08.04.2017, 18:27
Das Sony TC-K666ES war vor einigen Jahren schon einmal in meinem Besitz. Um den Kauf eines anderen Tape-Deck zu finanzieren, verkaufte ich in einem Anfall von geistiger Umnachtung das Sony-Deck.
Schon nach kurzer Zeit bereute ich meine Entscheidung. Einige von Euch werden dieses Gefühl kennen.
Nach einer langen Suche, hatte ich jetzt die Möglichkeit, wieder ein TC-K666ES zu erwerben.
Das TC-K666ES wurde 1983 von Sony in den Handel gebracht. Für 1550,- DM wechselte das Deck damals den Besitzer.
Das schwere Zinkdruckguss-Laufwerk war das Besondere an dem TC-K666ES. Drei direktangetriebene, bürstenlose BSL-Motoren sind nur für den Bandtransport verantwortlich.
Zwei Zugmagneten bewegen die Bremsen und den Kopfschlitten. Eine C-60 Cassette wird in 30 Sekunden komplett umgespult. Damit am Cassettenende nicht das Band aus den Wickelkern gerissen wird,
drosselt die Elektronik am Schluss die Geschwindigkeit und das Band wird sanft gestoppt.
Im Aufnahmemodus merkt die Elektronik, wann das Band zu Ende (4-5 Minuten/ C-90) geht und funktioniert das Echtzeitzählwerk zur Warnblinkanlage um, damit die nächste Cassette rechtzeitig zur Hand ist.
Durch die beiden Wickelmotoren kommt eine elektronische Bandzugregelung zum Einsatz. Die Elektronik wertet die Umdrehungen der Wickeldorne aus und regelt die Dreh-/Bremsmomente für den
Auf- und Abwickeldorn nach.
Wie gut das TC-K666ES Laufwerk arbeitet kann man hier im Vergleich sehen. Das TC-K777ES (2400,-DM) war damals das Spitzenmodell von Sony, hatte aber ein anderes Laufwerk.
Die sehr guten Gleichlaufwerte (0,05%), die kaum von der verwendeten Cassette abhingen, machen klar, dass 3 Motoren, elektronische Bandzugregelung und quarzgeregelter Direktantrieb durchaus Sinn machen.
Das Zwei-Motoren-Laufwerk des TC-K777ES hatte mit unterschiedlichen Cassetten Probleme, wie man an den Gleichlaufwerten (0,05% - 0,118%) sehen kann.
Das Sony-Deck hatte Probleme mit dem Cassettenfach. Nach dem Benutzen der Spulfunktion, konnte man das Cassettenfach nicht öffnen.
Erst nach der Funktion Play/Stop konnte das Cassettenfach geöffnet werden.
In Handarbeit geschnitzter Antriebriemen .
Das Original und die Fälschung.
Der Capstan-Direktantrieb. Die beiden Mikroschalter sind für die Aufnahmesperre und die Cassettenerkennung zuständig.
So muss ein vernünftiger Antriebsriemen aussehen.
18 Einstellregler sind für die 3 Motoren zuständig. Damit werden die Dreh- und Bremsmomente der elektronischen Bandzugregelung und die Arbeitspunkte der Motoren eingestellt.
Hier die Vorderseite der Motorenleiterplatte. Unter den Kupferkühlkörpern befinden sich die Steuerschaltkreise für die Motoren.
Das Relais schaltet das schnelle Turbo-Spulen ein.
Das ganze Laufwerk wurde mit einem Sprühreiniger geflutet. Auf der Tacho-Spule kann man den schmierigen Film sehen.
Das Zeug war auf allen Teilen zu finden.....
.... und hat sehr gute Kriecheigenschaften.
Hier kann man mit etwas Glück den nächsten Fehler erkennen. Der Laser-Amorphous-Tonkopf sieht noch sehr gut aus.
Mit diesen 3 Schlitzmuttern wird der Tonkopf eingestellt. Über die linke Schlitzmutter wird der Wiedergabeazimut eingestellt.
Die rechten Muttern verändern die Höhe und die Neigung des Tonkopfes. Mit der kleinen Kreuzschraube (rechts) wird der Aufnahmeazimut eingestellt.
Die Schlitzmuttern werden mit kleinen Innensechskant-Madenschrauben gekontert. So wird ein selbstständiges Verstellen der Muttern verhindert.
Hier die Auflösung der Fehlersuche. Dieser Löschkopf hat einen zu breiten Spalt und ist nur noch Schrott. Sony hat den Löschkopf mit einer Schraube und einer Mutter (befindet sich in der Zinkgusshalterung) befestigt.
Diese Mutter fällt nach dem Lösen in die Halterung und man bekommt den neuen Löschkopf nicht mehr befestigt.
Dafür muss man die Halterung ausbauen und den Löschkopf mit der Mutter/Schraube neu befestigen.
Danach muss man mit drei Stellschrauben den Löschkopf zum Bandlauf neu ausrichten.
Fehlersuche Teil II. Was stimmt auf diesem Bild nicht? Die Gleitwalze, unter der rechten Capstanwelle, für
den Kopfschlitten fehlt.
Das war auch die Ursache für den Cassettenfachfehler. Durch die fehlende Walze steht der Kopfschlitten schief und behindert dadurch das Bremsgestänge.
Das Gestänge blockiert die Cassettenfachsperre (rechts bei der Feder) und das Cassettenfach öffnet sich nicht.
Da diese Gleitwalzen keine Standartware sind, musste eine neue Walze angefertigt werden.
Passt. Da der gesamte Bandlauf auf den schiefen Kopfschlitten eingestellt war, musste dieser wieder komplett neu eingestellt werden
Die zwei Wickelmotoren. Am neuen Löschkopf sieht man die Stellschrauben. Damit kann man den Löschkopf in alle Richtungen verändern
Die linke Andruckrolle wird auch mit einer Inbusschraube gekontert. Mit der kleinen Inbusschraube (rechts) wird die Bandführung, mittig zur Andruckrolle, eingestellt.
Da die Bandsortenwahl und die Dolbyschaltung nicht elektronisch umgeschaltet werden, sollte man nach über 30 Jahren die Schalter gründlich reinigen.
Da ich ein Gegner vom Reinigungsmittel aus dem Schießstand bin, wurde die Reinigung nach der alten Methode durchgeführt.
Die Kontakte der Relais wurden auch gesäubert.
Die Regler für Bias und Rec Cal wurden einer gründlichen Reinigung unterzogen.
Am Aufnahmeregler war eine Reinigung überflüssig. Was bei diesem Teil auch kein Wunder war.
Noble geht die Welt zugrunde.
Die Leiterplatte mit dem Wiedergabekanal. Sony hat im TC-K666ES die Dolbyschaltkreise CX 20087 und CX 20088 verbaut.
Diese Schaltkreise sind elektronisch völlig identisch, haben aber eine unterschiedliche Anschlussbelegung. So konnte man ein
absolut symmetrisches Leiterplattenlayout realisieren und das Übersprechen zwischen den Kanälen gering halten.
Links im Bild sieht man die beiden Doppel-MOSFETs SK245 (Q101/ Q201) der Eingangsstufe.
Die Aufnahme-Leiterplatte.
Die Reset-Taste war durch eine tiefe Schrammme beschädigt. Da die rechte Taste andere Abmaße und eine andere Form hatte, wurde von dieser Taste nur
die Schriftfläche (3mm dick) abgesägt. Von der beschädigten Taste wurden 3mm abgefräst und durch die andere Schriftfläche ersetzt.
Etwas Farbe .....
Fertig.
Das Sony TC-K666ES hat jetzt für immer ein Bleiberecht. Dieses Deck macht einfach Spaß und das Laufwerk ist der Hammer.
