenerator haben ergeben, dass beide MT wahrnehmbar leiser spielen als TT und HT. Man hört richtig die Übergangsfrequenzen bei 800 und 2200 Hz. Da dieser Effekt bei beiden Boxen auftrat, gehe ich davon aus, dass es nicht die Frequenzweiche ist, sondern tatsächlich an der Abstimmung liegt (korrekt?). Allerdings frage ich mich dann doch, wieso diese Tröten so getestet wurden:

Unterhaltungs-Elektronik

"Absolut betrachtet ist die GLE 70 aber als Spitzenbox ihrer Klasse anzusehen. Sie zeichnet sich durch die saubere Verarbeitung, die sehr gute Bestückung, die hohe Belastbarkeit, den guten Klang und nicht zuletzt den vergleichsweise sehr günstigen Preis aus. Sie ist daher unbedingt zu empfehlen."

HiFi Stereophonie

"Die GLE 70 von Canton war der ausgesprochene Favorit des Testfeldes für die Jury. Sie wurde zugleich als die Box mit dem ausgeprägtesten Charakter unter den sechs Testlingen bezeichnet. Bei nicht weniger als 21 der 46 Testattribute erhielt sie Spitzenbewertungen, oft sogar mit deutlichem Abstand vor dem Zweiten."

Fono Forum

"Guter Wirkungsgrad, breiter Abstrahlwinkel und ausgeglichener Frequenzgang sind die technischen Merkmale der GLE 70. Klanglich gehört sie zur Spitzengruppe mit einem recht freien Klangbild und geringen Verfärbungen. ... Saubere Klangdefinition in praktisch allen Bereichen wurde der GLE 70 von allen Juroren attestiert. Pluspunkte sammelte der Lautsprecher vor allem für seinen weitgehend ausgeglichenen und angenehmen Klangcharakter sowie eine räumlich plastische Abbildung des
Klanggeschehens."

Außerdem scheint der "heile" MT bei bestimmten Frequenzen übelst zu verzerren/kratzen. Könnte es sein, dass ich beim Auseinanderbauen die Schwingspule nicht richtig zentriert habe (sind nur vier Schrauben, die ich alle fest gezogen habe) und das "Kratzen" durch eine am Magneten schleifende Schwingspule verursacht wird?

Schade, die Boxen sehen echt schick aus, nachdem ich das Furnier freigelegt und geölt habe, aber der Klang muss halt passen...

Ratlose Grüße
Tobias

Hallo Tobias,

zu den Tests, es ist leider nicht nachzuvollziehen von wann diese Tests sind.

Evtl. war zu dieser Zeit der berüchtigte "Taunus" Sound angesagt.

Ohne allerdings sicher zu stellen das zumindest ein Mittentöner einwandfrei läuft lässt
sich auch kein Rückschluss auf den tatsächlichen Klang der Boxen ziehen.

Es ist möglich das dir bei dem Zusammenbau ein kleiner justage Fehler unterlaufen ist.

Das würde das kratzen erklären.

Es könnte aber auch ein Defekt sein.

Schrauben am MT nochmal lösen, dann neu ausrichten, Schrauben vorsichtig - über Kreutz - langsam anziehen.

Nicht sofort eine Schraube festballern !

Gruß

Frank

PS: 30mm MT ab 800 Hz ... der muss ordentlich was mitmachen der arme Kerl.

Ich werde zusehen, dass ich mir einen heilen MT besorge und dann mal hören, was die Box so flötet... Ja, der kleine muss richtig arbeiten Smile

Gruß, Tobias

Hallo!

(25.06.2013, 13:54)musicaholic schrieb: [ -> ]Außerdem scheint der "heile" MT bei bestimmten Frequenzen übelst zu verzerren/kratzen. Könnte es sein, dass ich beim Auseinanderbauen die Schwingspule nicht richtig zentriert habe (sind nur vier Schrauben, die ich alle fest gezogen habe) und das "Kratzen" durch eine am Magneten schleifende Schwingspule verursacht wird?

Du hast den "guten" MT zerlegt? Warum das? Du vermutest richtig, das ein verzerrtes, kratzendes Geräusch wohl von der streifenden Spule kommt. Das kann man wieder hinbekommen, den Sinusgenerator hast Du ja schon.

Für den anderen Test auf die Abstimmung ist das nur begrenzt zu gebrauchen. Auch die Canton wird hier nicht wirklich stark im Pegel fallen. Überhaupt ist der Begriff des angeblichen "Taunussounds" für mein Verständnis stark überstrapaziert. So extrem wie hier vermutet, hat es den nicht gegeben. Sonst müßte der Schwarzwald auch zum Taunus gehören... LOL

Gruß: Detsi

(25.06.2013, 20:59)Detsi Bell schrieb: [ -> ]
Du hast den "guten" MT zerlegt? Warum das? Du vermutest richtig, das ein verzerrtes, kratzendes Geräusch wohl von der streifenden Spule kommt. Das kann man wieder hinbekommen, den Sinusgenerator hast Du ja schon.

Gruß: Detsi

Warum? Aus Doofheit Smile

Bin noch nicht so lange im Bereich Hii-Klassiker unterwegs, und wußte einfach nicht, dass man den MT besser nicht auseinandernimmt.... Naja, jetzt weiß ich zumindest wie so eine Gewebekalotte von innen aussieht und dass Dämmwatte gerne mal gelb ist Wink3

Es scheint übrigens tatsächlich so zu sein, dass das Hauptproblem die falsch zentrierte Schwingspule war. Das Kratzen ist weg und Mitten kommen deutlich stärker. Mal schauen ob der "neue" MT klanglich nochmal eine Veränderung bringt. Falls nicht, habe ich zumindest zwei optisch einwandfrie MT. Jetzt muss ich nur noch für mich entscheiden, ob ich die angeblich "neutrale" GLE 70 lieber hören mag oder doch die angeblich "dunklen" Braun SM 1004. Oder sollten schlussendlich die häßlichen aber gut-klingenden Heco Superior 600 gewinnen? Schaun mer mal Raucher