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Schalter reinigen
#1
Hallo alle,

weil ich immer wieder gebeten wurde, mal zu zeigen, wie ich Schalter reinige, komme ich dem nun heute mal nach. Hier an einem aktuellen Beispiel aus einem Pioneer SA-8800, dieser Eingangswahlschalter, der dort verbaut ist, findet sich so oder in ähnlicher Form in sehr vielen Geräten. Es handelt sich um einen Drehschalter mit (hier) drei Ebenen.

Zunächst muss der Schalter ausgebaut werden aus der Platine,
dann liegt er vor uns.

[Bild: drehschalterreinigen1v4bp.jpg]

Nun müssen die sechs Laschen, jeweils rechts und links von den Schaltplatinen aufgebogen werden. Vorne am Schalter müssen vier Blechlaschen gerade gebogen werden, damit die Achse abgezogen werden kann. Vorher sollte man sich genau merken (evtl. Zeichnung oder Foto anfertigen) wie die Achse stand, wie die Drehteller standen und welche Platine wo vorher saß! Nun kann man die Achse langsam nach vorn heraus ziehen.

[Bild: drehschalterreinigen2c460.jpg]

Hier sieht man den Schalter schon ohne Achse, man kann die Laschen, die die Platinen halten, gut erkennen.

[Bild: drehschalterreinigen3z0mv.jpg]

Jetzt können alle Platinen nach oben herausgezogen werden und sind zur Reinigung bereit.

[Bild: drehschalterreinigen4e40j.jpg]

Hier ist eine Platine vor der Reinigung, na ja, 30 Jahre Betrieb sind nicht spurlos an ihr vorüber gegangen.

[Bild: drehschalterreinigen5g42d.jpg]

Zunächst mit einem guten Kontaktspray (z.B. Teslanol Oszillin T6) die Schaltebenen einsprühen und dann mit einem Glasfaserpinsel und ganz leichtem Druck und recht lang eingestelltem Büschel die Kontaktflächen blank wischen. Die feststehenden Kontakte mit Kontaktspray getränkten Papier durchziehen. Dabei die Kontaktfläche drehen, damit auch die Flächen unter den feststehenden Kontakten sauber werden.
Beide Seiten bearbeiten! Anschließend werden sämtliche bearbeiteten Flächen mit Sprühwäsche (z.B.Kontakt WL) gereinigt und anschließend mit Pressluft getrocknet (zu Hause kann man sie auch so trocknen lassen). Dann werden mit einer Versiegelung (z.B. Kontakt 61) alle Flächen gegen erneutes Anlaufen geschützt, zudem schmieren diese Mittel auch ein wenig. Auch wenige, vollkommen harzfreie, Öle lassen sich hierfür verwenden - das ist Ansichtssache.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

[Bild: drehschalterreinigen6i3li.jpg]

Rückseite:

[Bild: drehschalterreinigen7n208.jpg]

Wenn alle Platinen dermaßen behandelt sind, kann man an den Zusammenbau gehen. Darauf achten, dass alle Drehteller wieder so stehen, dass sie fluchten in der Stellung wie vor der Demontage. Dann alle Platinen an ihren richtigen Platz, die Laschen zubiegen und dann die Achse wieder einschieben und die kleinen Laschen vorne wieder schräg stellen. So sieht das dann aus:

[Bild: drehschalterreinigen811pd.jpg]

Auch von hinten wieder neuwertig:

[Bild: drehschalterreinigen9515g.jpg]

So hält dieser Schalter wieder etwa 15-20 Jahre, das lohnt sich in jedem Fall. Ich brauche, samt Vorarbeiten wie Ausbau usw. etwa eine Stunde für diese Arbeit.