Turbo-Spulen einer Cassette.
Fertig. Ich hoffe, die Story über das TC-K666ES hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf
Schon nach kurzer Zeit bereute ich meine Entscheidung. Einige von Euch werden dieses Gefühl kennen.
Nach einer langen Suche, hatte ich jetzt die Möglichkeit, wieder ein TC-K666ES zu erwerben.
Das TC-K666ES wurde 1983 von Sony in den Handel gebracht. Für 1550,- DM wechselte das Deck damals den Besitzer.
Das schwere Zinkdruckguss-Laufwerk war das Besondere an dem TC-K666ES. Drei direktangetriebene, bürstenlose BSL-Motoren sind nur für den Bandtransport verantwortlich.
Zwei Zugmagneten bewegen die Bremsen und den Kopfschlitten. Eine C-60 Cassette wird in 30 Sekunden komplett umgespult. Damit am Cassettenende nicht das Band aus den Wickelkern gerissen wird,
drosselt die Elektronik am Schluss die Geschwindigkeit und das Band wird sanft gestoppt.
Im Aufnahmemodus merkt die Elektronik, wann das Band zu Ende (4-5 Minuten/ C-90) geht und funktioniert das Echtzeitzählwerk zur Warnblinkanlage um, damit die nächste Cassette rechtzeitig zur Hand ist.
Durch die beiden Wickelmotoren kommt eine elektronische Bandzugregelung zum Einsatz. Die Elektronik wertet die Umdrehungen der Wickeldorne aus und regelt die Dreh-/Bremsmomente für den
Auf- und Abwickeldorn nach.
Wie gut das TC-K666ES Laufwerk arbeitet kann man hier im Vergleich sehen. Das TC-K777ES (2400,-DM) war damals das Spitzenmodell von Sony, hatte aber ein anderes Laufwerk.
Die sehr guten Gleichlaufwerte (0,05%), die kaum von der verwendeten Cassette abhingen, machen klar, dass 3 Motoren, elektronische Bandzugregelung und quarzgeregelter Direktantrieb durchaus Sinn machen.
Das Zwei-Motoren-Laufwerk des TC-K777ES hatte mit unterschiedlichen Cassetten Probleme, wie man an den Gleichlaufwerten (0,05% - 0,118%) sehen kann.
Das Sony-Deck hatte Probleme mit dem Cassettenfach. Nach dem Benutzen der Spulfunktion, konnte man das Cassettenfach nicht öffnen.
Erst nach der Funktion Play/Stop konnte das Cassettenfach geöffnet werden.
In Handarbeit geschnitzter Antriebriemen .
Das Original und die Fälschung.
Der Capstan-Direktantrieb. Die beiden Mikroschalter sind für die Aufnahmesperre und die Cassettenerkennung zuständig.
So muss ein vernünftiger Antriebsriemen aussehen.
18 Einstellregler sind für die 3 Motoren zuständig. Damit werden die Dreh- und Bremsmomente der elektronischen Bandzugregelung und die Arbeitspunkte der Motoren eingestellt.
Hier die Vorderseite der Motorenleiterplatte. Unter den Kupferkühlkörpern befinden sich die Steuerschaltkreise für die Motoren.
Das Relais schaltet das schnelle Turbo-Spulen ein.
Das ganze Laufwerk wurde mit einem Sprühreiniger geflutet. Auf der Tacho-Spule kann man den schmierigen Film sehen.
Das Zeug war auf allen Teilen zu finden.....
.... und hat sehr gute Kriecheigenschaften.
Hier kann man mit etwas Glück den nächsten Fehler erkennen. Der Laser-Amorphous-Tonkopf sieht noch sehr gut aus.
Mit diesen 3 Schlitzmuttern wird der Tonkopf eingestellt. Über die linke Schlitzmutter wird der Wiedergabeazimut eingestellt.
