Tach und hallo!
Da diese kleinen Elektrolytbiester ja nur eine begrenzte Lebensdauer haben und auch sonst gerne mal Probleme bereiten - wie wärs denn damit, Informationen praktischer und auch theoretischer Natur dazu in einem eigenen Thread zu sammeln.
Könnt Ihr diesem Gedanken etwas abgewinnen?
Ich hätte auf jeden Fall schon einige Fragen zu diesem Thema auf Lager...
Ja ?? Dann frag mal
Danke, ein Anfang ist gemacht! Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam, hier etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Also bin ich so frei und lege mit den ersten Fragen los und zwar speziell zu den dicken
Siebelkos:
1. Wie sieht es bei denen mit der Lebenserwartung aus, gibts da Erfahrungswerte dazu? Wenn ich über den Daumen nachrechne, so spielt mein Verstärker im Schnitt vielleicht 1,5 Stunden pro Tag und das seit 17 Jahren, da könnte ich mir schon vorstellen, dass die Elkos nicht mehr so fit sind, oder?
2. Gibts eine einfache Möglichkeit, die Elkos zu überprüfen, oder brauchts dafür ein Oszilloskop? Wenn ich keinen Denkfehler eingebaut habe, sollten die ersten Probleme mit nachlassenden Siebelkos im Betrieb ja unter hoher Last auftreten, hören wird man das wohl nicht.
3. Warum werden eigentlich fast immer nur zwei grosse Elkos eingebaut, und nicht zum Beispiel 2 x 10 kleinere, welche in Summe den gleichen Kapazitätswert ergeben? Die dicken Dinger sind doch meistens schwer erhältliche Exoten, wohingegen kleinere einfach von der Stange wären.
4. Ich habe Siebschaltungen gesehen, wo parallel zu jedem dicken Elko noch ein relativ kleiner (Folien?)Kondensator geschaltet ist. Was ist der Grund für diese Massnahme?
So, ich glaub, das reicht erst mal an Fragen, auch wenn mir bestimmt noch mehr einfallen würde.
Die Grundlagen zur Beantwortung habe ich zwar damals in der Schule gelernt, aber in den letzten 20 Jahren wieder recht erfolgreich verdrängt.
Ich bitte um Nachsicht.
Viele Grüsse,
Günter
Hmmm, niemand keine Ideen nicht?
Also:
1) die durchschnittliche Lebensdauer von Elkos wird häufig von den Herstellern angegeben, meist mit minimal 5000 oder 10.000 Stunden. Diese Angabe bezieht sich aber immer auf die Nominaltemperatur, meist 85° oder 105° C. Bei Zimmertemperatur erhöht sich die Lebensdauer um ein Vielfaches, meist auf das 200 bis 400fache. Aus der Praxis kann ich sagen, dass defekte Siebelkos vorkommen, aber höchst selten. Manchmal laufen diese aus, dann müssen sie erneuert werden. Stichproben ergaben stets, dass die Kapazität sogar noch über den aufgedruckten Werten lagen.
2) Messen kann man in ausgebautem Zustand die Kapazität in F (Farad) oder den ESR (Ersatzwiderstand), letzteren auch im eingebauten Zustand. Für beides gibt es spezielle Meßgeräte.
3) Zwei große Elkos sind einfach billiger als 10 kleine, von dem zusätzlichen Verdrahtungsaufwand mal ganz abgesehen.
4) Die kleinen Kondensatoren dienen der Entstörung, gegen eindringende Rundfunkwellen.
Hallo Armin,
vielen Dank für die Infos!
Besonders hilfreich sehe ich Deine Erfahrungen aus der Praxis, die so in keinem Lehrbuch oder Datenblatt zu finden sind. Und alle Theorie ist grau...
Dann brauch ich mir um die Siebelkos wohl (noch) keine großen Gedanken zu machen. Sollte ich mal etwas Zeit dafür haben, dann werde ich mir von einem Bekannten ein Oszilloskop ausleihen und den Spannungsripple an den Elkos messen. Und bei der Gelegenheit kann ich dann auch gleich ein wenig mit der Parallelschaltung kleinerer Kondensatoren experimentieren. Jugend forscht.
(06.02.2011, 11:00)Yamanote schrieb: [ -> ]3. Warum werden eigentlich fast immer nur zwei grosse Elkos eingebaut, und nicht zum Beispiel 2 x 10 kleinere[...]
Es fängt an, sich durchzusetzen...zumindest in hochwertigen Geräten.
Den Ripple kannst Du mit einem Oszilloskop anschauen, messen kannst Du ihn mit jedem Digitalmultimeter viel genauer! Einfach an die Elkos anschließen und auf den kleinsten AC-Bereich einstellen und ablesen: der Ripple (= Brummanteil der Gleichspannung) in mV.
spocintosh:
Ein sauber aufgebautes Gerät übrigens. Was ist das für eines?
Armin:
Da hast Du recht, hab ich wieder mal viel zu kompliziert gedacht. Ich hatte die Spannungskurve schon vor dem geistigen Auge...
Ist den Jungs hier zu neu und zu High Endig.
Mir gefällts aber.
Ist mir weder zu highendig, noch zu neu. Gefällt mir richtig gut. Gibt es aber nicht für 58,- + Versand
Die Krell, über die sich hier grad alle nassmachen, sicher auch nich...
(14.02.2011, 22:38)spocintosh schrieb: [ -> ]Die Krell, über die sich hier grad alle nassmachen, sicher auch nich...
