18.10.2020, 17:09
Ich bin der Meinung, dass man ein Gerät auch mal "gehen lassen" muss.
Diese uralte Endstufe (BJ. ab 1970) brachte mir ein Bekannter vorgestern mit der Bitte vorbei, einen Rettungsversuch zu starten.
Wäre es mein Gerät gewesen, hätte ich es schon aus optischen Gründen nicht mehr repariert, aber soweit ich weiss, hat der Besitzer damit "Pläne"
Viel "Patina" (Gammel) und unzählige Kampfspuren wohin man auch schaut.
Wenn auf der Front "solid state" aufgedruckt ist, stammt das Gerät vermutlich nicht aus einer Zeit, die in mein Beuteschema fällt. Die Eigenschaften dieser Endstufe sind für ein Gerät
aus dieser Zeit dennoch wegweisend, wenn nicht sogar einzigartig. Ich will nicht verheimlichen, dass einige Eigenschaften nach dieser Reparatur nicht mehr erreicht werden. Dazu wurden zuviele Halbleiter gegen Vergleichstypen ausgewechselt. Das macht die Arbeit (sowie die Vorzeigedaten) der damaligen Entwickler in diesem Fall mehr oder weniger "kaputt".
Da ein niedriges Zeit und Geldlimit gesetzt war, wurde das getan, was mir damit möglich war.
Drei von vier Leistungstransistoren waren defekt (durchlegiert) und bereits bei Ankunft abgelötet. Das habe ich erst nach den ersten Testmessungen bemerkt, da es in den
KK nicht sofort einsehbar ist.
Auch ohne Last wurde links dieses Signal ausgegeben, rechts gar keins.
Die Endstufe arbeitet mit je zwei NPN Typen pro Kanal, quasikomplementär. "Inchange" ist m.E nicht dafür verantwortlich, dass nach der Reparatur wieder alles durchgebrannt ist.
Der Reparierer war sehr unsicher und musste sich alles mögliche beschriften....Selbst Dinge, die ich als "logisch" betrachte.
Ursprünglich steckten die TO3 in Fassungen. Die sind aber alle defekt oder verbrannt. Es muss also (wiederholt) gelötet werden.
Blick auf die ausgeklappte Hauptplatine vor der Rep.. Viele "Drähte" erschweren die Arbeit an der Platine, und durch das häufige Wenden brechen immer wieder Leitungen ab.
Viel besser sieht es darauf nach meiner Reparatur allerdings auch nicht aus.
Ein Wenig Kontakt LR habe ich ihr zum Abschluss noch gegönnt....Schön ist sie aber nicht mehr geworden.
70% aller Halbleiter sind nicht mehr original, die meisten davon wieder kaputt. Der vorherige Reparierer hatte eine etwas eigenwillige Vorstellung davon, welche Transistoren man komplementär verheiraten kann und sollte. Sogar ein TO-66 Treiber wurde mit einem TO-220 als Komplementär gepaart. Das kann laufen, aber sowas muss ja nicht sein.
Viel Zeit nahm auch die Suche nach defekten Widerständen in Anspruch, da man die erhöhten Werte optisch (also durch Verfärbung) oft nicht ausmachen konnte.
Die kleinen Elkos wurden bereits in der Vergangenheit alle erneuert....as usual....
Vierzehn Stunden war ich mit dem Ding beschäftigt.....
Besonders viel "Ärger" bereitete mir der Limiter, der wegen anderer (modernerer) Transistoren und Dioden von mit nicht mehr dazu gebracht werden konnte, korrekt und vor allem symmetrisch zu begrenzen. Ich habe ihn nach langer Fummelei .....deaktiviert, da das Platinenmaterial weitere Wechsel nicht vertragen hätte. Ein "re-engineering" ging mir hier zu weit.
Zwei mal Elna 8 mF ...Wie neu!
12 mohm ESR...ganz wunderbar....
Das Eingangssignal wird bei diesen alten Sony Endstufen (ohne Relais) mit dem Netzschalter kombiniert gemutet, damit das Gerät nach dem Abschalten nicht 10 Sekunden nachkrächzt...
Zum Einsatz kamen 2SC1831, die nicht gerade billig sind. Normalerweise hätte ich diesen "super Beta" Typ hier nicht eingesetzt, aber da ich noch 20 dieser npn ohne passenden Komplementärtyp hatte, wurden die Teile verwendet. 100W, 8A, 10 MHz. Die kosten bei Donberg 15 € /Stck!
Die Treiber stammen von Inchange.....
Links im Bild ein Teil der ausgebauten Altteile.
Ein paar Messungen ....
FFT Kanal 1, 1 KHz, 1W in 8R. Der andere Kanal liegt mit 0,005% in vergleichbaren Regionen, habe ihn aber im falschen Format (.plt) gespeichert.
THD&N vs Frequenz, L&R , 1W, 8R , Bandbreite 80 KHz, damit man für 20 KHz noch die vierte Harmonische erfasst.
Das ist trotz allem ein sehr gutes Ergebnis.
Netzstörungen am Ausgang , Ref. 1W, 8R . Das ist ein eher mittelmäßiges Ergebnis. Hörbares Brummen gibt es natürlich bei diesen Werten
noch nicht. Es sei denn man verwendet ein 10X dB Horn und steckt den Kopf in die Mündung.
Die Betriebsspannungen der Endtransistoren beträgt immerhin +/- 62V. An vier Ohm wäre ich in diesem Zustand vorsichtig, wenn es um
Vollast geht. Ein Kanal mit leichten Schwächen ab ca. 50 Watt...völlig harmlos.
Über 130 W beide Kanäle zeitgleich , 1KHz 1%THD , Leistungsaufnahme max. 500W
Vorsicht mit 4 Ohm Lasten....Volles Rohr würde ich da vermeiden.
