19.10.2014, 20:54
In der vergangenen Woche weckte eine Anzeige in der kleinen Bucht mein Interesse.
"Verkaufe tragbares Tapedeck von Marantz. HiFi Rarität. Spielt aber nicht richtig. Verkaufe daher als defekt."
Auf eingen Fotos war das Tapedeck zu sehen. Ein Marantz CP-430. Am selben Tag habe ich den Verkäufer angerufen, um zu fragen warum das Teil nicht richtig spielt.
"Spulen geht, Wiedergabe bleibt immer stehen und ich weiss auch nicht warum." war die Antwort. Für den Preis von zwei Kästen Bier im Sonderangebot habe ich den Marantz dann gekauft .
Technics war die erste Firma, die 1977, ein portables Tapedeck mit Hinterbandkontrolle auf den Markt brachte. Das RS-686 DS hatte drei Köpfe und ein Gewicht von 2,8 kg. Da Technics einen Wiedergabekopf in Mono-Ausführung verbaute, war es aber keine echte Hinterbandkontrolle.
Marantz brachte 1981 den PMD-360/ CP-330 mit drei Köpfen und richtiger Hinterbandkontrolle heraus. 1984 kam dann der Nachfolger Marantz CP-430/ PMD 430 auf den Markt. Der CP-430 wurde für den europäischen Markt hergestellt. Beide Geräte waren technisch identisch, nur die Beschriftung wurde verändert.
Der Marantz CP-430 hat drei Köpfe, Nullstop, abschaltbaren MPX-Filter und zwei Aussteuerungsanzeigen mit Peak-LED. Das Tapedeck hat die beiden Rauschunterdrückungssysteme Dolby-B und DBX. Ein Pitch- und Bais Fine Regler sind auch vorhanden. Der Marantz läuft mit 4,5 Volt.
Folgene Fehler wurden bei dem gekauften CP-430 festgestellt.
Der Marantz schaltet bei Play nach 2 Sekunden auf Stopp. Die Aufnahme geht bei dem Teil auch nicht. Die Spulfunktion ist auch nicht berauschend.
Mal schauen was dem Kleinen fehlt. Die Leiterplatte ist zweilagig aufgebaut. Marantz hat hier eine Mischbestückung aus SMD und normalen Bauteilen gewählt.
Das sind die beiden DBX-Schaltkreise. Die blauen Punkte auf der Leiterplatte sind Durchkontaktierungen,wo es mit den Leiterbahnen auf der anderen Seite weiter geht.
Die Beschriftung für die Messpunkte hat Marantz auch super hinbekommen.
Links sieht man die beiden Dolby-B Leiterplatten. Der CP-430 hat ein Double Dolby System, was auch bei Hinterband aktiv ist. Unter dem Blechkasten befindet sich der DC-Spannungsverdoppler. Dieser erhöht einen Teil der Spannung von 4,5 Volt auf 10 Volt.
Das Laufwerk hat zwei Schwungmassen, aber nur eine Capstanwelle. Die zweite Schwungmasse kompensiert Gleichlaufschwankungen bei ruckartigen Bewegungen. Ein Zugmagnet ist für Autostopp zuständig. Der zweite rote Zugmagnet realisiert die Nullstoppfunktion. Die drei Antriebsriemen waren nach 30 Jahren auch fertig und mussten gewechselt werden. Danach lief das Laufwerk wieder.
Unten sieht man die Magnetriemenscheibe vom Zählwerk. Diese liefert Impulse für die Autostopp-Funktion.
Einmal drücken der Taste Light bringt die Aussteuerungsanzeige zum Leuchten. Nach 5 Sekunden schaltet sich die Beleuchtung automatisch aus, um Strom zu sparen. Wird die Taste zweimal gedrückt sieht man am linken Zappler den Zustand der Batterien.
Hier noch was für Jürgen, unsern LED-Fan. Die Hintergrundbeleuchtung wurde von Marantz mit LEDs gelöst. Andere Hersteller verbauten, zu diesem Zeitpunkt, noch überall kleine Glühbirnen in ihren Tapedecks.
An den kleinen Marantz kann man einiges anschließen. Auch ein DIN-Anschluß ist vorhanden.
Das ist eine der zwei Dolby-B Leiterplatten und diese sind auch zweilagig aufgebaut.
Entweder hat der kleine Marantz nur wenige Betriebsstunden auf der Uhr, oder die Köpfe haben eine gute Haltbarkeit. Es ist fast kein Einschliff an den Köpfen zu sehen.
Hier sieht man die Ursache für die nicht vorhandene Aufnahmefunktion. Ein Stück Leiterplatte fehlt und damit auch zwei Leiterbahnen. An der rechten Leiterbahn kann man erkennen, wie die Bahn zwischen den beiden Anschlüssen des Rec-Potentiometers verschwindet. Das andere Ende verschwindet unter den beiden Elkos. Die linke Leiterbahn verschwindet unter der Mic-Buchse.
Nach drei Stunden Schaltplan studieren und Leiterbahnen durchmessen konnte auch dieser Fehler beseitigt werden.
Aufnahme-Test. Der CP-430 meistert die Aufnahme mit Bravour. Da kommen einige stationäre Tapedecks nicht mit.
Fertig.
Der Marantz CP-430 ist ein Profigerät. Mit einem Gewicht von 1,3 Kg, hat der Kleine eine Ausstattung und einen Klang, den einige 10 kg Tapedecks nicht bieten. Das portable Tapedeck war das letzte Gerät, welches mit echter Hinterbandkontrolle hergestellt wurde.
Für den Preis war der Marantz ein echtes Schnapp .
