03.02.2018, 13:41
Hallo Leute,
ich habe hier einen älteren Beitrag auf meinem Rechner gefunden, den ich vor einiger Zeit in leicht anderer Form schon einmal in einem Nachbarforum gepostet hatte. Den wollte ich den Interessierten hier nicht vorenthalten. Viel Spass beim Lesen.
Hallo,
wie an anderer Stelle bereits angedroht, möchte ich euch mit Informationen über die verschiedenen Pink Floyd Pressungen belästigen. Ich werde mich hierbei ausschließlich an meiner eigenen Sammlung orientieren und soweit möglich Bilder beifügen.
Wenn es mir zeitlich gelingt, werde ich hier in unregelmäßigen Abständen kürzere oder längere Beiträge zu Teilgebieten einstellen. Aufgrund der Ausrichtung meiner eigenen Sammlung wird es sich hierbei überwiegend um Vinyl handeln. Da ich jedoch kein Dogmatiker bin, werde ich selbstverständlich auch CDs nennen und zeigen, wo ich es für angebracht halte.
Wenn ich hier keine exakten Klangbeschreibungen liefere, so liegt das an der Tatsache, dass ich über die Jahre die Erfahrung gemacht habe, dass unterschiedliche Pressungen auf unterschiedlichen Anlagen zwangsläufig unterschiedlich klingen. Eine Platte, die bei mir zuhause einen „giftigen“ Hochtonbereich hat, kann bei euch möglicherweise das letzte Quäntchen an „Glanz“ bringen, der euch ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Letztlich ist es also immer eine Frage des Geschmacks und der Anlagenkonfiguration.
Anfangen werde ich mit LP-Veröffentlichungen aus der Deutschen Demokratischen Republik.
Preisfrage: Wie viele Pink Floyd Platten wurden in der DDR vom volkseigenen Plattenlabel Amiga herausgebracht?
Spontan wird man hier auf zwei Veröffentlichungen kommen. Zum einen der Megasseller „Dark Side of the Moon“, zum anderen die im Grundtenor eher melancholische „Wish you were here“. Beide Platten fallen schon durch ihre von den Westpressungen deutlich unterschiedlichen Covern auf.
Während die Amiga-Variante der „Dark Side“ (Amiga 855667; Matrixnr.: 666218-1A und -2A) noch das allseits bekannte Prisma mit dem gerochenen Lichtstrahl auf der Vorderseite trägt, wird die Rückseite von einem Text geziert, der 1979 von einem gewissen Gottfried Schmiedel verfasst wurde. Aus heutiger Sicht ist es ein Leichtes, sich über die zahlreichen historischen Fehler des Textes lustig zu machen. Genannt sei hier alleine die Behauptung, dass es sich bei dem Debutalbum der Band „Der Pfeifer an den Pforten der Dämmerung“ (sic!) um ein Doppelalbum handeln würde. Wer aber - wie ich - im Vorinternetzeitaler versucht hat, eine (pseudo)wissenschaftliche Arbeit über die Anfänge der Band zu schreiben, kann möglicherweise erahnen, welche Probleme der Autor im Jahr 1979 bei der Informationsbeschaffung in der DDR hatte.
Bilder der Vorder- und Rückseite des Covers sowie des Labels füge ich hier bei:
Das Label ist das typische 70er Jahre Amiga-Label in Weinrot mit silberner Aufschrift. Spätere Auflagen hatten dann das hellblaue Amiga-Label der 80er Jahre, das weiter unten noch bei der „Wish you were here“ auftauchen wird. Die westdeutschen Pressungen hatten von Anfang an das schwarze Label mit der blauen Triangel.
Die Pressung ist sauber. Wer die Abmischung der westdeutschen Pressung gut kennt, merkt, dass hier irgendetwas anders ist. Zunächst konnte ich mir hierauf keinen Reim machen. Das Rätsel der anderen Abmischung löste sich jedoch schnell, nachdem mir eine andere Version der „Dark side of the Moon“ , ebenfalls aus der DDR, in die Finger fiel. Dazu später mehr.
