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Hallo zusammen,
ich hätte mal eine Frage grundsätzlicher Natur: Wie steht die Community dem grundsätzlichen Konzept "Restomod" von Vintage-Audio-Anlagen gegenüber?
Zur Erklärung: Restomod bedeutet "neue Technik in alte Gehäuse" und stammt aus dem Automobil-Oldtimer-Bereich.
Ich habe einige Vintage-Audio-Anlagen, die z. B. teildefekt sind und bei denen an bestimmte elektronische Ersatzteile nicht oder nur mit sehr hohem Aufwand zu kommen ist. Daher war mein Gedanke, dass ich manche der Anlagen als Teilespender verwende und den "leeren" Gehäusen ein neues Innenleben verpasse.
Was meint ihr? Klingt gut? Unter bestimmten Voraussetzungen akzeptabel? Ketzerei?
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finde ich ok, man denke nur an die sony v-fet endstufen. ich hatte selber mit dem gedanken gespielt in eine defekte tan 88 einen class-d amp reinzubauen lassen oder man nutzt einen alten tuner nicht mehr und strickt da ein internetradio rein.
ich habe meine tuner nur so aus optischen gründen mit eingeschaltet und hör internetradio statt ukw.
von technik umbau versteh ich persönlich nix da müssten dann andere machen was vermutlich unbezahlbar ist
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Es gibt ein Gebiet, in dem man FM-Tuner so umbauen kann, dass DAB+ damit empfangen werden kann. Nach Abschaltung der FM-Frequenzen, finde ich so etwas sinnvoll - vorher aber nicht. Allgemein frage ich mich, weshalb man neue Technik in alten Gehäusen "verstecken" möchte - macht doch eigentlich keinen Sinn. Ich bin vielmehr dafür, die gute alte Vintage-Technik zu erhalten, schließlich kann man noch jeden Tag seine Freude daran haben.
Beste Grüße
Armin
gewerblicher Geraffelrestaurator - arbeitet seit 1969 in der Hifi-Branche
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ich lasse tuner auch wie sie sind, es gibt minikleine w-lan streamer mit internetradiofunktion die platziert man unaufällig dahinter.
bei ner kaputten endstufe wo es keine teile mehr gibt kann man es doch ruhig machen das man was neues reinbaut um es weiter nutzen zu können
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ich finde, dass man die Frage nicht so pauschal beantworten kann.
Das Rausrupfen der kompletten Technik, um z.B. aus einem Oldtimer ein E-Auto zu bauen, finde ich z.B. erstmal stark befremdlich, aber nur dann, wenn gute Basisfahrzeuge dafür zerstört werden. Wenn dagegen irgendwelche Karossen vom Schrott geholt werden, die man eh niemals mehr in den Orignalzustand bekommt, wieso nicht ? Man sollte es meiner Meinung nach nur vernünftig machen, und nicht so, wie es in manchen amerikanischen "Pimp-Dokus" vorgeführt wird.
Bei altem HiFi ist es ganz ähnlich. Die Anlagen bis etwa 1983 haben alle keinen optisch passenden CD-Player, und die anderen digitalen Quellen können sie gar nicht. Dafür haben sie alle einen Tuner, der noch AM empfangen kann, und ob es uns gefällt oder nicht, es wird in Zukunft auch ohne UKW-Abschaltung immer mehr verwaiste Tuner geben, weil Radio bei den jüngeren kaum noch eine Rolle spielt. Eine sinnvolle Restomod-Anwendung würde für mich dann so aussehen, dass man den Tuner nicht komplett leermacht, sondern nur den AM-Teil entfernt/totlegt, und aus dem Tuner eine Art "Digital-Unit" baut, mit dem alten UKW-Tuner, DAB+, CD, Bluetooth und LAN/WLAN. Es gibt heute alle Möglichkeiten, um so einen Umbau auch als Hobbyschrauber professionell hinzubekommen.
Das vielleicht größte Problem ist, an Komponenten zu kommen, die man vernünftig zu solchen Lösungen kombinieren kann. Besonders bei DAB+ und bei der CD werden echte Militärgeheimnisse aufgebaut, und die Teilegewinnung durch Zerpflücken anderer Geräte ist irgendwie auch nicht schön, wenn man schon ein schlechtes Gewissen hat, einen alten Tuner zu "restomodden".
Was mir aber so richtig auf den Keks geht, sind "Anleitungen", we sie z.B. im Make Magazin veröffentlicht werden, wo man aus einem alten Röhrenradio alles rausrupft, das Innenleben eines Bluetooth Lautsprechers reinpfriemelt, und sich dann als der Nachhaltigkeits-König feiert.
Gruß Frank
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Zufälle (dass die Frage grad jetzt auftaucht) gibts, die kanns kaum geben.
