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In der vergangenen Woche weckte eine Anzeige in der kleinen Bucht mein Interesse.
"Verkaufe tragbares Tapedeck von Marantz. HiFi Rarität. Spielt aber nicht richtig. Verkaufe daher als defekt."
Auf eingen Fotos war das Tapedeck zu sehen. Ein Marantz CP-430. Am selben Tag habe ich den Verkäufer angerufen, um zu fragen warum das Teil nicht richtig spielt.
"Spulen geht, Wiedergabe bleibt immer stehen und ich weiss auch nicht warum." war die Antwort. Für den Preis von zwei Kästen Bier im Sonderangebot habe ich den Marantz dann gekauft .
Technics war die erste Firma, die 1977, ein portables Tapedeck mit Hinterbandkontrolle auf den Markt brachte. Das RS-686 DS hatte drei Köpfe und ein Gewicht von 2,8 kg. Da Technics einen Wiedergabekopf in Mono-Ausführung verbaute, war es aber keine echte Hinterbandkontrolle.
Marantz brachte 1981 den PMD-360/ CP-330 mit drei Köpfen und richtiger Hinterbandkontrolle heraus. 1984 kam dann der Nachfolger Marantz CP-430/ PMD 430 auf den Markt. Der CP-430 wurde für den europäischen Markt hergestellt. Beide Geräte waren technisch identisch, nur die Beschriftung wurde verändert.
Der Marantz CP-430 hat drei Köpfe, Nullstop, abschaltbaren MPX-Filter und zwei Aussteuerungsanzeigen mit Peak-LED. Das Tapedeck hat die beiden Rauschunterdrückungssysteme Dolby-B und DBX. Ein Pitch- und Bais Fine Regler sind auch vorhanden. Der Marantz läuft mit 4,5 Volt.
Folgene Fehler wurden bei dem gekauften CP-430 festgestellt.
Der Marantz schaltet bei Play nach 2 Sekunden auf Stopp. Die Aufnahme geht bei dem Teil auch nicht. Die Spulfunktion ist auch nicht berauschend.
Mal schauen was dem Kleinen fehlt. Die Leiterplatte ist zweilagig aufgebaut. Marantz hat hier eine Mischbestückung aus SMD und normalen Bauteilen gewählt.
Das sind die beiden DBX-Schaltkreise. Die blauen Punkte auf der Leiterplatte sind Durchkontaktierungen,wo es mit den Leiterbahnen auf der anderen Seite weiter geht.
Die Beschriftung für die Messpunkte hat Marantz auch super hinbekommen.
Links sieht man die beiden Dolby-B Leiterplatten. Der CP-430 hat ein Double Dolby System, was auch bei Hinterband aktiv ist. Unter dem Blechkasten befindet sich der DC-Spannungsverdoppler. Dieser erhöht einen Teil der Spannung von 4,5 Volt auf 10 Volt.
Das Laufwerk hat zwei Schwungmassen, aber nur eine Capstanwelle. Die zweite Schwungmasse kompensiert Gleichlaufschwankungen bei ruckartigen Bewegungen. Ein Zugmagnet ist für Autostopp zuständig. Der zweite rote Zugmagnet realisiert die Nullstoppfunktion. Die drei Antriebsriemen waren nach 30 Jahren auch fertig und mussten gewechselt werden. Danach lief das Laufwerk wieder.
Unten sieht man die Magnetriemenscheibe vom Zählwerk. Diese liefert Impulse für die Autostopp-Funktion.
Einmal drücken der Taste Light bringt die Aussteuerungsanzeige zum Leuchten. Nach 5 Sekunden schaltet sich die Beleuchtung automatisch aus, um Strom zu sparen. Wird die Taste zweimal gedrückt sieht man am linken Zappler den Zustand der Batterien.
Hier noch was für Jürgen, unsern LED-Fan. Die Hintergrundbeleuchtung wurde von Marantz mit LEDs gelöst. Andere Hersteller verbauten, zu diesem Zeitpunkt, noch überall kleine Glühbirnen in ihren Tapedecks.
An den kleinen Marantz kann man einiges anschließen. Auch ein DIN-Anschluß ist vorhanden.
Das ist eine der zwei Dolby-B Leiterplatten und diese sind auch zweilagig aufgebaut.
Entweder hat der kleine Marantz nur wenige Betriebsstunden auf der Uhr, oder die Köpfe haben eine gute Haltbarkeit. Es ist fast kein Einschliff an den Köpfen zu sehen.
Hier sieht man die Ursache für die nicht vorhandene Aufnahmefunktion. Ein Stück Leiterplatte fehlt und damit auch zwei Leiterbahnen. An der rechten Leiterbahn kann man erkennen, wie die Bahn zwischen den beiden Anschlüssen des Rec-Potentiometers verschwindet. Das andere Ende verschwindet unter den beiden Elkos. Die linke Leiterbahn verschwindet unter der Mic-Buchse.
Nach drei Stunden Schaltplan studieren und Leiterbahnen durchmessen konnte auch dieser Fehler beseitigt werden.
Aufnahme-Test. Der CP-430 meistert die Aufnahme mit Bravour. Da kommen einige stationäre Tapedecks nicht mit.
Fertig.
Der Marantz CP-430 ist ein Profigerät. Mit einem Gewicht von 1,3 Kg, hat der Kleine eine Ausstattung und einen Klang, den einige 10 kg Tapedecks nicht bieten. Das portable Tapedeck war das letzte Gerät, welches mit echter Hinterbandkontrolle hergestellt wurde.
Für den Preis war der Marantz ein echtes Schnapp .
Ich hoffe, die Story über den Marantz, hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
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19.10.2014, 21:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.10.2014, 21:26 von luckyx02.)
Schönes Teil und schöner Bericht.
Verschlissene Tonköpfe bei Tapedecks erkennt man optisch nur unter dem Mikroskop. Im Gegensatz zu dem gut zu sehenden einlaufen der Bandkanten durch die höhern Geschwindigkeiten von Spulengeräten, brechen bei den tapedecks gerne die Kanten des nur wenige µ grossen Kopfspalts weg. Die magnetisch wirksame Fläche wird damit vergrössert. Damit verschlechtert sich dann letztendlich das Aufnehmen/wiedergeben hoher Töne.
Bei kalibrierbaren 3kopf tapedecks merkt diesen schleichenden Prozess meisten gar keiner, da gerade bei Hinterbandkontrolle der Höhenabfall einfach mit weniger biasstrom kompensiert wird ohne das der Nutzer es mitkriegt
Wer eine Tippfehler oder anderes findet darf ihn getrost behalten, ich brauch ihn nicht mehr.....
www.luckyx02.de
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• System-64
Der sieht ja aus wie neu - wirklich wenig benutzt.
Und die DIN-Buchse ist noch jungfräulich ..
Glückwunsch!
LG,
Bruno
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• System-64
Hallo,
interessanter und schöner Bericht! Vielen Dank hierfür und viel Spass mit dem portablen Marantzen
Gruss
Markus
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• System-64
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Vielen Dank Ralf
Dean Martin: "MAN(N) IST ERST DANN RICHTIG BETRUNKEN, WENN MAN(N) NICHT MEHR AM BODEN LIEGEN KANN, OHNE SICH FESTZUHALTEN."
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• System-64
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Toller Bericht, gut wenns nen SP gibt!
hat ne Bedienungsberechtigung für nen Radio R154/2M (yout... /watch?v=VLlTcwyd250)
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• System-64
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SP ???
Dean Martin: "MAN(N) IST ERST DANN RICHTIG BETRUNKEN, WENN MAN(N) NICHT MEHR AM BODEN LIEGEN KANN, OHNE SICH FESTZUHALTEN."
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Schaltplan
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Zitat:Nach drei Stunden Schaltplan studieren und Leiterbahnen durchmessen konnte auch dieser Fehler beseitigt werden.
deshalb
hat ne Bedienungsberechtigung für nen Radio R154/2M (yout... /watch?v=VLlTcwyd250)
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Der SP ist auf den Fotos auch nicht zu übersehen
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...Stadtplan...?
Alle Achtung für die erfolgreiche Wiederbelebung und noch viel Freude mit dem Gerät!
Grüße,
maurice
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• System-64
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Ganz, ganz großes Kino hier!
Danke Ralf, für die tollen Berichte!
Grüße, Jan
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• System-64
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07.09.2015, 00:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.09.2015, 00:45 von System-64.)
Hier im Forum war jemand auf der Suche nach einer Reparatur/Wartung für seinen Marantz CP-430.
(28.08.2015, 11:08)boboter schrieb: Hallo liebe Old Fidelity-Community,
bei der Suche nach einer Reparaturmöglichkeit für meinen Marantz CP-430 Tape Recorder bin ich auf euer Forum gestoßen und hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.
Vielen Dank und Grüße
Der Besitzer hat folgende Mängel an seinem Marantz festgestellt.
(28.08.2015, 11:08)boboter schrieb: Mein geliebter CP-430 verweigerst seit kurzem das Abspielen von Tapes. Es wirkt, als würde er denken, das Band sei am Ende angekommen. Somit klackt er nur vor sich hin und dreht das Band nicht weiter. Spulen in beide Richtungen funktioniert aber noch.
Eine Woche später war der Marantz zur Reparatur.
Marantz hat im CP-430 Hard Permalloy Köpfe verwendet und ich habe, bei diesen Geräten, noch keinen Kopf mit hohem Verschleiß gesehen.
An der Capstanwelle sieht man den ersten Fehler. Der Öl-Dichtring fehlt.
Dieser verhindert ein verteilen des Schmierstoffes auf der Welle und schützt auch das Sinterlager vor Reinigungsflüssigkeit.
Hier wurde die Schwungmasse ausgebaut und der Ring ging verloren.
An der Schraube in der Mitte erkennt man den "fachgerechten" Ausbau der Schwungmasse.
Da haben wir die Ursache für die fehlerhafte Wiedergabefunktion. Bei diesem Marantz wurden die Riemen falsch gewechselt.
An den Laufspuren des Riemen sieht man den falschen Einbau. Der Riemen läuft normalerweise in der Mitte der Lauffläche und nicht am Rand.
Es wurden die falschen Scheiben auf den Wellen verwendet. Dadurch befanden sich die Schwungmassen und das Antriebsrad auf dem Motor nicht in einer Höhe.
Die großen Duchmesser der Schwungmassen drückte den Riemen aus seiner Bahn und das Antriebsrad des Motors machte ihn unbrauchbar.
Der Hall-Sensor QM08 (DN6838) wertet die Impulse der Magnetscheibe aus.
Mit diesen Impulsen wird die Endabschaltung gesteuert.
Wartungs- und Reinigungsarbeiten am Laufwerk.
Danach wurden die neuen Riemen eingebaut und das Lagerspiel der Schwungmassen eingestellt.
Auch die Vorderseite des Laufwerkes wurde gewartet.
Das Laufwerk wurde von Sony hergestellt. Die Sinterbuchsen unter den Wickeldornen und eine Schwungmasse aus Messing hatte der Sony WM-D6 auch .
Das ist der neue Dichtring für die Capstanwelle.
Nun ist das Capstanlager und die Welle wieder geschützt.
Die Aussteuerungsanzeige /LED-Beleuchtung wurde gesäubert und überprüft.
Die Reparaturarbeiten sind abgeschlossen.
Hauptplatine des Marantz.
Die beiden Dolby-B Platinen.
Abgleicharbeiten. Die Bandgeschwindigkeit stimmt schon fast.
Nun läuft der Marantz wieder.
Fertig.
Ich hoffe, die Story über den Marantz, hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
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von wegen gelangweilt. Danke für den tollen Bericht
Ich find das ja immer Klasse, wenn neben den Fieselarbeiten
noch Zeit gefunden wird, Photos zu schiessen. Und obendrein
das Wissen hier geteilt wird.