Die zweite bekannte Pink Floyd Platte aus der DDR ist die „Wish you were here“ (Amiga 855979; Matrixnr.: 855979-2A und -1B). Sie unterscheidet sich von der westdeutschen Pressung bereits auf den ersten Blick, da auf der Front der mechanical Handshake vor einem Bild der vier Elemente anstatt des brennenden Manns zu sehen ist. Wie bei der „Dark Side of the Moon“ ist auf der Rückseite des Covers ein Bandportrait zu finden, das in diesem Fall von Peter Wicke aus dem Jahr 1983 stammt. Inhaltlich sind hier keine Fehler zu beanstanden.
Amiga hat das eigene hellblaue Label benutzt im Gegensatz zur westdeutschen Pressung, die den mechanical Handshake zeigt.
Hier die Vorder- und Rückseite des Covers sowie das Label, das auch für die spätere Pressung der „Dark Side of the Moon“ verwendet wurde:
Die Pressung selbst ist wiederum nicht zu beanstanden.
Beide bisher beschriebenen Scheiben sind heute noch leicht verfügbar und für relativ kleines Geld (in gutem Zustand ca. 10,-- Euro) aus der elektronischen Bucht zu fischen.
Neben diesen beiden Pressungen gibt es allerdings noch vier weitere DDR-Pressungen, die der Bürger des Arbeiter- und Bauernstaates käuflich erwerben konnte, sofern er über Devisen in Form von westdeutscher Mark verfügte, um im Intershop einkaufen gehen zu können.
All diesen sogenannten „Intershoppressungen“ ist gemein, dass man sie eben nicht auf den ersten Blick von den westdeutschen Pressungen unterscheiden kann. Außerdem sind sie relativ unbekannt. Ein Second-Hand Plattenhändler in Ost-Berlin meinte vor einigen Jahren, ich wollte ihn auf den Arm nehmen, als ich ihn nach der Intershop-Pressung der „The Wall“ fragte.
Zunächst ist da die „Dark Side of the Moon“ als Quadropressung im allseits bekannten Klappcover mit der Bestellnummer F 666218 und den Matrixnummern 666218 – 1A und -2A. Mooooment mal!?! Ja, die Martixnummer und nebenbei bemerkt auch die Breite der Auslaufrille sowie die Breite der Spuren der einzelnen Lieder ist identisch mit der stinknormalen Amiga-Pressung. Da hatten die Schlitzohren von Amiga doch tatsächlich das selbe Mastering für die Intershop-Quadro als auch für die Standardpressung benutzt. Das erklärt natürlich auch, weshalb die Standard-Amiga irgendwie anders abgemischt klingt, als die westdeutsche Stereo-Pressung, handelt es sich doch de facto um eine Quadropressung.
Ob dieser Intershop „Dark Side of the Moon“ wie im Westen die beiden Poster und Aufkleber beigefügt waren, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Mein gebrauchtes Exemplar kam jedenfalls ohne Beilagen.
Hier einige Bilder der „Intershop-Quadro“, u.a. das Label, auf dem neben der DDR-Bestellnummer auch die Bestellnummer der zweiten westdeutschen Quadropressung vermerkt ist und statt des GEMA Logos das des DDR-Pendants AWA:
Weiter geht es mit „The Wall“ (Bestellnr.: F 667330/31, Matrixnr.: 1C 198-63410-1A/2A und 1C 198-63411-3A/4A). Für diejenigen, die sich mit Matrix- und Bestellnummern nicht so auskennen: Die hier genannte Matrixnummer entspricht exakt der Bestellnummer der westdeutschen Ausgabe. Witzigerweise trägt nicht einer der vier westdeutschen Ausgaben, die ich hier stehen habe, diese Matrixnummern.