Ich möchte drauf hinweisen
................
ich ..............habe mich in keinster Weise auch nur annähernd so oder ähnlich (dispektierlich) über die Krell geäußert ,ganz im Gegenteil ,ich habe sie sogar mit Nichtbeachtung "gestraft"
Bei der Krell würd ich sowieso alle Elkos tauschen.
Ne absolute Fehlkonstruktion dat Dingen. Class D würd nur ein 10tel wiegen.
(14.02.2011, 09:15)armin777 schrieb: [ -> ]Einfach an die Elkos anschließen und auf den kleinsten AC-Bereich einstellen und ablesen.
So, gerade in die Tat umgesetzt, mit folgendem Ergebnis:
Gerät im Leerlauf, keine Last am Ausgang, kein Signal am Eingang. Bei kaltem Gerät startet die Brummspannung knapp unter 15mV, nach ein paar Minuten hat sie sich bei 30mV eingependelt. Scheint soweit also alles ok zu sein.
Interessanterweise gibt es alle 40-45 Sekunden eine kurze, aber am Multimeter deutlich sichtbare Spannungsspitze bis 0,25V.
Wo kommt die denn her?
Ausm Netz ? Miß nochmal, wenn deine Frau die elektrischen Lockenwickler wieder abgeschaltet hat.
(17.02.2011, 20:52)spocintosh schrieb: [ -> ]Ausm Netz ? Miß nochmal, wenn deine Frau die elektrischen Lockenwickler wieder abgeschaltet hat.
So, weiter gehts mit den Frequenzweichenelkos:
Die Elkos möchte ich bei der nächsten Gelegenheit gegen Intertechnik Tonfrequenzelkos 100VDC/35VAC glatt tauschen, dann sollten die Weichen fit für die nächsten 20 Jahre sein. Hat jemand Einwände diesbezüglich?
Was sind eigentlich die gelben Dinger für Typen, Folienkondensatoren? Gibts da auch Handlungsbedarf?
Wenn du sie Elkos gegen Elkos tauschen willst, kannste sie auch so lassen, wie sie sind.
'ne Altec kann auch schon mal ne gute Folie vertragen, wenigstens M-Caps.
Das viel größere Problem sind diese Spulenimitate - zumindest, wenn eine davon vorm Tieftöner sitzt - und die, äh, Strippen, Kabel kann man das ja nicht nennen: Raus damit !
Die Zementbunker sind auch nich grad der Weisheit letzter Schluß...oder hast du etwa 'nen Hornhochtöner da drin ? Dann könnten sie eventuell ganz gut sein.
Eine zu grosse Baustelle möchte ich eigentlich nicht aufreissen. Da die Elkos nicht ewig halten und ich ohnehin die Finger dran hab, bietet sich ein Austausch an. Gut, mit den gelben Dingern könnte ich ein wenig experimentieren und mir prophylaktisch qualitativ bessere besorgen (ich nehme an, 3.3 und 15.0 bedeuten 3,3 bzw. 15µF und K steht für 10% Toleranz...), Widerstände ebenso. Aber bei den Spulenimitaten wirds schon schwieriger, keine Ahnung, welche Werte die haben sollten und Messgerät für Induktivitäten hab ich kein passendes da.
Allgemein gesehen ist die Qualität der Boxen in Anbetracht des Preises, den ich damals gezahlt habe, unter aller Sau, das gilt für die Verarbeitung ebenso wie für die verwendeten Bauteile. Allerdings passen sie perfekt zu meinem Hörraum und meinen Ohren und unterm Strich waren sie rückblickend gesehen doch jeden Cent wert. So können sich Widersprüche in Wohlgefallen auflösen.
Übrigens, ist Dein Dussun schon angekommen?
Hallo,
die Elkos zu tauschen ist kein Fehler. Ob es nun welche von IT oder von Visaton sind ist eigentlich egal. Die gelben sehen wie MKT's aus, die Farbe kommt mir sehr wie die von DDR Folienkondensatoren vor, welche von der Qualität her gar nicht mal die schlechtesten waren. Ob man nun bei einem Tausch und Hörvergleich unterschiede feststellt wage ich zu bezweifeln.
Bei den Spulen sieht es wieder anders aus, diese haben ja bekanntlich auch einen Ohmschen Widerstand, dieser ist zwar messbar aber ob man passenden (besseren) Ersatz findet ist fraglich. Wenn der Ohmsche Widerstand nämlich nicht passt, dann verschiebt sich auch der Frequenzverlauf was unter Umständen Hörbar ist. Hauptgrund würde wohl der Pegel sein auch die Flankensteilheit kann dadurch beeinträchtigt werden.
Ich würde sagen Versuch macht Klug. Tonkondensatoren gibt es auch recht günstig als Sortiment bei Pollin, aber auch die Preise (und Versand) bei IT sind nicht so hoch und der Service ist gut, auch der Versand ist schnell.
Andreas
(19.02.2011, 20:40)Yamanote schrieb: [ -> ]Allerdings passen sie perfekt zu meinem Hörraum und meinen Ohren und unterm Strich waren sie rückblickend gesehen doch jeden Cent wert. So können sich Widersprüche in Wohlgefallen auflösen.
Geile Geschichte. Dann nehm ich alles zurück. Lass sie wie sie sind, wenn sie dir genau so Freude bereiten.
(19.02.2011, 20:40)Yamanote schrieb: [ -> ]Übrigens, ist Dein Dussun schon angekommen?
Wird angeblich März werden. Und "meiner" wird es auch nicht - sondern der von meinem Nachbarn, mit dem ich diese Verrücktheit teile und in nächtlich alkoholisierten Mammutsessions auslebe. Auf diese Weise ist unser Fundus eben gleich doppelt so groß, denn wir leihen uns die Trümmer immer hin und her.