Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Normale Version: Philips 384 Amplifier
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Vor einigen Stunden kam dieser 36 Jahre alte Philips Vollverstärker bei mir an, und obwohl eine Reparatur aufgrund der erzielbaren Preise (30 bis 50 €) vollkommen uninteressant ist, werde ich mich damit ein oder zwei Stunden beschäftigen. Das Gerät ist im Inneren nämlich japanisch und wurde auch dort gebaut.

Beeindruckend sind die Aussenmaße des "intern" doch recht zierlichen Verstärkers. Der optische Zustand ist ziemlich gut.


[Bild: image.jpg]

Beeindrucken kann auch das große Lautstärkepoti, das man -in etwa- so auch in einem alten Accuphase vorfindet. Ob der Gleichlauf überzeugen kann, wird sich zeigen.

[Bild: image.jpg]

Trotz japanischer Herkunft wurde das Gerät für den deutschen Markt mit DIN Buchsen versehen. Die hat der Vorbesitzer irgendwann "unschön" entfernt. Da muss also noch etwas gebastelt werden.

[Bild: image.jpg]

Die meisten Elkos stammen von Nippon Chemicon, und ich verwette meinen Hintern, dass ich wie so oft nicht einen einzigen wechseln muss. Ansonsten viel Blech und Luft. So um die 2x 40W /8R soll er angeblich leisten. Nicht nur weil die Netzspannung heute etwas höher ausfällt, gehe ich aber von deutlich mehr aus....2x60 bis 70 vermute ich bei 1KHz und 0,1% THD....Abwarten....

[Bild: image.jpg]

Teil2 später....
hatte ich auch mal,tolle Haptik ,aber klanglich ne Möhre Lol1
mein Video
Zitat:klanglich ne Möhre

Normalerweise mache ich mir nicht die Mühe, irgendwelche Vollverstärker in den Hörraum zu schleppen, um sie dann "klanglich" zu bewerten, aber in diesem Fall mache ich mal eine Ausnahme, um festzustellen, ob ich deinen subjektiven Eindruck subjektiv bestätigen kann. LOL

Ich bin da bereits im Vorfeld skeptisch, denn bisher hat es -bei mir- im Blindtest mit direkter Umschaltmöglichkeit erst ein einziger Mensch geschafft, zwei technisch halbwegs funktionierende Verstärker mit hinreichenden technischen Eigenschaften -statistisch sicher- voneinander zu unterscheiden.

Alle bisher getesteten Hörer scheiterten übrigens beim Vergleich von diesem Gerät (ca. 15.000 €)

http://www.audiophilia.com/hardware/burmester911.jpg


mit diesem Gerät (30 €)

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:..._front.jpg

Voraussetzung war allerdings, dass das interne Poti auf Rechtsanschlag gestellt wird (wegen schlechtem Gleichlauf), und das interne 60 Hz Hochpassfilter auf <30 Hz verändert wurde.

Dann gibt´s im Hörvergleich -vorwiegend- "dumme Gesichter" Drinks
(18.08.2015, 18:04)scope schrieb: [ -> ]Alle bisher getesteten Hörer scheiterten ... Drinks

Jester
(18.08.2015, 18:04)scope schrieb: [ -> ]Alle bisher getesteten Hörer scheiterten übrigens beim Vergleich von diesem Gerät (ca. 15.000 €)

http://www.audiophilia.com/hardware/burmester911.jpg


mit diesem Gerät (30 €)

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:..._front.jpg

Läßt sich daraus schlussfolgern, dass Burmester eher Geräte aus der 30-Euro-Liga fertigt und nur das Namensschildchen den Wert ausmacht?
Nö.

