Gorm
Einiges von Dir Geschriebene kann ich unterschreiben, anderes nicht.
Im Nachhinein ist es ja immer einfach zu kritisieren und am Ende zu sagen, wie es von Beginn an effizienter angegangen worden wäre.
Bestimmte Informationen, die hier im Verlauf zu Kurswechsel führten, lagen aber zu Beginn noch nicht vor oder waren anfänglich verborgen.
Worauf sich die Kritik bezieht, dass die vom Fragenden gemachte Aussagen, dass das Rauschproblem auch ohne vorgeschalteten Transistor, nach dessen Erneuerung und auch mit anderen OPVs vorhanden ist, ignoriert worden wäre, kann ich so nicht nachvollziehen. Ich erkenne nicht, dass sich danach eine anhaltende Diskussion um andere Transistoren oder OPVs oder erneute Wechsel entfaltet hätte (es gab zwei Beiträge, in denen die Ersteller offenbar noch den Transistor auf dem Schirm hatten, nach Erinnerung des TE war das Thema dann "durch"). Dass Zenerdioden hier nicht durch Beliebiges ersetzt werden sollten, ist ausführlich dargelegt und damit nicht einfach gemäss "ist ja gewechselt" abzuhaken, ohne genauer da reinzusehen. Dass einer Zenerdiodenkaskade mit unbekannter Zener-Nennspannung bei unbekanntem Zenerstrom eingebaut war, diese Information war vom TE anfangs nicht gegeben worden und war erst spät "neue Information".
Lösungsansätze unter Zuhilfenahme von Simulationen sind gelegentlich hilfreich. Bestimmte Hypothesen können so schnell getestet und evtl untermauert oder verworfen werden. Hier waren sie hilfreich, um geäusserte Zweifel an der korrekten Einbindung des Klangnetzwerks und dessen mutmasslichen Einfluss auf das Rauschverhalten auszuräumen.
Ganz wesentlich waren Hinweise zum Verhalten eines baugleichen Verstärkers an anderer Stelle. Da bin ich voll dabei. Nur kam dieser Hinweis erst, nachdem der Fragende bereits die im Vorfeld vorgeschlagenen Änderungen zur Verringerung des Rauschens vorgenommen hatte, die für ihn zu zufriedenstellendem Ergebnis führten. Wäre dieser Hinweis eher gekommen, wäre die Diskussion ab diesem Hinweis vermutlich anders gelaufen.
Eine Hinterfragung des noch angemessenen Aufwands für die Ursachenfindung ist bei einer Hobbyreparatur, die der Eigentümer selbst erledigt, allenfalls von ihm selbst anzustellen. Solange nur Zeitbedarf und Bauteile zu insgesamt relativ geringen Kosten eine Rolle spielen, gibt es keinen grundsätzlicher Hinderungsgrund, es sei denn der Eigentümer benennt ihn oder zieht die Reissleine. Dass Helfer bereit sind, sich im Forum in einer Sache vertieft zu engagieren (weil sie z.B. selbst Interesse daran haben, "eine Nuss zu knacken"), solange der Fragende noch "mitzieht", ist in Ordnung. Wenn jemand sein Gerät mit Forenhilfe instandsetzen möchte und das noch möglich ist, sollte das nicht nach monetärem Zeitwert abqualifiziert werden werden ("ist nur 50 Euro-Schrott") oder der Aufwand der Fehlersuche als Kriterium dienen, wenn er und Helfer diesen Aufwand nicht scheuen. Kommerzielle Reparaturen stehen unter anderem Stern, natürlich.
Die Frage, wie es ein Hersteller mit dem Kenntnisstand seiner Zeit hätte besser machen machen können, um damit ein Probleme besser oder grundsätzlicher zu vermeiden, sehe ich als legitim.
Vor allem, wenn es zusätzliche Einsicht in ein Problem als Ganzes und dessen Vermeidungsmöglichkeiten bringen kann (interessant ist), aber auch, wenn es eine Konstruktion/Schaltung in den Kontext des seinerzeitigen Stands der Technik setzt.
Man muss dabei nicht nachvollziehen (können), was die Entwickler eines (simplen) Amps vor zig Jahren und deren Schaltplanzeichner getrieben hat! Das hat hier ja auch niemand gemacht. Fehler im Service- Manual darf und muss man aber benennen können, nachteilige Konstruktion genauso.
Über die zugrundeliegende Motivation, warum "was wie gemacht wurde", wurde hier nicht spekuliert. Das bringt tatsächlich nichts, ist zudem nicht selten kaufmännischen Vorgaben und nicht notwendigerweise technischem Wissen oder Können geschuldet.
Reinhard