08.05.2015, 23:25
Auf dem Flohmarkt (Frankfurt) kaufe ich normalerweise nichts, weil - jedenfalls mein Eindruck - seit Jahren zunehmend Elektroschrott angeboten wird und jeder Blödmann meint, etwas sei was wert, nur weil es alt, dreckig und ein Sicherheitsrisiko ist. Zum Spaß gehe ich aber immer gerne hin. Bei zwei AKG K240 "Sextett" aus den 70er Jahren konnte ich vor ein paar Wochen nicht widerstehen, zumal der Typ nur fünf Euro für beide haben wollte.
Wem die Bezeichnung "Sextett" nichts sagt, - der Name kommt von sechs mit Membranen bestückten Öffnungen rund um den Treiber des halboffenen K240. Sie filtern die Resonanzen oder Schallreflektionen, die in der kleinen Box entstehen Richtung Ohr, sodass nur die erwünschten reflektierten Schallwellen zusätzlich ankommen (wenn's jemand besser erklären kann, würde ich mich freuen).
Soweit so gut - die beiden Oldies waren zwar recht staubig, aber nicht versifft, sodass ich sie erst einmal grob gereinigt habe. Die Ohrpolster (Leder) noch in Top-Zustand. Dann angeschlossen (600 Ohm, sollte an kräftigen KH-Ausgang) und mit diversen Quellen getestet. Funktionierten beide, aber für meinen Geschmack zu offen, wenn laut hat es Hochton fast gescheppert, irgendwie störender Hall, nicht
sauber bei den Bässen - ich übertreibe der Deutlichkeit wegen.
Warum war mir auch recht schnell klar. Die innere Dämpfungsmasse aus Schaumgummi war zerbröselt und fehlte fast vollständig, der Rest war aber zum Glück nicht zähflüssig geworden. OK - also beide K240 zerlegt und gereinigt. Diese Schaumgummi-Polster kann man zwar immer noch bestellen, die Konstruktion mit dem Polster hinter dem "Sextett" gefiel mir aber irgendwie nicht. Denn, wenn es störende Schallreflexionen und Resonanzen gibt, dann fragt man sich doch zunächst, warum. Da sah ich vor allem eine nach meiner Meinung insgesamt zu große ungedämpfte Fläche an blankem glatten Plastik im Inneren, an denen sich Schallwellen eben brechen, inklusive der von außen kommenden, das Gehäuse ist ja halboffen.
Ich entschied mich für den Versuch, die Innenwände - wo möglich - mit Filz zu dämpfen, anstatt das Ding mit Schaumstoff oder anderem Dämm-Material auszustopfen.
Der Filz wirkte Wunder: Jetzt klingen die beiden K240 so, das ich nichts mehr ändere. Die störenden Missklänge sind weg, ebenso Bässe, die unsauber ausschwingen, nichts scheppert oder klirrt, und der Sound ist immer noch offen sowie für meinen Geschmack sehr natürlich. Hören mit den Dingern macht einfach Spaß und führt bei mir auch nicht zu Ermüdungserscheinungen. Wahrscheinlich trug das damals mit bei zur Beliebtheit des K240 in der Studiotechnik - zudem hört man natürlich eine ganze Menge.
Ich kann mir vorstellen, das originale Schaumgummipolster zur Dämpfung war schon damals eine Verlegenheitslösung oder neudeutsch "Workaround" der AKG-Erfinder gewesen, außerdem waren Kunststoffe aller Art in den 70er Jahren als Rundumglücklich-Lösung angesagt - ich kann mich erinnern, dass es sogar Pfeifen, also zum Rauchen, aus Kunststoff aus der Raumfahrt-Technik (!) gab. Ich habe auch gelesen, dass AKG beim K240 "Sextett" die Herstellungskosten davonliefen und ein Schaumgummipolster war sicher die günstigste Lösung.
Da fast alle "Sextett", die noch am Leben sind, unter dem Symptom leiden, kann ich nur empfehlen, es mal mit Filz zu versuchen, falls jemand auch einen aufarbeiten will.