Das bedeutet nur, daß es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keinen Verstärkerklang gibt.
...es gehört zu den Dingen, die ich nicht verstehe: Warum hat Philips bei Hitachi fertigen lassen, obwohl technisch Gleichwertiges im eigenen Regal herumlag...? Es gab ja unter Anderem auch noch einen Receiver aus dieser Baureihe... genau das gleiche Lied... Floet Ansonsten erwarte ich eigentlich nur das typische Resultat: Das Gerät ist nicht etwa "so gut wie möglich" sondern nur "so gut wie eben gerade nötig" um im Wettbewerb bestehen zu können

Grüße,

maurice
Was kostete der schicke Philips denn damals neu ? Das darf man auch nicht vergessen.
Die Optik gefällt mir sehr. Und 2 x 70 Watt - ist ja schon fast ein Monster-Amp Raucher

Die ganze "welches Gerät kling besser?" Thematik interessiert mich Null.
Entweder man ist zufrieden oder nicht. Und eins weiß ich, testen macht nicht
zufriedenererer LOL

DIYLAB

(18.08.2015, 18:58)Das.Froeschle schrieb: [ -> ]daß es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit keinen Verstärkerklang gibt.

"geben sollte" Oldie
Mit einigen DDR-Verstärkern kommt durchaus ein respektables Spektrum von Verstärkerklangigkeit zusammen LOL Und das sogar, wenn man mal die Vorstufen komplett unbeachtet lässt.

Mir sagt Scops Aussage nur, das es beide AMPs richtig machen.
Sicher wird die digitale Wunderschachtel Ihre Grenzen haben und weniger Strom liefern können.

LG
Bruno
Zitat:Läßt sich daraus schlussfolgern, dass Burmester eher Geräte aus der 30-Euro-Liga fertigt und nur das Namensschildchen den Wert ausmacht?

Ich ziehe daraus folgende Schlüsse, und möchte die Testbedingungen vorher nochmals etwas genauer darlegen. Das halte ich für wichtig.

Der T-Amp wurde mit einem Labornetzgerät und afair 13,2V betrieben. Die maximale Stromaufnahme (peak) liegt unter Testbedingungen bei etwa 3 bis 4 A.
Die maximale Leistung bei 1KHz liegt bei 2 x 7 Watt(8R) und irgendwo um 2 x 10 oder 11W in eine 4 Ohm Last. Man muss fairerweise in einem Lautstärkebereich bleiben, den der T-Amp noch clippingfrei
liefern kann. Da die verwendeten Lautsprecher (u.A. Scriptum 6 und Canton RC-L) mit dieser Leistung mehr als laut genug spielen, um "audiophile Differenzen" darzustellen, gab es da keine Probleme. Keiner der Probanden wollte mit der maximal möglichen T-Amp Lautstärke vergleichen. Es blieb also stets darunter.

Die Umschalteinheit bietet die Möglichkeit, beide Endstufen "quasi unterbrechungsfrei" und exakt gleich laut (<0,1dB Differenz) umzuschalten. Die Abhörlautstärke (in Grenzen!) , die Titelwahl, und die
Häufigkeit der Umschaltungen darf der Hörer frei Wählen. Aus Zeitgründen haben wir stets ausgemacht, dass man nach 10 Minuten eine Entscheidung treffen sollte. Wir haben 2 x 10 Durchgänge gemacht, was dann bereits -bis zu- 200 Minuten dauern kann. In der REgel ging es aber schneller.
Alle Hörer hatten vorher Zeit, sich an das System zu gewöhnen, und MIT dem Wissen was gerade spielt umzuschalten. An dieser Stelle gab es bereits die ersten verblüfften Gesichter zu sehen.

"da stimmt was nicht......schaltet das Ding überhaupt um" ????? Um nur eine Reaktion zu nennen.

Die 911 hat deutlich mehr Kraft, kann komplexere Lasten treiben, kann mittlere partyräume beschallen (obwohl sie auch nicht die kräftigste ist), ist gut verarbeitet und schaut nett aus (wenn man sowas mag).
Sie ist m.E. um den Faktor 3 bis 4 overpriced, was mit dem Namen zu tun hat.
Der T-Amp macht messtechnisch -nachweisbar- mehr Fehler als die Burmester. Auch bei 2 x 5 Watt. Aber die Fehler bleiben trotzdem so gering, dass man besonders als ungeübter Hobbyhörer (also 99% aller Leser hier incl. ich selbst) keine Entscheidung treffen kann. Zumindest keine gezielte, sichere und handfeste, die auch konstant bleibt.

So einfach ist das.

PS: Im Hifi-Forum.AT (ösi) wurde ein BT des T-Amp mit mehreren Personen dokumentiert. Da waren die Resultate ähnlich. Dummerweise hat man das Poti in 10 Uhr-Stellung gehabt, sodass ein Kanal um 0,7 bis 1 dB lauter war als der andere. Dadurch konnte ein Hörer den T-Amp erkennen. Ich nenne das "erlaubtes Schummeln"....Das muss man natürlich unterbinden.
Zurück zum Philips.
Einige Schalter mussten mit Testanol behandelt werden. Auch die Relaiskontakte wollten etwas Pflege. Danach waren die Eigenschaften des Gerätes "weitgehend" (dazu weiter unten mehr) wieder so wie damals.
Netzelkos wie neu, Stichproben von 5 kleineren Elkos ohne Befund. Das Gerät war (bis auf die fehlenden LS-Buchsen) in gutem Allgemeinzustand.


Die wichtigsten Messungen in Kurzform:

Klirrspektrum an einer 8 Ohm Last und 10W:

[Bild: plot0020.jpg]

Bis auf K3 liegen alle Harmonischen unter -100 dB. Zwar reichen die Oberwellen bis -mindestens- zur 18ten, sind aber viel zu gering, um hörbare Verfärbungen zu bewirken. Den Bias habe ich vorher übrigens geprüft.

THD&N VS Frequenz in eine 8 Ohm Last, 10W.

[Bild: thdvs.jpg]

Die Verzerrungen steigen zu hohen Frequenzen an, aber nicht "dramatisch".

Amplitudenfrequenzgang, 2 Watt into 4 Ohm:

[Bild: lin.jpg]

Nicht unbedingt breitbandig, was Ende der 70er Jahre aber bei vielen Modellen üblich war. Eine Messung der TIM-Verzerrungen folgt später.
Der Buckel um 50 Hz ist nicht dramatisch. Das Teil ist nunmal ein "Budgetgerät". Geräte von Luxman (u.A.) stehen diesbez. manchmal schlechter da.

Leistung Vs. THD&N bei 1KHz. Der Analyzer misst in diesem Fall alle Oberwellen, Brummen und Rauschen im Bereich bis 22 KHz.
Beide Kanäle zusammen, zeitgleich!

8 ohm:
[Bild: phi.jpg]

Und nochmal in 4 Ohm:

[Bild: phhi.jpg]

Man sieht sehr deutlich, dass einer der Kanäle etwas "kränkelt". Der Effekt steigt mit sinkender Impedanz und steigendem Strom. Woran das liegt, lässt sich sicher feststellen und beheben, aber
das werde ich hier ganz sicher nicht tun, da der Effekt absolut unhörbar ist, obwohl er "grafisch" so dramatisch ausfällt. Rot und Cyan wurden übrigens einmal "vertauscht". Es ist also immer der selbe Kanal, der Ärger macht. Wink3
Erste Anzeichen gibt es ab ca. 20 Watt, wobei die Verzerrungen durch den Defekt nie größer als 0,1 % werden. Selbst dann nicht, wenn es sehr laut wird. In Verbindung mit einer komplexen Last darf man auch von
(aus der Hüfte geschossen) 0,3% bei 80% Vollaussteuerung ausgehen, was bei diesen Lautstärken ebensowenig hörbar wird. Man bedenke, dass z.B eine Bandmaschine deutlich stärker verzerrt....Und das ohne Defekt.
Danke für deinen Bericht, Scope! Drinks

Ich hab den exakt gleichen Amp auch hier stehen, sogar noch mit dazugehörigem Tape, Tuner und Plattendreher (312 Electronic).

[Bild: philips.jpg]

Die Philipse gefallen mir richtig gut im Design, aber deren nicht existenter Verstärkerklang ist nun mal gar nicht mein Ding Tease Ich hab die über - Angebote sind immer willkommen! Thumbsup

Es würde also helfen, wenn du messtechnisch feststellst, dass da gar nix verwerfliches dran ist, und die Philips echte unterbewertete Underdogs sind Lipsrsealed2

Edit: ob der aber wirklich 40W leisten soll? Oder sogar noch mehr? An meinen Lautsprechern ist er auf jeden Fall nicht mit zuviel Leistung aufgefallen... Lipsrsealed2

lG,
Tom.

DIYLAB

Gefällt mir Thumbsup
Schön übersichtlich und brav.

LG
Bruno
Zitat:Es würde also helfen, wenn du messtechnisch feststellst, dass da gar nix verwerfliches dran ist, und die Philips echte unterbewertete Underdogs sind

Ich meine: Wer sich "nicht nur" für Musik, sondern auch (oder sogar ganz besonders) für die damit verbundene Technik interessiert, wird (besonders heutzutage) solche Geräte ganz sicher nicht betreiben.
Darunter fallen übrigens hunderte weiterer Vollverstärker, die irgendwann mal für z.B. 700 DM vertrieben wurden.
Voraussetzung ist natürlich, dass man genug Kleingeld übrig hat, und die Bereitschaft mitbringt, das Kleingeld auch dafür zu investieren. Also wie in jedem anderen Hobby ebenso.....
Wenn man es aus Leidenschaft betreibt, wird halt mit der Zeit mehr daraus. Im Sport, Foto, Auto, Bikes usw....Überall das Gleiche. Drinks

Zitat:: ob der aber wirklich 40W leisten soll? Oder sogar noch mehr?

Die Meßbedingungen wurden doch weiter oben verständlich und mit aller Deutlichkeit dargestellt. Unter anderen Bedingungen werden andere Ergebnisse möglich sein. Worauf "fusst" dein Zweifel? Sollte ich d.E. mit weiteren Messgeräten wiederholt gegenmessen? Wenn ja, Wozu? Oder gibt es einen Fehler in der (meiner) Vorgehensweise? Welcher wäre das? Der verwendete AP wurde im Februar kalibriert. Wäre er NICHT kalibriert worden, würde das Ergebnis im worst case um 1% variieren. Das wäre bei 40 Watt gerade mal ein Fehler von 0,4 Watt.

Zitat:aber deren nicht existenter Verstärkerklang ist nun mal gar nicht mein Ding

Wenn du magst, und von Krefeld nicht allzuweit entfernt wohnst, lade ich dich hiermit zu einem Hörtest in meinen "Testraum" ein. Du kannst dann nach vorheriger Vermessung deinen besonders gut klingenden Referenzverstärker gegen diesen Philips, oder irgendeinen der vielen hier stehenden Verstärker testen.

Als Anreiz übernehme ich die Pizzakosten wenn du deinen Verstärker -am Klang- erkennst. Andererseits geht die Rechnung an dich. Drinks
Vielleicht könnte ich den User "E-Schrotti" (hier aus der Nähe) ebenfalls dazu überreden, damit du nicht so alleine bist. Oldie
Hi Scope,

sorryy!!!! Mein Posting sollte absolut nicht despektierlich kommen! Lipsrsealed2

Ich fühle mich absolut nicht dazu befähigt deine technische Vorgehensweise anzuzweifeln, oder es besser zu machen. Meine Bemerkungen bezogen sich nur auf den Verstärker den ich zuhause stehen habe. Ich höre zugegebenermassen sehr gerne mit eingeschalteter Loudness Taste und da macht sich der Philips im direkten Vergleich zu meinem Pioneer SX838 doch etwas dünn in den tieferen Frequenzen.

