Das Schaltbild wäre im Nachhinein zwar immer noch interessant (auch die Endstufe selbst), aber der zweite Fehler wurde vorhin auch so gefunden.
Das Gerät schaltete sich in mehr oder weniger regelmäßigen Anständen nach kurzer Aufwärmzeit aus und nach etwa 10 Sekunden wieder ein. Das wiederholte sich permanent.
Es war zu vermuten, dass das Problem irgendwo in der Remoteschaltung zu suchen war, denn darüber kann die passende Vorstufe die POA ais dem Schlaf holen.
Die Schaltung besteht aus drei Transistoren, wo auch das entsprechende Verhalten nachzumessen war. Die (interne) Schaltspannung, die ansonsten von der PRA Vorstufe kommt, fiel schlagartig ab, um sich dann nach 10 Sekunden wieder innerhalb weiterer 3 Sekunden "langsam" aufzubauen. Dann lief alles es wieder für ein paar Sekunden.
Die Ausgangsspannung betrug darüberhinaus zeitweise mehr als die normalen 15V.
Ursache war ein defekter 7815, der ungewöhnlich warm wurde, obwohl er normalerweise nicht besonders viel Strom liefern muss. Er versorgt die Remoteschaltung und den OPA in der Phasenumkehrstufe.
Nach wechsel des 7815 war das Problem beseitigt. Vorsorglich habe ich eine kleine Kühlfahne montiert, da auch der neue Regler gut 50 Grad warm wurde, was mich doch wunderte. Warum das so war----->später.
Während der THD&N vs. output power Messung fiel auf, dass ein Kanal mit steigender Eingangsspannung immer stärker verzerrte. Um 5 Watt waren es bereits 1% THD&N, und bei Vollaussteuerung sogar über 5%.
Das Gerät hatte also weitere Mängel.
Da die Ausgangsspannung mit steigender Leistung immer asymmetrischer wurde, hatte ich zuerst die Endstufe in Verdacht. Es stellte sich aber heraus, dass schon das Eingangssignal fehlerhaft war. Die "obere" Amplitude war schon bei 5W sichtbar verformt , was mit zunehmender Ausgangsspannung zunahm. Da es nach den Eingangsbuchsen zuerst über einen 1K R geht , was der Efffekt von der Ausgangsimpedanz der Quelle weitgehend unabhängig.
Risetime (rechts) ist hier nicht von interesse. Ich habe lediglich vergessen, die Messung aus dem Menü rauszunehmen. Ich würde in diesem Moment (Bild) noch nicht von einer sehr deutlichen Verformung im Zeitbereich sprechen, aber sie reicht bereits aus, die Darstellung im Frequenzbereich (FFT) sogar sehr deutlich zu beeinflussen. Das macht deutlich, wie "schlecht" man bei der Fehlersuche in solchen Fällen mit dem Oszilloskop vorankommt, wenn es um kleinere Unlinearitäten geht.....Das ändert natürlich nichts daran, dass das Oszilloskop eines der wichstigsten Werkzeuge ist und bleibt.
Spektrum bei 5W 8R :
Der Verursacher war ein defekter OPA, der als Phasenumkehrstufe für den BTL Betrieb eingesetzt wird. Er belastete einen der Eingänge asymmetrisch, und hatte darüberhinaus eine viel zu hohe Stromaufnahme. Er war defekt. Da das IC hier nicht als Spannungsverstärker eingesetzt wird, muss man keinen besonders hochwertigen OPA erinbauen. Ein 4558 ist hier bereits gut geeignet. Er tritt ohnehin nur in Aktion, wenn die Endstufe gebrückt betrieben wird. DAs hinderte ihn aber nicht daran, einen Kanal in diesem Fall asymmetrisch zu belasten. Ich gehe davon aus, dass er das Verhalten des 7815 nicht vertragen hat.....Dass der 7815 den defekten OPA nicht vertragen hat, wäre ebenso denkbar (Henne <---> Ei ??)
Danach ging es dann wieder zum Meßplatz....
Spektrum 1W 8R :
Wenig K2 und K3. Gute Werte über den gesamten Leistungsbereich, wie man weiter unten sehen kann.
Frequenzgang 2,83V , links und rechts:
Über 200 KHz (-3 dB) Typisch für die ganze POA Reihe.
Ausgangsimpedanz und Dämpfungsfaktor, bezogen auf 8R:
Die üblichen 100 Milliohm aller POAXXXX, wenn das Relais OK ist.
Leistung 8R, 1KHz Beide Kanäle zeitgleich. Leistungsaufnahme im Maximum : 300W
Knapp 80W x2 (1% Klirr)
Nochmal 4R, Leistungsaufnahme im Maximum: 470W
Etwa 2x 115W, wobei man das nicht zu lange ausprobieren sollte.
Deckel zu....fertig.