Und noch ein kleiner Punkt: die elastischen Gummis am Trageband sind meist auch hinüber. Da hat mir tatsächlich meine Frau weiter geholfen: einfaches sogenanntes "Hutband" für 1,30 Euro pro Meter tut es auch, natürlich das runde, auch wenn man es Band nennt.
Viele Grüße - Frank
Wem die Bezeichnung "Sextett" nichts sagt, - der Name kommt von sechs mit Membranen bestückten Öffnungen rund um den Treiber des halboffenen K240. Sie filtern die Resonanzen oder Schallreflektionen, die in der kleinen Box entstehen Richtung Ohr, sodass nur die erwünschten reflektierten Schallwellen zusätzlich ankommen (wenn's jemand besser erklären kann, würde ich mich freuen).
Soweit so gut - die beiden Oldies waren zwar recht staubig, aber nicht versifft, sodass ich sie erst einmal grob gereinigt habe. Die Ohrpolster (Leder) noch in Top-Zustand. Dann angeschlossen (600 Ohm, sollte an kräftigen KH-Ausgang) und mit diversen Quellen getestet. Funktionierten beide, aber für meinen Geschmack zu offen, wenn laut hat es Hochton fast gescheppert, irgendwie störender Hall, nicht
sauber bei den Bässen - ich übertreibe der Deutlichkeit wegen.
Warum war mir auch recht schnell klar. Die innere Dämpfungsmasse aus Schaumgummi war zerbröselt und fehlte fast vollständig, der Rest war aber zum Glück nicht zähflüssig geworden. OK - also beide K240 zerlegt und gereinigt. Diese Schaumgummi-Polster kann man zwar immer noch bestellen, die Konstruktion mit dem Polster hinter dem "Sextett" gefiel mir aber irgendwie nicht. Denn, wenn es störende Schallreflexionen und Resonanzen gibt, dann fragt man sich doch zunächst, warum. Da sah ich vor allem eine nach meiner Meinung insgesamt zu große ungedämpfte Fläche an blankem glatten Plastik im Inneren, an denen sich Schallwellen eben brechen, inklusive der von außen kommenden, das Gehäuse ist ja halboffen.
Ich entschied mich für den Versuch, die Innenwände - wo möglich - mit Filz zu dämpfen, anstatt das Ding mit Schaumstoff oder anderem Dämm-Material auszustopfen.
Der Filz wirkte Wunder: Jetzt klingen die beiden K240 so, das ich nichts mehr ändere. Die störenden Missklänge sind weg, ebenso Bässe, die unsauber ausschwingen, nichts scheppert oder klirrt, und der Sound ist immer noch offen sowie für meinen Geschmack sehr natürlich. Hören mit den Dingern macht einfach Spaß und führt bei mir auch nicht zu Ermüdungserscheinungen. Wahrscheinlich trug das damals mit bei zur Beliebtheit des K240 in der Studiotechnik - zudem hört man natürlich eine ganze Menge.
Ich kann mir vorstellen, das originale Schaumgummipolster zur Dämpfung war schon damals eine Verlegenheitslösung oder neudeutsch "Workaround" der AKG-Erfinder gewesen, außerdem waren Kunststoffe aller Art in den 70er Jahren als Rundumglücklich-Lösung angesagt - ich kann mich erinnern, dass es sogar Pfeifen, also zum Rauchen, aus Kunststoff aus der Raumfahrt-Technik (!) gab. Ich habe auch gelesen, dass AKG beim K240 "Sextett" die Herstellungskosten davonliefen und ein Schaumgummipolster war sicher die günstigste Lösung.
Da fast alle "Sextett", die noch am Leben sind, unter dem Symptom leiden, kann ich nur empfehlen, es mal mit Filz zu versuchen, falls jemand auch einen aufarbeiten will.
Und noch ein kleiner Punkt: die elastischen Gummis am Trageband sind meist auch hinüber. Da hat mir tatsächlich meine Frau weiter geholfen: einfaches sogenanntes "Hutband" für 1,30 Euro pro Meter tut es auch, natürlich das runde, auch wenn man es Band nennt.
Viele Grüße - Frank