Zitat:Könntest du das bitte etwas genauer erläutern?
Ich will es versuchen.
Die "open loop bandbreite" eines Hifi-Verstärkers wird -ohne Kompensation- weitgehend durch der Wahl der Leistungstransistoren begrenzt. Ihre Transitfrequenz ist normalerweise die niedrigste im System.
Durch die Gegenkopplung wird A auf das gewünschte Maß eingestellt. Verändert man in diesem "aufeinander abgestimnten System etwas, was die olb z.b auf 1/3 herabsetzt, verliert die Schaltung bei höheren Frequenzen und höher Verstärkung an Phasenreserve. Dazu kommt noch, dass die Kapazitäten zwischen den (neuen) Transistoranschlüssen zunehmen, und dass es zu Phasenveränderungen kommen kann.
Das alles
kann -je nach Schaltung und Auslegung- zu einer Mitkopplung kommen, was nichts anderes als Oszillation bedeutet.
Es geht um die Beibehaltung der Stabilität unter allen Bedingungen. Ich meine damit nicht "unbedingt", dass der Verstärker schon nach dem Einschalten schwingt, was hier nicht zu erwarten, aber auch nicht ausgeschlossen ist.
Was man übrigens auch noch beobachten kann ist die Zunahme an Basisstrom bei hohen Frequenzen, die der um den Faktor 3 bis 10 fach langsamere Transistor aus den Treibern benötigt.
Das macht sich dann an einer Messung "THD vs. Frequenz" deutlich, wenn der Klirr nach oben hin deutlicher ansteigt als es vorher war.
Ob es in diesem Gerät selbst unter Extrembedingungen Probleme gibt kann ich nicht vorhersagen. Das musst du in spice simulieren, und dir die Modelle besorgen. Oder du prüfst das am Objekt selbst, was m.E. sicherer und näher an der Praxis ist.
Leider konnte ich für die Originaltransistoren kein richtiges Datenblatt auftreiben. Die gelisteten Vergleichstypen haben aber durch die Bank eine 5 bis 7 fach höhere Transisftequenz.
Ob man dem Gerät damit "Gewalt" antut müsste man am Ende nachmessen (links/rechts vergleichen).
Ich gehe nicht davon aus, dass es zu sofortiger Oszillation und schweren Problemen kommt
Ich gehe ganz und garnicht davon aus, dass jemand die Verwendung von TIPXXX -in diesem Verstärker- irgendwie hören könnte.
Ich gehe aber davon aus, dass die Messwerte des reparierten Kanals ziemlich deutlich nach unten degradiert werden, was aber TOTAL egal ist. Ohne das zu "wissen" (wenn es denn so ist) hätte es ja ebenfalls nicht gestört. So läuft es ja tagtäglich ab. Wer prüft schon nach, was nach der Reparatur eigentlich los ist? Einer von 50? 2 von 50 ?
Und ich gehe davon aus, dass viel zuviel Wind um zwei transistoren für je 1 €in einem 30 bis 40 € VErstärker gemacht wird.....Das ich daran nicht ganz unschuldig bin, räume ich ein.
Technisch betrachtet sind die MT200 sicher geeigneter als die TIP oder BD.....aber sie sind einfach viel zu groß...Das muss nicht sein.