Für Sicken geht nur Vulkanisation. Alles andere ist den Schwingungen nicht gewachsen. Wer mal versucht hat, nen Schwingspulenanschluß zu reparieren, weiß wie lange ungeeignetes Material den Schwingungen standhält - nämlich etwa einen Tag. Oder einen halben Song, wenn man laut dreht.
Für Membranen darf es nur lösungsmittelfrei sein, damit die Verklebung des Schwingspulenträgers nicht angegriffen wird.
Daher darf wegen der Gefahr der Dezentrierung desselben der Lautsprecher auch erst wieder in Betrieb genommen werden, wenn alle Lösungsmittel vergangen sind, genau wie bei der Klebertrocknung beim Sicken-/Spinnenwechsel.
Bei Membranen aus Compoundmaterial muß man sogar mit wasserbasierter Farbe vorsichtig sein, denn einige dieser Kompositionen verändern unter Feuchtigkeit ihre Konsistenz.
Von den Holzmembranen, die ich hier habe, gibt es eine Variante, die quillt auf wie Puffreis, wenn sie naß wird. Das gibt dann, einmal draufgeniest, Pickel und kompletten Stabilitätsverlust - die zerbröselt danach förmlich im Betrieb.
Farbverlust durch Ausbleichen bedeutet keine Klang-/Parameterveränderung, jedwede Beschichtung schon.
Also nich so'n Scheiß machen. Denn von der Güteveränderung durch das zusätzliche Gewicht und veränderte Steifigkeit der Sicke will ich gar nicht anfangen.
Gute Erfahrungen habe ich allerdings (auf nicht saugfähigem Material) schon mal mit Geigenlack gemacht, der so flüssig war wie Wasser und somit zumindest in Bezug auf die zusätzliche Masse unbedenklich war. Da ging es allerdings um eine Membranresonanzbedämpfung in einem bestimmten Bereich.
Keine Ahnung, woraus der bestand, war relativ geruchlos, ich vermute, auf Spiritusbasis und Bienenwachs soll da auch drin gewesen sein.
Für die Unerschrockenen hier mal ein Rezept...
Zitat:A. Zutaten:
6 Teile kaltgeschlagenes Leinöl
2 Teile helles Kolophonium
2 Teile Mastix
1 gusseiserner Topf (mit Deckel)
Balsamterpentinöl
kleine Stücke glattes Fichtenholz
B. Herstellung
1. Leinöl in gußeisernem Topf stark erhitzen (nicht kochen).
2. Kolophonium und Mastix in heißem Öl auflösen, rumrühren.
3. Alles bei verschlossenem Deckel und gelegentlichem Umrühren ca. 3 Wochen (!) ununterbrochen köcheln lassen, bis Masse scheinbar „schwarz“ ist.
4. Bei Bedarf hin und wieder netwas Leinöl und Mastix nachschütten.
5. Zwischendurch zur Probe immer wieder etwas Lack dünn auf Holz aufstreichen, um den Prozesse des Farbigwerdens zu verfolgen.
6. Der Lack ist fertig, wenn er satt bernsteinfarben koloriert ist.
C. Anwendung
1. Den fertigen Lack vor dem Auftragen etwas erwärmen.
2. Falls Lack zu dickflüssig, mit etwas Balsamterpentinöl verdünnen.
3. Nach der ersten Schicht alles gut trocknen lassen bzw. Trocknung evtl. mit UV-Licht beschleunigen.
4. Es sollten max. vier Schichten aufgetragen werden.
Für die Warmduscherfraktion gibt's das Zeuch auch fertig:
http://www.joha.eu/shop/de/
Ohne gleich wieder zur Voodoo-Zielscheibe zu werden, sind derart natürliche Materialien eh das Einzige, was mir jemals nochmal an Lautsprecher käme.
Man stelle sich einfach vor, wie es wohl klänge, fertigte man eine Geige aus Blech oder Polypropylen bzw. lackierte sie mit Kellerboden-Flüssigkunststoff...und ob man das wohl hören wollen würde.
Die Antwort sollte klar sein: Holz. Und danach kommt Papier.
Laßt das Zeug atmen.