Soweit es ging, habe ich das in der Simulation durchgespielt:
1. Zobel Glied, C11 = 0,047µ vs. 0,47µ
Das macht nur einen geringen Unterschied im Frequenzgang weit ausserhalb des Hörbereichs bei über 100 kHz. Üblich ist i.a. für so ein Zobel-Glied ein Widerstand von 5-10 Ohm und eine Kapazität von 0,1µ. Du kannst bei Dir 0,47µF getrost belassen.
Simulation C11:
grün: 0,047µ
gelb: 0,47µ
2. Endtransistoren
Für MJ15015 habe ich kein Simulationsmodell. Aber der Typ ist ähnlich zu MJ15024 und zu MJ1503. Und bei den beiden gibt es im Simulationsergebnis keinen Unterschied. Ich würde annehmen, für MJ15015 gilt das auch. Viel besser als 2N3055 in dieser Schaltung!
3. TR1 = 2SA992
Auch für diesen Typ habe ich kein Simulationsmodell. Einer dessen Equivalenztypen ist 2SA872, für den ich ein Modell habe. Dieser gibt in der Simulation das gleiche Ergebnis wie ein BC560C. Ich hätte beim 2SA992 auch keine Bedenken.
4. TR3, TR5 (BC301) und TR7(BC303)
Auch für diese (uralt) Typen habe ich leider kein Simulationsmodell finden können, stelle aber fest, dass TR5 und TR7 komplementäre Typen sein sollten. Mischt man hier nicht-komplementäre Typen, wird der Klirrfaktor negativ beeinflusst - das ist keine Überraschung. BC301 und BC303 sind Komplementärtypen. Ich würde davon ausgehen, dass sie geeignet sind, so wie auch BC639 und BC640 geeignet sind. Nur mischen sollte man nicht.
5. R03 = 25k
25k oder 39k ist unkritisch, da ja die Spannungsmitte 37.5V (= halbe 75V Versorgungsspannung) an R27 sowieso mit dem 100k Poti VR3 eingestellt wird.
6. R07 = 5k
In der Simulation unkritisch, kein Unterschied zu 15k im Ergebnis.
7. C01 = 10µF
Unkritisch, da Pufferkondensator für die Versorgungsspannung. Ich würde dort 33µF belassen.
8. Ruhestrom, Spannungsabfall über Emitterwiderstand = 10mV
Damit bist Du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. 5-6mV reichen auch schon. Höher als 15mV und kleiner als 5mV solltest Du nicht gehen (Einstellung VR1)
9. In JEDEM FALL ist ein Kerko (Spannungsfestigkeit 100V oder mehr) von 4.7pF - 22pF zwischen Basis und Kollektor von TR3 anzubringen. Wie schon geschrieben, erzeugt hier 47
pF in der Simulation bereits inakzeptabel hohen Klirrfaktor und 47
nF geht an der Stelle gar nicht. Vermutlich war dort ein "470" (= 47pF) oder "479" (=4,7pF) drin und die "0" oder "9" war so verwischt, schlecht lesbar, dass es wie eine "3" aussah. Die Simulation kann nicht beantworten, welcher Wert hier "der beste" ist, nur, dass mit zunehmender Kapazität, der Klirrfaktor schnell zunimmt, so dass Werte über 22pF zu hohe Verzerrungen - und im nF-Bereich - auch Höhenverlust produzieren und Werte unter 4,7pF gegen Schwingneigung zu wenig wirksam sind. Also ausprobieren! Wenn keine Schwingung mit Oszilloskop mit 4,7pF, dann diesen niedrigen Wert. Sonst höher gehen (max 22pF).
Klirrfaktor (LTSpice) für
10 kHz bei 25W an 4 Ohm für Ruhestrom (Emitter-R Spannungsabfall) 10mV:
Miller-Kapazität an TR3 (B-C) / THD
4,7pF 0,06%
10pF 0,10%
16pF 0,16%
22pF 0,23%
33pF 0,50%
47pF 0,80%
Gruß
Reinhard