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Normale Version: Traforeparatur "light" am Beispiel von Grundig SXV6000
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Hallo zusammen,

bezugnehmend auf meine Suchanfrage hier im Forum, möchte ich kurz schildern, wie ich das Problem wieder in den Griff bekommen habe.

Ausgangsproblem war ein lautes Brummen des Netztrafos in meinem Grundig SXV6000 Vorverstärkers, und zwar so laut, dass ein angenehmes Musikhören damit nicht mehr möglich war. Es übertönte beinahe die Zimmerlaustärke von Plattenfräse, Tuner und Co.

Der Trafo ist beim Grundig per Steckverbindung mit der Platine verbunden. Er lagert in zwei Gummischalen, die widerum in zwei entgegengesetzen Metallhalterungen stecken, welche mit einem U-Bügel verschraubt werden.
Auch ein Nachziehen des Bügels hatte keine Besserung gebracht.
Der Ausbau des Trafos war also sehr einfach zu bewerkstelligen.
Da ich lange kein Ersatzteil gefunden habe, hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, den einen Trafo durch zwei Ringkerntrafos in einem externen Gehäuse zu ersetzen. Aber ich wollte noch nicht aufgeben.
So sah der Trafo nach dem Ausbau aus:

[Bild: DSC_3015.jpg]

[Bild: DSC_3016.jpg]

[Bild: DSC_3018.jpg]

Da würde sogar ich als Laie sagen, dass das nicht mehr so gesund aussieht.

Irgendwo - ich glaube im Hifi-Forum - habe ich mal gelesen, dass jemand sein Trafo-Brummen mit Platinenlack (z.B. Kontakt Chemie 70) beendet hat.
So wollte ich es auch versuchen. Also eine Dose davon gekauft (200ml) ca. 8,50€.

Dann habe ich den Trafo hochkannt auf den Metallring gestellt (ging bei diesem Modell sehr gut) und dann gib ihm den Lack von oben in die Wicklung. Mein Motto hier: "Viel hilft viel!". Dann kurz trocknen lassen und umdrehen und wieder: Lack rein!
Wichtig dabei: unbedingt auf die Belüftung achten! Das Zeug wirkt bewusstseinserweiternd AfroDance3RaucherFloet
Ich habe übrigens den Trafo im Vorfeld nicht erwärmt. Der Lack ist ja für die Verarbeitung bei Zimmertemperatur konzipiert und fließt da auch am besten. Bei höheren Temperaturen verfliegen evtl. die Weichmacher zu schnell.

Dann habe ich den ganzen Trafo 48h trocknen und ausdünsten lassen.
Einen Erfolg sehen kann man nicht wirklich. Der Lack trocknet transparent.
Anschließend habe ich den Trafo wieder eingebaut und zusätzlich, wo sich die Halterungsbleche und die Seitenwand des Vorverstärkers treffen, noch etwas mit Filz gearbeitet, sodass nicht Metall auf Metall liegt.
Joa, Boxen und Quelle dran, Stecker rein und testen.

Die erste Stunde absolute Ruhe!!! Damit meine ich 0,0db. Ich hörte trotz geöffnetem Gehäusedeckel absolut nichts! Auch mit meinem Ohr knapp überm Trafo (nicht nachmachen! Lipsrsealed2 ).
Jetzt, so nach 3 Stunden ist ein gaaaaanz leises Brummen zu vernehmen. Allerdings nur wenn man nah genug an das Gerät herankommt. Für so eine schnelle und einfache "Reparatur" bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn ich kann das Gerät wieder benutzen!
Langfristig wird sich erst noch zeigen, wie lange es (beinahe) brummfrei bleibt.

Ich hoffe, der ein oder andere "Brummer" kann vielleicht so ruhiggestellt werden.
Viel Spaß!

Gruß,
Joey
vielen dank. werde ich wohl auch mal bei einem meiner brummer versuchen... das krieg wahrscheinlich sogar ich hin Wink3


viele grüsse
marius
Wie haben früher in meiner Ausbildungszeit so immer brummende Trafos behandelt. Das klappte gut, Erfolgsquote bei so 80% und dann aber Langzeit stabil.

Bei schwierigen Fällen noch Gummi zwischen Trafo und Gehäuse, oder Korg. War irgendein Kunststofflack von Kontakt Chemie, war auch extra gegen Trafobrummen.

