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Normale Version: Instandsetzung Technics SU-A4
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Hallo zusammen!

Wie womöglich bereits bekannt bin ich seit längerer Zeit auf der Suche nach einem amtlichen Vor- und Endstufen-Gespann. Meine aktuellen Geräte sind per se nicht schlecht, aber wie's halt so ist schielt man gerne mal zu den grossen Boliden hoch. Bislang hatte ich mir fest in den Kopf gesetzt, es müsse eine SE-A100 und SU-A200 sein (sieht toll aus, ist wenig fehleranfällig und hat das geniale Class AA-Schema – kann gerne mal wieder darüber schreiben, falls gewünscht). Es stellte sich jedoch schnell heraus: die Dinger sind sehr selten und sehr teuer! Also hiess es warten; mit einer SE-A5 und SU-A6 wäre ich auch schon zufrieden…

…bis mir dann plötzlich dieses kleine Einod für einen guten Preis über den Weg lief (im Bild noch im Ursprungszustand):
[Bild: technics-su-a4_456832.jpg]

Es handelt sich dabei – offensichtlich – um eine SU-A4-Vorstufe. Sieht unscheinbar aus, was? Mal den Deckel abnehmen…
[Bild: technics-su-a4_456833.jpg]

Unscheinbar, jepp.
Aber wehe, man entfernt den Boden! Dann erhält man nämlich folgenden Anblick:
[Bild: technics-su-a4_456834.jpg]
Allerspätestens jetzt ist klar: der Bursche hat es faustdick hinter den Ohren! Alles vom Feinsten!
Man erkennt deutlich die Verwandschaft zu den Traum-Vorstufen SU-A2 und SU-9070! Das Volume-Poti stammt denn auch vom A2 (hat mangels regelbarer Loudness aber zwei Gänge weniger). Wenn ich mir das so ansehe, dann ist für mich klar, dass ich wohl im Vorstufen-Himmel angekommen bin. Mehr braucht's nicht.

Klar, der Nachfolger A4MK2 wäre noch besser (v.a. aufgrund des berühmt-berüchtigten amorphen MC-Transformators). Aber der kostet auch teilweise das sechsfache vom A4. Interessantes Detail am Rande: die MK2-Version ist mitnichten eine leicht verbesserte Version der A4 – stattdessen stellt sie eine komplette Neukonstruktion dar! Hauptunterschiede: Platinen nicht mehr über Kopf, MC-Transformatoren, deutlich mehr Integration (mehr ICs).

Ausstattungsmässig bekommt man grob Folgendes: 2x Phono (einer zwischen MM und MC umschaltbar), Muting-Switch, abschaltbare Tone Control, abschaltbarer Pre-Out, Subsonic-Filter, Loudness (Frequenz umstellbar zwischen 250 und 500Hz), Bass Treble, Super Treble, Super Bass (Frequenz kontinuierlich veränderbar), Balance. Tolle Ausstattung; kein ein-Knopf-High-End-Schmarren.

Fehlt nur noch die SE-A3 oder SE-A3MK2…Sad


Nun die grosse Frage: was fehlt meinem Exemplar denn, dass der Thread in der Reparaturecke ist? Die Antwort: eigentlich nichts! Läuft ganz passabel, aber wie es halt so ist, gibt es folgende Dinge zu erledigen:
  • Kratzende Schalter: die Vorstufe ist nicht so schlimm davon betroffen, hat aber doch ein paar Übeltäter. Vor allem den Muting-Switch hat es schrecklich erwischt. Das ist übrigens der einzige, dessen Platine nicht auf dem Kopf steht – möglicherweise kommt so mehr Dreck rein? Die Idee, Platinen kopfüber zu montieren, hatte Technics schon früher, z.B. im SH-9010. Das hat Vorteile, bringt aber auch das nächste Problem mit sich (thermische Belastung; Stauhitze):
  • Kalte Lötstellen. Besonders betroffen sind die Steckverbinder bei den Riser-Karten.
  • Alte Elkos. En masse. Bei vielen ist der Plastikschlauch schon deutlich geschrumpft. Das grosse Problem: einige Elkos sind bipolar, und ich möchte diesmal kein Gebastel aus zwei unipolaren Elkos fabrizieren.

Anscheinend war das Gerät schon einmal im Service. Findige Leser entdecken möglicherweise ein nicht ganz passendes Relais mit kunstvoll gestalteter Verdrahtung unter der Steckkarte oben links. Ebenso ist ein Transistor im MC-Amp umkreist im Schaltplan – war der mal defekt?

Also los! Material ist fast vollständig da (es werden bis auf wenige Ausnahmen nur hochwertige und Markentreue 105℃-Panasonic-Elkos verwendet):
[Bild: technics-su-a4-reparaturecke_456836.jpg]

…uuund los geht's mit den Steckkarten! Dies aber in einem späteren Post.

Drinks
Klasse Benni Hi

Weiter so Freunde
Schön, dass sich ein langjähriger A4-Besitzer und Kenner sondergleichen der Marke Technics hier zu Wort meldet!Freunde

Los geht's deshalb mit den Steckkarten oben links – und leider grottenschlechten Bildern (zu geringe Schärfentiefe aufgrund falscher Einstellungen; die Fotos mussten halt schnell gemacht werden…).
Auf diesen Karten befinden sich (v.l.n.r.): Buffer-Amp für den linken, sowie für den rechten Kanal, Phono MM-Stufe, Phono MC-Stufe.
Der Schaltplan verrät, dass im MC-Prepre jeweils pro Kanal am Eingang *zwei* *Doppel*-FET parallelgeschaltet sind; macht total also je vier FETs. Sehr interessantes Konzept. Danach gibt's da nicht mehr wahnsinnig viel; noch zwei Emitter-Follower hintereinander und ein Päärchen Bipolartransistoren in der Ausgangsstufe. Als nächstes geht das Signal in den MM-Teil (nicht wie bei der von Spoc angesprochenen Thaedra gleich zum Ausgang). Dieser hingegen ist bereits einiges komplizierter (bzw. konventioneller) aufgebaut – doppel-FET als Stromspiegel in der ersten Stufe, unterstützt durch zwei Doppel-Bipolare, zwei Emitter-Follower, ein Päärchen beim Ausgang. Ruhestromeinstellung gibt's natürlich nicht; es soll ja v.a. die Spannung verstärkt werden.
Die (abschaltbare) Tone Control nehmen wir dann später unter die Lupe.

Die eigentlichen Ausgangsstufen, die auch die Hochpegeleingänge verarbeiten, sind dann nochmals eine eigene Geschichte. Auch hier wieder ein Doppel-FET im Eingang, zwei Doppel-Bipolare im Umfeld. Diesmal kann der Ruhestrom eingestellt werden (ICQ-Adjustment). Sehr interessant: als verstärkende Elemente kommen Transistoren in einer dreifachen Darlington-Schaltung zum Zug! Technics warb beim A4 damit, dass der Ausgangswiderstand der A4 lediglich 0.2 Ohm betragen würde, und sich das Gerät deshalb für lange Verbindungskabel zu den Endstufen eignen soll. Das hängt mit Sicherheit auch von dieser Schaltung ab.


So, genug Theorie.

Hier erst einmal eine Ausgangsstufe vor dem Elkowechsel:
[Bild: su-a4-ausgangsstufe_457289.jpg]
Leider gab es bereits da ein paar bipolare Elkos. Die bleiben vorerst mal drin.

Die Phono MM-Karte:
[Bild: su-a4-phono-mc-karte_457291.jpg]
Besonders schön sieht man die teilausgezogenen Elkos. Der Plastikhut auf dem linken grossen Elko (und theoretisch auch auf dem rechten) dient als Isolator; der Elko stösst mit seiner Länge nämlich an der Phono MC-Karte an, wenn das Modul eingebaut ist. Letztere hat übrigens extra Aussparungen im Schirmblech, damit die Elkos Platz haben – gut durchdacht.

Hier denn auch die Phono MC-Karte:
[Bild: su-a4-phono-mm-karte_457292.jpg]
Auch da haben die Elkos begonnen sich zu häuten.
Interessant hier: die je zwei Spulen oben beim Stecker, die pro Kanal seriell geschaltet noch vor den Doppel-FETs eingebaut sind. Diese sind in der Form der ovalen silbernen Büchsen gleich daneben sichtbar. Noch nie gesehen, und womöglich nicht mehr auffindbar – hoffen wir, dass denen nie etwas passiert. Die gleiche Bauform findet man auch zweimal auf der MM-Karte; dort haben diese Doppel-FETs aber keinen gemeinsamen Anschluss (sind wie gesagt für den Stromspiegel zuständig).

Dann bereits mal das erste Ärgernis: bei einer Ausgangsstufe hat sich ein Transistorbeinchen auf nervigste Art und Weise von der Platine gelöst:
[Bild: su-a4-ausgangsstufe_457290.jpg]
Den musste ich mittels eines kleinen Drahtstückchens zum anderen Transistor rechts überbrücken. Das blieb auch nicht der einzige Fall; besonders die Schalter machen gerne auch solche Kapriolen beim Herausnehmen, doch dazu später mehr.
Und wenn wir gleich dabei sind, dann nehmen wir die Steckkarte mit den Spannungsreglern (oben in der Mitte, neben dem Transformator) auch raus:

[Bild: su-a4-spannungsregler_457294.jpg]

Eigentlich hätte ich da besonders viele kalte Lötstellen erwartet. Die Dinger bekommen nämlich (absolut) 43V und geben absolut 31V raus, verbraten also ganze 12V. Dies spürt man auch, denn genau darüber wird das Gehäuse bei längerem Betrieb relativ warm (geschätzte 45℃). Dennoch gab es hier keine kalten Lötstellen, denn obwohl die Mutterplatine kopfüber eingebaut ist, enthält sie an den Stellen der Kühlrippen Löcher für die Abluft; ein Prinzip, welches auch in der Vorstufe SU-A2 verfolgt wurde. Die Spannungsregler sind übrigens je (positive und negative Seite) zwei Bipolartransistoren in Darlington-Schaltung – mal wieder, an der Basis gesteuert durch je zwei weitere Transistoren. Ein Paar davon ist an die 43V mit je einer Diode angeschlossen (hebt das Spannungspotential an), beim anderen Paar gibt's einen Trimmpoti, mit dem die Ausgangsspannung der Regler eingestellt werden kann.
Und als ob dies nicht genug wäre, so sind den Reglern für Phono MM, Phono MC und die Klangregelung jeweils noch zwei Längstransistoren plus Zenerdioden und Siebelkos nachgeschaltet, die die Spannungen weiter auf ±22V, ±16V und ±30.8V senken. Beim Phono MC-Teil sogar kanalgetrennt. Der helle Wahnsinn! Genau dieses Regelnetzwerk (bzw. deren Siebelkos) waren aber auch problematisch. Im Servicehandbuch sind andere Werte (sowohl Kapazität als auch Spannungsfestigkeit) angegeben wie im Schaltplan. Ok, kein Problem, bestellst eben die höheren Werte. Dumm nur, dass dann im eigentlichen Gerät tatsächlich nochmals andere Typen verbaut wurden.Dash1
Die konnte ich deshalb auch noch nicht ersetzen. Wer weiss, vielleicht bleiben sie drin. Mal sehen.


Die Vorstufe hat sich nun deutlich geleert:
[Bild: su-a4-teilentkernt_457295.jpg]
Die vier grossen grünen Dinger unter den Steckkarten sind sozusagen Emitterwiderstände; jeweils einer parallel zur Erde, und einer seriell im Signalweg (parallel zum sichtbaren Induktor) geschaltet. Das gelbe Relais bleibt vorerst so drin, wie es ist. Ich traue mich nicht, das Ding zu öffnen, und eine Klangbeeinträchtung habe ich bislang sowieso nicht feststellen können.
Bipolare Elkos (allerdings von Nichicon) bekommt man preiswert bei mouser.com (Sucheingabe z.B. für einen 10µF/50V Elko: 647-UVP1H100MED, kostet 0,24 Euro)

Shy

Kimi

Dafür aber 20€ Versandkosten. Diese entfallen aber, wenn man für über 65€ einkauft.
Das Angebot ist dafür echt riesig !
Danke für die Tipps! Klar, die Elkos wären nur Centware, und da würden sich die Versandkosten nicht lohnen.
Aber ich brauche ja noch Weichenkondensatoren für die SB-10! Vielleicht kriege ich da 65 Euro zusammen?Denker
Mal sehen. Für die Tröten gibt's dann auch eine kleine Story; zuerst muss ich aber herausfinden, womit ich deren Gehäuse pflegen kann.
moin,
lese hier interessiert mit. Klasse Arbeit.
Stehen auch die Regler auf deinem Revisionsplan ?

Frank
Toller Thread zu einer Grandiosen Vorstufe

Ich bin gespannt wie es weiter geht

DrinksFreunde
Vielen Dank auch an Euch!

AtFrank: auf dem Plan stehen noch die meisten Rest-Elkos, alle Schalter, die kleinen Potentiometer, eine Reinigung sowie ein Abgleich.

An die Selector-Schalter und das Volumepoti geh ich nicht ran; die sind von so hoher Qualität, dass selbst nach über 40 Jahren noch nichts kratzt oder knistert!


Dann machen wir hier doch gleich mal weiter – mit der Klangregelung. Diese hat die Vorstufe, und zwar in einer ziemlich tollen Ausführung. Neben (relativ flankensteilen) Bass- und Treble-Reglern gibt's wie gesagt auch eine Super Treble- und Super Bass-Einstellmöglichkeit; letztere mit kontinuierlich veränderbarer Turnover-Frequenz (zwischen 50 und 200Hz einstellbar). Elektronisch stecken da eine Handvoll ICs und drei identische zusätzliche Treiberstufen auf weiteren Steckkarten dahinter.
Hier ist so eine vor dem Elkotausch:
[Bild: su-a4-klangregelung-stufe_457561.jpg]

Mit diesen Karten entfernt beginnt sich das Kerlchen zu leeren…
[Bild: su-a4-teilentkernt_457563.jpg]
Man sieht hier sehr schön die angesprochenen Tone Control-ICs (unten rechts). Ebenfalls sichtbar: der grüne Volume-Regler unten links. Ist übrigens nicht von der guten Marke "Alps", sondern von der hervorragenden Firma "Matsushita"! Wink3

Weiter geht's auf der Hauptplatine. Erst einmal wollen die Netzteil-Elkos ersetzt werden. Original sind 4700µF/50V-Typen verbaut. Eine kurze Zeit lang hatte ich in Erwägung gezogen, die durch (von den Abmessungen gut passende) 10'000µF-Dinger zu ersetzen. Das wäre dann ein ziemliches Teufelswerk geworden – eine Vorstufe mit 20'000µF Siebung… Floet Beim Anblick des einzigen, winzigen Gleichrichters daneben (jepp, der einzige im ganzen Gerät!) bin ich dann aber schnell wieder davon abgekommen, und es wurden 4700er mit 63V Spannungsfestigkeit.

Dann diese vermaledeiten Selector-Schalter (auch in grün)… ursprünglich hätte ich die alle auch zerlegen wollen, getreu nach dem Motto "wenn man schon einmal dran ist". Bei einem der dreien habe ich auch testweise alle Lötpunkte von Zinn befreit. Entfernen liess sich das Ding aber dennoch nicht! Ehe ich die Platine zum Brechen brachte, liess ich es sein. Sorry, der (und der Lautstärkeregler) kommen wirklich nicht dran; dafür funktionieren die momentan einfach zu gut.

Dafür gab es noch eine weitere Kleinigkeit:
[Bild: su-a4-kondensatoren_457570.jpg]
Die kleinen Elkos da… …sehen doch genau wie für Europa zusätzlich eingelötete Kapazitäten aus? Tun sie, ja, sind sie aber nicht. Die verbinden die Phono GND-Klemmen mit dem Phono-Massenanschluss, und sind m.W. auch in den japanischen Ausgaben zu finden (hier knapp zu erkennen; Bild ist von hier).
In Kimi's SU-9070 gab es wohl eine Reihe von 1µF-Elkos, die durch WIMA-Folientypen ersetzt werden konnten. In der A4 sind diese zwei Dinger die einzigen mit dieser Kapazität. Diese zu ersetzen ist eigentlich müssig; ich habe es aus Freude am Löten natürlich dennoch gemacht.

Als nächstes kommen wie versprochen die Schalter an die Reihe. Aber insgesamt wird die Story wohl eher etwas langweilig – das Gerät läuft ja sowieso schon. Sorry dafür.
(29.07.2014, 21:35)Cpt. Mac schrieb: [ -> ]Als nächstes kommen wie versprochen die Schalter an die Reihe. Aber insgesamt wird die Story wohl eher etwas langweilig – das Gerät läuft ja sowieso schon. Sorry dafür.

