Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Normale Version: DIY ist tot.....mausetot
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...und das ist kein Aprilscherz.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an die späten 70er oder die 80er & 90er Jahre.
Da wurden Schaltungen aus der Elrad, ELV, Elektor oder anderen Illustrierten nachgebaut, Platinen mit Anreibeleiterbahnen oder Transparentspray hergestellt, oder....wenn man ELV Leser war, gleich die Folien verwendet. Man las die Berichte über die Schaltungen, die Funktionsweise und lernte etwas über (mehr oder weniger) sinnvolle Layouts und die Schaltungsvarianten. usw...usw...

DAS ALLES ist Schnee von gestern.

Nachdem ich über die Ostertage nach längerer Zeit mal wieder in diversen DIY-Foren stöberte, musste ich eine "erschreckende" Feststellung machen.
Was ich weiter oben beschrieben habe, gibts nicht mehr....Nicht dass ich extrem altmodisch wäre, aber selbst ansatzweise gibt es das nicht mehr.

In den Foren dreht sich anscheinend alles -ausschliesslich- um:

* Zugekaufte Fertiggehäuse  aus China, in die oftmals nichtmal ein einziges Loch  gebohrt werden muss. Und wenn eins gebohrt werden musste, dann ist es noch verlaufen.
* Ausschliesslich Fertigmodule aus chinesischer Produktion mit den "üblichen" grünen Schraubklemmen, damit man den Lötkolben bloß nicht mehr einschalten muss.
* Ausschliesslich Fertignetzteile (zunehmend Schaltnetzteile), an die   man nur noch Kabel anklemmen muss.
* Ausschlisslich Gelaber über den "Klang" irgendwelcher Module. Gemessen wird dort allenfalls die Zeit, zu der man den Küchentisch wieder frei machen muss.

Soll das mittlerweile "DIY" sein?   Oder Irre ich mich hier etwa?

Was meint ihr?
...oder mit Filzstift (Edding!) gemalte Platinen.

Der das Papier bedruckende Branche gehts halt nicht mehr so gut
und die Szene tummelt sich mehr im Internet. Auch haben sich die
Interessen stark verschoben, waren 1980 die 68xxx-Schrauber echte
Nerds, "programmiert" doch heutzutage fast jeder zehnte an der
Bushaltestelle seinen Raspi.
Im Elektronik Kompendium gehts aber schon "zur Sache" und es scheint
dort ein paar kenntnisreiche Teilnehmer zu geben.

Es hat damals auch viel mehr Sinn gemacht, Aufwand in Audiozeug
zu investieren, weil die gekauften Sachen einfach unerschwinglich
waren; damals gabs echte Sparten, zB die GitarrenRöhrenbastler,
die nur Boxenbauer, und die Transistoriten.
Hah, und dann noch ein paar CB-Funker und Polizeifunkreinholer.

Es gab auch früher eine viel grössere Auswahl an Bausätzen bei
Conrad und anderen, was nun im Endeffekt teurer ist, als das
fertige, zwei Mausklicks entfernte, Fertiggerät.


Ists eigentlich mit dem Heimwerken auch so runter gegangen?
Da sind doch auch die Fachhändler einigen wenigen, gleich
schlechten, Grossen gewichen.

Allerdings gibts einen neuen Trend: es entstehen DIY-Werkstätten,
Treffpunkte, die es so in den Siebzigern nicht gegeben hat.
Zitat:Treffpunkte, die es so in den Siebzigern nicht gegeben hat.

Und da werden dann keine China-Fertigmodule verdrahtet???
Es gibt Repair Cafes für Konsumverweigerer. Da wird noch geschraubt, gelötet und gesägt.
(01.04.2016, 20:08)bitte weiter oben suchen schrieb: [ -> ]Und da werden dann keine China-Fertigmodule verdrahtet???

teilweise noch nicht einmal auf so einem hohen Niveau,
jedoch Angst vorm Strom nehmend, wie etwa eine Türklingel anschliessen,
allerdings auch richtig kuhles Zeugs: volante >>>

Der Karsten

zu dumm, sitze jetzt am Lappi und kann nicht auf die Bilder zugreifen.
Ich habe gerade ein Gehäuse umgeändert (weil zu klein) also neue Deckel, Front und Rückwand geschnitten, gefeilt, gebohrt, Schalter, Buchse, LED und Netzkabel samt Zugentlastung eingebaut, Deckel und Front Lackiert.
Hier mal Bilder die ich gerade per PN versendet habe.
[Bild: fsyuTdDh.jpg]

