Vorab: Ich begrüße außerordentlich, das Leute (Kütibas wie Profis) hier mit akribischem Aufwand etwas basteln/instandsetzen/restaurieren und uns daran teilhaben lassen. Jeder kann seinen Teil daraus lernen und wenn es nur die Erkenntnis ist, genau DAS nicht mit seinem eigenen Geraffel anzustellen. Mit Ausnahme der unterirdischen Schmähbeiträge habe die 101 Beiträge recht gerne gelesen. Und Hut ab für die (oder wahrscheinlicher den?) Ersteller Vinylia, sich nicht ins stille Kämmerlein zurückgezogen zu haben, sondern immer noch mal wieder seinen (ihren) Standpunkt zu vertreten und zu erläutern.
Durch Zufall bin ich (im ansonsten durchaus mit Recht umstrittenen "Hifimuseum.de") auf Auszüge einer schweizer Postille namens "HiFi-Scene", erschienen in Zürich bis Ende der Neunziger, gestoßen. Provokativ, aber sehr erhellend, was die Macher seinerzeit zum Thema Schallplatte und Abtastsysteme gewagt hatten zu drucken. Wer etwas Zeit mitbringt, kann sich auf 10 langen Seiten kurzweilig unterhalten und erhellen lassen, es beginnt zu dem Thema ungefähr hier...
http://www.hifimuseum.de/hifi-scene-nummer-17a.html (bis Seite 18f)
Vorab aus der vorletzten Seite zitiert zum aktuellen Thema, zwar bezogen auf MC-Abtaster. Aber grundsätzlich dürften die Bedenken zu den Transplantationen des Vinylia ebenso gelten...
Tonabnehmermodifikationen und Reparaturen defekter (MC) Tonabnehmer
Die preiswerteste und beste Reparatur ist, den defekten MC-Tonabnehmer an den Hersteller oder dessen Generalvertretung zu senden. Sie erhalten (Anmerkung : aber auch nur vielleicht) eine Gutschrift sowie einen komplett neuen Tonabnehmer.
Von Reparaturen, wie Abtastnadeln ersetzen, ist grundsätzlich abzuraten, ausser der Hersteller ersetzt den Abtastdiamanten auf seinem eigenen Tonabnehmer. Was normalerweise nicht der Fall ist.
Verlangen Sie beispielsweise, dass auf ein Audio Technica DL103 ein VdH-Diamant geklebt wird, ist die Katastrophe vorprogrammiert - die Massenverhältnisse stimmen nicht mehr, sie erhalten einen nur hochton zirpenden Verzerrer-Tonabnehmer zurück, der jede Ähnlichkeit mit dem Original leugnet.
Verlangen Sie zum Beispiel, dass auf ein EMT MC-System ein Boronnadelträger mit Slimline- oder Microedge-Diamant geklebt wird, erhalten Sie ein ausgedünntes Klangbild zurück, dem jegliche Homogenität fehlt.
Um Abtastnadeln ersetzen zu können, bedarf es tiefer Kenntnis des zu modifizierenden Tonabnehmers, der einzuhaltenden Nadelspitzenmasse und des zu erzielenden, gewünschten Klanges. Eine Kenntnis, die jenen Anbietern in Anbetracht der unendlichen Kombinationsmöglichkeiten völlig fehlt.
Nehmen Sie deshalb Abstand von Modifikationen und Einheitsnadel-Ersetzen. Das Ergebnis ist meist katastrophal, unvorhersehbar und ein neues DL 103 ist zudem preiswerter.
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