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• System-64, Mosbach
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Vielen Dank an Ralf für die tolle Arbeit. Ich freue mich sehr, dass der CP-430 bald wieder im Einsatz ist.
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Tip Top, inklusive der schönen Doku. Und RESPEKT vor der Mechanikarbeit.
VG Peter
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• winix, System-64
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toller Bericht! Danke udn viel Freude mit dem Marantz
Uli
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Vielen Dank auch von mir, für den kurzweiligen Bericht.
Ꙭ
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Ich muss an dieser Stelle mal ein öffentliches "Dankeschön" an Ralf loswerden.
Er hat zwei CP-430 für mich gemacht - der erste kam vorletzte Woche an und jetzt konnte ich mich des Geräts mal annehmen.
Der (einzige) Negativpunkt vorweg: Es gibt leisere Kandidaten als den Marantz - der Capstanmotor verrichtet seinen Dienst recht laut und ist auch nicht in einem Puffer gelagert - also Vorsicht, wenn das Mikrofon mit auf dem Tisch steht.
Das reparierte Gerät hat nahezu perfekte Messwerte - der Frequenzgang verläuft bei -20dB Aussteuerung von 30Hz bis 20kHz schnurgerade (mit einer alten Maxell XL-II) - bei -10dB immer noch bis knapp 18kHz.
Die bewerteten Fremdspannungsabstände bei 1kHz liegen ohne Dolby bei -52dB(A), mit Dolby B bei -57dB(A) und mit DBX bei sehr guten -67dB(A) - das kann sich sehen (und hören) lassen!
Ein exzellentes Gerät also, das wieder auferstehen durfte und das jetzt seinen festen Platz in meinem Recorder-LineUp bekommt.
Gruß
Thomas
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Ah ja, jetzt verstehe ich ...!
Zu der Capstanmotorlagerung - es gibt welche mit und welche ohne, dieser Gummilagerung - der 3 Schrauben (Motorbefestigung). Ich habe beide Varianten vorgefunden. Der einzigste Unterschied sind eben die 3 Gummipuffer + längere Schrauben, ansonsten ist alles identisch. Eventuell muß man dann den Motorpulley etwas, auf der Achse verschieben (Höhenanpassung). Spricht aber nichts dagegen, das nachzurüsten.
Gruß Frank - Potsdam
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(06.11.2015, 19:51)TA230 schrieb: Eine Geräte (Reparatur) Präsentation von legendärer Armin Qualität!
Nö. BESSER
Hallo bitte hier ein sony
Er funktioniert einmal frei
Aber die Tür will nicht zu gehen
Ansonsten alles gut ...
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(06.11.2015, 17:37)zuendi schrieb: Ah ja, jetzt verstehe ich ...!
Zu der Capstanmotorlagerung - es gibt welche mit und welche ohne, dieser Gummilagerung - der 3 Schrauben (Motorbefestigung). Ich habe beide Varianten vorgefunden. Der einzigste Unterschied sind eben die 3 Gummipuffer + längere Schrauben, ansonsten ist alles identisch. Eventuell muß man dann den Motorpulley etwas, auf der Achse verschieben (Höhenanpassung). Spricht aber nichts dagegen, das nachzurüsten.
Frank, ich kenne den Marantz CP-430 nur mit zwei Schrauben und einen Marantz mit Gummipuffer hatte ich auch noch nicht gesehen.
Den Motorpulley auf der Motorachse zu verschieben, dürfte etwas schwierig werden. Der aus Messing gefertigte Pulley wurde auf die Motorachse geschrumpft. Ohne eine Abziehvorrichtung könnte der Motor dabei Schaden nehmen.
Der kleine Motor ist mit dem Laufwerk und den beiden schweren Schwungmassen auch etwas überfordert. Und das hört man bei
dem Motor eben.
Für einen Motor der keine Entkopplung zum Laufwerk hat, läuft er aber doch eigentlich sehr leise.
VG Ralf
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