Drinks
[-] 4 Mitglieder sagen Danke an für diesen Beitrag:
  • Nico, New-Wave, jagcat, Antonius
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#2
Klasse Armin !
Bei deinen Beiträgen lerne ich immer was dazu Drinks
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#3
Gaanz toll und lehrreich. Eine Frage noch, die ganzen Füßchen der 3 Platinen, waren die gesteckt oder jeder einzelne angelötet? Das alleine ein-und ausbauen würde ich als Grobmotoriker nie im Leben hinkriegen...Da ist jeder Euro bei dir gut angelegt... Martin
Zimmerlautstärke ist...wenn ich die Musik in allen Zimmern gut hören kann Oldie
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#4
Ja, Martin, die sind alle einzeln eingelötet. Pro Gerät kommen da so etwa 150 Lötstellen zusammen.
Dafür habe ich auch einen professionellen Entlöter von Weller mit integrierter Vakuumpumpe - so was
kostet um die 2.000,- Euro - lohnt sich also nicht für den Hobbybereich.

Drinks
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#5
Sehr lehrreicher Beitrag, Armin Oldie! Danke.

Viel Lötarbeit von nöten Denker aber bei einem verrantzen Gerät würde ich das schon mal ausprobieren, das trau ich mir inzwischen zu.
Gruß aus den BergenBand Max
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#6
Ich bin immer wieder begeistert, Armin seine tollen Anleitungen zu lesen. Wirklich super gemacht und sehr lehrreich, bin beeindruckt.

Mit besten Grüssen
Hi Gruss Michael
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#7
Ist es eigentlich nicht möglich, einen Thread mit guten Tipps, wie diesen, fest zu pinnen?

Hintergrund. Ich möchte mich (Motiviert durch eine Tuner Reparatur) auch mal an dem ein oder anderen Gerät versuchen.

Lange musste ich suchen, obwohl ich es schon oft gelesen hatte, welche Reinigungs und Versiegelungsmittelchen ich zb. für eine Poti oder Schalterreinigung am besten benutze.

Hab hier auch schon gelesen, wie man am besten Plattenspielerhauben poliert.
Ich fände es aber Klasse, wenn solche Threads nicht im Laufe der Zeit in der Versenkung verschwinden würden.
Denn irgendwann kann man es mal brauchen und dann ist suchen angesagt.

Was haltet ihr davon?
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#8
Gute Idee Mafred. Drinks

Bei der Anzahl der Threads mit Tips, wäre es mMn sogar günstiger noch eine extra Ecke im Reparaturbereich aufzumachen, in dem ausschließlich Threads mit solchen Tips zu finden sind.
-- Gruß Andreas --




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#9
Super Idee Manfred, dann werden die wirklich wichtigen Sachen nicht mit Geschwafel überlagert.

At Armin: Puuuh 2000 Buletten, da kann man 'ne Menge Geraffel kaufen. Aber verstehe ich ja, gutes Werkzeug ist eben auch teuer!!!
Afro Hifi der späten Siebziger - in Ausnahmefällen auch der frühen Achtziger - Liebe Grüße ausm Nordostn von Balin, wa - Nico
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#10
Mir ist aufgefallen, dass die Schmierwirkung von Kontakt 61 jetzt nicht so hoch ist, speziell wenn es um den rein mechanischen Teil eines Schalters geht. Nach Reinigung und Versiegelung wirken die Schalter teilweise etwas "kratzig" beim Betätigen. Ich denke mal, dass bei der Herstellung ein dickflüssigeres Schmiermittel verwendet wurde.
Was könnte man da verwenden, ohne gleich wieder die Kontakte zu versauen? Kontakt 701?

By the way: Das mit einer eigenen Ecke für Tipps finde ich auch sehr gut.
またね
ギュンター
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#11
Die Idee gefällt mir auch gut, Herr Hirsch!


Bitte beachten Sie!


Mikrorillenplatten nur mit einem Mikro- oder Stereoabtaster abspielen. Für Stereoplatten (auch bei Monowiedergabe) n u r einen Stereo-Tonabnehmer verwenden. Platte und Abtastspitze stets von Staub reinigen. [...]
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#12
Bin auch dafür,das die ganzen Restaurationstipps zusammengefasst werden sollten.Da hat Manfred vollkommen recht.

Gruß Andreas
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#13
Ich mach mal hier weiter mit der Diskussion, bitte folgen Oldie


Bitte beachten Sie!


Mikrorillenplatten nur mit einem Mikro- oder Stereoabtaster abspielen. Für Stereoplatten (auch bei Monowiedergabe) n u r einen Stereo-Tonabnehmer verwenden. Platte und Abtastspitze stets von Staub reinigen. [...]
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