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DOKORDER 1120
#1
Boyz,

gestern habe ich eine Bandmaschine vom hierzulande relativ unbekannten japanischen Hersteller DOKORDER alias ONKYO DENKI aus Tokyo, Modell 1120, bekommen.

Um sofort mal alte Gerüchte aus der Welt zu schaffen - mit der uns wohlbekannten japanischen Firma ONKYO, die heute noch besteht, hat dieser Hersteller absolut nix gemein - " ONKYO" bedeutet in der Nippon-Sprache soviel wie "Klang".

DOKORDER hat hauptsächlich für den US-amerikanischen Markt produziert, auf dem deutschen Markt wurden die Geräte, hauptsächlich Bandmaschinen, von de VIVANCO aus Flensburg vertrieben.

Seit langem haben DOKORDER-Besitzer ein Problem - den Vertrieb gibt´s nicht mehr und somit auch keine Ersatzteile.
Letzteres kann man zum Glück verschmerzen, die Bandgeräte sind durch die Bank sehr solide konstruiert, die elektromechanischen Bauteile finden sich auch in anderen japanischen Maschinen der Spitzenklasse.

Die Wickel- und Capstanmotoren, allesamt sehr feiste Wechselstrom-Innenläufer, stammen z.B. vom Zulieferer SHINANO KENZEN, man findet sie ausser bei DOKORDER auch bei OTARI, PIONEER oder in norwegischen TANDBERGs. Wink2

Und hier war auch sofort das Problem begraben, welches mich gestern abend ereilte, als ich das Gerät ausprobieren wollte...

Die Capstanwelle rotierte nicht Flenne - also Gerät schnell geöffnet und nachgeschaut - die Welle sitzt bombenfest, der starke Motor schafft es nicht, über den Gummiriemen das Teil zu bewegen.

Die Ursache des Übels - durch jahrelanges Nichtbenutzen ist die Capstanwelle im Lager wie festgebacken - erstmal vorsichtig raus damit....

Dann der Capstanriemen Lol1 ein Einmachgummi oder sowas in der Art, mit der Schere grosszügig auf die in etwa passende Breite zugeschnitten. Tease
Da war mit Sicherheit der Vorbesitzer am Werk....

Entfernt man die Rückwand, erkennt man den klassischen Aufbau großer dreimotoriger Bandmaschinen - oben die Wickelmotoren - dazwischen der respektable Netztrafo - darunter Capstanmotor mit schwerer Schwungmasse sowie Platinen für Netzteil und Laufwerkssteuerung - ganz unten dann die empfindliche Audioelektronik im eigenen Gehäuse, räumlich möglichst weit entfernt von Trafo und Motoren.

Der Aufbau der DOKORDER-Maschine scheint mir gut durchdacht, die Platinen sind fast alle steckbar ausgeführt und somit im Servicefall schnell ausgebaut.
Die Qualität des mechanischen Aufbaues ist, wie ich finde, erstklassig, man beachte z.B. nur den extrem soliden Andruckarm aus Guss - da trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Dokorder 1120 stammt aus der Mitte der 70er Jahre, da war Materialknappheit/-Einsparung noch nicht angesagt - die Solidität der DOKORDER steht dem einer AKAI GX-600, PIONEER RT-1011, SONY TC-755 oder TEAC A-3300, um einmal einige damalige japanische Konkurrenten zu nennen, in nichts nach - sondern toppt sie teilweise.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der steckbare Tonkopfträger - der 4- und 2-Spurbetrieb erlaubt, zumindest in der 2000-Mark-Preisklasse bei den Japanern ein Alleinstellungsmerkmal.

Sparsamkeit erkenne ich nur bei Äusserlichkeiten wie dem Gehäusedeckel und den Seitenteilen aus Kunststoff (mit Holzoptik) sowie bei der Rückwand aus Hartfaserpappe - na ja.

Aber seht selbst !

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Frank
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#2
danke Frank für den Bericht über ein Stück RtR Geschichte.

