03.02.2012, 01:27
(02.02.2012, 14:45)Campa schrieb: [ -> ]Das war sehr beeindruckend und ganz ehrlich, das kann (m)eine 690’er nicht…
Gräme dich nicht. Sowas kann man auch heute nicht kaufen:
(02.02.2012, 21:59)Don Tobi schrieb: [ -> ]Genau diese These konnte ich beim Besuch diverser Höker nie nachvollziehen. Da wurde für teuer Geld viel Pappmache mit Zirpklang geboten.
Das stimmt genau - unter 2500 braucht man nicht anfangen zu suchen, wenn man im HiFi-Studio was finden will.
Das liegt aber nicht an der Technik, sondern wie immer daran, daß Menschen meinen, sie wüßten, was sich am besten verkaufen läßt. Also an Leuten, die keine Ahnung von gar nichts haben, aber Herr über Rotstift sowie Design- und Marketingabteilung sind.
Und daran, daß es den Patienten auch egal ist, denn die haben in der Regel ja auch keine Ahnung. Die wollen vor allem die Nachbarn beeindrucken, genau wie mit dem Q3 vor der Tür.
Es gäbe natürlich ein paar Studio-Monitore - sogar aktive - die man tonal ertragen kann und die dafür erstaunlich günstig sind:
Tannoy Reveal (nur die passiven), Fostex PM-Serie (aktiv) und natürlich Klein & Hummel (beides). Das beeindruckt aber die Kumpels nicht - is auch viel zu billig.
Da müßten es dann wenigstens ein paar große Geithain sein, die können z.T. ganz anständig klingen, wenn auch zu Wucherpreisen.
Wer einen Lautsprecher sucht, der alles richtig macht, wird weltweit nur bei der einschlägig bekannten Handvoll Spezialisten fündig, die wirklich weiß, was sie tut und das dann, in Einzelanfertigung auf den Hörraum abgestimmt, zustandebringt.
Genau sowas hat der Genosse hier gehört. Aber diese 2011er-Konstruktion mit einem Serienprodukt von 1979 zu vergleichen, ist auch unfair - hier kostet einer der Tiefmitteltöner in der Herstellung mehr als alle Chassis eines Paars 690er zusammen.
(02.02.2012, 21:54)Feathead schrieb: [ -> ]Aber man muss einfach anerkennen, dass sich gerade in der LS-Technik in 20 Jahren viel getan hat
Unglaublich viel sogar.
Und das technisch Mögliche landet natürlich in PA-Technik, bei der man als Hersteller auch Geld verdienen kann - aber mit schmuddeligem PA-Kram will der audiophile Genießer ja meist nichts zu tun haben.
Dabei muß man kein Genie sein, um zu begreifen, daß 400W belastbare 18cm Tiefmitteltöner, die bei 1w/1m in D'Appolito 97dB mit 0.33% Klirr reproduzieren, sich auch zuhause bei moderaten 85dB Wohnzimmerlautstärke sicher ganz gut machen - das ist nämlich Weltrekord.
Solche Werte waren noch vor 15 Jahren völlig undenkbar - bzw sind es bei anderen Herstellern heute noch.
Nur in der HiFi-Technik ist davon nichts angekommen.
HiFi-Boxen haben, egal, wie teuer, heute immer noch die gleiche Technik wie vor 30 Jahren - oder schlimmer: Oft nicht mal mehr das.
Dazu kommt nämlich leider, daß die paar Leute, die sich mit Soundreproduktion im Wohnzimmer auskennen, sukzessive wegsterben und ersetzt werden von Arschlöchern, die unberechnete, aber knallrot hochglanzlackierte Retro-Hörner mit begehbaren "Subwoofern" mit der Anmutung einer Gartenhaussauna oder sandgefüllte Wolkenkratzer in Geldautomatenoptik für Eigenheimpreise verkaufen wollen.
In echt kann man als jemand, der schon mal ein Instrument gehört hat, all das leider keine Songlänge ertragen, weil da nämlich kein einziger "Ton" rauskommt.
Bei Yamaha mußten Lautsprecherentwickler deshalb nicht nur die Fähigkeit mitbringen, ein Instrument zu beherrschen, sondern auch gleich erstmal eine Klavierstimmerausbildung absolvieren.
Nicht, um Klaviere zu stimmen natürlich, sondern um "Hören" zu lernen, um zu wissen, was überhaupt ein "Ton" ist - und was eben nicht. Ein Lautsprecher muß wohl tatsächlich, und das haben die Besessenen in Hamamatsu als größter Musikinstrumentenhersteller der Welt ganz folgerichtig erkannt, als Musikinstrument betrachtet werden.
Soll deshalb keiner glauben, es wäre Zufall, daß der Standardabhörmonitor in jedem Studio der Welt von Yamaha stammt:
NS-10M Studio.
Die NS-690 kommen aus demselben Stall. Als Dreiwegeriche sind sie prinzipbedingt natürlich in vielerlei Hinsicht im Nachteil, aber da kommt eben wieder die Marketingabteilung zum Tragen, die bei den Studioteilen damals noch vor der Tür bleiben mußte:
Der Verbraucher wollte auch damals schon viele Wege, weil "mehr" ja besser sein mußte. Genau wie "mehr Watt", "mehr PS" und "mehr Megapixel". Und große Pötte als Tieftöner waren natürlich auch wichtig.
Daß die Dinger trotzdem so gut klingen, und so wenig falsch machen, ist das eigentliche Meisterwerk daran und zeugt bis heute von den Fähigkeiten dieser Abteilung.