Was die Leistung angeht, so fehlte mir beim Philipps in höheren Lautstärken einfach der Bumms, es geht ihm auch relativ schnell die Luft aus. Der danebenstehende Pioneer SX-636 mit angegebenen 2x 20W kann lauter und dank Loudness auch satter als der Philipps, der wahrscheinlich eher neutral daherkommt. Daher die 40W bezweifelnde Aussage... Messen kann ICH nix... Floet

Falls es mich mal in die Gegend von Krefeld verschlägt (ich wohne 10 Minuten von Trier) - sei dir sicher, ich komm vorbei UND bring Pizza mit!! Drinks

lG und sorry nochmals falls mein Post falsch rüber kam!
Tom Freunde
Zitat:Sorryy!!!! Mein Posting sollte absolut nicht despektierlich kommen! Lipsrsealed2

Habe ich auch nicht so empfunden. Für Verbesserungsvorschläge oder alternative Messmethoden (sofern sinnvoll und umsetzbar) bin ich immer offen und habe auch Interesse daran.

Zitat:Was die Leistung angeht, so fehlte mir beim Philipps in höheren Lautstärken einfach der Bumms, es geht ihm auch relativ schnell die Luft aus.
Das Gerät ist nunmal vergleichsweise "schlapp". Vergleichbare Geräte dieser Klasse aber ebenso. Da gibt´s eigentlich keine Überflieger.

Das Servicemanual bescheinigt dem Gerät 2 x 45W bei 0,3% Verzerrungen in eine 4 ohm Last. Ich habe hier mit 1KHz gut 20 Watt mehr pro Kanal gemessen. Leider bleibt unklar, ob es sich bei der Werksangabe um 45W At 1KHz, oder vielleicht doch 20Hz....20KHz handelt. Letzteres wäre für Philips ungewöhnlich. Für japanische Geräte aber nicht.
Die technischen Daten sind in fast allen BDA oder S-Manuals unzureichend und können selten genau zugeordnet werden. Nachfragen kann man da leider auch nicht mehr. Drinks

Zitat:lG und sorry nochmals falls mein Post falsch rüber kam!
Nein, kam er nicht. Ich wollte lediglich Klarheit darüber, was gemeint war. In Internetforen kommt es ziemlich schnell zu Verwechslungen und Missverständnissen. Gerade wenn es um technische Dinge geht.

Für den subjektiven Hörtest habe ich "quick & dirty" ein Terminal angeschraubt.
[Bild: term.jpg]

Die TIM-100 Verzerrungen sind völlig unbedenklich. Gemessen bei knapp 40 W in eine 4 Ohm Last.

[Bild: BILD2.jpg]
Die technischen Daten im Katalog beziehen die Ausgangsleistung wohl nicht auf 1 kHz:
http://philips.pytalhost.com/philips79-2/725.jpg
Hier die Katalogseite:
http://philips.pytalhost.com/philips79-2/714.jpg
Erstmal Danke für den Link.


Zitat:Die technischen Daten im Katalog beziehen die Ausgangsleistung wohl nicht auf 1 kHz:


Doch, denn die Leistung bei 1KHz ist definitiv ebenfalls vermerkt, und naturgemäß -so gemessen- mit 2x50W (® bzw. 2x58 W (4R) auch am größten. Durch die mittlerweile höhere Netzspannung ist eine Mehrleistung von einigen Watt absolut plausibel und auch zu erwarten.
Ich denke nicht, dass man bei Philips zu dieser Zeit einen technisch vergleichbaren Verstärker hätte entwickeln können (oder wollen). Wenn ich mir so manche Kiste von Telefunken oder Saba anschaue, die Ende der 70er das Licht der Welt erblickte, dann steht dieses "Ding" eigentlich noch ganz gut da.

Lässt man bei meiner Messung 1% THD&N zu (so wie im Prospekt), sind es 2x54W /8 und 2x 70W /4

Ungenauigkeiten entstehen z.B. durch die verwendeten "Lautsprecherkabel", obwohl diese nur 70 cm lang sind, und den exakten Messwiderstand nur marginal vergrößern, sowie eventuelle Übergangswiderstände an den Klemmen des Verstärkers. Hier würde ich aber im worst case 1 bis 2 % veranschlagen.
Hallo Scope,
mißt du eigentlich die Ausgangsleistung beider Kanäle gleichzeitig oder nacheinander?

vg,
Michael
Weiter oben:

Zitat:Leistung Vs. THD&N bei 1KHz. Der Analyzer misst in diesem Fall alle Oberwellen, Brummen und Rauschen im Bereich bis 22 KHz.
Beide Kanäle zusammen, zeitgleich!
In der Kopfzeile der "THD&N vs. output power" Diagramme ist ausserdem ein "both channels driven" vermerkt. Das Netzteil des Verstärkers muss also den Strom für beide Kanäle zeitgleich liefern.

Zwar kann der Analyzer des System one (Phasenmessungen ausgenommen) immer nur einen seiner beiden Kanäle sweepen. Für die Stereomessung sind also immer zwei Amplitudensweeps nötig, in denen aber stets beide Kanäle zeitgleich belastet werden.
Würde die Messung also im mode "one channel driven" durchgeführt werden, kämen nochmal ein paar Watt hinzu.

Der große Vorteil der Systeme von AP liegt in der Software. Hier fallen ähnlich alte Geräte wie der UPL oder der UPD im Vergleich stark ab. Die Messabläufe müssen nur ein mal eingestellt und abgespeichert werden, sind dann innerhalb einer Sekunde betriebsbereit. Zwar geht das über die DOS-Oberfläche der R&S ebenso, aber das Handling ist dort....zäh.....
Auf meinen S1 sind über 40 verschiedene Messabläufe in der analogen und digitalen Domäne abgelegt, die ich irgendwann einmal auf meine Bedürfnisse zugeschnitten habe.

Rheydter

Hallo,

wenn es irgendwann tatsächlich mal zu einem Blindtest kommen sollte, würde ich mich auch gerne der Herausforderung stellen. Da ich mir auch immer einbilde, Unterschiede beim Verstärkerwechsel zu hören, wäre dies die Chance, sich einmal objektiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Gruß aus Mönchengladbach

Volker
Zitat:wenn es irgendwann tatsächlich mal zu einem Blindtest kommen sollte,

Bisher habe ich etwa 10 solcher Tests durchgeführt. Oft mit audiophilen Freunden (lol), aber auch 2 mal mit Hörern aus Foren.
Zitat:... einmal objektiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen....."
Die Objektivität wird manchmal getrübt, denn in einigen Fällen war man (natürlich erst nach dem Test Floet ) mit den Abhörbedingungen nicht einverstanden. Lautsprecher nicht neutral genug, temperatur zu hoch, raum zu dunkel, raum zu rot, raum zu klein, raum zu gross....usw...usw...Wink3 Einige Tests wurden daher
an den Stereoanlagen der Hörer durchgeführt, was ich mir aber nicht mehr antun werde, denn dadurch ist der Kofferraum mit Mess- und Testgeräten gefüllt, und der Tank am abend leer.

Die Hörtests werden in meinem kleinen Heimkino durchgeführt. Der Raum ist zwar akustisch bei weitem nicht auf "Studioniveau", ist aber akustisch mit einigen Basotectplatten, Stoffbehang an 2 Wänden und einem dicken Teppichboden m.E. schon als als überdurchschnittlich zu betrachten. Darüberhinaus sitzt man mit 1 Meter Abstand von der hinteren Wand entfernt. Es passen aber nur 3 Personen rein....bzw. es gibt nur 3 Sessel.
Gehört wird über leicht weichenmodifizierte- Canton RC-L
[Bild: IMG_3583.jpg]


Wenn es kühler wird, melde ich mich ggf. bei dir und werde noch einen weiteren Hörer ins Boot nehmen-

Aus Interesse: Welchen "Referenzverstärker" (also einen den zu zu erkennen meinst) würdest du mitbringen?
(18.08.2015, 21:27)scope schrieb: [ -> ]Zurück zum Philips.
Bis auf K3 liegen alle Harmonischen unter -100 dB.

Nur der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, dass die Y-Achse hier in Prozent angegeben ist, die Klirrwerte der Oberwellen bewegen sich daher eher im Bereich zwischen -80 dB (bei den höheren Harmonischen) und ca -65 dB für K3.

Ansonsten vielen Dank für den interessanten Bericht. Freu mich wieder mal hier was Fundiertes zu sehen und zu lesen.