[Bild: zf0Ovt3h.jpg]

[Bild: 6InSbPDh.jpg]

zudem mache ich auch meine Layouts der Platinen für einige Projekte per Laserdrucker und Bügeleisen selbst.
Ätzen tue ich dann per Glaskaffeekanne und Natriumpersulfat auf dem Herd Floet

MaTse

Und makerspaces mit 3D-Druckern, Lasercuttern und anderen Maschinchen.
Man hat ja früher auch eher weniger zum reinen Vergnügen gebastelt, sondern halt Sachen, die es nicht gab (Supra) oder zu teuer waren. Smile

Der Karsten

Da ist das drinn wo du den Tantal abgekniffen hast MaTse Floet 
Evtl. nächstes mal den Pluspol auf der Platine kennzeichnen, dann hat der nächste nicht die Sucherei Lipsrsealed2

MaTse

Ja, mach das mal bisschen hübscher. Smile
Und die Tantalette - ich könnte schwören, dass die Polung auf der Platine eindeutig zu erkennen war. *kopfkratz*

Der Karsten

sach bloss das ist so nicht hübscher als das Original, und die Kennzeichnung auf der Platine ist für die Anschlüsse der beiden Spannungen für den Motor Raucher

Das der abgeraucht war hatte auch einen Grund, es waren die beiden Transistoren für die 2. Spannung defekt Oldie

MaTse

Ich meinte hübscher als das luschige Original. Oldie

Der Karsten

hast Du die Bilder oben nich gesehen? ist das nu besser oder was Denker
die zwei Schrauben sind aber nicht ivometrisch ausgerichtet  Lipsrsealed2

MaTse

(01.04.2016, 20:50)Der Karsten schrieb: [ -> ]hast Du die Bilder oben nich gesehen? ist das nu besser oder was Denker

Noch genauer erklär ichs nicht. Hi

Der Karsten

is ja auch nich für Ivo Floet muß noch die Spannungen korrekt einstellen dann kommen auch die anderen beiden Schrauben rein, evtl. sogar ivometrisch LOL
..es ist leider so, scope.

Der geneigte Otto-Normalverbraucher-DIY'ler kann und will sich Bauteile für ein Schweinegeld nicht mehr leisten..

Zudem werden 08/15 Bauteile kurzfristig abgekündigt & ohne Ersatz geht es einfach nicht...

Ich denke, die einzigen echten DIY'ler sitzen gemütlich in China & lachen sich einen Ast..weil wir ihre Produkte kaufen müssen!
Hallo zusammen,
DIY mausetot.... kann ich für mich und in meiner Umgebung nicht so pauschal nachvollziehen. Es hat sich entwickelt... vielleicht sogar weiterentwickelt. Früher hab ich meine Platinen auch mit Edding und Ätzmittel mehr oder weniger funktionsfähig hergestellt. Heute fräs ich die "gröberen" Exemplare für Röhrenverstärker mit der CNC und feineres wird belichtet und geätzt. Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es viele gut ausgerüstete Bastelkeller. 
Ich hab mit den simplen frühen Methoden viel gelernt... arbeiten möchte ich heute so nicht mehr denn auch die Ansprüche haben sich entwickelt.
Alles hat seine Zeit...

schönen Abend
Andreas
Man kann nun auchmal hinterfragen warum das so ist.

Damals hatten alle keinen Computer und mussten die Freizeit sich mit realen Dingen beschäftigen. Also simulierte man Dinge nicht (*dazu später mehr) sondern bastelte sie ggf. auch als Modell. 

Kann sich noch jemand an Modellbahnen erinnern? Fleischmann, Trix nebst Minitrix N, Arnold N, Roco, Märklin nebst miniclub spur Z… etc. Damals baute man so etwas. Heute sitzt man am PC und fährt die Bahn selbst virtuell. Das ganze ist soweit gekommen, dass diese ganzen Firmen in den Ruin getrieben wurden oder es fast sind. Damals musste man die Modellbahn Anlage Verkabeln, baute irgendwelche elektronischen Blinkanlagen selbst für die kleinen Birnchen und tüftelte etc... Das ist alles weg! Ich sage abermals der Computer war es, er hat übernommen der kann alles irgendwie… wenn auch nicht in real anfassbar als Simulation. Noch dazu wurden diese Modellbahnen immer unerschwinglicher zum Schluss. 