Ich hoffe, die Story über den Marantz, hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
"Verkaufe tragbares Tapedeck von Marantz. HiFi Rarität. Spielt aber nicht richtig. Verkaufe daher als defekt."
Auf eingen Fotos war das Tapedeck zu sehen. Ein Marantz CP-430. Am selben Tag habe ich den Verkäufer angerufen, um zu fragen warum das Teil nicht richtig spielt.
"Spulen geht, Wiedergabe bleibt immer stehen und ich weiss auch nicht warum." war die Antwort. Für den Preis von zwei Kästen Bier im Sonderangebot habe ich den Marantz dann gekauft .
Technics war die erste Firma, die 1977, ein portables Tapedeck mit Hinterbandkontrolle auf den Markt brachte. Das RS-686 DS hatte drei Köpfe und ein Gewicht von 2,8 kg. Da Technics einen Wiedergabekopf in Mono-Ausführung verbaute, war es aber keine echte Hinterbandkontrolle.
Marantz brachte 1981 den PMD-360/ CP-330 mit drei Köpfen und richtiger Hinterbandkontrolle heraus. 1984 kam dann der Nachfolger Marantz CP-430/ PMD 430 auf den Markt. Der CP-430 wurde für den europäischen Markt hergestellt. Beide Geräte waren technisch identisch, nur die Beschriftung wurde verändert.
Der Marantz CP-430 hat drei Köpfe, Nullstop, abschaltbaren MPX-Filter und zwei Aussteuerungsanzeigen mit Peak-LED. Das Tapedeck hat die beiden Rauschunterdrückungssysteme Dolby-B und DBX. Ein Pitch- und Bais Fine Regler sind auch vorhanden. Der Marantz läuft mit 4,5 Volt.
Folgene Fehler wurden bei dem gekauften CP-430 festgestellt.
Der Marantz schaltet bei Play nach 2 Sekunden auf Stopp. Die Aufnahme geht bei dem Teil auch nicht. Die Spulfunktion ist auch nicht berauschend.
Mal schauen was dem Kleinen fehlt. Die Leiterplatte ist zweilagig aufgebaut. Marantz hat hier eine Mischbestückung aus SMD und normalen Bauteilen gewählt.
Das sind die beiden DBX-Schaltkreise. Die blauen Punkte auf der Leiterplatte sind Durchkontaktierungen,wo es mit den Leiterbahnen auf der anderen Seite weiter geht.
Die Beschriftung für die Messpunkte hat Marantz auch super hinbekommen.
Links sieht man die beiden Dolby-B Leiterplatten. Der CP-430 hat ein Double Dolby System, was auch bei Hinterband aktiv ist. Unter dem Blechkasten befindet sich der DC-Spannungsverdoppler. Dieser erhöht einen Teil der Spannung von 4,5 Volt auf 10 Volt.
Das Laufwerk hat zwei Schwungmassen, aber nur eine Capstanwelle. Die zweite Schwungmasse kompensiert Gleichlaufschwankungen bei ruckartigen Bewegungen. Ein Zugmagnet ist für Autostopp zuständig. Der zweite rote Zugmagnet realisiert die Nullstoppfunktion. Die drei Antriebsriemen waren nach 30 Jahren auch fertig und mussten gewechselt werden. Danach lief das Laufwerk wieder.
Unten sieht man die Magnetriemenscheibe vom Zählwerk. Diese liefert Impulse für die Autostopp-Funktion.
Einmal drücken der Taste Light bringt die Aussteuerungsanzeige zum Leuchten. Nach 5 Sekunden schaltet sich die Beleuchtung automatisch aus, um Strom zu sparen. Wird die Taste zweimal gedrückt sieht man am linken Zappler den Zustand der Batterien.
Hier noch was für Jürgen, unsern LED-Fan. Die Hintergrundbeleuchtung wurde von Marantz mit LEDs gelöst. Andere Hersteller verbauten, zu diesem Zeitpunkt, noch überall kleine Glühbirnen in ihren Tapedecks.
An den kleinen Marantz kann man einiges anschließen. Auch ein DIN-Anschluß ist vorhanden.
Das ist eine der zwei Dolby-B Leiterplatten und diese sind auch zweilagig aufgebaut.
Entweder hat der kleine Marantz nur wenige Betriebsstunden auf der Uhr, oder die Köpfe haben eine gute Haltbarkeit. Es ist fast kein Einschliff an den Köpfen zu sehen.
Hier sieht man die Ursache für die nicht vorhandene Aufnahmefunktion. Ein Stück Leiterplatte fehlt und damit auch zwei Leiterbahnen. An der rechten Leiterbahn kann man erkennen, wie die Bahn zwischen den beiden Anschlüssen des Rec-Potentiometers verschwindet. Das andere Ende verschwindet unter den beiden Elkos. Die linke Leiterbahn verschwindet unter der Mic-Buchse.
Nach drei Stunden Schaltplan studieren und Leiterbahnen durchmessen konnte auch dieser Fehler beseitigt werden.
Aufnahme-Test. Der CP-430 meistert die Aufnahme mit Bravour. Da kommen einige stationäre Tapedecks nicht mit.
Fertig.
Der Marantz CP-430 ist ein Profigerät. Mit einem Gewicht von 1,3 Kg, hat der Kleine eine Ausstattung und einen Klang, den einige 10 kg Tapedecks nicht bieten. Das portable Tapedeck war das letzte Gerät, welches mit echter Hinterbandkontrolle hergestellt wurde.
Für den Preis war der Marantz ein echtes Schnapp .
Ich hoffe, die Story über den Marantz, hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf