26.05.2016, 10:53
Gestern habe ich an diesem uralten Gerät die Relaiskontakte (mechanisch) und die meisten Schalter (chemisch) gereinigt. Wer so ein "Schaltergrab" komplett zerlegt, und die Schalter mit viel Liebe wieder zusammenbastelt, hat zweifellos sehr viel Freizeit (Rentner?) und einen ausgeprägten Enthusiasmus. Wie auch immer....Ich gehöre eindeutig nicht dazu.
Trotzdem habe ich mir ein wenig Zeit genommen, ein paar Messungen an dem Gerät durchzuführen. Für mich steht felsenfest, dass man solche Geräte wegen des klassischen Designs, dem weitgehend wertigen Aufbau, und den vielen schönen Kipphebeln, aber "weniger" wegen technischer Eigenschaften anschafft. Auffallend schlecht ist so ein Gerät auch garnicht...aber auffallend gut ebensowenig.
Also...hübsch ist sowas ja...Mir wäre er zwar zu "klasssich", aber in seiner Zeit war das wohl schon Oberklasse.
1W in 8R...Anzeige stimmt sogar noch.
Phono MM macht einen ordentlichen Eindruck. Auch die Störabstände sind akzeptabel. Gerade bei Vollverstärkern ist die Messung kaum vergleichbar, da der exakte Bezug nur selten angegeben wird. Bei einer reinen MM-Phonostufe hat man sich auf 5mV festgelegt, während man bei angegebener Verstärkung das entsprechende Ausgangssignal als Bezug verwendet.
Das ist bei einem Vollverstärker so nicht möglich. Bezogen auf 5mV Generatorspannung und 5W/8R erreicht man beim Sony 63 (-69) dB (A), was bei Vollaussteuerung entsprechend besser aussehen würde.
Die Entzerrung ist praxisgerecht.
Rot: Entzerrung ohne TA-System.
Blau: mit System, 450mH (+20pF für Stecker, Schalter etc)
Grün: " " " " " + 120pF
Magenta: " " " " " +220 pF
Mit Kabelkapazitäten zwischen 100 und 150 pF liegt man hier richtig, obwohl das im Detail auch von den Eigenschaften des TA-Systems abhängt. Überbewerten würde ich den ganzen "Zirkus" gerade bei der "Schallplatte" sowieso nicht unbedingt.
Frequenzgang über AUX, 2,83V/8R in Defeatpos. Sehr glatt, -3dB bei etwa 138 KHz. Ein Kanal um ca. 0,15 dB leiser. Ein guter Wert, gerade bei dieser Potentiometerstellung (ca. 10 Uhr)
Erfreulich ist auch die PSRR, und somit die Unterdrückung der Schaltnetzteilstörungen. Sie liegt gut 20 dB besser als bei einigen kleinen Sonyverstärkern mit PLPS NT. Das dürfte auch am (besseren) NT selbst liegen.
Fundamentale bei 23 KHz, dritte Oberwelle bei 69KHz. Danach immer weiter abfallend.
Mit "ach und Krach" bekommt man pro Kanal 100W/8R aus dem Gerät. 4R habe ich mal gelassen......Will nicht groß daran rumlöten....Ist nicht meiner
1KHz, bw 22KHz
Interessant ist bei diesem Gerät auch die Ruhestromeinstellung. Das übernehmen hier zwei Sony-IC, wobei man mit dem Ruhestrom zwischen Minimum (also 0 V Spannungsabfall über den Emitterwiderständen, bis hin zum doppelten Sollwert (400 mV) kurbeln darf, bis man keine Lust mehr hat.....Am Spektrum ändert man damit sogut wie nichts, und THD (der von K2 und K3 dominiert wird), wird selbst bei fehlendem Ruhestrom nicht besonders schlecht.....Wirklich gute Werte lassen sich aber ebensowenig einstellen.
Macht ja bekanntlich nichts, denn davon bekommt man als Hörer ohnehin nichts mit
Auch ganz interessant: Während man die TIM-100 Verzerrungen auch an 4 Ohm noch mit 60 Watt messen kann, ohne den Prozentbereich zu erreichen, ist das bei der CCIF-IMD Messung mit 19 & 20 KHz absolut nicht drin....Das Gerät knickt bereits bei 32 W/4R völlig ein.
Die Leistungsbandbreite der Endstufe liegt bei lediglich etwas über 30 KHz, was aussergewöhnlich wenig ist.
