Hallo zusammen,
zur Lektüre empfohlen.
Ich habe nur die Einführung reinkopiert. Wer mehr wissen möchte, z.B. warum Verstärker unterschiedlich klingen, sollte es komplett lesen.
Es hat nichts mit Gold-oder Holzohren zu tuen, sondern leider Gott sei Dank mit der Physik.
Dass bei manchen Menschen die Psychologie des teuren Preises eine Rolle spielt, ist dabei unbestritten.
Die Behauptung, nur sehr teure Verstärker hätten keine Klangunterschiede (D.Messinger) ist schlicht abenteuerlich.
Wer vom Fach ist, wird es leichter haben, den Inhalt zu verstehen.
Nelson Pass - Verzerrung und Gegenkopplung bei Verstärkern - fairaudio
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Herr Nelson Pass bedarf keiner Vorstellung, also spare ich mir eine. Die Idee zu diesem Artikel kam mir, als ich
Einführung
Audiophile Menschen scheinen sich gerne in recht unbedeutenden Debatten zu ergehen: Vinyl vs. CD, Röhren vs. Transistoren, Kondensatoren, Kabel, ... und natürlich das Thema Gegenkopplung.
Die eine Extremposition behauptet, dass Gegenkopplung einen Verstärker perfekt mache, während die andere Seite sie für einen bedrohlichen Dämon hält, welcher das Leben aus der Musik saugt und eine Art trockene Hülle ohne jede Seele zurücklässt.
Die erste Position wird normalerweise von sogenannten „Objektivisten“ eingenommen, die häufig ein recht gutes Verständnis für Elektrotechnik und Messungen mitbringen. Die Opposition bilden dann die „Subjektivisten“, welche meist das Hörerlebnis betonen und häufig Röhrengeräte besitzen. Bietet sich die Gelegenheit, kommt es regelmäßig zum Austausch der üblichen Anschuldigungen: „Objektivisten können nicht hören.“ vs. „Subjektivisten hören Dinge, die nicht da sind.“ Soweit zu dieser Form von „Unterhaltungsindustrie“ - ich hoffe, alle Beteiligten haben eine gute Zeit dabei ...
Gegenkopplung ist ein sehr weites Feld, und daher werde ich mich auf einige kursorische Bemerkungen und Kommentare beschränken müssen: In diesem Artikel sollen ein paar Phänomene diskutiert werden, welche im Zusammenhang mit komplexen Verzerrungen stehen, die von nicht-linearen Verstärkungsstufen, Feedbackschaltungen und dem Audiosignal selbst herrühren. Jeweils einzeln für sich betrachtet, scheinen diese Phänomene recht simpel zu sein, aber wenn sie miteinander interagieren, verursachen sie Verzerrungen in einem Größenverhältnis, welches in keiner Relation zu dem steht, was die Lektüre einer Produktbroschüre erwarten lässt.
Es gibt lineare und nicht-lineare Verzerrungen. Die linearen Verzerrungen beziehen sich auf die Amplitude und die Phase des Audiosignals, zeigen sich bei Klirrmessungen aber nicht als zusätzliche Frequenzen, die es so vorher im Audiosignal nicht gab. Höhen- und Bassregler sind gute Beispiele für Schaltungen mit linearer Verzerrung.
Nicht-Lineare Verzerrungen sind solche, die dem Signal zusätzliche Frequenzen hinzufügen, sei’s als harmonische Vielfache der Ursprungsfrequenz, sei’s als Seitenbänder, welche aus nicht-linearer Interaktion mehrerer Frequenzen untereinander entstehen. Nichtlinearitäten werden durch Musikinstrumente häufig vorsätzlich erzeugt, doch in der Musikwiedergabe sind sie unerwünscht. Im Weiteren rede ich ausschließlich über nicht-lineare Verzerrungen.
In Audioverstärkern wird Gegenkopplung hauptsächlich aus vier Gründen eingesetzt: um den Verstärkungsfaktor zu stabilisieren, die Bandbreite zu erhöhen, die Ausgangsimpedanz zu verringern und schließlich auch, um die nicht-linearen Verzerrungen zu minimieren. Der Aspekt der Verzerrungsreduzierung scheint die Gemüter am meisten zu bewegen. Gegenkopplung ist eine sehr effektive Maßnahme, um Verzerrungen, wie sie ein entsprechendes Messgerät misst, klein zu halten.
Aber wie schon Mr. Spock sagte: „Instrumente können nur das messen, wofür sie entwickelt wurden.“* Angesichts der anhaltenden Beschwerden von Audiophilen über den Klang von Verstärkern, welche viel Gegenkopplung einsetzen, scheint es vernünftig zu sein, nicht-lineare Verzerrungen in einem größeren Rahmen darzustellen, als es durch die Angabe einer einzigen Zahl der Fall sein kann.
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*Star Trek, Episode 7, „The Naked Time“
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Das Wissen der Menschen erneuert sich in atemberaubenden Tempo. Mancher hat was gelernt, wovon er glaubt, es sei in alle Ewigkeit gültig. (z.B. Spinat hat viel Eisen, was falsch ist, es wurde mindestens eine Kommastelle falsch gesetzt).
Solche Gläubige werden ihre Überzeugung niemals aufgeben. Einige nennen das einen "starken Charakter", andere nennen es Bildungsresistenz.
Wer nie bereit ist, seine Position zu überdenken, führt i.d. Regel ein glückliches Leben, weil alles geordnet ist, in Bahnen verläuft. Neue Erkenntnisse können verunsichern, entziehen vertrauten Boden.
Allerdings hat das Verharren in überholten Positionen schon etwas vom extremer Religiosität.
Ein Mindestmaß an geistiger Flexibilität sollte eigentlich jeder anstreben, der die Zukunft meistern will.
Lasst Euch nicht von der Adresse "Fairaudio" beunruhigen, weil dort gerne mal "geschwurbelt" wird.
Nelson Pass ist ein ernstzunehmender Autor.
Schönen Feierabend,