So, muss mal wieder einen Bericht einstellen hier. Seit meinem Kurzurlaub (vom 7. bis zum 9. Juni) kam ich nicht leider mehr dazu - zu viel zu tun.
Gestern hat Lennart dem Sansui Eight von Thomas (tom tubehead) das Leben gerettet. Der Kultreceiver kam aus dem Karton und Lennart rief mich zu einer ersten Begutachtung, bei der wir gemeinsam entschieden, ob man die Rettung dieses wundervollen Klassikers angehen sollte oder lieber doch nicht. Die Beschädigungen waren derart massiv und nachhaltig, dass wir erst einmal eine kanppe halbe Stunde gemeinsam beratschlagten, wie man die Sache angehen könnte. Wir entschieden uns dafür, das einst von Dirk (charlymu) eingetauschte Gerät gleichen Typs so weit zu schlachten, dass man dadurch dem Exemplar von Thomas das Leben erhält. Das war aber eine ziemlich tiefgreifende Prozedur.
Auf eine Beschreibung des legendären Sansui Eight verzichte ich hier, darüber ist (nicht auch zuletzt von mir selber) schon wahrlich schon genug geschrieben worden.
Zunächst haben wir hier dokumentiert, was sich hinter der Fehlerangabe "Skalenseil abgesprungen" verbarg:
Das bot sich unseren Blicken, als wir das Gerät geöffnet hatten.
Der rechte Rollenhalter war grotesk nach unten verbogen worden und die Lasche zwischen Skala und Werkplatte eingeklemmt. Die linke Rolle, deren Halter ebenfalls stark deformiert war, ist gar nicht mehr vorhanden.
Hier nochmals aus einer anderen Perspektive.
So sollte dieses Gebilde aussehen - dieses Foto entstand nach Fertigstellung von Lennarts Arbeit, aber bis dahin war es ein langer, beschwerlicher Weg.
Zunächst wurde die gesamte Werkplatte mit Skala, Instrumenten und Beleuchtung komplett aus beiden Geräten ausgebaut und dann getauscht.
Ganz so einfach war das nicht, denn an der Werkplatte hängen sämtliche Schalter, Potentiometer und Buchsen der Front. Zusätzlich führt ein dickes Bündel Leitungen von dort ins Geräteinnere...
Dieses Foto entstand etliche Stunden später, die unbeschädigte Werkplatte ist komplett montiert, die zerstörte liegt davor. Der Eight besitzt die mit Abstand komplizierteste Seilführung aller Receiver, denn er hat zwei Seile und zwei Drehkondensatoren, dazu ein Getriebe für die Tuningachse...allein das Auflegen beider Seile ist ein Geduldsspiel, welches schon mal einen halben Arbeitstag dauern kann.
Danach erhielt der Eight die bei uns übliche komplette Kur, bei der alle Schalter und Potis gereinigt, der Tuner neu abgeglichen wird, Ruhestrom und Offset der Endstufen eingestellt werden, alle Transistoren im Phonovorverstärker gegen rauscharme ausgetauscht werden, die Beleuchtung ausgetauscht wird, alles von innen und aussen gründliche gereinigt wird, das Gerät auf 230V eingestellt wird und in die Rückwand eine Kaltgerätebuchse eingebaut wird, und, ach ja, die US-Steckdosen still gelegt werden. Nun ist der Eight wieder wohnzimmertauglich, auch das Holzgehäuse bekam eine Aufarbeitung und auch die Rückseite wurde poliert.
So, und nun kann sich der Thomas wirklich freuen, dass er wieder einen absolut tauglichen Eight sein eigen nennen darf - das wäre um ein Haar schief gegangen. Lennart hat wirklich exorbitant gute Arbeit geleistet!