08.12.2022, 17:11
Dieses TapeDeck wurde vom Besitzer repariert und wieder zum Laufen gebracht.
Dabei wurden u.A. die Riemen erneuert.
Ich wurde gebeten, als finalen Schritt den Casendreher abzugleichen.
Und natürlich nutze ich so eine Gelegenheit auch, um das Gerät zu beäugen und vor allem, um es nach dem Abgleich ausführlich zu testen und mit anderen TapeDecks zu vergleichen.
Auch war ich besonders neugierig, da ich dieses Deck noch nocht kannte.
Hierbei geht es um das Aiwa SD-L50:
Ist eine schmale Schachtel der Mini/Midi-Serie und 25 cm breit. Gewicht 4,2 kg.
Wurde von 1980 bis 1982 hergestellt und soll 800 DM gekostet haben.
Dafür erhielt man einen Recorder mit Dolby B, welcher alle 4 Bandsorten entzerren konnte.
Das zweimotorige Lauferk hat Singlecapstan und Zweikopf-Bestückung.
Die Optik der Front gefällt mir gut. Auch macht das Gerät äußerlich einen guten Eindruck auf mich, da es ein Ganzmetallgehäuse und eine Frontplatte aus Aluminium hat.
Auch das über Tipptasten logikgesteuerte Laufwerk war zu dieser Zeit noch nicht selbstverständlich.
Das Gerät macht äußerlich einen gepflegten Eindruck. Aber, wie sieht es innen aus ?
Deckel runter und reingeschaut:
Wie nicht anders zu erwarten, herrscht hier drangvolle Enge.
Das war zu dieser Zeit bei den Lütten durchaus üblich. Zwar gab es schon die SMD-Technik, aber die Miniaturisierung hatte sich im TapeDeck-Bau praktisch bis zuletzt nicht durchgesetzt. Mal abgesehen von Nebenplatinen für z.B. Motorsteuerung und/oder Dolby Rauschunterdrückung. Auch der Kabelverhau war üblich.
Das Laufwerk bekam einen großen Capstanmotor der Mabuchi 510 Klasse spendiert. In diesem Gerät hergestellt von Matsushita. Der zweite Motor ist für das Umspulen zuständig.
Der Arbeitsraum für die Case:
Hier wurde bereits angefangen, Matallteile durch Kunststoff-Komponenten zu ersetzen (Auflagen für Case, Arretierstift. Lagersockel für Köpfe). Auch hat es leider nicht mehr für eine Hinterleuchtug der Case gereicht.
Die Andruckrolle sah recht sauber aus, die Capstanwelle hatte deutliche Ablagerungen. Hier wurden vermutlich gerne Typ I Casen gespielt.
Köpfe, Welle und Rolle wurden intensivgereinigt.
Da ich hier die Köpfe zusätzlich polieren wollte, wurde die Fontplatte demontiert:
Auch der Entmagnetisier-Klaus wurde eingesetzt:
Dann wurde erst mal ein grundsätzlicher Funtionstest gemacht. So weit ok.
Anschließend wurde eine Case durchgehört:
Das Klang gar nicht so schlecht. Allerdings fiel mir gleich auf, dass der TapeSpeed zu gering war.
Nun wurden Test-Tapes durchgeschleust, um Vorabmessungen zu machen.
Testcase für Gleichlauf und TapeSpeed:
Ergebnis:
Der Gleichlauf hat mich positiv überrascht. Ist tatsächlich viel besser als erwartet.
Der TapeSpeed ist um 4 % zu gering und das fällt - zumindest bei bekannter Musik - schon recht deutlich auf.
Testcase für Tonkopf-Azimuth:
Hier gibt es handlungsbedarf.
Testcase Wiedergabe-Pegel:
Muss etwas korrigiert werden.
Spiegelcase für Kontrolle des Bandpfades:
Zwar sind in der Casenklappe Öffnungen, aber trotzdem - zumindest links - nicht gut einsehbar. So weit ich das sehen konnte, lief das Band sauber durch.
Die Umspulzeiten wurden ermittelt:
Ergebnis:
FF = 2:04 min.
REW = 2:07 min.
Es wird recht flott durchgerudert. Der Transport erfolgt kraftvoll und gleichmäßig - da gibt es nix zu meckern.
Auch bei Wiedergabe läuft das Laufwerk angenehm leise.
Hier gibt es somit keine Hinweise darauf, dass dieses Laufwerk mechanische Probleme hat.
Daher konnte auch gleich damit angefangen werden, die Abteilung Wiedergabe zu justieren.
Der TapeSpeed wurde korrigiert. Ergebnis:
Der Wiedergabe-Pegel wurde an den TP (hier an Line Out) auf 580 mA eingestellt:
Das darunter befindliche Technics RS-M02 dient zu optischen Kontrolle des Ausgangspegel vom L50.
Azimuth wurde eingestellt.
Nun habe ich auch einen ersten Vergleich mit anderen Decks gemacht.
Erst mal wurde ein noch viel Lütterer aus gleichem Hause bemüht, Aiwa HS-GM1000:
Diese Mini-Schachtel wurde im Sommer recht häufig im Outdoor-Bereich eingesetzt, hier z.B. am Elbstrand:
Das ist momentan mein Lieblings-Gerät für unterwegs. Wurde mit neuem Riemen ausgestattet und abgeglichen. Trotz Autoreverse hat der Lütte einen guten Gleichlauf. Solange man damit nicht Jogging betreibt, ist da kein leiern hörbar.
In diesem Vergleich war das GM1000 kein wirklicher Gegner. Auflösung, Dynamik und Attacke im Bassbreich wurden vom L50 deutlich besser reproduziert.
Nun ein Vergleich mit einem Deck der gleichen Klasse.
Technics RS-M04:
Nun waren die klanglichen Unterschiede schon deutlich geringer. Da musste schon sehr genau hingehört werden, um Unterschiede festzustellen. Die waren so gering, dass ich hier kein wirklich besseres Deck gehört habe.
Nächster Herausforderer, nun das RS-M02:
Das ist mein Lieblings-Deck aus dem Bereich der Lütten. Hat Direktantrieb und war mit 1200 DM allerdings auch deutlich teurer. Trotzdem war auch hier der klangliche Unterschied nicht wirklich groß. Allenfalls im Hochtonbereich wurde vom M02 etwas feiner aufgelöst.
Letzter Vergleich für heute. Denon DRM-800:
Per Testcase Wiedergabe-Pegel wurde das Lautstärke-Niveau der beiden Geräte synchronisiert. Ich habe mehrere Casen mit identischen Tracks auf meinem Master-Deck (Pioneer CT-939 MKII) erstellt. Jedes Gerät spielt somit eine identische Case ab.
Gehört wird per Kopfhörer über das 800er. Per Quellenumschaltung (Source/Tape) kann nun beliebig und direkt zwischen den Geräten umgeschaltet werden. So kan man - mMn - bestmöglich zwei Geräte ohne zeitlichen Verzug klanglich beurteilen.
Es kann sogar ein drittes Gerät angeschlossen werden, da das 800er zwei Eingänge (Line-In & CD-Direct) bietet.
Das 800er gehört zu meinen absoluten Lieblingsdecks. Ist - mMn - im Bereich der damaligen 900 bzw. 800 DM Klasse kaum zu toppen.
Hier waren die Unterschiede im Hochtonbreich noch deutlicher zu hören. In dieser Disziplin ist das 800er mit seinen amorphen Köpfen aber auch schwer zu schlagen (meine Meinung).
Bitte grundsätzlich beachten !
Gerade wenn es um eine klangliche Beurteilung geht, ist es mein persönlicher Eindruck über den hier berichtet wird.
Fast jeder Mensch hat sein eigenes Hörempfinden und kann somit zu anderen Ergebnissen kommen.
Fazit bis hier:
Das L50 läuft einfach gut. Auch klanglich gibt es nix zu meckern.