Ich erwarte (liegt schon ums Eck in der Packstation, kann ich aber erst am Montag befreien) dieses Woodcase mit Tunerchen drin von Sankenpi
und mein aktueller "Plan" sieht vor, an Stelle der jetzigen Skala (hinter der Frontscheibe) so ein Display einzusetzen und drinnen (siehe weiter unten) ist ja genug Platz für "irgendwas", da passt locker alles mögliche zusätzlich zur originalen Elektronik rein.
Hier ist weiter unten (Foto aus Internet von hilberink.nl / "Luxman Audio products")
Oscar Wilde schrieb:Am Ende wird alles gut!
Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
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• Jarvis, Forza SGE
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16.11.2024, 12:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.11.2024, 12:09 von HisVoice.)
Das hatten wir doch schon mal ,mit Umbauten von alten Sansuis (ich glaube Reverbdingenskirchen) als Aufnahme für Apple MP3 player. Ist auch schon ewig her .
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Ich denke, alte Geräte, die noch vollwertig genutzt werden können, sollte man auch so original lassen. Und wenn die Kette eh ein Gemisch aus unterschiedlichen Herstellern/Designlinien ist, kann man auch irgendwas neues dazustellen, wenn man digital hören will. Und so Umbauten, wo nicht mal die alten Bedienelemente integriert sind, sind eh ganz gruselig.
Bei mir steht aber z.B. ein Philips Großspuler N7300, wo Elektronik, Köpfe und äußerer Zustand top sind, die billige Plastik-Antriebstechnik aber nie wieder zuverlässig funktionieren wird. Wieso soll ich da nicht mal versuchen, die Antriebstechnik aus einer Braun TG1000 Schlachtplatte in das N7300 zu integrieren, statt beide Geräte wegzuwerfen ?
Und dann noch die Anlagen, wo das Design wichtig ist. Ich habe z.B. eine komplette Mini Anlage System 3510 von Dual - mit Tangentialdreher und Schubladen Tapedeck, solide gebaute Einzelkomponenten, aber kein CD Player, und auch keine AUX Eingänge am Verstärker. Für CDs benutze ich einen schäbigen schwarzen Philips Midi CD Player, ein ranziger Tuner aus der 3510 Serie ist mir auch irgendwann über den Weg gelaufen, wieso sollte man das nicht zusammenfügen, den CD Player noch zusätzlich mit anderen digitalen Quellen erweitern, und einen zusätzlichen Quellenumschalter einfügen, um sich dieses Blechkästchen zu sparen, das immer hinter die Geräte fällt ?
Ich finde, es hängt immer massiv vom Einzelfall ab, und man kann speziell Komponentensysteme mit Eigenbauten erweitern, ohne den Originalzustand vom Rest zu zerstören.
Gruß Frank
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Schon vor etwa 20 Jahren habe ich einen DVD-Player in einen Braun T2 gebastelt, das hatte einen gewissen Sinn, da ich ihn so unter den passenden TV3 stellen konnte.
Im Braunforum gab es damals schon Leute, die komplett mit Tampondruck neu bedruckte Fronten herstellten.
Das war eine Sache.
Ich finde es nur unnötig, Geräte zu zerstören, um auf Krampf einen Raspberry Pi mit Display reinzudengeln.
Die Displays braucht man nämlich eigentlich nie, da die Streamer am komfortabelsten über Tablet oder Handy zu bedienen sind.
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18.11.2024, 18:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.11.2024, 18:35 von jagcat.)
(16.11.2024, 12:08)HisVoice schrieb: Das hatten wir doch schon mal ,mit Umbauten von alten Sansuis (ich glaube Reverbdingenskirchen) als Aufnahme für Apple MP3 player. Ist auch schon ewig her .
Jo, das war dann ich wohl muss so um 2010-11-12 gewesen sein. Da war Wort Restmod noch gar nicht erfunden…
Zimmerlautstärke ist...wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann
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• HisVoice
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Ich spare Strom ,ich fahre Verbrenner
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Sowas habe ich ja tatsächlich schon gemacht:
https://old-fidelity-forum.de/thread-364...pid1240889
Bei seelenlosen Plastikbombern okay, ansonsten schaut, dass ihr die Kisten im Originalzustand zum Laufen bringt.
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Für mich persönlich sind Geräte deren Innenleben wenig mit dem Originalzustand zu tun hat wertlos, auch größere Modifikationen an der Schaltung sehe ich kritisch und alles was man mit Heißkleber an so alten Geräten zu tun gedenkt auch.
Ich hatte selten das Problem das ich ein Ersatzteil nicht finden konnte, im Notfall steht ein Gerät dann auch mal einige Jahre. Sollte sich wirklich nichts finden wird es als Ersatzteilträger weitergegeben. Ein Tape mit verschlissenen Köpfen oder ein CD-Player mit schwachem Laser ist für mich Schrott und wird nur gekauft wenn ich sicher bin das ich Ersatzteile bekommen kann oder ich selbst daraus Ersatzteile gewinnen kann.
Wenn das Gerät von außen völlig hinüber ist finde ich es OK wenn man ein wenig kreativ ist solange hochwertig gearbeitet wird. Mir fällt da z.B. klebriger Lack bei Revox ein, Neulackierung? Ja gerne!
