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Luxman LV-103u
#1
In diesen alten Luxman Verstärker sollte weder besonders viel Zeit, noch Geld investiert werden. Da während der Arbeiten -wider Erwarten- noch die Frontplatte demontiert werden mußte, sind es letztendlich doch noch gute drei Stunden Arbeit geworden. Das Gerät machte keinen besonders gepflegten Eindruck und musste zumindest von außen gereinigt werden.

[Bild: NkVSlEBh.jpg]

Allzuviele Kratzer hatte das Gerät nicht, aber den Zustand würde ich trotzdem nur als Mittelmäßig bezeichnen.
[Bild: TvoBWFgh.jpg]

Am Kühlkörper des rechten Kanals kann man bereits Schmauchspuren erkennen. Dort gab es ...."Probleme".
[Bild: TXcLJCgh.jpg]

Das "Frontend" des Endverstärkers ist relativ aufwendig gebaut. Hier gab es glücklicherweise keine Beschädigungen.
[Bild: M2ET4rjh.jpg]

In der Stromverstärkung des rechten Kanals gab es Beschädigungen, die vermutlich durch Überlastung oder einen anhaltenden Kurzschluß entstanden sind. Da ich die Transistoren (J115 & K405) nicht vor Ort hatte, musste kurzfristig ein Ersatz gefunden werden. Möglich sind in diesem Fall die gängigen IRFP240 und 9240, wobei dann zwei Dinge zu beachten sind.
Die Schaltung für den Bias muß leicht verändert werden, und  die Eigenschaften der Originalbestückung werden nicht ganz erreicht, was aber noch keinen Einfluß auf den "guten Klang" nimmt.
[Bild: 738c6uNh.jpg]

Die Bedrahtung der IRFP muß in diesem Fall um etwa 10 mm verlängert werden....

[Bild: sbQhehyh.jpg]

...und R7303 bzw. 7304 auf ca. 220R verringert werden, damit der benötigte  Strom einstellbar wird.

[Bild: akrDtlvh.jpg]

Die "spektrale Reinheit" des Originals wird nicht ganz erreicht, wobei aber keine der Harmonischen in die Nähe von -80 dB reicht.

[Bild: 4zxVLo3h.jpg]

[Bild: BN0vlcSh.jpg]


[Bild: lHmJH96h.jpg]

Während der Messungen stellte sich heraus, dass es auf dem Board für die Lautsprecherwahlschalter diverse schlechte Lötstellen gab, die laufend zu Ausfällen führten. Das Gerät mußte also nochmal weiter zerlegt werden, um an dieses Board zu gelangen.

[Bild: 3ofaeREh.jpg]

Bei dieser Gelegenheit kann man das Sichtfenster der Röhren (von innen) , sowie die gesamte Frontplatte reinigen.

[Bild: CWhEWDxh.jpg]

Bei der Prüfung der Phonosektion ergab sich eine Eingangskapazität von 350 pf, was doch etwas zuviel ist. Durch entfernen von C2101  und C2102 kann man 100 pF einsparen.

[Bild: j4nDdO9h.jpg]

[Bild: PoHnEith.jpg]

Die vier 5,6 mF Elkos, sowie die meisten anderen Kondensatoren  sind in Ordnung.  Erneuert wurden lediglich die beiden 2,2mf/35V in der Versorgung der Phonostufe.
[Bild: GKJ9pkUh.jpg]

Ein paar Messungen:
[Bild: 6HOhpWTh.jpg]

FFT At1W , 8R im CD Direktmodus.
[Bild: Khb7DrYh.jpg]

Der Verstärker erreicht cs. 2 x 80W/1% THD&N , beide Kanäle ausgesteuert. Die meisten Messungen habe ich in einem kurzen Video zusammengefasst, das ich morgen noch zurechtschneiden möchte.

THD&N vs. freq. At1W/8R. Cyan ist der umgebaute Kanal.
[Bild: F376f7oh.jpg]

Phonoentzerrung: Cyan ohne System, grün mit System , 450mH +20pf, gelb nochmal +120 pf zu den bereits vorhandenen 250 pf. Damit kann man leben.
[Bild: ngIjjj4h.jpg]


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#2
Wieder einmal eine schöne fundierte Dokumentation

Gruss Hardi
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#3
Klasse, vor allem das antike ESR-Messgerät.