Liebe Grüße
Lukas

PS: Weil hier als Testgerät auch ein Burmester aufgetaucht ist: Dieter Burmester ist, wie ich gerader erfahren habe, am 15. August verstorben.
Zitat:Nur der Vollständigkeit halber möchte ich darauf hinweisen, dass die Y-Achse hier in Prozent angegeben ist, die Klirrwerte der Oberwellen bewegen sich daher eher im Bereich zwischen -80 dB (bei den höheren Harmonischen) und ca -65 dB für K3.

Da interessiert mich jetzt die kommende Erklärung, denn zumindest das "grobe" Rechnen mit dB ist nicht besonders schwer. -100dB entsprechen 0,001%, ,-80 dB -->0,01% , -60 dB -->0,1% usw....
Genaue Zahlen kann man sich entweder auf dem Sengpiel-Rechner anzeigen lassen, oder man rechnet zu Fuß. Wink3

Wer Interesse hat, kann sich die Erklärung von THD&N (um den es hier zwar nicht geht) im Link durchlesen. Dort werden (unten) ganz nebenher auch ein paar Beispiele für die Umrechnung von dB in % aufgeführt.
Im Audiobereich wird übrigens nicht mit dBm gerechnet!

http://www.ap.com/solutions/introtoaudiotest/thd+n


Ende der 70er Jahre waren selbst bei Philips NF Spektrumanalyzer oder gar FFT-Analyzer vermutlich nicht vorhanden. Zu dieser Zeit wurde THD&N analog über eine Klirrfaktormessbrücke gemessen. Durch die Verwendung von Hoch-und Tiefpassfilter konnt man sich mit der THD&N Messung relativ nahe an THD annähern. Trotzdem fällt THD via FFT gemessen immer (!) niedriger aus.


Der verwendete Panasonic Audiomessplatz kann die Werte aber auch in dB ausgeben. Nun ist der Philips nicht warmgelaufen, und ich weiss auch nicht mehr genau, welchen der beiden Kanäle ich da gestern verwendet habe, aber für die dB-Freunde hier nochmal die Messung mit 10W in 8 ohm:


[Bild: thd.jpg]

Gemessen Wird eine Klirrdämpfung von -91.14 dB , während ich gestern 0,0026% erhielt. Man rechne -91.14 dB in % um und erhält : 0,0027 %.
K3 liegt - etwa- um die -93 dB , K2 und K5 um die -100. Aus "der Wurzel aus der Summe ihrer Quadrate" ergeben sich dann etwa -91 dB.
Das ist m.E. eine sehr gute Übereinstimmung. Besonders dann, wenn zwischen den Messungen viele Stunden liegen.

Die durch das Notchfilter bedämpfte Grundwelle (1KHz) erkennt man hier bei ca. -115 dB. Im Gegensatz zu modernen 24 bit Analyzern muss der Panasonic mit einem 16 bit ADC auskommen, mit dem man theoretisch auf eine Dynamik von 96dB kommt und könnte letztendlich -wenn es hoch kommt- vielleicht bis -90 dB messen. Das Notchfilter vergrössert den nutzbaren Dynamikbereich auf über 110 dB. Durch variable exponentielle Mittelung (averaging) kann man dann nochmals tiefer abtauchen. AP System one und System two sind übrigens auch noch auf so ein variables "mitlaufendes" Notchfilter und natürlich auch auf averaging angewiesen.





Zitat: Dieter Burmester ist, wie ich gerader erfahren habe, am 15. August verstorben.

Ohje...Der war doch noch garnicht so alt. War er krank? Da sieht man mal wieder, dass jeder Tag der letzte sein kann, und man entsprechend so leben sollte, als wäre jeder Tag der letzte. Ich versuche das soweit wie möglich....Wenn da nicht der Job wäre ;(((((
Oops, Asche auf mein Haupt, du hast natürlich recht. Ich habe die Prozent in meinem Gehirn unterschlagen, daher habe ich mit einem Faktor 100 höher gerechnet. Ich schieb's mal auf den Jetlag, bin gerade erst aus Kanada zurück

Viele Grüße
Lukas
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