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Braun SM-1003
#1
[Bild: IMG_4681.jpg]
Hallo,

in meinem Drei-Wege-Wahn habe ich gleich nochmal zugeschlagen und mir für ganz kleines Geld ein Pärchen Braun SM-1003 geholt.
Dieses Mal hatten die Lautsprecher die Original-Bässe, die dafür minimale Probleme aufwiesen ;-).


[Bild: IMG_4682.jpg]

Wie so oft bei solchen Lautsprechern möchte man dem Vorbesitzer irgendwo hintreten.... Liebe Leute, man KANN die Gitter abnehmen und dahinter mal sauber machen. Und wenn die Lautsprecher nicht mehr gewünscht sind, muss man sie nicht im Gartenteich lagern.....

Wie auch immer: Meine erste Sickenreparatur betrachte ich als halbwegs gelungen, wenn ich auch noch zuviele Schludrigkeiten begangen habe, um ausführlich darüber zu berichten. Jedenfalls sind die Chassis alle deutlich robuster in der Handhabung als ich das erwartet hätte. Und weil ich beim letzten Klebedurchgang einen langsamen Sinus auf den Treiber gegeben habe, konnte ich das Chassis noch zentrieren und alles ist gutgegangen.

Die Kalotten lassen sich durch die dicke Beschichtung problemlos feucht reinigen, nach dem Abstauben, versteht sich. Und selbst, wenn die Beschichtung teilweise ab ist, weil sie im eingedrückten Frontgitter hängt, kann man sie vorsichtig mit Verdünnung anlösen und zumindest etwas besser über die Kalotte verteilen. Das war hier aber nicht nötig.


[Bild: IMG_4683.jpg]
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

Die natürlichen Inhaltsstoffe können einen Bodensatz bilden. 
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#2
Die SM-1003 ist die direkte Nachfolgerin der L-630, das heißt, die Box wurde bei nahezu identischer Technik in Sachen Frontgitter umgestaltet und einfach umbenannt.
Gleichzeitig ist die Nennbelastbarkeit gestiegen, was darauf hindeutet, dass ein anderer Basstreiber verwendet wurde oder, dass Papier geduldig ist.

Wie auch immer: Die 1003 oder 630 ist das größere Schwestermodell der L-530, die ich hier schon ausführlich vorgestellt habe, wenn auch mit einem Fremdbass.

Der reparierte Tieftöner mit Schaumstoffsicke hat eigentlich einen wunderbaren Parametersatz und eine wirklich tiefe Eigenresonanz.


[Bild: sm1003_tt1_impedanz_phase.png]

Resonanzfrequenz bei 27 Hertz und durch den recht kräftigen Antrieb und die geringe Membranmasse (effektiv 16 Gramm) auch eine geringe Gesamtgüte von nur 0,27!
Das heißt: Der Treiber würde sich in einem ventilierten Gehäuse gut machen, bräuchte aber für eine Einbaugüte von 0,7 um die 40 Liter.
Wie wir es von den alten Braun-Boxen kennen, bekommt er die nicht:

[Bild: sm1003_box_1_impedanz_phase.png]

((NICHT irritieren lassen von der Beschriftung "1004" der Datei, das war mein Irrtum bei der Typenbezeichnung)

Nicht mal halb so viel Volumen, wie es sein sollte, sorgt für eine Einbauresonanz von 80 Hertz, die mit viel Mineralwolle im Gehäuse auf etwa 70 Hertz gedrückt wird.

Die beiden anderen Spitzen zeigen die elektrische Trennung des Mitteltöners bei etwa 900 Hertz und die des Hochtöners um die 4 Kilohertz.

Gruß

Thomas
Das Band darf an den Bandführungen nicht krempeln.

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#3
Demzufolge sehen wir beim Frequenzgang das alte Leid:

[Bild: sm1003_box_1_frequenzgang.png]

Bassbuckel um die 100 Hertz, der immerhin 5dB lauter ist als der Mitteltonbereich und damit für den aufgedickten und dabei doch seltsam bassarmen Sound vieler Lautsprecher dieser Machart sorgt. Das ergibt dann diesen klassischen "One-Note-Bass", der unheimlich nervt.
Aber: Wo Schatten, da auch Licht: Wenn wir den Tieftonbereich beseite legen, sehen wir einen sehr stetigen Verlauf vom Grundtonbereich bis in den Superhochtonbereich hinein - mit einem leicht steigenden Pegel direkt auf Achse des Hochtöners und einem fast perfekt linearen Verlauf um 15 Grad aus der Mittelachse heraus versetzt.
Noch weiter aus der Mitte heraus ergeben sich die typischen schmalbandigen Auslöschungen der beiden nebeneinander liegenden Kalotten, durch deren dann messbar unterschiedlichen Abstand zum Messmikrofon.

Nur der Bass, der Bass. Nun, hier greift man wieder zum Hochpasskondensator. Der Trick dabei ist, dass der Kondensator in eine Wechselwirkung mit der Impedanzspitze des Treibers tritt. Dabei wird zwar der Tiefbass noch weiter abgesenkt, weil hier die Sperrwirkung des Kondensators einsetzt. Das ist uns aber egal, weil hier eh kaum noch nennenswert Schall abgestrahlt wird. Wichtig ist hier der Bereich zwischen 50 und 200 Hertz, wo der Impedanzverlauf mit Kondensator zunächst unter der Kurve ohne Kondensator verläuft - hier gibt es, wenn auch minimal sogar etwas mehr Schalldruck im Bass. Dann liegt die Kurve mit dem 680µF-Elko über der "nackten" Kurve: Das Chassis bekommt hier weniger Spannung ab, der Schalldruck sinkt in diesem Bereich deutlich.

[Bild: sm1003_box_1_impedanz_HP.png]

[Bild: sm1003_box_1_frequenzgang_Achse_HP.png]

Unterm Strich sieht der Gesamtfrequenzgang so deutlich gefälliger aus - weniger ist eben manchmal mehr. Trotzdem wären ein paar mehr Liter gut für die Ausgewogenheit - zur Not stopft man das Gehäuse noch etwas fester mit Polyesterwatte.







[Bild: sm1003_box_1_frequenzgang_HP.png]
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#4
Was bei der SM-1003 hervorragend funktioniert, ist der Liegendbetrieb. Ich habe die folgende Messung nicht mit Sinustönen, sondern mit einem MLS-Signal gemacht, weswegen die Messung nicht zu 100% vergleichbar ist - man kann aber gut erkennen, dass der seitliche Versatz zwischen Mitteltöner und Tieftöner wesentlich unkritischer ist als der zwischen den beiden Kalotten. Die Frequenzgänge sind sich so ähnlich, dass man mit einer leichten Bassentzerrung einen prima Studiomonitor hat.


[Bild: sm1003_box_1_frequenzgang_liegend_mls.png]

Zu guter Letzt noch die Klirrmessungen bei 85 und 95 Dezibel Durchschnittspegel und das Wasserfalldiagramm . Keinerlei Auffälligkeiten. Guter Lautsprecher



[Bild: sm1003_box_1_klirr85.png]

[Bild: sm1003_box_1_klirr95.png]

[Bild: sm1003_box_1_wasserfall.png]
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