10.01.2020, 16:24
Diese Idee zur Durchführung eines verblindeten Hörvergleichs stellte HVFanatic in einem anderen Thread vor. Da das Thema dort untergegangen wäre, habe ich es in einen eigenen Thread geholt:
Hört man sich unterschiedliche Geräte an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten an, ist die Gefahr der Täuschung riesig. Das gilt besonders für Geräte wie z.B. Verstärker oder CD-Spieler, die aufgrund der mittlerweile ausgereiften Schaltungstechnik kaum Auffälligkeiten zeigen.
Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass Fans aus der Hifiszene ein derart ausgeprägtes Selbstbewusstsein entwickeln, dass sie ihre Eindrücke oft ohne jeden Zweifel als Faktum darstellen. Nur in seltenen Fällen wird eingeräumt, dass man sich auch getäuscht haben könnte.
Ein kontrollierter Hörvergleich (Blindtest) kann unterm Strich nicht jedes Problem lösen und hat immer kleinere oder eben größere Mängel im Design. So ein Test stellt aber dennoch das mit
Abstand beste und belastbarste Werkzeug zur Untersuchung der tatsächlichen Zustände dar.
Man unterscheidet zwischen ABX Blindtests und AB Blindtests.
Während beim ABX Blindtestdesign zwangsläufig und in der Regel unterbrechungsfrei oft umgeschaltet werden muss, um den unbekannten "Zustand X" entweder Schaltpos. A oder eben Pos. B zuzuordnen, kann man einen AB-Test (oder Präferenztest) auch ohne Umschalteinheit oder PC durchführen.
Man muss dann beim Wechsel der Zustände aber erhebliche Unterbrechungen von bis zu einer Minute und mehr in Kauf nehmen , was die Sache erschwert.
Aber zurück zum Vorschlag, den HV-Fanatic ausgearbeitet hat. Ein Großteil der Blindtestkritiker sieht das Hauptproblem in der vergleichsweise kurzen Zeit, in der man eine Entscheidung treffen soll. Wer unverblindet oft oder sogar immer "klare" Unterschiede vernommen haben will, kann sich mit den Ergebnissen eines kontrollierten Blindtests nur schwer, in der Regel sogar gar nicht abfinden.
Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt, dass Hörer -selbst an der eigenen Stereoanlage- keine Unterschiede hören konnten, und mitunter "am Boden zerstört" waren....Einen Tag später war dann aber alles vergessen, und es wurde wie zuvor berichtet, dass sie angeblich doch wieder ganz deutliche Unterschiede hören, und irgendetwas den Test verfälscht haben müsse. Das kam zwischenzeitig immer wieder vor.
HVFanatic schlägt also vor, die beiden Zustände (also Gerät A oder Gerät B) besser zu erkennen, in dem die Hörsitzungen sehr lang werden. Diese Möglichkeit ist natürlich mit einer Umschalthardware ebenso gegeben, es gibt dann aber ein neues , sehr schwerwiegendes Problem.
Man verzichtet darauf, eine konstante Präferenz sicherzustellen. Es kann dadurch nicht mehr "verfestigt" werden, ob eine Erkennung (oder eben eine Präferenz) in hinreichend großer Übereinstimmung "treffsicher" und konstant erfolgte, da die Zeit nicht ausreicht.
Je enger die Qualität der geprüften Geräte zusammenrückt, desto größer die Gefahr, dass man eben keine stabile Präferenz erreicht. Die Kontrolle der Präferenz, die erst mit steigender Anzahl von Hörsessions möglich wird, kann mit langen, dafür aber wenigen Sessions nicht erreicht werden.
Es sei denn, so ein Test geht über viele Tage.
Abschliessend noch ein wichtiger Punkt:
Ich vertrete bekanntlich die Behauptung, dass man Geräte mit unauffälligen Meßwerten nicht voneinander unterscheiden kann. In "eurem" Test behauptet der Durchführende das Gegenteili.
Und jetzt bitte genau lesen : Es ist ausgesprochen schwierig, zwei klanglich unterschiedliche Geräte in einem Test so zu präsentieren, dass sie plötzlich gleich und (nach Aussage der Hörer) beide gut klingen.
Es ist aber absolut kein Problem, zwei" klanglich" völlig identische Geräte so zu präsentieren, dass sie voneinander abweichen. Ein leicht unterschiedlicher Pegel oder eine leichte Veränderung der Balance wären die einfachsten Möglichkeiten.
Ich halte es also für ausgesprochen wichtig, dass der Testaufbau und der Ablauf von einer neutralen, besser sogar kritischen Person mit hohem technischen Verständnis geprüft und begleitet wird, da sonst die Verlockung zu groß wäre, einen "Fake Test" ins Netz zu stellen. Außerdem müssen die Geräte vor dem Test auf den Meßplatz.
Neben der nicht kontrollierten "konstanten Präferenz" sehe ich die technische Seite bei eurem Design als (zu) großes Problem.
HVFanatic.....Wie siehst du das?
