Gut, dann fange ich mal mit dem "Offset-Einstell-Anzeigeinstrument" an. Das habe ich mir mal gebaut, um damit Endstufen geleichspannungsfrei einzustellen. Heute mache ich das mit dem Oszilloscop, das steht immer zur Verfügung und muss nicht extra angeschlossen werden. Damals bin ich noch nicht auf die Idee gekommen, die Masse des Prüflings über die Cinchleitung an alle meine Messgeräte anzuschließen, was ich seit einigen Jahren mache und mir damit jede Menge Anschließerei erspare. Das große Instrument ist ein plus/minus 50µA-Anzeige, das direkt mit den Polklemmen verbunden ist. Dadurch werden auch 2mV noch deutlich angezeigt. Wie man sehen kann, hat die Mechanik bei irgendeinem Umzug etwas gelitten (die Nadel steht nicht mehr genau in der Mitte und lässt sich auch nicht mehr exakt einstellen), es steht nur noch aus nostalgischen Gründen an meinem Arbeitsplatz - weil es auch mein Avatar ist.
Der Regeltrenntrafo ist ein Müter RTT3, der 600 Watt regeln kann. Das reicht seit über 20 Jahren völlig aus, auch dickste Geräte gingen damit (natürlich nicht auf Vollleistung). Wichtig an diesem Trafo ist mir das hochauflösende Anzeigeinstrument für Strom. Ich kann daran mühelos auch schon 100mA ablesen und sehe z.B. sofort, wenn der Ruhestrom zu hoch eingestellt ist, oder ob eine Endstufe schwingt. Zusaätzlich gibt es noch ein Spannungsinstrument, die Steckdose ist natürlich ohne Schutzleiter ausgestattet (Vorschrift nach VDE 0550). Ein Trenntrafo ist von der Berufsgenossenschaft zwanghaft an jedem Arbeitsplatz vorgeschrieben, damit sich niemand einen tödlichen Stromschlag einfangen kann. Dies ist im Hifi-Bereich allerdings etwas zweifelhaft, da bereits der Anschluss per Cinchkabel an ein anderes Gerät (z.B. Tuner oder CD-Player), welches nicht über einen Trenntrafo angeschlossen ist, diese Wirkung aufhebt - man bekommt also im Ernstfall doch den möglicherweise tödlichen Schlag. Vorsicht ist also durchaus immer geboten. Ich benutze ihn natürlich immer, damit ich stets die Übersicht darüber habe, wieviel Strom da fließt.
Der Audio-Signal-Generator ist bei mir ein Nakamichi Audio-Analyzer T-100, angeschafft 1981, seither täglich in Betrieb! Hat damals 3.000 DM gekostet. Er ist einer universellsten Messgeräte für Hifi überhaupt und einfach genial. Eingebaut sind zwei große Pegelanzeigen, bestehend aus jeweils 100 LED's, die so schnell an und aus gehen, dass das menschliche Auge die Schaltvorgänge nicht wahrnehmen kann. Diese Art Anzeigen werden auch in Tonstudios auf der ganzen Welt sehr gerne benutzt. Damit kann ich jederzeit beobachten, ob z.B. beide Kanäle exakt gleich laut sind, man kann dabei Pegelunterschiede bereits ab 0,3dB erkennen!
Auf de rechten Seite sind die ganzen Bedienelemente des Gerätes: links der Funktionsschalter, der auswählt, was man gerade mit dem Analyzer machen möchte. Er kann folgendes: Geschwindigkeiten und Tonhöhenschwankungen (Abweichung von 4,76cm/s in Prozent, Schwankungen in Prozent bewertet und unbewertet) von Kassettendecks messen, Klirrfaktoren (Verzerrungen in Prozent) messen oder einfach Pegel messen (0dB für 0,775 V). In der Mitte befinden sich Umschalter, damit man die Anzeigen feiner auswerten kann. Rechts gibt es noch einen Sinus- und Rauschgenerator, der Sinusfrequenzen von 20 bis 20.000 Hz erzeugen kann, sowie rosa Rauschen. Ich habe den Ausgang des Analyzers an meinen Testreceiver angeschlossen und kann nun über das Anschlussfeld mit einem Knopfdruck (Eingangswahlschalter des Receivers auf AUX) die Signale des Generators auf mein Gerät, welches ich gerade bearbeite, legen. Das ist sehr praktisch. Zum Beispiel, wenn eine Endstufe verzerrt, lege ich mir einen 400 Hz Sinussignal auf die Endstufe und schaue sie mir am Lautsprecherausgang auf dem Oszilloskop an - dann sieht man sofort, was da los ist. Den Eingang der vielfältigen Anzeigen des Analyzers liegt am Tape-Out des Testreceivers, so dass ich alles beobachten kann, was dort ankommt. Damit gelingt die Einstellung z.B. von REC- oder PLAY- Leveln eines Kassetendecks in Sekunden.
Als letztes nun mein gebautes Anschlußfeld, das Wichtigste und am häufigsten benutzte Teil in meiner Werkstatt. So etwas sollte jeder haben, der häufig mit Hifi-Geräten bastelt - es ist sehr einfach und preiswert zu bauen. Es hat im Prinzip alle Anschlüsse, die Hifi-Geräte benötigen, damit kann man jedes Gerät sofort anschließen und benutzen. Man benötigt als Grundausstattung einen Receiver (auftrennbare Vor und Endstufe wären ideal, geht aber auch ohne), vier Boxen und einen CD-Player (der ist kein Muss, wenn einem die Radiosignale genügen). Zwei der vier Boxen werden links an Boxen in angeschlossen, daran spielen dann alle verstärkenden Geräte, die man bearbeitet. An Boxen out oben darüber schließt man Speakers B des Testreceivers an, damit kann man dann Lautsprecher testen. Rechts daneben gibt es einen Vorverstärkerausgang mit Potentiometer (als Lautstärkesteller), angetrieben vom Tape out des Testreceivers, damit kann man Endstufen ansteuern. Darunter sieht man zwei Sicherungsautomaten, die meine Boxen schützen, falls ein Verstärker mal Gleichspannung oder laute Impulse von sich gibt (soll bei Geräten zur Reparatur ja hin und wieder vorkommen
).
Auf der rechten Seite des Feldes sieht man Tape in und out in Cinch und DIN, angeschlossen an den Testreceiver am Tapeanschluss. Damit kann man Kassettendecks und Bandmaschinen, aber auch CD-Player anschließen, man muss nur Tape Monitor am Testreceiver drücken und schon hört man die Wiedergabe des Prüflings. Weiter rechts gibt es noch Phono in und out in Cinch (nötigenfalls verwende ich DIN-Adapter für Dual und Co). Phono in wird einfach am Phoneingang des Testreiceivers angeschlossen und dient zur Untersuchung von Plattenspielern. Der Phono out hängt wiederum am Tape out der links davon installierten Buchsen, nun aber leiser gemacht und spiegelverkehrt zur RIAA-Kennline verzerrt (einfache, passive Schaltung mit wenigen Bauteilen), dieses Signal dient dazu die Phonostufen der Prüfgeräte zu testen (ohne eine Platte auflegen zu müssen). Die Schalter, die da noch zu sehen sind, habe ich alle ausser Betrieb genommen, da waren mal Dinge geplant, die ich später wieder verworfen habe.
Damit kann, wie Ihr seht, nahezu jedes Gerät leicht und einfach anschließen und testen. Will man das öfter machen. lohnt sich das in jedem Fall, sich so etwas zu bauen.
Ach, ja - bevor jetzt wieder die ganzen Anfragen nach der einfachen, passiven Anti-RIAA-Schaltung kommen, zeige ich sie hier lieber schon jetzt.
So das war es von mir heute zu diesem Thema.