Finde ich gar nicht langweilig.
Vorsorge ist immer gut!
Moiens, einen schönen Technics VV zeigst du uns da.
nach den Erfahrungen die ich mit meinem SU-9070 gemacht habe lohnt es sich auf alle Fälle die ganzen "kleinen" Kondensatoren in den geregelten Netzteilen mit Folien zu besetzen. Ich nehme dabei als Shunt zu den Zenerdioden meist einen 2,2 uF oder 4,7 uF Wimastatt der 100 uF die hier verbaut wurden. Kann man so auch machen und für mich klingt es besser. Die Zenerdiode in der Darlington- Netzteilstufe würde ich auch mit 4,7 uF Wima statt den hier gewählten 33 uF Elko ausstatten. Natürlich nimmst du für die Koppelelkos im Signalweg jetzt auch kleine Wima Folien. Elkos im Signalweg hat dieser tolle VV sicher nicht verdient.
Das Relais im Ausgang würde ich schon versuchen zu erneuern. Wenn du uns es mal zeigst finden wir vielleicht ein geeignetes neues. Und dann kann man auch gleich Prelldioden mit einsetzen. Wenn schon denn schon Wink3

Ich freue mich schon auf die weitere Story

Richard

Kimi

Auch wenn mir die Optik des Technics SU-A4 nicht 100%ig gefällt -
die Inneren Werte sind herausragend Thumbsup Eine wirkliche Augenweide.
Hallo Richard

Vielen Dank für deine fundierte Antwort! Die angesprochenen kleinen Kondensatoren sind in der Tat diese, die noch nicht ersetzt wurden. Diese 100µF-Elkos übernehmen ja keine grosse Reservefunktion, sondern dienen (eben parallel zur Zener-Diode) ja nur dazu, kleinen "Ripple"-Anteil auszuglätten. Insofern wäre es tatsächlich sinnvoll, diese mit Folientypen zu ersetzen. Womöglich mache ich eine Kompromisslösung und schalte die Folientypen einfach parallel zu den Elkos; mal sehen…

Elkos liegen übrigens nirgends im Signalweg; es hat einzig pro Kanal einen Folientypen beim "Normal"-Ausgang.

Ebenfalls interessant (jetzt wo du es sagst): die Relais haben tatsächlich keine Dioden parallelgeschaltet! Selbst mein alter SU-7700 hat diese Diode. Seltsam…
Ich werde bei Gelegenheit mal Bilder nachreichen.



Bis dahin geht's weiter. Frontplatte weg…
[Bild: su-a4-frontplatte-abgeschraubt_457886.jpg]
…und man kann die Schalter auslöten.
[Bild: su-a4-schalter_457887.jpg]
Diese sind relativ herkömmliche Dinger für ihre Zeit.
Aufmachen (Vorsicht; die kleinen Metallreiter verbiegen schnell und sind sofort verloren)…
[Bild: su-a4-schalter-zerlegt_457888.jpg]
…reinigen (Kontakt 60, sofort WL und abtrocknen, nach etwas Zeit 61) und fetten…
[Bild: su-a4-schalter-gereinigt_457889.jpg]
…und wieder zusammenbauen. Zur Reinigung nehme ich übrigens auch 120er Schleifpaper. Tönt brutal, aber mit sparsamem Einsatz bekommt man alles (inkl. Metallreiter) wieder sauber. Am besten nach der Kontakt 60-Kur anwenden.

Hier z.B. ein dreckiger Schalter:
[Bild: su-a4-dreckiger-schalter_457890.jpg]
Sieht gar nicht so schlimm aus! Die Beinchen hat's da mehr getroffen. Mein Gefühl deshalb: da hat die vorherige Werkstatt einfach irgendwie Kontaktmittel in die Schalter reingesprüht bei eingebautem Zustand, und diese Sauce ist dann die Beinchen runter gelaufen… Naja, jetzt ist's wieder sauber, zumindest so gut wie möglich.
Findige Augen entdecken übrigens ein kleines Kuriosum oben links: diese Schalter haben alle Metallreiter mit drei Beinchen. Der hier aber hatte bei einer von sechs Positionen einen mit zwei. Womöglich ein Fehler; funktionieren tut's trotzdem.


Als nächstes wird noch die Frontplatte gewienert. Sieht danach dann wieder so aus:
[Bild: su-a4-gereinigte-frontplatte_457891.jpg]

[Bild: su-a4-gereinigte-frontplatte_457892.jpg]

[Bild: su-a4-gereinigte-frontplatte_457893.jpg]

Schönes Detail: die aufwändigen Befestigungen für die Knöpfe vorne:
[Bild: su-a4-schalterbefestigungen_457895.jpg]
Qualität pur!