Das Cover selbst entspricht – bis auf die Bestellnummer – dem der westdeutschen Zweitauflage. Die Namen der Herren Wright und Mason befinden sich in dem „Stein“ rechts oberhalb des Gefängnisbildes auf der rechten Innenseite des Klappcovers. Auf der Erstauflage fehlte jeglicher Hinweis auf diese beiden Bandmitglieder, was zumindest teilweise verständlich erscheint, da Richard Wright während der Aufnahmen zu „The Wall“ gefeuert wurde, weil – wie viel später einmal behauptet wurde – sein kreativer Input zu gering gewesen sei. Andere Quellen behaupten, dass Wright zu dieser Zeit mit einem massiven Kokainproblem zu kämpfen hatte. Ironie des Schicksals: Wright wurde für die bombastische Wall-Tour in den Jahren 1980 und 1981 als Session-Musiker engagiert. Die Öffentlichkeit sollte nichts von seinem Ausscheiden erfahren. Aufgrund der Größe der Shows und der eher geringen Anzahl der Shows wurde die Tour zum finanziellen Desaster für die Band und Firma Pink Floyd. Der ausgeschiedene Richard Wright war das einzige der an „The Wall“ beteiligten (ehemaligen) Bandmitglieder, das durch die Teilnahme an der Tour Gewinn machte.
Wie bei der Intershop „Dark Side“ kam mein gebrauchtes Exemplar ohne weitere Beilagen. Weder die bei Westpressungen vorhandenen mit den Texten bedruckten Innenhüllen waren vorhanden, noch die kleine selbstklebende Folie mit dem „The Wall“ Schriftzug.
Hier einige Bilder der „Intershop-Wall“:
„A Collection of Great Dance Songs“ (Bestellnr.: F668014, Martixnr.: F 668014-1A/2A). Was für ein grandios dämlicher Titel das für eine Pink Floyd Werkschau ist, erkennt jeder, der einmal versucht hat zu einem Pink Floyd Song zu tanzen. Von ähnlich scheußlicher Qualität wie der Titel ist das Cover. Dennoch schaffte auch diese Platte den Sprung in die Regale der Intershops.
Aus irgendwelchen, mir nicht bekannten Gründen, taucht diese Intershoppressung mit schöner Regelmäßigkeit in virtuellen Auktionshaus auf und zwar zu durchaus moderaten Preisen von bis zu 20,-- Euro.
Tatsächlich muss man sich jedoch fragen, ob eine solche Compilation Sinn macht. Gleiches gilt für die Echoes 4LP-Box oder der den „Masters of Rock“ Sampler. Am ehesten hat noch der Relics-Sampler mit den frühen Singles, die nicht auf LP erschienen sind, eine Daseinsberechtigung. Bei den übrigen „Best of“ Scheiben hat man Einzelstücke aus ausgefeilten Konzeptalben herausgerissen und wild durcheinandergewürfelt. Bei einer solchen Vorgehensweise bleibt das Konzept als Gesamtkunstwerk zwangsläufig auf der Strecke.
Mein Exemplar kam ohne die der westdeutschen Auflage beigefügte bedruckte Innenhülle. Ob es diese jemals gab, wage ich zu bezweifeln.
Nichtsdestotrotz hier einige Bilder dieses Albums:
Zum Abschluss muss man noch auf das 1988er Livealbum „Delicate Sound of Thunder“ (Bestellnr.: F 670374/5, Matrixnr.: 791481+1A/+2A, 791482+3A/4A) eingehen.
Bei diesem Album hat man definitiv den geringsten Aufwand getrieben. Wurden zu den vorherigen Intershoppressungen zumindest noch eigene Labels gefertigt, wurde für dieses Album das aus dem Westen stammende Label genommen und die Westbestellnummer sowie das GEMA-Logo geschwärzt und die Intershop-Bestellnummer und der AWA-Schriftzug darunter gedruckt.
Dieses Album taucht - wie auch das Intershop-“The Wall“ Album - in dieser Form äußerst selten auf.
Allerdings kursieren bei ebay immer mal wieder Testpressungen zu schwindelerregenden Preisen, gefühlt sogar öfter als die veröffentlichen Versionen.
Und auch hier gilt: Es gab - offenbar - keine bedruckten Innenhüllen.
Hier einige Bilder:
Soviel für heute. Ich hoffe, dass euch diese kleine Abhandlung gefallen hat.