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21.11.2024, 13:58
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.11.2024, 14:05 von nick_riviera.)
natürlich verlieren umgebaute Geräte als Orginalgeräte teilweise ihren ( Geld ) Wert, ich wäre der letzte, der seltene Originale zerstören würde, nur damit sie neue Technik können.
Jetzt ist aber nicht jedes alte Gerät selten, nicht jedes wertvoll, und nicht jedes erhaltenswert. Wenn man mal die Kleinanzeigenportale abseits der Liebhaberstücke durchguckt, steht da viel unverkäufliches Zeug, das ziemlich sicher irgendwann auf dem Müll landet, wenn es niemand kauft. Und da stellt sich dann schon die Frage, ob man z.B. aus den zehn Schrott Tapedecks Dual C901, die sich bei mir über die Jahre angesammelt haben, mal z.B. die Quadrovariante baut, die seinerzeit von Dual geplant, aber nie realisiert wurde. Oder das mit dem Großspuler Philips N7300 - das Ding ist ein übler Plastikhaufen, auch bei denen, die heute noch laufen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Antriebstechnik auseinanderfällt. Andererseits ist das N7300 optisch einer der schönsten Großspuler, die ich kenne, ich kenne auch kein anderes Gerät, das vom Design so gut zu den Slimline Komponenten der frühen achtziger passt. Und es klingt ausgezeichnet, wenn es läuft, und hat einige wirklich gute technische Features wie z.B. die Bandzugwaagen, und gelagerte Umlenkrollen. Wenn sich jetzt wie bei mir neben der komplett original erhaltenen und spielbereiten Maschine noch zwei Exemplare mit toter Antriebs- und Andruckrollenmechanik eingefunden haben, soll ich da jetzt jahrelang nach Gebrauchtteilen suchen, die dann noch 20 Stunden laufen,bevor sie ebenfalls auseinanderfallen, oder wäre es für einen kreativen Schrauber nicht mal ein interessantes Projekt, sich eine N7300 zu bauen, die so ist, wie man sich eine N7300 wünschen würde ? Die Alternative wäre die gelbe Tonne, wie schon oft scherzhaft geschrieben wurde, denn das, was an der N7300 kaputtgeht, ist an fast jeder kaputt, und für den Rest braucht man sich keine Teile auf Vorrat zu legen, weil das eh ncht kaputtgeht.
Komponentenanlagen haben den Vorteil, dass man moderne Technik einfach mit ins Regal stellen kann, ohne das alte kaputtzumachen, und wenn die "Kette" aus verschiedenen Geräten verschiedener Hersteller besteht, leidet auch die Optik nicht. Jetzt ist es aber so, dass es Komponentensysteme gibt, bei denen optisch abweichende Geräte den Look zerstören, und wenn eh jede Menge Geräte aus solchen Serien unterwegs sind, deren einzige Alternative der Wertstoffhof wäre, wieso sollte man sie dann nicht als Systemgehäuse benutzen ? Die Serie, wo das schon lange teilweise sehr professionell betrieben wird, ist die Braun Atelier Serie.
Geräte innen zu zersägen, und das Innenleben eines anderen Gerätes irgendwie "mit der Heißklebepistole" reinzudengeln, das ist auch kein Restomod, sondern Pfusch. Bei alten Autos arbeitet man gerne mit Adapterlösungen, um z.B. Scheiben- statt Trommelbremsen zu verbauen, so dass man den Umbau jederzeit wieder rückgängig machen kann. Genauso kann man es auch bei HiFi machen, wenn man z.B. in einen Receiver statt des AM-Tuners eine Digitaleinheit einpflanzt. Man konstruiert einfach Adapterteile, mit denen man die neuen Komponenten an die alten Befestigungen anbauen kann, und wenn das Gerät dann tatsächlich mal ins Museum soll, macht man den Umbau wieder rückgängig. Im Braun HiFi Forum läuft seit einiger Zet so ein Projekt, mit dem ein R4 DAB+-tauglich gemacht wird, ohne dass der Umbau später als Fremdkörper auffällt.
So, jetzt ist das Posting schon wieder länger geworden als geplant - Dogmatismus bringt überhaupt nix, es kommt immer auf den Einzelfall an. Ach ja, selbst für Frontplatten gibt es mittlerweile eine bezahlbare Lösung, Beschriftungen bei Einzelstücken professionell anzufertigen oder zu ändern - UV-Druck nennt sich das Ganze. Und ganz ehrlich, wenn es wirklich professionell gemacht ist, glaube ich nicht, dass so ein gemoddetes Gerät kenen Wert mehr hat - es ist dann halt kein Original mehr, aber vom Nachhaltigkeitsfaktor 1000 mal besser, als nur die Museumsstücke aufzuheben, und den ganzen Rest irgendwann zum Wertstoffhof zu tragen, wenn der "Boomer-Hype" vorbei ist.
Gruß Frank
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