Drinks

Dirk

Kimi

Ich glaub das Zeug nennt sich Plastik 70 Denker
Habe ich ebenfalls schon angewendet Drinks

Toni-il-tedesco

Gut zu wissen, mit dem Spray, sonst würde
ich zum Motorenwickler in der Nähe gehen.
(05.10.2013, 22:12)charlymu schrieb: [ -> ]Bei schwierigen Fällen noch Gummi zwischen Trafo und Gehäuse, oder Korg.

Interessante Idee. Sollte ich das mal ausprobieren ?

[Bild: troq.jpg]

UndWeg
der dämmt bestimmt auch gut gegen Brummen Lol1
(06.10.2013, 20:38)Toni-il-tedesco schrieb: [ -> ]Gut zu wissen, mit dem Spray, sonst würde
ich zum Motorenwickler in der Nähe gehen.

Der Motorenwickler wäre die bessere Lösung, weil der den Trafo zuerst trocknen würde und Lack hätte, der sich mit dem Altlack verträgt.
Wickellacke erhalten zudem durch Wärmebehandlung ihre Festigkeit und müssen bei recht hoher Betriebstemperatur elastisch bleiben.

Lippi

Das hohe C wäre es dann noch, einen Trafo einer Vakuumtränkung zu unterziehen. Denker
Ja Spoc genau so..

FloetLol1

du könntest aber auch Kork..
Mensch, seid Ihr gehässig... LOL
At holli05 & Co.: Kann denn der Wickler so alte Trafos wieder aufarbeiten. Das wäre ja mal interessant...
Prinzipiell kann jeder Trafo aufgearbeitet werden, ist nur leider nicht umsonst und wird sich auch nicht jeder Elektromaschinenbauer mit abgeben, auch weils u.a. spulenkörperbezogene Hilfsmittel braucht.
Mit ner ordentlichen Trocknung läßt sich mancher Trafo oder Elektromotor mit schlechtem Iso-Wert retten.
Für eine Neuwicklung ist die Kenntnis der Wicklungszahl hilfreich, bei Kenntnis der Trafowerte kann man sie ausrechnen. Draht wird gemessen.
Wenn son Teil brummt, ist doch die Frage, warum?
Der Möglichkeiten gibt viele:
schlampige Montage z.B. lockere Schrauben oder Abdeckung,
Konstruktion z.B Luftspalt oder
Fertigung des Trafos z.B. lockere Spulenkörper oder lockere Verlackung.

Drinks
Moin,
der Grundig hat einen Schnittbandkerntrafo und wenn die brummen, dann rasseln die beiden Kernhaelften aufeinander. Die Trafos sind zwar vakuumgetraenkt, aber manchmal fangen sie dennoch an zu rasseln (hatte ich bei einem CN1000).
Das Verkleben des Kernes ist da fast er einzige gangbare Weg, wenn man nicht die Mittel hat, den Trafo zerstoerungsfrei zu zerlegen und korrekt wieder zusammenzubekommen.
Mit Platik 70 habe ich auch schon Trafos ertraenkt, um sie wieder ruhig zu bekommen, meine andere Methode ist, den Spalt zwischen Kern und Wickel mit Giessharz auszugiessen. Das habe ich z.B. beim Trafo des CN1000 so gemacht. Er hat zwar noch zwei Wochen lang etwas gestunken, aber er hat Ruhe gegeben. Beim Aushaerten habe ich den Trafo noch unter Strom gesetzt und mit einer Lampe belastet, damit er sich erwaermt und das Harz schneller fest wird.

Ein leises Brummen wird man bei keinem Trafo wegbekommen. Das Zauberwort heisst "Magnetostriktion", dagegen hilft nur, in Watte packen. aus Kuehlungsgruenden nicht zu empfehlen ;-)

73
Peter
Hallo Peter,

das mit dem Vergießen mit Harz habe ich jetzt auch schon öfters gelesen, aber wie hast du das denn gemacht?
Ich kann mir gerade nich vorstellen, wie und worin der Trafo liegen muss und wie dann das Harz verarbeitet wird?

Gruß,
Joey
Hallo zusammen,

ich habe noch eine zusätzliche Frage, die mir gekommen ist.

Hier ist mal der Schaltplanausschnitt des Netzteils vom SXV.

[Bild: SXV6000_08.jpg]

Was ist denn eigentlich mit C904, C905, C906 und C909, C911, C912?
Wenn die nicht mehr so tun wie sie sollen, können die nicht auch eine Ursache für das Trafobrummen sein?
Bei C904/5/6 steht ja wenigstens noch die Spannung dabei, bei den anderen aber nicht. Welche soll ich denn dafür verbauen?

Danke und Gruß,
Joey