VG, micro-seiki (aka Roberto)
ich habe hier einen älteren Beitrag auf meinem Rechner gefunden, den ich vor einiger Zeit in leicht anderer Form schon einmal in einem Nachbarforum gepostet hatte. Den wollte ich den Interessierten hier nicht vorenthalten. Viel Spass beim Lesen.
Hallo,
wie an anderer Stelle bereits angedroht, möchte ich euch mit Informationen über die verschiedenen Pink Floyd Pressungen belästigen. Ich werde mich hierbei ausschließlich an meiner eigenen Sammlung orientieren und soweit möglich Bilder beifügen.
Wenn es mir zeitlich gelingt, werde ich hier in unregelmäßigen Abständen kürzere oder längere Beiträge zu Teilgebieten einstellen. Aufgrund der Ausrichtung meiner eigenen Sammlung wird es sich hierbei überwiegend um Vinyl handeln. Da ich jedoch kein Dogmatiker bin, werde ich selbstverständlich auch CDs nennen und zeigen, wo ich es für angebracht halte.
Wenn ich hier keine exakten Klangbeschreibungen liefere, so liegt das an der Tatsache, dass ich über die Jahre die Erfahrung gemacht habe, dass unterschiedliche Pressungen auf unterschiedlichen Anlagen zwangsläufig unterschiedlich klingen. Eine Platte, die bei mir zuhause einen „giftigen“ Hochtonbereich hat, kann bei euch möglicherweise das letzte Quäntchen an „Glanz“ bringen, der euch ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Letztlich ist es also immer eine Frage des Geschmacks und der Anlagenkonfiguration.
Anfangen werde ich mit LP-Veröffentlichungen aus der Deutschen Demokratischen Republik.
Preisfrage: Wie viele Pink Floyd Platten wurden in der DDR vom volkseigenen Plattenlabel Amiga herausgebracht?
Spontan wird man hier auf zwei Veröffentlichungen kommen. Zum einen der Megasseller „Dark Side of the Moon“, zum anderen die im Grundtenor eher melancholische „Wish you were here“. Beide Platten fallen schon durch ihre von den Westpressungen deutlich unterschiedlichen Covern auf.
Während die Amiga-Variante der „Dark Side“ (Amiga 855667; Matrixnr.: 666218-1A und -2A) noch das allseits bekannte Prisma mit dem gerochenen Lichtstrahl auf der Vorderseite trägt, wird die Rückseite von einem Text geziert, der 1979 von einem gewissen Gottfried Schmiedel verfasst wurde. Aus heutiger Sicht ist es ein Leichtes, sich über die zahlreichen historischen Fehler des Textes lustig zu machen. Genannt sei hier alleine die Behauptung, dass es sich bei dem Debutalbum der Band „Der Pfeifer an den Pforten der Dämmerung“ (sic!) um ein Doppelalbum handeln würde. Wer aber - wie ich - im Vorinternetzeitaler versucht hat, eine (pseudo)wissenschaftliche Arbeit über die Anfänge der Band zu schreiben, kann möglicherweise erahnen, welche Probleme der Autor im Jahr 1979 bei der Informationsbeschaffung in der DDR hatte.
Bilder der Vorder- und Rückseite des Covers sowie des Labels füge ich hier bei:
Das Label ist das typische 70er Jahre Amiga-Label in Weinrot mit silberner Aufschrift. Spätere Auflagen hatten dann das hellblaue Amiga-Label der 80er Jahre, das weiter unten noch bei der „Wish you were here“ auftauchen wird. Die westdeutschen Pressungen hatten von Anfang an das schwarze Label mit der blauen Triangel.
Die Pressung ist sauber. Wer die Abmischung der westdeutschen Pressung gut kennt, merkt, dass hier irgendetwas anders ist. Zunächst konnte ich mir hierauf keinen Reim machen. Das Rätsel der anderen Abmischung löste sich jedoch schnell, nachdem mir eine andere Version der „Dark side of the Moon“ , ebenfalls aus der DDR, in die Finger fiel. Dazu später mehr.
