17.02.2018, 18:12
Hallo,
habe mir günstig einen defekten B226 geschnappt - mein Lieblingsrestaurationsobjekt - weil die bisher immer hinzubekommen waren!
Beschreibung: liest keine CDs mehr ein. Das kann einige verschiedene Ursachen haben, und heute habe ich eine neue in meiner Sammlung, kommt gleich...
Aber zuerst mal Bestandsaufnahme:
Frontansicht:
Geht so, oben diverse Kratzer, aber sonst noch ganz gut.
Deckel ab:
Auf der linken Platine sind Stromversorgung und Dekodierung / Signalausgänge untergebracht (Decoderboard), auf der rechten (Servo-Board) die Steuerung des CD-Laufwerks und die Schubladensteuerung sowie die Verarbeitung der Signale der Infrarotfersteuerung und der Serial Link-Anschluss z.B. an den B203 Timer Controller.
Die beiden Potis schräg hinter dem Schubladenmotor, wo an dem rechten das freiverlegte Kabel dranhängt, sind für die Einstellung der Radialregelung und die Kompensation der Kräfte des Flexkabels der Lasereinheit da. Diese sind Kandidaten für eine Verjüngungskur und die Elkos drumherum auch. Ist nicht die neueste Platinenrevision, letztere hat die beiden Potis "ordentlich" eingebaut und zusätzlich einen Messabgriff für den Laserstrom.
Nächster Check: Höhe des Puck-Auflegers:
das ist so richtig, also nicht die Ursache des Fehlers. Hat es alles schon gegeben...
Dann mal von unten aufmachen und das Laufwerk in Augenschein nehmen:
Hmm, am Laser war schon mal jemand dran und - nicht gut - der Schwenkarm ist nicht so leichtgängig wie er sollte. Der soll sich so verhalten wie die Suppe im Teller, wenn man den Teller dreht. Tut er nicht, zumindest in der Nähe des Innenanschlags.
Und auch mal in das leere Loch reinschauen:
Das sieht verdächtig nach Sprühaktion aus. Bestätigt sich bei genauer Inaugenscheinnahme des Laufwerks auf dem Bild oben und den folgenden.
Um die Elektronik zu prüfen, habe ich wegen des problematischen Schwenkarms erstmal mein Original-Philips-Reserve-Laufwerk (aus einem CD104 mit defekter Schubladenmechanik - typischer Fehler, schließt nicht richtig) rausgekramt und die Platinen umgebaut.
Beim B226 (im Gegensatz zum B225) hat das Laufwerk nicht die Philips-Platine, sondern eine eigene Studer-Platine (die grüne). Muss man drauf achten, wenn man bei ebay mal wieder ein Angebot der Art "Laufwerk für Studer A727" oder "Laufwerk für Marantz, Revox" sieht, meistens zu überhöhten Preisen und dann doch nur aus einem Philips ausgebaut und ohne Studer-Platine.
Dann wieder alles zusammengebaut.
Nun kann getestet werden - rein in den CD-Player, Strom an, CD rein, Play - und erstmal denkt der Player nur "ich dreh mal rechts rum und dann mal linksrum und bleibe dann stehen.
Ach so. Ja. Vielleicht sollte ich die Höhe der CD über dem Laser justieren und die Potis mal ein bisschen bewegen.
Die Höhe der CD über dem Laser wird mit dem unteren Lager - auf dem Bild oben neben dem gelben G - eingestellt.
Gesagt, getan und beim Drehen am Lager und beharrlichem Neustarten der CD auf das liebliche Zwitschern gehofft.
Das kam dann auch - also bekommt der Laser Strom und die Fokussierung arbeitet auch. Noch ein bisschen probieren und erstmal gut, Musik spielt.
Dabei fällt mir auf, dass leider auf dem Display die Kästchen für einige Tracks fehlen - aber vielleicht ein behebbares Kontaktproblem.
Nachdem ja wieder das "originale" Laufwerk rein sollte, bin ich da als nächstes ran. Das brauchte zum Glück nur einige kleinere Überarbeitungen:
Linse wie geliefert:
Ordentliche Schicht Schmodder drauf. Gaaanz sanft mit Q-Tip und Isoprop und Anhauchen lösen und wegwischen bis die Linse wieder bläulich schimmert (ja, das sind vergütete Glaslinsen in diesem Laufwerk!):
Das war der Routineteil, Nun der etwas schwergängige Schwenkarm.
Pfuscher am Werk. Nein, mit Öl versprühen wird das nichts.
War dann aber doch einfacher als befürchtet.
Zentrierplatte des unteren Lagers lockern:
Aha, der Arm läuft eigentlich leicht im Lager. Aber die Platte hat ein gewisses Spiel, und muss so festgeschraubt werden, dass oberes und unteres Lager zentriert sind. Dann bewegt sich der Schwenkarm auch wieder wie das Gras im Wind.
Dann alles wieder umgebaut, Studer-Platine wieder drauf und rein in die Maschine.
Selbes Spiel wie vor - Höheneinstellung der CD passt nicht. Also neu einstellen und das Optimum suchen. Das ist erreicht, wenn die Suchzeiten von Track zu Track bzw. die Zeit zum Abspielen nach Erreichen des Tracks minimal werden.
Naja - es muss ein Kompromiss für gepresste und gebrannte CDs gefunden werden, die Schicht liegt hier etwas unterschiedlich und es muss besonders auf die "späten" Tracks geachtet werden wegen eines eventuellen Höhenschlags.
Für das Poti der Radialregelung nehme ich dasselbe Kriterium der minimalen Suchzeiten, das hat sich für mich bewährt.
Für heute bin ich zufrieden.
ToDo:
Stabilität prüfen - wenn der B226 nach einer Wartezeit oder CD-Wechsel auf einmal wieder nicht mehr abspielt, dann sind erfahrungsgemäß die kleinen Elkos in der Stromversorgung für den Laser fällig (vorderer Bereich der Decoderplatine), und vermutlich auch die in der Radialregelung.
Logo - die großen O-Ringe der Schubladenführung sind perdü.
Display checken, ob die fehlenden Kästchen wieder herzuholen sind.
Viele Grüße,
Hans-Volker
habe mir günstig einen defekten B226 geschnappt - mein Lieblingsrestaurationsobjekt - weil die bisher immer hinzubekommen waren!
Beschreibung: liest keine CDs mehr ein. Das kann einige verschiedene Ursachen haben, und heute habe ich eine neue in meiner Sammlung, kommt gleich...
Aber zuerst mal Bestandsaufnahme:
Frontansicht:
Geht so, oben diverse Kratzer, aber sonst noch ganz gut.
Deckel ab:
Auf der linken Platine sind Stromversorgung und Dekodierung / Signalausgänge untergebracht (Decoderboard), auf der rechten (Servo-Board) die Steuerung des CD-Laufwerks und die Schubladensteuerung sowie die Verarbeitung der Signale der Infrarotfersteuerung und der Serial Link-Anschluss z.B. an den B203 Timer Controller.
Die beiden Potis schräg hinter dem Schubladenmotor, wo an dem rechten das freiverlegte Kabel dranhängt, sind für die Einstellung der Radialregelung und die Kompensation der Kräfte des Flexkabels der Lasereinheit da. Diese sind Kandidaten für eine Verjüngungskur und die Elkos drumherum auch. Ist nicht die neueste Platinenrevision, letztere hat die beiden Potis "ordentlich" eingebaut und zusätzlich einen Messabgriff für den Laserstrom.
Nächster Check: Höhe des Puck-Auflegers:
das ist so richtig, also nicht die Ursache des Fehlers. Hat es alles schon gegeben...
Dann mal von unten aufmachen und das Laufwerk in Augenschein nehmen:
Hmm, am Laser war schon mal jemand dran und - nicht gut - der Schwenkarm ist nicht so leichtgängig wie er sollte. Der soll sich so verhalten wie die Suppe im Teller, wenn man den Teller dreht. Tut er nicht, zumindest in der Nähe des Innenanschlags.
Und auch mal in das leere Loch reinschauen:
Das sieht verdächtig nach Sprühaktion aus. Bestätigt sich bei genauer Inaugenscheinnahme des Laufwerks auf dem Bild oben und den folgenden.
Um die Elektronik zu prüfen, habe ich wegen des problematischen Schwenkarms erstmal mein Original-Philips-Reserve-Laufwerk (aus einem CD104 mit defekter Schubladenmechanik - typischer Fehler, schließt nicht richtig) rausgekramt und die Platinen umgebaut.
Beim B226 (im Gegensatz zum B225) hat das Laufwerk nicht die Philips-Platine, sondern eine eigene Studer-Platine (die grüne). Muss man drauf achten, wenn man bei ebay mal wieder ein Angebot der Art "Laufwerk für Studer A727" oder "Laufwerk für Marantz, Revox" sieht, meistens zu überhöhten Preisen und dann doch nur aus einem Philips ausgebaut und ohne Studer-Platine.
Dann wieder alles zusammengebaut.
Nun kann getestet werden - rein in den CD-Player, Strom an, CD rein, Play - und erstmal denkt der Player nur "ich dreh mal rechts rum und dann mal linksrum und bleibe dann stehen.
Ach so. Ja. Vielleicht sollte ich die Höhe der CD über dem Laser justieren und die Potis mal ein bisschen bewegen.
Die Höhe der CD über dem Laser wird mit dem unteren Lager - auf dem Bild oben neben dem gelben G - eingestellt.
Gesagt, getan und beim Drehen am Lager und beharrlichem Neustarten der CD auf das liebliche Zwitschern gehofft.
Das kam dann auch - also bekommt der Laser Strom und die Fokussierung arbeitet auch. Noch ein bisschen probieren und erstmal gut, Musik spielt.
Dabei fällt mir auf, dass leider auf dem Display die Kästchen für einige Tracks fehlen - aber vielleicht ein behebbares Kontaktproblem.
Nachdem ja wieder das "originale" Laufwerk rein sollte, bin ich da als nächstes ran. Das brauchte zum Glück nur einige kleinere Überarbeitungen:
Linse wie geliefert:
Ordentliche Schicht Schmodder drauf. Gaaanz sanft mit Q-Tip und Isoprop und Anhauchen lösen und wegwischen bis die Linse wieder bläulich schimmert (ja, das sind vergütete Glaslinsen in diesem Laufwerk!):
Das war der Routineteil, Nun der etwas schwergängige Schwenkarm.
Pfuscher am Werk. Nein, mit Öl versprühen wird das nichts.
War dann aber doch einfacher als befürchtet.
Zentrierplatte des unteren Lagers lockern:
Aha, der Arm läuft eigentlich leicht im Lager. Aber die Platte hat ein gewisses Spiel, und muss so festgeschraubt werden, dass oberes und unteres Lager zentriert sind. Dann bewegt sich der Schwenkarm auch wieder wie das Gras im Wind.
Dann alles wieder umgebaut, Studer-Platine wieder drauf und rein in die Maschine.
Selbes Spiel wie vor - Höheneinstellung der CD passt nicht. Also neu einstellen und das Optimum suchen. Das ist erreicht, wenn die Suchzeiten von Track zu Track bzw. die Zeit zum Abspielen nach Erreichen des Tracks minimal werden.
Naja - es muss ein Kompromiss für gepresste und gebrannte CDs gefunden werden, die Schicht liegt hier etwas unterschiedlich und es muss besonders auf die "späten" Tracks geachtet werden wegen eines eventuellen Höhenschlags.
Für das Poti der Radialregelung nehme ich dasselbe Kriterium der minimalen Suchzeiten, das hat sich für mich bewährt.
Für heute bin ich zufrieden.
ToDo:
Stabilität prüfen - wenn der B226 nach einer Wartezeit oder CD-Wechsel auf einmal wieder nicht mehr abspielt, dann sind erfahrungsgemäß die kleinen Elkos in der Stromversorgung für den Laser fällig (vorderer Bereich der Decoderplatine), und vermutlich auch die in der Radialregelung.
Logo - die großen O-Ringe der Schubladenführung sind perdü.
Display checken, ob die fehlenden Kästchen wieder herzuholen sind.
Viele Grüße,
Hans-Volker