Die rechten Muttern verändern die Höhe und die Neigung des Tonkopfes. Mit der kleinen Kreuzschraube (rechts) wird der Aufnahmeazimut eingestellt.
Die Schlitzmuttern werden mit kleinen Innensechskant-Madenschrauben gekontert. So wird ein selbstständiges Verstellen der Muttern verhindert.
Hier die Auflösung der Fehlersuche. Dieser Löschkopf hat einen zu breiten Spalt und ist nur noch Schrott. Sony hat den Löschkopf mit einer Schraube und einer Mutter (befindet sich in der Zinkgusshalterung) befestigt.
Diese Mutter fällt nach dem Lösen in die Halterung und man bekommt den neuen Löschkopf nicht mehr befestigt.
Dafür muss man die Halterung ausbauen und den Löschkopf mit der Mutter/Schraube neu befestigen.
Danach muss man mit drei Stellschrauben den Löschkopf zum Bandlauf neu ausrichten.
Fehlersuche Teil II. Was stimmt auf diesem Bild nicht? Die Gleitwalze, unter der rechten Capstanwelle, für
den Kopfschlitten fehlt.
Das war auch die Ursache für den Cassettenfachfehler. Durch die fehlende Walze steht der Kopfschlitten schief und behindert dadurch das Bremsgestänge.
Das Gestänge blockiert die Cassettenfachsperre (rechts bei der Feder) und das Cassettenfach öffnet sich nicht.
Da diese Gleitwalzen keine Standartware sind, musste eine neue Walze angefertigt werden.
Passt. Da der gesamte Bandlauf auf den schiefen Kopfschlitten eingestellt war, musste dieser wieder komplett neu eingestellt werden
Die zwei Wickelmotoren. Am neuen Löschkopf sieht man die Stellschrauben. Damit kann man den Löschkopf in alle Richtungen verändern
Die linke Andruckrolle wird auch mit einer Inbusschraube gekontert. Mit der kleinen Inbusschraube (rechts) wird die Bandführung, mittig zur Andruckrolle, eingestellt.
Da die Bandsortenwahl und die Dolbyschaltung nicht elektronisch umgeschaltet werden, sollte man nach über 30 Jahren die Schalter gründlich reinigen.
Da ich ein Gegner vom Reinigungsmittel aus dem Schießstand bin, wurde die Reinigung nach der alten Methode durchgeführt.
Die Kontakte der Relais wurden auch gesäubert.
Die Regler für Bias und Rec Cal wurden einer gründlichen Reinigung unterzogen.
Am Aufnahmeregler war eine Reinigung überflüssig. Was bei diesem Teil auch kein Wunder war.
Noble geht die Welt zugrunde.
Die Leiterplatte mit dem Wiedergabekanal. Sony hat im TC-K666ES die Dolbyschaltkreise CX 20087 und CX 20088 verbaut.
Diese Schaltkreise sind elektronisch völlig identisch, haben aber eine unterschiedliche Anschlussbelegung. So konnte man ein
absolut symmetrisches Leiterplattenlayout realisieren und das Übersprechen zwischen den Kanälen gering halten.
Links im Bild sieht man die beiden Doppel-MOSFETs SK245 (Q101/ Q201) der Eingangsstufe.
Die Aufnahme-Leiterplatte.
Die Reset-Taste war durch eine tiefe Schrammme beschädigt. Da die rechte Taste andere Abmaße und eine andere Form hatte, wurde von dieser Taste nur
die Schriftfläche (3mm dick) abgesägt. Von der beschädigten Taste wurden 3mm abgefräst und durch die andere Schriftfläche ersetzt.
Etwas Farbe .....
Fertig.
Das Sony TC-K666ES hat jetzt für immer ein Bleiberecht. Dieses Deck macht einfach Spaß und das Laufwerk ist der Hammer.
Turbo-Spulen einer Cassette.
Fertig. Ich hoffe, die Story über das TC-K666ES hat Euch nicht so sehr gelangweilt.
VG Ralf