Waren die Cs beim Phonoeingang HF Schutz, also nur parallel?
Nach den Entwicklung der Gerät, verschlechtert die HF-Blockade oft die Daten. Manchmal ist nachträglich von unten auf die Leiterplatte eine ganze Batterie von Pikoverrätern aufgelötet...
Gruß TW
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#4
Ich hätte versucht, die Originalfets zu verwenden. Gab's die nicht mehr?
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#5
Die Original-FET's sind nur noch sehr schwierig und nur aus eher zweifelhaften Quellen zu bekommen. Als Ersatz bietet sich das Paar 2SJ200 und 2SK1529 an. Von diesen China-Kopien halte ich (wegen vieler, sehr schlechter Erfahrungen) überhaupt nichts.

Beste Grüße
Armin
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  • HVfanatic
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#6
Was ist denn gegen die International Rectifier Transistoren einzuwenden?

Das war ein US Amerikanischer Hersteller mit Milliardenumsätzen, der von Infineon übernommen wurde, keine Bastelbude.
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#7
Wenn mir so eine Kiste mit toter Endstufe (billig) unterkommen würde (der Optik wegen durchaus gern Floet ):
Endstufe entsorgen und durch irgendeine chinanesische Digital-Endstufe aus der Portokasse ersetzen. Denker
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#8
Zitat:Ich hätte versucht, die Originalfets zu verwenden. Gab's die nicht mehr?

Die gibt es sicher immer noch irgendwo als teure Restposten, obwohl sie schon lange abgekündigt sind. Es gibt auch "Japan-Ersatz" , der sich etwas besser eignet, und aufgrund passenderer Vgs cut off ohne Veränderung der Biasschaltung auskommt. Ich hatte aber keinen Ersatz vor Ort. Als ich festgestellt habe, dass die Schublädchen leer sind, habe ich in China zwar (erstmal) 5 Paare zum testen geordert, aber bis die hier sind, werden noch 4 Wochen vergehen.
Wäre es mein Gerät, an dem ich irgendwie hängen würde, dann hätte ich vermutlich auf die Ankunft der Teile gewartet. In diesem Fall war es aber eine vollkommen unentgeltliche Gefälligkeit für einen Bekannten, von dem ich bestenfalls ein Pfund Kaffee bekommen werde ;Wink3

In Bezug auf Sammlerwert und Originalität sind die eingebauten FET sicher nicht die erste Wahl, aber sie erfüllen ihren Zweck ohne bemerkbare Einschränkungen.
Die Luxmangeräte aus dieser Zeit sind nicht unbedingt von erwähnenswerter Qualität. Bei Kenwood war es zur Zeit der M2 Endstufe ganz ähnlich, denn auch da war die Verarbeitung vieler Geräte zu dieser Zeit an einem Tiefpunkt angekommen.

Was -ICH- aber selbst bei so einem einfachen "Massengerät" nie tun würde, ist der Austausch des Endverstärkers gegen irgendetwas anderes. Dazu besteht weder Anlaß, noch wäre es irgendwie wirtschaftlicher. Es würde das Gerät nach meinem Dafürhalten unwiderruflich demolieren, selbst wenn man es handwerklich ordentlich umsetzten würde.

Ich bin gespannt, wie es um die Fakes steht, die hier in 3 Wochen ankommen werden. Es ist möglich, dass gerade Vgs nicht "korrekt" sein wird, aber von unbrauchbarem Schrott, der bereits bei 30 Watt zerstört wird, gehe ich nicht aus. In den meisten Fällen habe ich sehr brauchbare Kopien erhalten und gerade wenn man die Parameter zumindest teilweise austesten kann, sehe ich unter Berücksichtigung der günstigen Preise kein Problem damit.
In den allermeisten (wenn auch nicht allen) Fällen liegen die Probleme weniger bei den Halbleitern als vielmehr bei denen, die sie einlöten Wink3
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