Nachdem ich den Motor erhalten hatte, folgte erst mal eine optische Begutachtung.
Wie vermutet, ist es im Prinzip ein Motor der 510er Klasse.
Hier zum Vergleich mit einem Mabuchi EG-510 xxx aus einem 70er Jahre TapeDeck:
Der ist nur etwas länger, da die Drehzahlregelung im Motorgehäuse steckt.
Um es bestmöglich prüfen zu können, bat ich um den Motor samt Steuerplatine und die Halterung mit Umschalter (33/45) und Potis für die Drehzahlfeineinstellungen (Pitch):
Umschalter und Potis wurden durchgemessen:
Hier wurden keine ungewöhnlichen Widerstandswerte gemessen.
Die Steuerplatine habe ich auf kalte Lötstellen untersucht:
Nix ungewöhnliches gesehen.
Dann habe ich die Elkos und Widerstände durchgemessen:
Schien auch alles ok zu sein. Obwohl gerade die Elkos mit 10 V und 16 V Spannungsfestigkeit gerne mal für Ausfälle bekannt sind, gibt es hier wohl keine Probleme. Zumindest ist keiner kurzgeschlossen, undicht oder bauchig.
Nun schaute ich mir den Motor an:
Beim Andrehen mit den Fingern ließ sich der Pulley nur schwer drehen - aha !
Hier gibt es zumindest schon mal ein Lagerproblem.
Daher sparte ich mir den Test mit der Bestromung und ob er denn laufen würde. Hier würden vermutlich mehr als 20 Volt erforderlich, damit er anfängt zu drehen (sofern er ansonsten elektrisch/mechanisch ok ist).
Nun war Zerlegung des Motors angesagt.
Das äußere Gehäuse (dient zur Geräusch- und Vibrationsdämpfung) ist schnell entfernt:
Nun wird mit einem Lötkolben der Motorpulley erwärmt.
Dadurch kann der Pulley leicht von der Motorwelle abgezogen werden:
Nach dem Entfernen der drei seitlichen Schrauben (fixieren das Lagerschild), kann der Anker zusammen mit dem Lagerschild aus dem Gehäuse gedrückt werden. Hier war ungewöhlich viel Kraft erforderlich, da offensichtlich das vordere Lager fest auf der Welle steckte.
Hier ist das Lagerschild bereits von Anker getrennt:
Das Lagerschild ließ sich recht einfach abnehmen.
Das hintere Lager scheint somit unproblematisch.
Lagerprobleme gibt es fast immer nur im vorderen Bereich, da hier die höchste Belastung wirkt.
Am Kollektor sieht man das nächste Problem. Er ist eingelaufen:
An der vorderen Seite des Ankers erkennt man an der Welle, dass es hier ein Lagerproblem gibt:
Auch mit der Lupe konnte ich kein Abrieb des Gleitlagers erkennen.
Aufarbeitung des Rotors (Anker).
Nun wurde der Anker in die Drehbank ähm Bohrmaschine gespannt und Kollektor und Motorwelle poliert.
Ergebnis:
Zwischenzeitlich wurde das vordere Gleitlager mit Gleitlageröl getränkt. Damit man überhaupt einen Teil des Öles in die Poren des Bronzelagers bekommt, ist es in so einen Fall erforderlich, dass Öl vorher zu erwärmen. Das geht in der Mikrowelle schnell und einfach.
Nun wurde der Anker falschrum in das Motorgehäuse gesteckt:
So kann man recht gut die drei Spulenwicklungen durchmessen.
Hier hatten alle drei Wicklungen jeweils 22 Ohm - das dürfte ok sein.
Auch die beiden Metallbürsten wurden gereinigt:
Abrieb wurde entfernt und auch das hintere Lager bekam einen Tropfen Öl spendiert.
Nachdem Anker und Lagerschild vorsichtig verheiratet wurden, konnte wieder rückgebaut werden.
Auch der Motorpulley wurde geschliffen/gereinigt bevor er wieder auf die Motorwelle gesteckt wurde:
Nun lief der Pulley nach dem Andrehen mit den Fingern sehr leichtgängig.
Nun folgte Anschluss an das Netzgerät (13,6 Volt).
Der Pulley wurde beklebt, um die Drehbewegung sichtbar zu machen:
Der Motor lief sofort problemlos an:
Bereits in der ersten Stufe (für 33 U/min) war kräftiges Drehmoment am Pulley fühlbar.
Dabei lief er angenehm leise und ohne Vibrationen.
Stromaufnahme im Leerlauf lag bei 31 mA (33 U/min Modus):
Im 45 U/min Modus lag die Stromaufnahme bei 32 mA:
Auch nach einem 20 Minuten Testlauf wurde das Motorgehäuse kaum warm.
Für den Moment bin ich sehr zufrieden - Motor und Steuerung scheinen einwandfrei zu funzen.
Fortsetzung folgt ...
Gruß Bob.