Damals wollte ich immer ein Modellflugzeug, aber ein richtig tolles. Weil ich fliegen faszinierend finde. Gab ja keine andere Möglichkeit so ein Ding mal zu steuern und zu sehen wie das so reagiert etc. Wäre viel zu bauen und tüfteln gewesen… Modellflug war es! Heute schalte ich den Rechner ein starte den Flugsimulator auf 3 27" Screens im Bogen vor mir und simuliere fast so realitätstreu wie es die echten sims auch tun… und ich freue mich einen ab als fast echter Flugkapitän!!!  LOL  Die Simulationen sind aber so komplex das programmiert kein normalo mehr….  

Wenn wir ganz ehrlich sind: Zur Mehrheit wurde immer selbst gebaut aus Kostenersparnis, oder weil es keine Alternative gab! Da muss man ganz ehrlich sein. Und sei es nur der John Pütz Hobbythek Hobbycom rauschkompander für einfache Tapedecks. Ich habe das Buch hier…  LOL
Der Grund war immer - Geld -. Das fällt heute weg. Heute kann man für fast nix schon ganz oben mitspielen. Zusätzlich ist die Technik die alle wollen um das 1000fache komplizierter geworden. Wen kratzt denn noch eine simple Steuerung? Da gähnen doch die Hühner bei der Jugend. Wenn digital dann volle Kanne in 32 bis 64bit mit "3D Touchgrafik". Das baut der normalo der damals auch ein Flip Flop baute nicht mehr! Beispiel: Und wozu sollte man heute z.B. ein Blinklicht mit Schaltung bauen wollen? Es gibt ja schon LEDs fürn Appel und nen Ei die blinken von ganz alleine… es gibt leider oft keinen Grund mehr für DIY. 

Und ganz wichtig:
DIY kommt heute sogar meistens teurer als fertig!!! 

Unsereins konnte einen Kassettenrecorder auseinanderbauen und schauen, wie funktioniert das, probieren etc. Nehmt mal einen iPod oder was auch immer auseinander… viel Spaß bei DIY und am Lernen dabei! Da gibt's nix zu sehen. Der Zug ist da abgefahren. Es bleibt nur unser Geraffelt.

Gleiches gilt übrigens fürs Musikmachen heute kann jeder ein Musikstudio zuhause IM Rechner haben. Und fast alles Simulieren… auch Instrumente und das sogar verdammt gut.
Mausetot ist da bei mir auch nichts. Aber die Prioritäten verschieben sich teilweise. Mit den inzwischen verfügbaren Möglichkeiten entstehen auch andere Dinge als vor 30 Jahren. Und oft wird aus DIY auch FIY: Fix it yourself. Das hilft sehr, bewährte und im Grunde haltbare Dinge länger am Leben zu erhalten und sie nicht durch schnelllebigen Konsumschrott zu ersetzen. Das versuche ich auch in der Familie weiterzugeben, das Interesse ist jedenfalls da.
Gut möglich dass ich mich etwas unverständlich ausgedrückt habe. Smile
Ich wollte darauf hinaus, wie sich DIY heute im Internet präsentiert, und das geschieht vorwiegend über Internetforen.  In diesem Forum gibt es soweit ich das mitbekommen habe garkeinen
DIY Bereich in dem Sinne, dass neue Geräte  entstehen, da hier das Thema (Vintage) nunmal ein anderes ist. In anderen Foren ist sogenanntes "DIY" aber sehrwohl  Thema, wird aber nahezu ausschliesslich
in der von mir beschriebenen Form betrieben.

Die Geräte sehen innen und aussen eigentlich immer gleich aus. Drei (oder mehr) Fertigmodule mit den typisch blauen oder roten Chinaboards, ein paar Buchsen, die dann über bohrmaschinenverdrillte Litzten und Aderendhülsen verklemmt werden.
Das alles in Frtiggehäusen.

Das empfand ich als ernüchternd, denn es hat etwas von "Duplo" (nicht der Schokoriegel) für bereits größere  Kinder.

Akguzzi schrieb
Zitat: Es hat sich entwickelt... vielleicht sogar weiterentwickelt.

