04.06.2013, 11:16
Boyz,
gestern habe ich eine Bandmaschine vom hierzulande relativ unbekannten japanischen Hersteller DOKORDER alias ONKYO DENKI aus Tokyo, Modell 1120, bekommen.
Um sofort mal alte Gerüchte aus der Welt zu schaffen - mit der uns wohlbekannten japanischen Firma ONKYO, die heute noch besteht, hat dieser Hersteller absolut nix gemein - " ONKYO" bedeutet in der Nippon-Sprache soviel wie "Klang".
DOKORDER hat hauptsächlich für den US-amerikanischen Markt produziert, auf dem deutschen Markt wurden die Geräte, hauptsächlich Bandmaschinen, von de VIVANCO aus Flensburg vertrieben.
Seit langem haben DOKORDER-Besitzer ein Problem - den Vertrieb gibt´s nicht mehr und somit auch keine Ersatzteile.
Letzteres kann man zum Glück verschmerzen, die Bandgeräte sind durch die Bank sehr solide konstruiert, die elektromechanischen Bauteile finden sich auch in anderen japanischen Maschinen der Spitzenklasse.
Die Wickel- und Capstanmotoren, allesamt sehr feiste Wechselstrom-Innenläufer, stammen z.B. vom Zulieferer SHINANO KENZEN, man findet sie ausser bei DOKORDER auch bei OTARI, PIONEER oder in norwegischen TANDBERGs.
Und hier war auch sofort das Problem begraben, welches mich gestern abend ereilte, als ich das Gerät ausprobieren wollte...
Die Capstanwelle rotierte nicht - also Gerät schnell geöffnet und nachgeschaut - die Welle sitzt bombenfest, der starke Motor schafft es nicht, über den Gummiriemen das Teil zu bewegen.
Die Ursache des Übels - durch jahrelanges Nichtbenutzen ist die Capstanwelle im Lager wie festgebacken - erstmal vorsichtig raus damit....
Dann der Capstanriemen ein Einmachgummi oder sowas in der Art, mit der Schere grosszügig auf die in etwa passende Breite zugeschnitten.
Da war mit Sicherheit der Vorbesitzer am Werk....
Entfernt man die Rückwand, erkennt man den klassischen Aufbau großer dreimotoriger Bandmaschinen - oben die Wickelmotoren - dazwischen der respektable Netztrafo - darunter Capstanmotor mit schwerer Schwungmasse sowie Platinen für Netzteil und Laufwerkssteuerung - ganz unten dann die empfindliche Audioelektronik im eigenen Gehäuse, räumlich möglichst weit entfernt von Trafo und Motoren.
Der Aufbau der DOKORDER-Maschine scheint mir gut durchdacht, die Platinen sind fast alle steckbar ausgeführt und somit im Servicefall schnell ausgebaut.
Die Qualität des mechanischen Aufbaues ist, wie ich finde, erstklassig, man beachte z.B. nur den extrem soliden Andruckarm aus Guss - da trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Dokorder 1120 stammt aus der Mitte der 70er Jahre, da war Materialknappheit/-Einsparung noch nicht angesagt - die Solidität der DOKORDER steht dem einer AKAI GX-600, PIONEER RT-1011, SONY TC-755 oder TEAC A-3300, um einmal einige damalige japanische Konkurrenten zu nennen, in nichts nach - sondern toppt sie teilweise.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der steckbare Tonkopfträger - der 4- und 2-Spurbetrieb erlaubt, zumindest in der 2000-Mark-Preisklasse bei den Japanern ein Alleinstellungsmerkmal.
Sparsamkeit erkenne ich nur bei Äusserlichkeiten wie dem Gehäusedeckel und den Seitenteilen aus Kunststoff (mit Holzoptik) sowie bei der Rückwand aus Hartfaserpappe - na ja.
Aber seht selbst !
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Frank
gestern habe ich eine Bandmaschine vom hierzulande relativ unbekannten japanischen Hersteller DOKORDER alias ONKYO DENKI aus Tokyo, Modell 1120, bekommen.
Um sofort mal alte Gerüchte aus der Welt zu schaffen - mit der uns wohlbekannten japanischen Firma ONKYO, die heute noch besteht, hat dieser Hersteller absolut nix gemein - " ONKYO" bedeutet in der Nippon-Sprache soviel wie "Klang".
DOKORDER hat hauptsächlich für den US-amerikanischen Markt produziert, auf dem deutschen Markt wurden die Geräte, hauptsächlich Bandmaschinen, von de VIVANCO aus Flensburg vertrieben.
Seit langem haben DOKORDER-Besitzer ein Problem - den Vertrieb gibt´s nicht mehr und somit auch keine Ersatzteile.
Letzteres kann man zum Glück verschmerzen, die Bandgeräte sind durch die Bank sehr solide konstruiert, die elektromechanischen Bauteile finden sich auch in anderen japanischen Maschinen der Spitzenklasse.
Die Wickel- und Capstanmotoren, allesamt sehr feiste Wechselstrom-Innenläufer, stammen z.B. vom Zulieferer SHINANO KENZEN, man findet sie ausser bei DOKORDER auch bei OTARI, PIONEER oder in norwegischen TANDBERGs.
Und hier war auch sofort das Problem begraben, welches mich gestern abend ereilte, als ich das Gerät ausprobieren wollte...
Die Capstanwelle rotierte nicht - also Gerät schnell geöffnet und nachgeschaut - die Welle sitzt bombenfest, der starke Motor schafft es nicht, über den Gummiriemen das Teil zu bewegen.
Die Ursache des Übels - durch jahrelanges Nichtbenutzen ist die Capstanwelle im Lager wie festgebacken - erstmal vorsichtig raus damit....
Dann der Capstanriemen ein Einmachgummi oder sowas in der Art, mit der Schere grosszügig auf die in etwa passende Breite zugeschnitten.
Da war mit Sicherheit der Vorbesitzer am Werk....
Entfernt man die Rückwand, erkennt man den klassischen Aufbau großer dreimotoriger Bandmaschinen - oben die Wickelmotoren - dazwischen der respektable Netztrafo - darunter Capstanmotor mit schwerer Schwungmasse sowie Platinen für Netzteil und Laufwerkssteuerung - ganz unten dann die empfindliche Audioelektronik im eigenen Gehäuse, räumlich möglichst weit entfernt von Trafo und Motoren.
Der Aufbau der DOKORDER-Maschine scheint mir gut durchdacht, die Platinen sind fast alle steckbar ausgeführt und somit im Servicefall schnell ausgebaut.
Die Qualität des mechanischen Aufbaues ist, wie ich finde, erstklassig, man beachte z.B. nur den extrem soliden Andruckarm aus Guss - da trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Dokorder 1120 stammt aus der Mitte der 70er Jahre, da war Materialknappheit/-Einsparung noch nicht angesagt - die Solidität der DOKORDER steht dem einer AKAI GX-600, PIONEER RT-1011, SONY TC-755 oder TEAC A-3300, um einmal einige damalige japanische Konkurrenten zu nennen, in nichts nach - sondern toppt sie teilweise.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der steckbare Tonkopfträger - der 4- und 2-Spurbetrieb erlaubt, zumindest in der 2000-Mark-Preisklasse bei den Japanern ein Alleinstellungsmerkmal.
Sparsamkeit erkenne ich nur bei Äusserlichkeiten wie dem Gehäusedeckel und den Seitenteilen aus Kunststoff (mit Holzoptik) sowie bei der Rückwand aus Hartfaserpappe - na ja.
Aber seht selbst !
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Frank