Zitat:Die Idee ist, keine Umschalteinheit, alles (außer den Lautsprechern) verdeckt aufgebaut, sehr lange Hörsitzungen, der Hörer notiert seine Eindrücke UND um welches Gerät es sich handeln könnte. Piet und Oleg glauben, so könnte es klappen. Wenn wir das gemacht haben, berichten wir auch. Ich bin nicht besonders optimistisch, aber schauen wir mal. Nett wird es sicher werden. Und wenn es uns erkenntnistechnisch nix gebracht hat, werden wir zumindest gut gegessen und getrunken haben.
Hört man sich unterschiedliche Geräte an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeiten an, ist die Gefahr der Täuschung riesig. Das gilt besonders für Geräte wie z.B. Verstärker oder CD-Spieler, die aufgrund der mittlerweile ausgereiften Schaltungstechnik kaum Auffälligkeiten zeigen.
Ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht, dass Fans aus der Hifiszene ein derart ausgeprägtes Selbstbewusstsein entwickeln, dass sie ihre Eindrücke oft ohne jeden Zweifel als Faktum darstellen. Nur in seltenen Fällen wird eingeräumt, dass man sich auch getäuscht haben könnte.
Ein kontrollierter Hörvergleich (Blindtest) kann unterm Strich nicht jedes Problem lösen und hat immer kleinere oder eben größere Mängel im Design. So ein Test stellt aber dennoch das mit
Abstand beste und belastbarste Werkzeug zur Untersuchung der tatsächlichen Zustände dar.
Man unterscheidet zwischen ABX Blindtests und AB Blindtests.
Während beim ABX Blindtestdesign zwangsläufig und in der Regel unterbrechungsfrei oft umgeschaltet werden muss, um den unbekannten "Zustand X" entweder Schaltpos. A oder eben Pos. B zuzuordnen, kann man einen AB-Test (oder Präferenztest) auch ohne Umschalteinheit oder PC durchführen.
Man muss dann beim Wechsel der Zustände aber erhebliche Unterbrechungen von bis zu einer Minute und mehr in Kauf nehmen , was die Sache erschwert.
Aber zurück zum Vorschlag, den HV-Fanatic ausgearbeitet hat. Ein Großteil der Blindtestkritiker sieht das Hauptproblem in der vergleichsweise kurzen Zeit, in der man eine Entscheidung treffen soll. Wer unverblindet oft oder sogar immer "klare" Unterschiede vernommen haben will, kann sich mit den Ergebnissen eines kontrollierten Blindtests nur schwer, in der Regel sogar gar nicht abfinden.
Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt, dass Hörer -selbst an der eigenen Stereoanlage- keine Unterschiede hören konnten, und mitunter "am Boden zerstört" waren....Einen Tag später war dann aber alles vergessen, und es wurde wie zuvor berichtet, dass sie angeblich doch wieder ganz deutliche Unterschiede hören, und irgendetwas den Test verfälscht haben müsse. Das kam zwischenzeitig immer wieder vor.
HVFanatic schlägt also vor, die beiden Zustände (also Gerät A oder Gerät B) besser zu erkennen, in dem die Hörsitzungen sehr lang werden. Diese Möglichkeit ist natürlich mit einer Umschalthardware ebenso gegeben, es gibt dann aber ein neues , sehr schwerwiegendes Problem.
Man verzichtet darauf, eine konstante Präferenz sicherzustellen. Es kann dadurch nicht mehr "verfestigt" werden, ob eine Erkennung (oder eben eine Präferenz) in hinreichend großer Übereinstimmung "treffsicher" und konstant erfolgte, da die Zeit nicht ausreicht.
Je enger die Qualität der geprüften Geräte zusammenrückt, desto größer die Gefahr, dass man eben keine stabile Präferenz erreicht. Die Kontrolle der Präferenz, die erst mit steigender Anzahl von Hörsessions möglich wird, kann mit langen, dafür aber wenigen Sessions nicht erreicht werden.
Es sei denn, so ein Test geht über viele Tage.
Abschliessend noch ein wichtiger Punkt:
Ich vertrete bekanntlich die Behauptung, dass man Geräte mit unauffälligen Meßwerten nicht voneinander unterscheiden kann. In "eurem" Test behauptet der Durchführende das Gegenteili.
Und jetzt bitte genau lesen : Es ist ausgesprochen schwierig, zwei klanglich unterschiedliche Geräte in einem Test so zu präsentieren, dass sie plötzlich gleich und (nach Aussage der Hörer) beide gut klingen.
Es ist aber absolut kein Problem, zwei" klanglich" völlig identische Geräte so zu präsentieren, dass sie voneinander abweichen. Ein leicht unterschiedlicher Pegel oder eine leichte Veränderung der Balance wären die einfachsten Möglichkeiten.
Ich halte es also für ausgesprochen wichtig, dass der Testaufbau und der Ablauf von einer neutralen, besser sogar kritischen Person mit hohem technischen Verständnis geprüft und begleitet wird, da sonst die Verlockung zu groß wäre, einen "Fake Test" ins Netz zu stellen. Außerdem müssen die Geräte vor dem Test auf den Meßplatz.
Neben der nicht kontrollierten "konstanten Präferenz" sehe ich die technische Seite bei eurem Design als (zu) großes Problem.
HVFanatic.....Wie siehst du das?