Eine Weiterentwicklung gibt es tatsächlich....Die findet diesbezüglich dann in China statt. Hier "verkommt" mittlerweile alles zum einfachen Verdtahten. Das ist zumindest mein Eindruck, wenn ich durch die Foren streife.
Man kann immer ein paar Ausnahmen finden, aber ich beziehe mich auf die Situation unterm Strich. Wink3
Daß die Elektronikblättchen eingegangen sind: geschenkt. Datenblätter gibts im Netz, Schaltpläne aller Art genauso. Im prinzip sind die goldenen Zeiten für Bastler jetzt. Allerdings haben die Vorposter recht. Man bekommt heute so ziemlich alles, und es gibt kaum Grund etwas selber zu machen.
Ich finds lustiger daß mittlerweile der Nachwuchs nimmer mit einem PC zurechtkommt. Nein, man kann am Bildschirm nichts weiterwischen  LOL
(01.04.2016, 21:22)akguzzi schrieb: [ -> ]Hallo zusammen,
DIY mausetot.... kann ich für mich und in meiner Umgebung nicht so pauschal nachvollziehen. Es hat sich entwickelt... vielleicht sogar weiterentwickelt. Früher hab ich meine Platinen auch mit Edding und Ätzmittel mehr oder weniger funktionsfähig hergestellt. Heute fräs ich die "gröberen" Exemplare für Röhrenverstärker mit der CNC und feineres wird belichtet und geätzt. Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es viele gut ausgerüstete Bastelkeller. 
Ich hab mit den simplen frühen Methoden viel gelernt... arbeiten möchte ich heute so nicht mehr denn auch die Ansprüche haben sich entwickelt.
Alles hat seine Zeit...

schönen Abend
Andreas

Guten Morgen,

seh ich auch so... neben DIY-Autoschrauberei bis hin zu Motor-Überholung / Neuaufbau mach ich auch im Hifi-Bereich einiges selber; neben Kabeln löten (okay, keine große Kunst) hab ich auch alle meine Umschalter für Geräte und Lautsprechergruppen selbst gemacht. Schon alleine deshalb, damit die alle die gleiche Optik bekommen. Für die Entwicklung von kompletten Komponenten reichen aber meine Kenntnisse nicht. 

Das Zusammenlöten von Fertigteilen ist aber wohl weitverbreitet... solche Dinge wie z.b. die Dynaco-Bausätze aus den 70ern gibt es wohl nicht mehr.

Gruß, Christof
(02.04.2016, 08:58)scope schrieb: [ -> ]Ich wollte darauf hinaus, wie sich DIY heute im Internet präsentiert,
und das geschieht vorwiegend über Internetforen.

möglicherweise sind die aufwendigeren DIY-Projekte eher auf Mini-Webseiten zu finden,
da es dem engagierten Bastler häufig an der in einem Forum zu verschwendenden Zeit fehlt.

An dieser Stelle sei mal wieder das wunderschöne RDS-Decoder Projekt von Harald Kliem erwähnt.


Zitat:In diesem Forum gibt es soweit ich das mitbekommen habe garkeinen
DIY Bereich in dem Sinne, dass neue Geräte  entstehen,...

die BR-Standboxen, die Revox-Fernbedienung und das VU-Meter fallen mir jetzt spontan ein
Atscope:
Jede Verallgemeinerung ist falsch, incl. dieser hier.
Wenn du schreiben würdest "nicht mehr in dem Maße wie früher" täte man sich schwer dir
das Gegeneil zu beweisen, aber nein, es muss ja gleich wiieder mausetot sein und das ist
schlicht und ergreifend falsch.
Musst dir halt mal die Mühe machen englischsprachige Foren zu durchforsten, in  denen sich
auch jede Menge Deutsche tummeln!
(02.04.2016, 12:16)winix schrieb: [ -> ]
Zitat:In diesem Forum gibt es soweit ich das mitbekommen habe garkeinen
DIY Bereich in dem Sinne, dass neue Geräte  entstehen,...

die BR-Standboxen, die Revox-Fernbedienung und das VU-Meter fallen mir jetzt spontan ein

Da gibt's noch mehr:

http://old-fidelity-forum.de/thread-1253...#pid732936 (irgendwo auch ausführlicher)
http://old-fidelity-forum.de/thread-4440...ight=rek-o
& Zimbos grandiose Konsole
& Co...
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