Viel kommt vorerst nicht mehr; die Knöpfe und ein Abgleich sind noch auf der Liste.
Drinks
Moin Leuz, habe da mal etwas läuten hören, dass die Voll - Verstärkerchen auch gar net soooo die schlechtesten sein sollen in Class-A-Technik ...stimmt des ? Denker
Meinst du jetzt in Bezug auf Technics oder allgemein?

Allgemein gesagt ist der einzige Vorteil von Class A die nicht vorhandenen bzw. minimierten Übernahmeverzerrungen. Der Nachteil: enorm geringer Wirkungsgrad, wird sehr heiss, etc.
Mit etwas ausgefeilteren Topologien bekommt man schon seit langer Zeit Verstärker hin, die diese Eigenschaft von Class A-Geräten auch viel besser hinkriegen.

Bei Technics fing das mit der SE-A1 im Jahr 1977 an. Die A1 enthält als einziges Gerät überhaupt das "Class A+"-Design (Prinzip: als Endstufe arbeitet ein Class A-Modul, welchem als Stromversorgung eine Class B-Stufe zur Seite steht, die ebenfalls ein Audiosignal bekommt – hohe Ströme werden also nur zur Verfügung gestellt, wenn sie wirklich nötig sind). Pioneer's Exclusive M5 arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip.
Später gab es die SE-A3, A3MK2, A5, A5MK2 und A7 (und weitere Vollverstärker), die nach dem "New Class A"-Prinzip arbeiten (da wird der Ruhestrom je nach Signal variiert; bei leisen Tönen geht er rauf, bei lauten runter). Die in diesem Thread gezeigte SU-A4-Vorstufe gehört denn auch zur SE-A3 – arbeitet jedoch in Class A.

Noch später erschien bei Matsushita Class AA, bei dem sich ein Class A- und Class B-Teil die Arbeit aufteilen (die Class A-Stufe verstärkt die leisen Töne ["Voltage Control"], während der Class B-Teil die lauten Passagen übernimmt ["Current Drive"]). Berühmteste Beispiele für Class AA: SE-A100, SE-A5000, SE-A3000, SE-A7000 und weitere. Im Gegensatz zu den anderen Topologien hat Technics bei Class AA auch Vorstufen und CD-Player damit ausgestattet (z.B. die Vorstufe SU-A200 oder der CD-Player SL-P770).
Benni, Du bist ein Perfektionist "chapeau" Drinks
...oooppss, mit einer dermassen ausführlichen Beantwortung habe ich nun nicht gerechnet, ...man(n) ist gleich entschieden schlauer ! ThumbsupThumbsupOldie
AtCpt.Mac.
Tolle Arbeit Pleasantry
könnte von mir sein...Floet

Bei der Reparatur der SU8099 fällt mir auf das die Bestückungsseite und die Lötseite der Klangregelplatine und der MM und MC Verstärkerplatine unterschiedlich bedruckt sind.
Die Lötseite ist falsch bedruckt. So was ist beim Messen der Transen echt tricky.Dash1
Ist euch sowas schon mal bei Matsushita aufgefallen? Denker

viel Spass

Dieter
Bei der A4 habe ich bislang keinen Fehler gesehen was die Beschriftung angeht.
Naja, Transistoren messen ist trotzdem sehr einfach; das Servicehandbuch (bzw. der Schaltplan) zeigt ja schön die Pinbelegung jedes Transistortypen auf. Dauert halt etwas länger, bis man die richtige Pinbelegung gefunden hat.Floet
Die Typenbezeichnungen sind aber ebenfalls falsch.
Bestückungsseite Q302, Lötseite Q309..... der auf einer ganz anderen Platine sitzt.... Denker
An der SU-A8099 sind jede menge solcher Fehler.
Der Vorbesitzer hat die Klangregel IC ausgelötet und stattdessen auf einem Stück Vero zwei OP-DIL eingeschliffen.
Man kann sich vorstellen, wie der Frequenzgang aussieht, wenn man Via-Tone umschaltet.
Das muß ich noch umbauen und die Bestückung erneuern.
Floet
Oh schade, dass das Gerät derart vermurkst ist! Das kriegst du garantiert wieder hin, daran besteht kein Zweifel. Ich frage mich nur, warum die Leute bei Technics gerade bei diesem Topmodell ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben…Denker