Die zweite bekannte Pink Floyd Platte aus der DDR ist die „Wish you were here“ (Amiga 855979; Matrixnr.: 855979-2A und -1B). Sie unterscheidet sich von der westdeutschen Pressung bereits auf den ersten Blick, da auf der Front der mechanical Handshake vor einem Bild der vier Elemente anstatt des brennenden Manns zu sehen ist. Wie bei der „Dark Side of the Moon“ ist auf der Rückseite des Covers ein Bandportrait zu finden, das in diesem Fall von Peter Wicke aus dem Jahr 1983 stammt. Inhaltlich sind hier keine Fehler zu beanstanden.
Amiga hat das eigene hellblaue Label benutzt im Gegensatz zur westdeutschen Pressung, die den mechanical Handshake zeigt.
Hier die Vorder- und Rückseite des Covers sowie das Label, das auch für die spätere Pressung der „Dark Side of the Moon“ verwendet wurde:
Die Pressung selbst ist wiederum nicht zu beanstanden.
Beide bisher beschriebenen Scheiben sind heute noch leicht verfügbar und für relativ kleines Geld (in gutem Zustand ca. 10,-- Euro) aus der elektronischen Bucht zu fischen.
Neben diesen beiden Pressungen gibt es allerdings noch vier weitere DDR-Pressungen, die der Bürger des Arbeiter- und Bauernstaates käuflich erwerben konnte, sofern er über Devisen in Form von westdeutscher Mark verfügte, um im Intershop einkaufen gehen zu können.
All diesen sogenannten „Intershoppressungen“ ist gemein, dass man sie eben nicht auf den ersten Blick von den westdeutschen Pressungen unterscheiden kann. Außerdem sind sie relativ unbekannt. Ein Second-Hand Plattenhändler in Ost-Berlin meinte vor einigen Jahren, ich wollte ihn auf den Arm nehmen, als ich ihn nach der Intershop-Pressung der „The Wall“ fragte.
Zunächst ist da die „Dark Side of the Moon“ als Quadropressung im allseits bekannten Klappcover mit der Bestellnummer F 666218 und den Matrixnummern 666218 – 1A und -2A. Mooooment mal!?! Ja, die Martixnummer und nebenbei bemerkt auch die Breite der Auslaufrille sowie die Breite der Spuren der einzelnen Lieder ist identisch mit der stinknormalen Amiga-Pressung. Da hatten die Schlitzohren von Amiga doch tatsächlich das selbe Mastering für die Intershop-Quadro als auch für die Standardpressung benutzt. Das erklärt natürlich auch, weshalb die Standard-Amiga irgendwie anders abgemischt klingt, als die westdeutsche Stereo-Pressung, handelt es sich doch de facto um eine Quadropressung.
Ob dieser Intershop „Dark Side of the Moon“ wie im Westen die beiden Poster und Aufkleber beigefügt waren, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Mein gebrauchtes Exemplar kam jedenfalls ohne Beilagen.
Hier einige Bilder der „Intershop-Quadro“, u.a. das Label, auf dem neben der DDR-Bestellnummer auch die Bestellnummer der zweiten westdeutschen Quadropressung vermerkt ist und statt des GEMA Logos das des DDR-Pendants AWA:
Weiter geht es mit „The Wall“ (Bestellnr.: F 667330/31, Matrixnr.: 1C 198-63410-1A/2A und 1C 198-63411-3A/4A). Für diejenigen, die sich mit Matrix- und Bestellnummern nicht so auskennen: Die hier genannte Matrixnummer entspricht exakt der Bestellnummer der westdeutschen Ausgabe. Witzigerweise trägt nicht einer der vier westdeutschen Ausgaben, die ich hier stehen habe, diese Matrixnummern.