Diese uralte Endstufe (BJ. ab 1970) brachte mir ein Bekannter vorgestern mit der Bitte vorbei, einen Rettungsversuch zu starten.
Wäre es mein Gerät gewesen, hätte ich es schon aus optischen Gründen nicht mehr repariert, aber soweit ich weiss, hat der Besitzer damit "Pläne"
Viel "Patina" (Gammel) und unzählige Kampfspuren wohin man auch schaut.
Wenn auf der Front "solid state" aufgedruckt ist, stammt das Gerät vermutlich nicht aus einer Zeit, die in mein Beuteschema fällt. Die Eigenschaften dieser Endstufe sind für ein Gerät
aus dieser Zeit dennoch wegweisend, wenn nicht sogar einzigartig. Ich will nicht verheimlichen, dass einige Eigenschaften nach dieser Reparatur nicht mehr erreicht werden. Dazu wurden zuviele Halbleiter gegen Vergleichstypen ausgewechselt. Das macht die Arbeit (sowie die Vorzeigedaten) der damaligen Entwickler in diesem Fall mehr oder weniger "kaputt".
Da ein niedriges Zeit und Geldlimit gesetzt war, wurde das getan, was mir damit möglich war.
Drei von vier Leistungstransistoren waren defekt (durchlegiert) und bereits bei Ankunft abgelötet. Das habe ich erst nach den ersten Testmessungen bemerkt, da es in den
KK nicht sofort einsehbar ist.
Auch ohne Last wurde links dieses Signal ausgegeben, rechts gar keins.
Die Endstufe arbeitet mit je zwei NPN Typen pro Kanal, quasikomplementär. "Inchange" ist m.E nicht dafür verantwortlich, dass nach der Reparatur wieder alles durchgebrannt ist.
Der Reparierer war sehr unsicher und musste sich alles mögliche beschriften....Selbst Dinge, die ich als "logisch" betrachte.
Ursprünglich steckten die TO3 in Fassungen. Die sind aber alle defekt oder verbrannt. Es muss also (wiederholt) gelötet werden.
Blick auf die ausgeklappte Hauptplatine vor der Rep.. Viele "Drähte" erschweren die Arbeit an der Platine, und durch das häufige Wenden brechen immer wieder Leitungen ab.
Viel besser sieht es darauf nach meiner Reparatur allerdings auch nicht aus.
Ein Wenig Kontakt LR habe ich ihr zum Abschluss noch gegönnt....Schön ist sie aber nicht mehr geworden.
70% aller Halbleiter sind nicht mehr original, die meisten davon wieder kaputt. Der vorherige Reparierer hatte eine etwas eigenwillige Vorstellung davon, welche Transistoren man komplementär verheiraten kann und sollte. Sogar ein TO-66 Treiber wurde mit einem TO-220 als Komplementär gepaart. Das kann laufen, aber sowas muss ja nicht sein.
Viel Zeit nahm auch die Suche nach defekten Widerständen in Anspruch, da man die erhöhten Werte optisch (also durch Verfärbung) oft nicht ausmachen konnte.
Die kleinen Elkos wurden bereits in der Vergangenheit alle erneuert....as usual....
Vierzehn Stunden war ich mit dem Ding beschäftigt.....
Besonders viel "Ärger" bereitete mir der Limiter, der wegen anderer (modernerer) Transistoren und Dioden von mit nicht mehr dazu gebracht werden konnte, korrekt und vor allem symmetrisch zu begrenzen. Ich habe ihn nach langer Fummelei .....deaktiviert, da das Platinenmaterial weitere Wechsel nicht vertragen hätte. Ein "re-engineering" ging mir hier zu weit.
Zwei mal Elna 8 mF ...Wie neu!
12 mohm ESR...ganz wunderbar....
Das Eingangssignal wird bei diesen alten Sony Endstufen (ohne Relais) mit dem Netzschalter kombiniert gemutet, damit das Gerät nach dem Abschalten nicht 10 Sekunden nachkrächzt...
Zum Einsatz kamen 2SC1831, die nicht gerade billig sind. Normalerweise hätte ich diesen "super Beta" Typ hier nicht eingesetzt, aber da ich noch 20 dieser npn ohne passenden Komplementärtyp hatte, wurden die Teile verwendet. 100W, 8A, 10 MHz. Die kosten bei Donberg 15 € /Stck!
Die Treiber stammen von Inchange.....
Links im Bild ein Teil der ausgebauten Altteile.
Ein paar Messungen ....
FFT Kanal 1, 1 KHz, 1W in 8R. Der andere Kanal liegt mit 0,005% in vergleichbaren Regionen, habe ihn aber im falschen Format (.plt) gespeichert.
THD&N vs Frequenz, L&R , 1W, 8R , Bandbreite 80 KHz, damit man für 20 KHz noch die vierte Harmonische erfasst.
Das ist trotz allem ein sehr gutes Ergebnis.
Netzstörungen am Ausgang , Ref. 1W, 8R . Das ist ein eher mittelmäßiges Ergebnis. Hörbares Brummen gibt es natürlich bei diesen Werten
noch nicht. Es sei denn man verwendet ein 10X dB Horn und steckt den Kopf in die Mündung.
Die Betriebsspannungen der Endtransistoren beträgt immerhin +/- 62V. An vier Ohm wäre ich in diesem Zustand vorsichtig, wenn es um
Vollast geht. Ein Kanal mit leichten Schwächen ab ca. 50 Watt...völlig harmlos.
Über 130 W beide Kanäle zeitgleich , 1KHz 1%THD , Leistungsaufnahme max. 500W
Vorsicht mit 4 Ohm Lasten....Volles Rohr würde ich da vermeiden.