Zur A4: Über Nacht sind die Knöpfe in einem Seifenbad eingeweicht worden; danach mussten die Streifen von der Seifenlauge mit Alkohol entfernt werden.
Hier der Volume-Knopf:
[Bild: su-a4-volume-knopf_458162.jpg]

Selbstverständlich "aus dem vollen" (Aluminium) gefräst. Macht eine sehr gute Haptik. Die kleine Rille ist aber ein ziemlicher Schmutzfänger; ein Zahnstocher kann da Wunder bewirken. Die drei Knebelschalter sind übrigens von der gleichen Qualität.
Ebenso sind die Tone Control-Knöpfe wieder eingesetzt (noch ohne Frontplatte):
[Bild: su-a4-klangregelungsknopfe_458163.jpg]
Was sich bei Rillen in Knöpfen auch gut macht bei der Reinigung ist eine alte Zahnbürste oder eine handwaschbuerste (weiche Borsten, wegen Kratzern)
Ich wollte es gerade sagen, ich nehme eine Zahnbürste. Allerdings vorher fünf Minuten heisse Lauge im Ultraschallbad. Mit über Nacht einlegen bin ich vorsichtig geworden, da ist mit die Gefahr der Beschädigung der Eloxalschicht zu stark. Habe halt schlechte Erfahrungen gemacht. Für die Reinigung der Flächen und Gehäuseteile nehme ich Bref weil das eher in den sauren Bereich gepuffert ist und daher die Farben nicht so stark belastet wie die alkalischen Reiniger.

Ich traue mich an diese kleinen Schalter nicht heran. Zu schnell fliegt mir da was weg und das Arbeiten mit Uhrmacherlupe oder unter dem Mikroskop liegt mier auch nicht. Toll wie du das hinbekommst!

Und: Ja, ich habe tatsächlich im ersten Anlauf fast keinen Kondensator im Signalweg gesehen. Alle Achtung! Lediglich auf der Platine C der C227/C228; 4,7uF/16V. Ideal für Ersatz durch eine kleine Folie. Ich würde noch die kleinen Stützelkos für die Versorgungsspannung auf den Platinen durch Folien ersetzen. Zum Beispiel den C623 - C626. Original ein 4,7 uF Elko. Dort ist ein 4,7 oder 6,8 uF (wenn es passt auch ein 10uF) Folienkondensator sicher gut aufgehoben. Im Übrigen sieht diese Stufe eher wie eine Endstufe aus als eine Linetreiber Stufe. Respekt vor diesem Aufwand!

Toller Bericht

Richard
Danke nochmals für die Tipps! Bei mir hat es diesmal funktioniert mit der Seifenlauge; beim nächsten Mal kommt aber natürlich nichts Basisches mehr so lange da ran.

Bei den Kondensatoren 227 und 228 dürfte es sich um den Subsonic-Filter handeln. Entsprechend sind das bereits Folienkondensatoren. Solche habe ich bislang noch nie getauscht, und ein klanglicher Unterschied zwischen Subsonic-Filter an und aus habe ich beim besten Willen nicht feststellen können; nicht mal bei meinem einfacheren SU-7700.

Das mit den Schaltern ist keine grosse Hexerei; ich habe zwar eine einigermassen gute Feinmotorik, aber bin auch kein Glanzlicht wenn es um Sorgfalt und Präzision mit solch kleinen Teilen geht. Dennoch war das Reinigen der Schalter deutlich einfacher, als zuvor angenommen.

Auch vom Aufbau der Vorstufe gebe ich Dir Recht – wie gesagt hat mich vor allem die Transistor-Kaskade in der letzten Stufe (Platine G) beeindruckt! Klar, sind alles "nur" kleine Transistoren, doch ein klein wenig höher skaliert (grössere Versorgungsspannungen, etc.) könnte man diesen Teil wohl tatsächlich 1:1 in eine Endstufe verfrachten. Interessant auch, wie da diverse Zenerdioden zur Spannungsstabilisierung einfach mittendrin verbaut wurden. Wie gesagt ein Wahnsinnsteil!


Schönes Cello im Avatarbild übrigens! Da muss ich meines auch mal wieder hervorholen…Drinks
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