03.06.2019, 21:37
Was bisher geschah:
Nachdem mein Ebayfinger wieder schneller geboten hatte als mein Schatten nachdenken konnte, flog vor kurzem dieses sichtbar vernachlässigte Exemplar eines Sugden Craftsman III Laufwerks bei mir ein. Nach dem Teil hatte ich zwar schon länger gesucht, stand es doch seinerzeit in direkter Konkurrenz zu bekannten Vertretern seiner Art von Garrard oder Thorens.
Einige Besonderheiten sind die besondere Motoraufhängung, Motor und Plattenteller sind nylongelagert. Alle Lager lassen sich gesondert in der Höhe einstellen.
Dieser Plattenspieler taucht selten auf und ist eigentlich immer defekt. Zeit für einen Reparaturfaden zur Selbsthilfe.
Als Wichtiges sei hier mal anhand einer Skizze aus dem Netz die Funktionsweise erklärt.
Die Motoraufhängung hebt und senkt bei Drehung des Geschwindkeitswählers den gesamten Motor samt Spindel auf die entsprechenden Höhen für die Geschwindikeiten 33, 45 und 78 U/min.
Das Reibrad übeträgt dann die Rotation an den Plattenteller. Der Motor selbst ist an Flexiblen Aufhängungen aus Gummi angebracht.
Hier liegt auch eigentlich so gut wie immer das Problem:
Die Motoraufhängungen aus Gummi werden porös und reißen unter dem Gewicht des schweren Motors.
Die Gummiteile an der Reibradaufhängung sind ebenfalls anfällig. Mein Exemplar zeigte gleich beide Probleme. Immerhin ist er teiletechnisch vollständig. Dazu gleich mehr.
Hier erstmal eine Explosionsansicht des Plattenspielers nach Demontage
Das Reibrad mit Aufhängung wurde bereits notdürftig geflickt. (Eine Bessere Lösung lässt sich sicher leicht umsetzen)
Die Motoraufhängungen kann man auf mehrere Arten flicken. (rechts neben dem Motor liegen die Reste der Aufhängungen)
Hier ein Detail der Aufhängungen. Unten sieht man wie eine solche Aufhängung mal ausgesehen hat.
Das ist alles nicht schön aber lösbar.
Das größte Problem bei der Wiederbelebung ist allerdings die rechts auf dem Bild zu sehende Motorspindel.
Der obere Schmale Teil ist leicht verbogen. Hier gab es wohl mal einen Schlag als der Motor lose in der Zarge umherflog.
Mit meinen Mitteln kann ich die Spindel nicht begradigen.
Die Unwucht führt zu einem erheblichen Brummen des Motors, was sich dann auch auf das Reibrad überträgt.
Hier möchte ich die gut ausgestatteten Mitforisten um Hilfe bitten. Mögliche Lösungen:
1. Den Oberen Teil der Spindel nachfertigen mit einer Drehbank und irgendwie mit der Spindel verbinden.
2. Die Spindel unter Beibehaltung der Geometrie um einige mm einkürzen. Das Lager der Spindel ist in der Höhe verstellbar und könnte bis zu 8mm Höhenunterschied ausgleichen.
3. Die Spindel ohne Beschädigung wieder begradigen, die Richtigen Mittel vorausgesetzt.
Dem Retter wäre natürlich meine ewige Dankbarkeit sicher.
Alle Fortschritte werde ich versuchen bildlich festzuhalten und hier zu posten. Weitere Arbeiten an dem schönen Stück setzen natürlich voraus, dass das Spindelproblem gelöst wird bzw. gelöst werden kann. Anschließend wird der Motor wieder richtig eingehängt. Dann kann es ans Aufhübschen gehen. Eine Zarge muss gebaut werden. Als Tonarm ist zunächst mal ein Linn Basik LVV aus meinem Bestand vorgesehen. So lange bis mir ein zeitlich besser passender Tonarm über den Weg läuft.
Alle Kommentare und Lösungsanregungen sind gerne willkommen.
Beste Grüße
Nils