Das Cover selbst entspricht – bis auf die Bestellnummer – dem der westdeutschen Zweitauflage. Die Namen der Herren Wright und Mason befinden sich in dem „Stein“ rechts oberhalb des Gefängnisbildes auf der rechten Innenseite des Klappcovers. Auf der Erstauflage fehlte jeglicher Hinweis auf diese beiden Bandmitglieder, was zumindest teilweise verständlich erscheint, da Richard Wright während der Aufnahmen zu „The Wall“ gefeuert wurde, weil – wie viel später einmal behauptet wurde – sein kreativer Input zu gering gewesen sei. Andere Quellen behaupten, dass Wright zu dieser Zeit mit einem massiven Kokainproblem zu kämpfen hatte. Ironie des Schicksals: Wright wurde für die bombastische Wall-Tour in den Jahren 1980 und 1981 als Session-Musiker engagiert. Die Öffentlichkeit sollte nichts von seinem Ausscheiden erfahren. Aufgrund der Größe der Shows und der eher geringen Anzahl der Shows wurde die Tour zum finanziellen Desaster für die Band und Firma Pink Floyd. Der ausgeschiedene Richard Wright war das einzige der an „The Wall“ beteiligten (ehemaligen) Bandmitglieder, das durch die Teilnahme an der Tour Gewinn machte.
Wie bei der Intershop „Dark Side“ kam mein gebrauchtes Exemplar ohne weitere Beilagen. Weder die bei Westpressungen vorhandenen mit den Texten bedruckten Innenhüllen waren vorhanden, noch die kleine selbstklebende Folie mit dem „The Wall“ Schriftzug.
Hier einige Bilder der „Intershop-Wall“:
„A Collection of Great Dance Songs“ (Bestellnr.: F668014, Martixnr.: F 668014-1A/2A). Was für ein grandios dämlicher Titel das für eine Pink Floyd Werkschau ist, erkennt jeder, der einmal versucht hat zu einem Pink Floyd Song zu tanzen. Von ähnlich scheußlicher Qualität wie der Titel ist das Cover. Dennoch schaffte auch diese Platte den Sprung in die Regale der Intershops.
Aus irgendwelchen, mir nicht bekannten Gründen, taucht diese Intershoppressung mit schöner Regelmäßigkeit in virtuellen Auktionshaus auf und zwar zu durchaus moderaten Preisen von bis zu 20,-- Euro.
Tatsächlich muss man sich jedoch fragen, ob eine solche Compilation Sinn macht. Gleiches gilt für die Echoes 4LP-Box oder der den „Masters of Rock“ Sampler. Am ehesten hat noch der Relics-Sampler mit den frühen Singles, die nicht auf LP erschienen sind, eine Daseinsberechtigung. Bei den übrigen „Best of“ Scheiben hat man Einzelstücke aus ausgefeilten Konzeptalben herausgerissen und wild durcheinandergewürfelt. Bei einer solchen Vorgehensweise bleibt das Konzept als Gesamtkunstwerk zwangsläufig auf der Strecke.
Mein Exemplar kam ohne die der westdeutschen Auflage beigefügte bedruckte Innenhülle. Ob es diese jemals gab, wage ich zu bezweifeln.
Nichtsdestotrotz hier einige Bilder dieses Albums:
Zum Abschluss muss man noch auf das 1988er Livealbum „Delicate Sound of Thunder“ (Bestellnr.: F 670374/5, Matrixnr.: 791481+1A/+2A, 791482+3A/4A) eingehen.
Bei diesem Album hat man definitiv den geringsten Aufwand getrieben. Wurden zu den vorherigen Intershoppressungen zumindest noch eigene Labels gefertigt, wurde für dieses Album das aus dem Westen stammende Label genommen und die Westbestellnummer sowie das GEMA-Logo geschwärzt und die Intershop-Bestellnummer und der AWA-Schriftzug darunter gedruckt.
Dieses Album taucht - wie auch das Intershop-“The Wall“ Album - in dieser Form äußerst selten auf.
Allerdings kursieren bei ebay immer mal wieder Testpressungen zu schwindelerregenden Preisen, gefühlt sogar öfter als die veröffentlichen Versionen.
Und auch hier gilt: Es gab - offenbar - keine bedruckten Innenhüllen.
Hier einige Bilder:
Soviel für heute. Ich hoffe, dass euch diese kleine Abhandlung gefallen hat.
VG, micro-seiki (aka Roberto)
"Bevor du zwei Noten spielst - lerne erstmal eine Note zu spielen - und spiele keine Note,
bevor du nicht einen guten Grund dafür hast." (Mark Hollis)