Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Wo hast Du den neuen Lampenkasten her, oder hab´ich das überlesen?

Danke für die Erklärung Jan!

Tolle Arbeit, ich drücke Dir die Daumen, dass alles funktioniert.

Der Lampenkasten ist der Knaller, der neue ist der aus den USA, nicht wahr?

Der sieht gut aus. Die neuen Löcher sind klasse, so gibt es hoffentlich keinen Hitzestau mehr.

Wie bekommt man die Druckschalter so "zerlegt", also die Achse mit den Kontakten entfernt?

Das Problem habe ich bei einigen Schaltern dieser Art, und habe mich bisher nicht getraut die zu zerlegen.

Weiter so, ich freue mich schon auf den nächsten Teil!


Dirk

Den neuen Lampenkasten hatte ich mal bei ebay Mitglied thomass3088 in USA gekauft. Der ist nicht perfekt, passt aber gut und erfüllt seinen Zweck. Man muß froh sein, dass es die überhaupt gibt. Nicht jeder hat so Möglichkeiten wie bodi (Markus).
Er war leider leicht gelblich. Ich habe ihn dann von innen noch weiß lackiert, damit die Skala dann auch später wieder richtig schön leuchtet.

Dirk, bezüglich der Druckschalter habe ich mal ein Tutorial gemacht. Das findest Du hier.

Danke Jan!


Dirk

Erstmal 'n Caffè auf dem Balkon in der Sonne!

Geht aber noch heute weiter.

Wir haben auch Sonne auf dem Balkon, aber Kaffee ist nicht - der würde in kürzester Zeit zu Eis werden.

Hier ist die Sonne so stark, ich kann im Pulli draußen sitzen. Im Schatten hat es minus 12°C.

Als nächstes war die Stromversorgungsplatine dran. Diese muß in jedem Fall unbedingt erneuert werden, da sie meiner Meinung nach ein großer Schwachpunkt des Receivers ist. Na ja, ist relativ. Hat ja auch immerhin fast 40 Jahre gehalten.....

Hier war auch mein Freundchen, der Vorreparateur schonmal dran. Das sieht man schon von oben, wenn man ins Gerät reinschaut. (Siehe post #1) Über den Sicherungen ist nämlich eigentlich noch eine Isolierpappe. Um die Kontakte vor Kontakt mit dem Gehäusedeckel zu schützen.....da ist kaum 1mm Platz dazwischen.

Der fehlte schonmal. Warum kann jemand den nicht einfach wieder dranschrauben? Das ist so echt gefährlich, ich vestehe das einfach nicht....
Zudem waren schon die Klemmen für die Steckverbindung abgebrochen. Das geht wirklich auch anders!

Egal. Hier die ausgebaute power supply Platine. Die lässt sich beim 4400 zum Glück sehr einfach herausnehmen, da die Verbindungen nur gesteckt sind. Im 4300 ist alles gelötet, das ist ein viel größeres Gedöns!

OK, die alte Platine:



Wie man sieht ist das Platinenlayout -ich sage mal- nicht so ganz intelligent. Der große weiße Widerstand wird sehr heiß und erhitzt alle Elkos, die über ihm liegen. Der kleine rechts oben kriegt von den Kühlkörpern auch recht viel Hitze ab.

Und was ist das für ein grünes Gebilde links unten? Die Beinchen sind zu dick, passen nicht in die Löcher. Schon gar nicht zwei auf einmal:



Da sind original 3 schwarze Gehäuse eingebaut, in denen sich je 2 Dioden befinden. (mit gemeinsamer Anode, bzw. Kathode in der Mitte an einem Bein) Die gehen manchmal kaputt, hatt ich auch schonmal in meiner 2325 Ruine.
OK, das kann man so mit vielen einzelnen Dioden reparieren, bißchen abenteuerlich zwar, passt so gerade eben, aber na ja. Da will ich mal gar nicht sagen, wenn die gescheit eingelötet gewesen wären. Aber auf der Lötseite war alles verbrannt. Die Leiterbahnen lösten sich, die Lötstellen waren ganz übel.......ich mußte dann leider noch eine Brücke bauen, weil es nicht anders ging.

Hätte ich das so lassen sollen? Ich fand meine Lösung doch eleganter, solche Dioden gibts nämlich noch. Mit drei Beinen, das passt dann besser:


Die fertige Platine. Es ist nicht viel altes geblieben. Alle Elkos wurden mit 105°C Typen ersetzt. Den Widerstand habe ich neu mit einem größeren Abstand von der Platine eingebaut, damit er die ELkos nicht so erhitzt. Ein 7Watt Widerstand wäre vielleicht noch besser gewesen. Egal, ich hatte nur den hier:



Natürlich habe ich auch noch die Steckkontakte gereinigt und die Platine von den Kleberückständen befreit.



Ach ja, das nette Schildchen "For continued protection against fire hazard replace only with same type fuse" war mißachtet worden. Falsche Sicherungen drin. Kein Kommentar.

Das war's erstmal!

(04.02.2012, 12:39)errorlogin schrieb: [ -> ]Na ja, ob ich das wirklich hinkriege? Keine Ahnung, ist ja noch nicht fertig....

Hallo Jan,
na sicherlich bekommst du das hin!

Ganz großes Kino, ich liebe solche Revisionsberichte, da kommt wirklich Freude auf

Freue mich schon auf die Fortsetzung, inkl. Bilder


Nachtrag:
bzgl den falschen Sicherungen kann ich mich nur immer wieder sehr! wundern, diese "Experten" müssen ein wirkliches Gottvertrauen haben

(04.02.2012, 12:57)errorlogin schrieb: [ -> ]Dirk, bezüglich der Druckschalter habe ich mal ein Tutorial gemacht. Das findest Du hier.

Wirklich schade das es das nicht Muttersprachlich gibt.

Volker, sagen die Bilder nicht eigentlich alles?

Wenn nicht, nimm google Translator: Kauderwelsch!

Feder zudrücken, Metallklammer lösen, fertig. So oder so ähnlich ist das mit allen Druckschaltern. Manche haben auch bröselige Kunststoffnasen, da ist Vorsicht angesagt.

Jan klasse Arbeit! Das ganze sehr gut erklärt und bebildert!

Volker ich übersetzte Dir das gerne. Ich weiß aber jetzt wie es geht und zeige Dir es auch gerne die Tage. Ich probiere das gleich, nach der Buli, mal an einer Schlachtplatine mit reichlich Druckschaltern.


Dirk

Hallo,

ein sehr schöner ausführlicher Bericht. Alles schön nach einander und nicht alles zusammen.
Da kann man schön mitfühlen, welche Zeit und Geduld in einer Restauration drin steckt.

Zu der Netzteilplatine habe ich noch eine Frage, hast du das Poti für den Spannungsabgleich erneuert?
Mein 1300DC fing immer wieder an zu brummen und zu brutzeln (geräuschmäßig), das Poti war meßtechnisch i.O., hatte aber wohl doch kleine Kontaktprobleme. Es stellte sich eine leichte Brummspannung ein, die den Vorverstärker außer tritt brachte. Das Poti habe ich durch einen Zementtypen erstzet, danach war Ruhe und die Versorgungsspannungen waren beide wieder schön gleichmäßig ohne Brummspannung vorhanden.

Wernsen

Danke für den Hinweis!
Das wäre allerdings eine Überlegung wert...

Nein, ich habe das, wie man sieht noch nicht erneuert. Ich hatte noch nie Probleme mit denen. Stimmt abe schon, im Netz gibt's auch einige Hinweise darauf, dass die manchmal Probleme machen.

Mal sehen, was es in eingebautem Zustand macht. Wenn's dann nicht tut, schmeiß ich es raus!

Auf den Endstufen habe ich die Potis ebenfalls mal dringelassen.

Als nächstes habe ich die Lautsprecherrelais erneuert. Wenn die Stromversorgungsplatine schonmal draußen ist.....

Ich sag's Euch aber gleich: Die LS-Relais sitzen an der unmöglichsten Stelle. Es ist nur sehr schwer da dranzukommen. Die Arbeit macht auch überhaupt keinen Spaß, man kommt einfach nicht vorwärts.

Das ist wirklich so ziemlich die bescheuertste Konstruktion, wo gibt!

Konkret muß noch eine Endstufe mehr oder weniger komplett ausgebaut werden. Ebenso der Remote/local Schalter mitsamt Abschirmung auf der Rückseite. (hat man den mal draußen, habe ich den natürlich noch gereinigt und die Pappe des Schirmblechs ersetzt)
Dann müssen die Lautsprecherklemmen von der Rückseite abgeschraubt werden. Dann schraubt man die gesamte Rückwand ab und klappt sie so halb runter. Dazu muß man noch ein paar Erdungskontakte lösen, z.B. den vom Phono-Eingang.

Die Lautsprecherterminals sind auf die Platine verlötet, auf der die LS Relais sitzen.......

Hier sieht man, wo die LS Relais sitzen, eines ist noch mit einem Metallkäfig geschirmt. Die Rückwand ist schon leicht nach unten geklappt:


So sieht das ganze aus der Nähe aus. Diese Stellen muß man ablöten. Das Problem ist nur, zwei davon sitzen direkt unter den LS Relais.....da muß man erstmal drankommen. Die ganzen Kabel machen die Arbeit auch nicht leichter:


Hier sieht man nochmal die Stellen. Gut versteckt hinter den Kabeln. Zwei davon noch unter den Relais! Ebenso noch eine Schraube, die auch ab muß.
JN02 und JN04 mußten bei mir auch noch ganz ab, die Kabel sind zu kurz, man kann die Platine sonst nicht weit genug umklappen und kommt nicht auf die andere Seite ran.


Abgelötet:


Dann wird's immer schlimmer! Noch dazu ist eine Isopappe vor der Lötseite der Platine:


Jetzt kommt man endlich irgendwie an die Lötstellen für die LS Relais dran:


Ääääähhh ja:


Beim Zusammenbau muß man dann höllisch aufpassen, dass man keine Kabel zwischen der Rückwand und dem Chassis einklemmt.
Und auf der Unterseite verklemmten sich noch paar Kabel mit dem einen Schalter. Ach ja! Eine wahre Freude eben.

Geschafft, puhh!


Keine Ahnung, in welcher Zeit ein geübter Restaurator das schafft. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber so 2-3 Stunden werden es wohl gewesen sein.

Hab noch vergessen zu sagen: Hier müssen 48V Relais rein.

Unglaublich, spätestens da wäre bei mir der Punkt gekommen wo ich mir bei Geiz ist Geil nen 200 Euro Receiver gekauft hätte

Super Arbeit und Danke das du uns dran teilhaben läßt

Jan das ist ja mächtig viel Arbeit. Klasse das Du die einzelnen Arbeitsschritte so gut
erklärst! Danke für die Detailaufnahmen.

Also Jan, da meine Relais ja noch ohne Probleme arbeiten, lass ich an dieser Stelle 5 gerade sein und lass sie drin. Und sollten die mal zu erneuern sein, dann lernt der 4400 wohl Niemegk kennen..


Dirk

Ich habe das extra für Dich dokumentiert, damit Du weißt was auf Dich zukommt, mein Freund!

Und jetzt sowas....bin enttäuscht.

Tun es die echt noch bei Dir? Kann mich nicht so genau erinnern...

Eben, und das muß ich mir nicht antun..

Aber die tun es wirklich noch tadellos, gerade spielt er FM sogar in Stereo, aber die Stereolampe leuchtet nicht..??

Die Birne ist natürlich ok. Man hört deutlich den Unterdchied wenn ich auf Mono schalte.

Der bringt mich noch um..

Muß mal im SM nachschauen, ob man die Schaltschwelle irgendwo einstellen kann - für die Stereolampe.

Muting funktioniert auch wie es soll.


Dirk

Schade das beim 4400 die Lautsprecher Relais so schwer zugänglich sind. Ich denke ein Tausch der/des Relais (ja nach Modell)
ist bei einer Restauration nie verkehrt. Was meinst Du Jan?

Ich würde auf jeden Fall neue einbauen !
Wäre ja die Hölle wenn die alten nach 2-3 Wochen wieder rumzicken

Sehr schöne Arbeit Jan, und auch super dokumentiert!

Das macht schon beim Zusehen Spass...