Im nächsten Schritt wird die Abteilung Aufnahme besucht.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.
Dabei wurden u.A. die Riemen erneuert.
Ich wurde gebeten, als finalen Schritt den Casendreher abzugleichen.
Und natürlich nutze ich so eine Gelegenheit auch, um das Gerät zu beäugen und vor allem, um es nach dem Abgleich ausführlich zu testen und mit anderen TapeDecks zu vergleichen.
Auch war ich besonders neugierig, da ich dieses Deck noch nocht kannte.
Hierbei geht es um das Aiwa SD-L50:
Ist eine schmale Schachtel der Mini/Midi-Serie und 25 cm breit. Gewicht 4,2 kg.
Wurde von 1980 bis 1982 hergestellt und soll 800 DM gekostet haben.
Dafür erhielt man einen Recorder mit Dolby B, welcher alle 4 Bandsorten entzerren konnte.
Das zweimotorige Lauferk hat Singlecapstan und Zweikopf-Bestückung.
Die Optik der Front gefällt mir gut. Auch macht das Gerät äußerlich einen guten Eindruck auf mich, da es ein Ganzmetallgehäuse und eine Frontplatte aus Aluminium hat.
Auch das über Tipptasten logikgesteuerte Laufwerk war zu dieser Zeit noch nicht selbstverständlich.
Das Gerät macht äußerlich einen gepflegten Eindruck. Aber, wie sieht es innen aus ?
Deckel runter und reingeschaut:
Wie nicht anders zu erwarten, herrscht hier drangvolle Enge.
Das war zu dieser Zeit bei den Lütten durchaus üblich. Zwar gab es schon die SMD-Technik, aber die Miniaturisierung hatte sich im TapeDeck-Bau praktisch bis zuletzt nicht durchgesetzt. Mal abgesehen von Nebenplatinen für z.B. Motorsteuerung und/oder Dolby Rauschunterdrückung. Auch der Kabelverhau war üblich.
Das Laufwerk bekam einen großen Capstanmotor der Mabuchi 510 Klasse spendiert. In diesem Gerät hergestellt von Matsushita. Der zweite Motor ist für das Umspulen zuständig.
Der Arbeitsraum für die Case:
Hier wurde bereits angefangen, Matallteile durch Kunststoff-Komponenten zu ersetzen (Auflagen für Case, Arretierstift. Lagersockel für Köpfe). Auch hat es leider nicht mehr für eine Hinterleuchtug der Case gereicht.
Die Andruckrolle sah recht sauber aus, die Capstanwelle hatte deutliche Ablagerungen. Hier wurden vermutlich gerne Typ I Casen gespielt.
Köpfe, Welle und Rolle wurden intensivgereinigt.
Da ich hier die Köpfe zusätzlich polieren wollte, wurde die Fontplatte demontiert:
Auch der Entmagnetisier-Klaus wurde eingesetzt:
Dann wurde erst mal ein grundsätzlicher Funtionstest gemacht. So weit ok.
Anschließend wurde eine Case durchgehört:
Das Klang gar nicht so schlecht. Allerdings fiel mir gleich auf, dass der TapeSpeed zu gering war.
Nun wurden Test-Tapes durchgeschleust, um Vorabmessungen zu machen.
Testcase für Gleichlauf und TapeSpeed:
Ergebnis:
Der Gleichlauf hat mich positiv überrascht. Ist tatsächlich viel besser als erwartet.
Der TapeSpeed ist um 4 % zu gering und das fällt - zumindest bei bekannter Musik - schon recht deutlich auf.
Testcase für Tonkopf-Azimuth:
Hier gibt es handlungsbedarf.
Testcase Wiedergabe-Pegel:
Muss etwas korrigiert werden.
Spiegelcase für Kontrolle des Bandpfades:
Zwar sind in der Casenklappe Öffnungen, aber trotzdem - zumindest links - nicht gut einsehbar. So weit ich das sehen konnte, lief das Band sauber durch.
Die Umspulzeiten wurden ermittelt:
Ergebnis:
FF = 2:04 min.
