(01.02.2012, 23:07)classic70s schrieb: [ -> ]absolut richtig, damit bestätigst du nur was ich gesagt habe, nämlich das es auch auf die Musik ankommt um die hohe Qualität der Yamahas zu erkennen.
Weiterhin bestätigst du damit auch meine Ausage das wer "nur" Heavy Metal und Techno hört keine Yamaha NS 690 braucht, da sie für solche Musik ungeeignet und in meinen Augen auch zu schade dafür ist.
Dann hast du mich falsch verstanden. Vor allem an dem Punkt "zu schade" treffen wir uns nicht.
Was ich sagen wollte ist vielmehr Folgendes: Gut gemachte moderne Produktionen sind zu schade, um über olle Tröten wiedergegeben zu werden.
Von solchen Dingen, die vom Loudness War betroffen sind, rede ich nicht, ich hatte mich ja ausdrücklich auf qualitativ besonders Hochwertiges bezogen.
Letztlich ist das aber Kritik auf hohem Niveau und bestätigt indirekt doch die hohe Qualität der Yamahas, die - wie nur ein anderer Lautsprecher, die NS-10M Studio nämlich - jede Mode überdauert hat.
Es gibt kaum andere 30 Jahre alte Lautsprecher, die heute überhaupt noch der Erwähnung wert wären.
Klipschorn, JBL 4310/11/12, Beveridge, Magneplanar, Quad ESL 63...das war's dann aber im Grunde und spiegelt alle Lager ausreichend wider.
Ich würde davon die JBL nehmen. Die ist etwas weniger neutral, dafür aber deutlich brutaler - und vor allem präziser im Bass.
Wie gesagt, ich würde gern mal die 670 hören, die müßte eigentlich alles besser machen, vor allem die Verfärbungen in den Übernahmen dürften weniger ausgeprägt sein, weil die Chassis besser zueinander passen. Der von Y angegebene Schrieb bestätigt das übrigens auch schon mal.
Der von dir angesprochene "Soundbrei" existiert nur zum Teil aus Profitinteresse.
Kein Toningenieur der Welt möchte freiwillig Scheiße abliefern, das Problem ist, daß auch er sich morgen noch Brötchen kaufen will. Und als Dienstleister muß man meist das tun, was derjenige, der die Rechnung zahlt, gerne hätte -
warum auch immer er das gern hätte, ist leider völlig egal.
Ich meine aber herauszuhören, daß du nicht nur offensichtlich klangtechnisch schlechte Produktionen anprangerst, da du dich auch auf die "Seelenlosigkeit" beziehst und damit anscheinend generell Modernes meinst.
Ich kann dir versichern, daß jeder, der Musik macht, das mit seiner Seele tut. Und eine gnadenlos hochgemasterte Produktion verliert vielleicht etwas ihrer Fragilität, aber ganz sicher nicht ihre Seele.
Es kann höchstens sein, daß sie deine Seele wiederum nicht erreicht, das täte sie aber vermutlich auch nicht, wenn sie 15dB mehr Dynamik hätte.
Musik wird nicht besser, nur weil sie lauter ist, da sind wir uns anscheinend einig - aber ebensowenig wird sie deshalb schlechter.
Letztlich handelt es sich vor allem einfach um eine Entwicklung der Klangästhetik, wie es sie schon immer gab:
Barock klingt anders als Romantik, Charleston klingt anders als Rock'n'Roll, Beat klingt anders als Soul, Punk klingt anders als Disco und Trance klingt anders als RnB.
Ich halte nichts von den "guten alten Tagen" der Musik. Die waren allenfalls alt, aber ganz sicher nicht besser als heute.
Musik ist wie jede Kulturform prinzipbedingt in stetigem Wandel - und immer hat gerade die Demokratisierung der Musikproduktion die Dinge ermöglicht, die die Älteren mit schönster Regelmäßigkeit als Teufelszeug, Negermusik und Ähnliches, mithin Untergang der Kultur bezeichnet haben, die aber letztlich im Rückblick die Meilensteine waren, man denke an Buddy Holly, Elvis, Beatles und Beach Boys, an Kraftwerk, Roxy Music.
Nur weil man aufgrund fortschreitenden Alters und der damit meist einhergehenden Überforderung, die Reizüberflutung noch handhaben zu können, die Meilensteine von heute nicht mehr (er)kennt, heißt das nicht, daß es sie nicht gibt.
Wer deshalb auch heute noch lieber Dire Straits, Pink Floyd und Andreas Vollenweider hören muß, für den sind die dazugehörigen zeitgenössischen Lautsprecher vermutlich genau das Richtige.
Das, was ich hier jedoch haben muß, um aktuelle Elektrizität in Luftschwingungen zu versetzen, ist für diese "HiFi-Hörer" (dem Gegenteil eines "Musik-Hörers") regelmäßig ein ziemlicher Kulturschock, weil man sofort damit konfrontiert wird, wie beschissen dieses Material eigentlich produziert ist, egal, welches wievielhundertste Remaster nun noch bemüht wird.
Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Und gerade Michael Jackson mit Quincy Jones und Bruce Swedien ist eine davon, ebenso Stevie Wonder, Zappa oder Steely Dan und allem voran - natürlich - ABBA.
Unfaßbares Kino, in einer klanglichen Finesse abgeliefert, die auch heute noch gut mithalten kann.
Merke: Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben.