27.02.2012, 02:03
So, heute ist mal das alte Tefifon dran, daß ich vor ein paar Jahren mal auf dem Flohmarkt gefunden habe. Ich bin ein sehr Schallrillenbegeisterter Mensch, je abstruser eine Tonwellenform in einer Spur abgebildet wird, desto besser.
Wer das Tefifon nicht kennt: Es handelt sich um ein deutsches Phänomen der 50er Jahre, erdacht und gebaut in Köln. Ein Tefifon spielt Kassetten ab. Diese Kassetten sind nicht nur endlos (ein Loop, ähnlich wie z.B. im Dux-Kino) sondern auch nicht mit Magnetband befüllt... das Kunstsoffband darin (PVC?) hat waschechte Mono-Schallrillen und wird von einer Nadel nebst Kristallsystem abgetastet. Eine Tefifon-Kassette kann daher bis zu 4 Stunden Musik am Stück liefern... ziemlicih faszinierend.
Meines ist aber leider noch weit entfernt davon, zu funktionieren oder gar zu tönen. Das soll sich jetzt endlich ändern.
So sieht meins aus... das ist aber schon nach dem ersten feuchten Lappen, der einen halben cm Staub entfernt hat. Der Gehäusedeckel ist gebrochen, alle Lager verharzt und sehr schwergängig, alles Gummi brüchig, das Leder geschrumpft und hart, der Spurwähler (unten rechts) scheint nicht zu greifen...
...unterm geschrumpften Leder gammelt es mächtig. Hier sieht man das Gehäuse nach der ersten groben Brefung. Leider war mein Bref-Lappen flugs gülden schimmernd, ich muss also wohl einen Gang weniger aggressiv an den Dreck der letzten 60 Jahre gehen. Zumindest bleibt man aber schon mal nicht mehr kleben. Also erstmal ans innere. Rechts sieht man schön die filigrane Abtastmechanik.
...auch die Elektrik ist abenteuerlich. Kein Schuko trotz Metallgehäuse, per Knoten im Kupfer (!) geflicktes Kabel mit Isolierband-Pflaster-Patchwork. So schliess nicht mal ich das an.
Also mal öffnen den Bär. Ha, ein super simpler Reibradantrieb. Das scheint sogar noch einigermaßen Grip zu haben, das Gummi hat keine Risse. Der Synchronmotor sieht noch gut aus. Die Lager kriegen alle mal ein Tröpfchen Nyoil, das schadet über Nacht nie. Mal gucken, wie sie sich morgen anfühlen.
So, den Deckel habe ich schon mal hübsch geflickt. Sekundenkleber alleine traute ich nicht, daher ist der Kunststoff jetzt von hinten mit Glasfasermatte und Epoxydharz verstärkt. Klebekante mit Stahlwolle nivelliert und mit Mellerud Polierpaste alles glattgerieben... sieht schon mal wieder gut aus.
Wie macht das Ding eigentlich Ton? Ah, da ist die Nadel. Ist ja winzig. Ob man die wechseln kann? Ich lasse sie erstmal noch eingebaut.
Schnell mal durchs Auflichtmikroskop geknüpst:
Diese Kristalle sind ganz sonderbar hart und lassen sich mit Isopropyl und Qtipp nicht recht entfernen. Es scheint fast, als blühten sie aus dem Nadelträger aus Metall.
Ein Fetzen "Schmutzradierer" getränkt mit Isopropyl und viel Geduld bringt schliesslich Abhilfe. Die Nadel sieht eigentlcih noch erstaunlich gut (und massiv) aus. Hoffen wir mal, dass der Kristall noch tut... ein normales Dreher-System passt hier definitiv nicht ohne weiteres rein.
So, jetzt erst mal Schlafen, morgen gehts hoffentlcih ein Stück weiter.
Wer das Tefifon nicht kennt: Es handelt sich um ein deutsches Phänomen der 50er Jahre, erdacht und gebaut in Köln. Ein Tefifon spielt Kassetten ab. Diese Kassetten sind nicht nur endlos (ein Loop, ähnlich wie z.B. im Dux-Kino) sondern auch nicht mit Magnetband befüllt... das Kunstsoffband darin (PVC?) hat waschechte Mono-Schallrillen und wird von einer Nadel nebst Kristallsystem abgetastet. Eine Tefifon-Kassette kann daher bis zu 4 Stunden Musik am Stück liefern... ziemlicih faszinierend.
Meines ist aber leider noch weit entfernt davon, zu funktionieren oder gar zu tönen. Das soll sich jetzt endlich ändern.
So sieht meins aus... das ist aber schon nach dem ersten feuchten Lappen, der einen halben cm Staub entfernt hat. Der Gehäusedeckel ist gebrochen, alle Lager verharzt und sehr schwergängig, alles Gummi brüchig, das Leder geschrumpft und hart, der Spurwähler (unten rechts) scheint nicht zu greifen...
...unterm geschrumpften Leder gammelt es mächtig. Hier sieht man das Gehäuse nach der ersten groben Brefung. Leider war mein Bref-Lappen flugs gülden schimmernd, ich muss also wohl einen Gang weniger aggressiv an den Dreck der letzten 60 Jahre gehen. Zumindest bleibt man aber schon mal nicht mehr kleben. Also erstmal ans innere. Rechts sieht man schön die filigrane Abtastmechanik.
...auch die Elektrik ist abenteuerlich. Kein Schuko trotz Metallgehäuse, per Knoten im Kupfer (!) geflicktes Kabel mit Isolierband-Pflaster-Patchwork. So schliess nicht mal ich das an.
Also mal öffnen den Bär. Ha, ein super simpler Reibradantrieb. Das scheint sogar noch einigermaßen Grip zu haben, das Gummi hat keine Risse. Der Synchronmotor sieht noch gut aus. Die Lager kriegen alle mal ein Tröpfchen Nyoil, das schadet über Nacht nie. Mal gucken, wie sie sich morgen anfühlen.
So, den Deckel habe ich schon mal hübsch geflickt. Sekundenkleber alleine traute ich nicht, daher ist der Kunststoff jetzt von hinten mit Glasfasermatte und Epoxydharz verstärkt. Klebekante mit Stahlwolle nivelliert und mit Mellerud Polierpaste alles glattgerieben... sieht schon mal wieder gut aus.
Wie macht das Ding eigentlich Ton? Ah, da ist die Nadel. Ist ja winzig. Ob man die wechseln kann? Ich lasse sie erstmal noch eingebaut.
Schnell mal durchs Auflichtmikroskop geknüpst:
Diese Kristalle sind ganz sonderbar hart und lassen sich mit Isopropyl und Qtipp nicht recht entfernen. Es scheint fast, als blühten sie aus dem Nadelträger aus Metall.
Ein Fetzen "Schmutzradierer" getränkt mit Isopropyl und viel Geduld bringt schliesslich Abhilfe. Die Nadel sieht eigentlcih noch erstaunlich gut (und massiv) aus. Hoffen wir mal, dass der Kristall noch tut... ein normales Dreher-System passt hier definitiv nicht ohne weiteres rein.
So, jetzt erst mal Schlafen, morgen gehts hoffentlcih ein Stück weiter.