Thumbsup
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#3
Hallo Frank, schöner Bericht. Thumbsup

Das was der Vorbesitzer da als Riemen eingebaut hat, wird im Modellbaubereich im 10er Pack als Gummiring verkauft.
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#4
Hallo Frank,

<ot> Der Gummi kommt sicherlich aus dem Modellbau, damit werden Tragflächen befestigt. sehr dehnbar - damit auch ungeeignet als Antriebsriemen in einer Bandmaschine! </ot> Drinks


Gruß Jürgen

Jester  Die Kunst des Fliegens besteht darin, sich auf den Boden zu schmeissen und diesen zu verfehlen. ( Douglas Adams ) ... 

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#5
Danke, Rainer & Jürgen - ich werde dann besser einen Capstanriemen spendieren, der diesen Namen auch verdient. Lol1
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#6
(04.06.2013, 11:16)FRANKIE schrieb: Die Dokorder 1120 stammt aus der Mitte der 70er Jahre,

Was für geile Kiste! Pray Pray Pray

Neben einer A77 der andere feuchte Traum meiner Jugendjahre, ich denke aber, dass die schon zu Beginn der 70er auf dem PX-Markt der Amis war. Ich meine mich deutlich zu erinnern, die bei einem GI ca. 1972 gesehen zu haben und ich mir wünschte, sowas zum 18. Geburtstag zu bekommen. Was natürlich absolut illusorisch war, weder gab es die im deutschen Handel noch hätten meine Eltern so viel Kohle gehabt.

Danke für das Zeigen! ThumbsupThumbsup
Let the Music do the talking.
Gruß, Manni
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#7
Bei uns ist die etwa 1975 - 77 beworben und verkauft worden - kann aber gut sein, dass es die Kiste schon 1 oder 2 Jahre vorher bei den Amis gab, Manni Drinks
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#8
Sehr reizvolles Gerät und sehr schöner Bericht! Danke, Papst Frankie!

Gestern erst an Dokorder gedacht, heute schon eine Reparaturstory hier Denker
Wenn ich nur nicht nicht die leiseste Ahnung von R2Rs hätte, dann, dann aber...

Hier eine aktuelle Suche aus der Bucht - heute laufen Manuals usw. aus - vom selben Anbieter.
http://www.ebay.de/sch/i.html?_trksid=p2...&_from=R40
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#9
Klasse, Frank Thumbsup
Das Design gefällt mir und der solide Aufbau auch...
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#10
At Lippi : Wink2
At Brownie : danke, Bertram Freunde schade, dass er nur einen Adapter hat.
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#11
Boyz, hier noch zwei Bilder aus der Maschine:

Das erste zeigt den auswechselbaren Kopfträger aus der Vogelperspektive und das zweite....zeigt ein Detail des misslungenen
Reparaturversuches des Vorbesitzers. Er hatte offenbar nicht geschnallt, dass die Capstanwelle bombenfest sitzt, sondern war der Meinung,
der Motor bzw der Motorkondensator sei der Grund allen Übels. Deshalb hat er einen zusätzlichen Kondensator, nämlich den grünen Blockkondensator, parallel zum alten
Becherelko angelötet - dazu kam dann noch der handgeschnibbelte "Capstanriemen". Wäre allerdings nett gewesen, wenn er mir das gestern auch erzählt hätte. Floet

Wie würde Spoki sagen : technischer Vollhonk

Es spricht im Übrigen auch für die Qualität des Capstan-Motors, dass er die Fehlbehandlung nicht weiter übel genommen hat.
Immerhin bekam er die volle Speisespannung verpasst, konnte aber nicht drehen und somit Verlustwärme loswerden.

Im Falle von kleinen und modernen DC-Motoren führen solche Effekte zum vorzeitigen Ableben des Motors, wie kürzlich erst beim TEAC Capstan-Motor aus Ulfs (aka sensor) X-10.
So´n fetter, scheinbar veralteter Wechselstrommotor wie aus der DOKORDER hat also ab und zu auch seine Vorteile Wink2

So, jetzt wird erstmal gebrefft und dann zeige ich noch ein paar Aussenansichten inklusive der wunderschönen DOKORDER 27-cm-Spulen.

Diese Spule war übrigens der eigentliche Grund meines DOKORDER-Kaufes Lipsrsealed2 - ich suchte seit einigen Jahren eine zweite originale Metallspule für meine 4-Kanal DOKORDER 1140.
Gut erhaltene Exemplare sind ziemlich selten.... Flenne

[img][Bild: p10203567luku.jpg][/img]
[img][Bild: p1020357lpkey.jpg][/img]

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Frank
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#12
Tolle Maschine, Frankie Thumbsup
Die 27er Dokoder-Metallspule hat enormen "Sabberfaktor"...

gruß, audiomatic
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#13
Toller Maschinenbau Thumbsup
MfG Reinhard
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#14
Das finde ich auch, Reinhard Drinks

At audiomatic : die Spulen sind wirklich super - leider optisch etwas anfällig. Die haben einen Diamantschliff und sind zusätzlich klarlackiert -
da sieht man jeden Kratzer....

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Frank
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#15
Hier noch ein kleines Detail - war wohl gerade kein Platz für einen ordentlichen Schukostecker in der Steckerleiste...

Der Schutzleiter hängt völlig frei.

[img][Bild: p1020359uylzj.jpg][/img]

Jetzt ist alles wieder im Lot - die 1120 löppt prima - ein sehr eindrucksvoller Brocken, wie ich finde Dance3
Zum Abschluss noch ein Pic mit den beiden DOKORDER-Spulen drauf. Tzaritza

[img][Bild: p10203636jxku.jpg][/img]
[img][Bild: p1020364qwb56.jpg][/img]

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Groeten

Frank
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#16
Pray
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#17
Ganz schön geil Thumbsup
Aber, die hätte Bullshit eh nicht mitbringen können, bei dem Gewicht Flenne
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#18
Die wiegt doch nur 22 oder 23 kg, Lippi - davon klemmt sich BULLSHIT jeweils eine links und rechts unter den Arm. Raucher
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#19
Wenn ich mal groß bin, will ich auch so eine Baerchen

Besser als Fernsehen ist das hier Oldie
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#20
Die Spulen sind wirklich hübsch Thumbsup
Die Maschine ist jetzt optisch nicht so meins..... Lipsrsealed2
Es grüßt Sebastian aus Hamburg.
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The 7 P's:
Prior proper planning prevents piss-poor performance Oldie
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#21
Schöne Maschine

Gruß
Jörg
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#22
Starker Bericht, Frank! Danke dafür und für die Einblicke in die Maschine! Thumbsup

Drinks
Gruß Joachim

[Bild: ckhl0qrmsthv72sov.jpg][Bild: ckhkvco6rwofrbwlb.gif]
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#23
...Immer wieder Faszinierend , diese ollen R2R - brocken...Thumbsup

...Danke für den Interessanten Bericht , Frankie - manchmal bereue ich's , meine A 3440 vor 'n paar Jahren verscherbelt zu haben - aber die hat bei mir nur noch Staub angesetzt , nachdem sich die Hobby - Band , in der ich den Bass-mann gab , ende der 90er auflöste...

...'ne schöne Zeit war's allemal...Cool
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#24
Hättste die mal behalten, Deubi Oldie
In ein paar Jahren würdest du vielleicht was drum geben, dir die ollen Tapes mit den Mitschnitten aus dem Proberaum o.ä. noch mal reinziehen zu dürfen. Dance3


__________________________________________

Frank
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  • Deubi
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#25
...naya - das haben mein Kumpel (..und Gitarrist..) Merzi & ich auch schon mal gemacht - vor 'n paar Jahren fischte der ein paar DAT-tapes aus irgendnem Karton , die wir aus Kostengründen auch oft nutzten...

...Langer Rede kurzer Sinn : 5-6 takes klangen ganz brauchbar , der grosse Rest war eher :

[Bild: imagesca3jfwja1muur.jpg]

FloetLol1
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