REW = 2:07 min.
Es wird recht flott durchgerudert. Der Transport erfolgt kraftvoll und gleichmäßig - da gibt es nix zu meckern.
Auch bei Wiedergabe läuft das Laufwerk angenehm leise.
Hier gibt es somit keine Hinweise darauf, dass dieses Laufwerk mechanische Probleme hat.
Daher konnte auch gleich damit angefangen werden, die Abteilung Wiedergabe zu justieren.
Der TapeSpeed wurde korrigiert. Ergebnis:
Der Wiedergabe-Pegel wurde an den TP (hier an Line Out) auf 580 mA eingestellt:
Das darunter befindliche Technics RS-M02 dient zu optischen Kontrolle des Ausgangspegel vom L50.
Azimuth wurde eingestellt.
Nun habe ich auch einen ersten Vergleich mit anderen Decks gemacht.
Erst mal wurde ein noch viel Lütterer aus gleichem Hause bemüht, Aiwa HS-GM1000:
Diese Mini-Schachtel wurde im Sommer recht häufig im Outdoor-Bereich eingesetzt, hier z.B. am Elbstrand:
Das ist momentan mein Lieblings-Gerät für unterwegs. Wurde mit neuem Riemen ausgestattet und abgeglichen. Trotz Autoreverse hat der Lütte einen guten Gleichlauf. Solange man damit nicht Jogging betreibt, ist da kein leiern hörbar.
In diesem Vergleich war das GM1000 kein wirklicher Gegner. Auflösung, Dynamik und Attacke im Bassbreich wurden vom L50 deutlich besser reproduziert.
Nun ein Vergleich mit einem Deck der gleichen Klasse.
Technics RS-M04:
Nun waren die klanglichen Unterschiede schon deutlich geringer. Da musste schon sehr genau hingehört werden, um Unterschiede festzustellen. Die waren so gering, dass ich hier kein wirklich besseres Deck gehört habe.
Nächster Herausforderer, nun das RS-M02:
Das ist mein Lieblings-Deck aus dem Bereich der Lütten. Hat Direktantrieb und war mit 1200 DM allerdings auch deutlich teurer. Trotzdem war auch hier der klangliche Unterschied nicht wirklich groß. Allenfalls im Hochtonbereich wurde vom M02 etwas feiner aufgelöst.
Letzter Vergleich für heute. Denon DRM-800:
Per Testcase Wiedergabe-Pegel wurde das Lautstärke-Niveau der beiden Geräte synchronisiert. Ich habe mehrere Casen mit identischen Tracks auf meinem Master-Deck (Pioneer CT-939 MKII) erstellt. Jedes Gerät spielt somit eine identische Case ab.
Gehört wird per Kopfhörer über das 800er. Per Quellenumschaltung (Source/Tape) kann nun beliebig und direkt zwischen den Geräten umgeschaltet werden. So kan man - mMn - bestmöglich zwei Geräte ohne zeitlichen Verzug klanglich beurteilen.
Es kann sogar ein drittes Gerät angeschlossen werden, da das 800er zwei Eingänge (Line-In & CD-Direct) bietet.
Das 800er gehört zu meinen absoluten Lieblingsdecks. Ist - mMn - im Bereich der damaligen 900 bzw. 800 DM Klasse kaum zu toppen.
Hier waren die Unterschiede im Hochtonbreich noch deutlicher zu hören. In dieser Disziplin ist das 800er mit seinen amorphen Köpfen aber auch schwer zu schlagen (meine Meinung).
Bitte grundsätzlich beachten !
Gerade wenn es um eine klangliche Beurteilung geht, ist es mein persönlicher Eindruck über den hier berichtet wird.
Fast jeder Mensch hat sein eigenes Hörempfinden und kann somit zu anderen Ergebnissen kommen.
Fazit bis hier:
Das L50 läuft einfach gut. Auch klanglich gibt es nix zu meckern.
Im nächsten Schritt wird die Abteilung Aufnahme besucht.
Fortsetzung folgt ....
Gruß, Bob.