TIM-100 bei etwa 60W in 4R
Beschränkt man sich auf die "vereinfachte Messung" , bei der lediglich Komponenten zwischen 0,4 und 3,15 KHz berückrichtigt werden, liegt man bei etwa 0,08%
Über alles betrachtet sind es aber schon um 0,5%.
Trotzdem habe ich mir ein wenig Zeit genommen, ein paar Messungen an dem Gerät durchzuführen. Für mich steht felsenfest, dass man solche Geräte wegen des klassischen Designs, dem weitgehend wertigen Aufbau, und den vielen schönen Kipphebeln, aber "weniger" wegen technischer Eigenschaften anschafft. Auffallend schlecht ist so ein Gerät auch garnicht...aber auffallend gut ebensowenig.
Also...hübsch ist sowas ja...Mir wäre er zwar zu "klasssich", aber in seiner Zeit war das wohl schon Oberklasse.
1W in 8R...Anzeige stimmt sogar noch.
Phono MM macht einen ordentlichen Eindruck. Auch die Störabstände sind akzeptabel. Gerade bei Vollverstärkern ist die Messung kaum vergleichbar, da der exakte Bezug nur selten angegeben wird. Bei einer reinen MM-Phonostufe hat man sich auf 5mV festgelegt, während man bei angegebener Verstärkung das entsprechende Ausgangssignal als Bezug verwendet.
Das ist bei einem Vollverstärker so nicht möglich. Bezogen auf 5mV Generatorspannung und 5W/8R erreicht man beim Sony 63 (-69) dB (A), was bei Vollaussteuerung entsprechend besser aussehen würde.
Die Entzerrung ist praxisgerecht.
Rot: Entzerrung ohne TA-System.
Blau: mit System, 450mH (+20pF für Stecker, Schalter etc)
Grün: " " " " " + 120pF
Magenta: " " " " " +220 pF
Mit Kabelkapazitäten zwischen 100 und 150 pF liegt man hier richtig, obwohl das im Detail auch von den Eigenschaften des TA-Systems abhängt. Überbewerten würde ich den ganzen "Zirkus" gerade bei der "Schallplatte" sowieso nicht unbedingt.
Frequenzgang über AUX, 2,83V/8R in Defeatpos. Sehr glatt, -3dB bei etwa 138 KHz. Ein Kanal um ca. 0,15 dB leiser. Ein guter Wert, gerade bei dieser Potentiometerstellung (ca. 10 Uhr)
Erfreulich ist auch die PSRR, und somit die Unterdrückung der Schaltnetzteilstörungen. Sie liegt gut 20 dB besser als bei einigen kleinen Sonyverstärkern mit PLPS NT. Das dürfte auch am (besseren) NT selbst liegen.
Fundamentale bei 23 KHz, dritte Oberwelle bei 69KHz. Danach immer weiter abfallend.
Mit "ach und Krach" bekommt man pro Kanal 100W/8R aus dem Gerät. 4R habe ich mal gelassen......Will nicht groß daran rumlöten....Ist nicht meiner
1KHz, bw 22KHz
Interessant ist bei diesem Gerät auch die Ruhestromeinstellung. Das übernehmen hier zwei Sony-IC, wobei man mit dem Ruhestrom zwischen Minimum (also 0 V Spannungsabfall über den Emitterwiderständen, bis hin zum doppelten Sollwert (400 mV) kurbeln darf, bis man keine Lust mehr hat.....Am Spektrum ändert man damit sogut wie nichts, und THD (der von K2 und K3 dominiert wird), wird selbst bei fehlendem Ruhestrom nicht besonders schlecht.....Wirklich gute Werte lassen sich aber ebensowenig einstellen.
Macht ja bekanntlich nichts, denn davon bekommt man als Hörer ohnehin nichts mit
Auch ganz interessant: Während man die TIM-100 Verzerrungen auch an 4 Ohm noch mit 60 Watt messen kann, ohne den Prozentbereich zu erreichen, ist das bei der CCIF-IMD Messung mit 19 & 20 KHz absolut nicht drin....Das Gerät knickt bereits bei 32 W/4R völlig ein.
Die Leistungsbandbreite der Endstufe liegt bei lediglich etwas über 30 KHz, was aussergewöhnlich wenig ist.
TIM-100 bei etwa 60W in 4R
Beschränkt man sich auf die "vereinfachte Messung" , bei der lediglich Komponenten zwischen 0,4 und 3,15 KHz berückrichtigt werden, liegt man bei etwa 0,08%
Über alles betrachtet sind es aber schon um 0,5%.