(18.06.2023, 17:19)Kimi schrieb: [ -> ]bei richtig Dampf leidet der Bass und besonders die Mitten.
...
Wie sieht es aus, kennt ihr das ?
Ja.
Das Zauberwort heißt "linearer Hub". Ausserhalb desselben gerät die Membran im Wortsinne aus der Kontrolle - und so klingt es dann auch.
Je größer das Chassis, desto weiter verschiebt sich diese Grenze pegelmäßig nach oben. Nicht, weil der Bereich des linearen Hubs notwendigerweise größer würde, sondern weil das verschobene Luftvolumen bei großem Chassis größer ist = mehr Pegel.
Dasselbe gilt für das Konzept eines Horns. Auch da ist der Hub gering, aber die unverzerrte Pegelausbeute hoch, weil die Auslenkung innerhalb des linearen Bereichs bleibt.
(22.06.2023, 10:03)Caspar67 schrieb: [ -> ]Habe gerade nochmal bis zur Schmerzgrenze laut gemacht, alles sauber.
Natürlich.
Das war der Sinn der Sache, weil alles andere ja auch Quatsch ist.
Wieso sollte man auch LS bauen, die nicht tun, was sie sollen ?
Das tut man nur aus zwei Gründen:
- Man kann es nicht besser
- Es ist egal, weil es mehr ums Geldverdienen geht
Meist kommt allerdings beides zusammen...
(22.06.2023, 10:03)Caspar67 schrieb: [ -> ]Die Spoxen mit dem passenden aktiven Sub kriegen das irgendwie hin, allerdings denke ich mir, das, vor allem der Sub aus der PA Ecke kommt, ist ziemlich hart aufgehängt. Auch kenne ich nicht die Boxenbaugeheimnisse unseres Spoc, ist mir aber egal, klingt klasse.
Der Sub kommt zwar von einem PA-Hersteller, aber von den Parametern her gar nicht aus der PA-Ecke, soll heißen, er ist von Haus aus eher nicht hart aufgehängt - zumindest nicht vom PA-Standpunkt aus gesehen...aber das Gehäuse stimmt halt. Und um der Korrektheit willen: Es sind auch nicht meine Geheimnisse. Ich hab nur nach Anweisung geschraubt, geklebt und gelötet.
Aber es sind im Vergleich zu HiFi-Kram vergleichsweise weit überlegene Chassis. Vor allem die TMT sind als Eigenentwicklung ja speziell darauf gezüchtet, extrem verzerrungsarm und verfärbungsfrei zu spielen, zudem sind sie mit den zu der Zeit besten Techniken aus der PA-Technik ausgestattet, was unter anderem bedeutet, dass sie den Bereich des nämlichen linearen Hubs erst an der elektrischen Belastungsgrenze verlassen und eben nicht wie von Kimi beschrieben, bereits bei irgendwie erhöhter Lautstärke. Und: Es kam nicht auf die Kosten an, weil sie ausschließlich so gut wie irgend möglich, dabei aber nicht innerhalb eines vermarktbaren Preisbereichs bleiben mussten.
Der Sinn ist im Sinne der Ausgangsfrage genau der, dass sie die zugeführte Leistung bis zur Belastungsgrenze unverändert umsetzen sollen.
Ich hab da an anderer Stelle immer wieder mal erwähnt, dass sich der Fortschritt genau in solchem Verhalten eingestellt hat.
Früher ging sowas nur mit Hörnern, heute hat die Materialkunde einen großen Einfluß auf solche Parameter, genau wie moderne und präzise Fertigungstechniken, die es vor 50 Jahren noch nicht gab.
Mit Weichen hat das Ganze eher gar nichts zu tun, es sei denn sie ist kaputt.
Ebvensowenig mit Musikmaterial. Das wird ja mit höherer Lautstärke nicht besser oder schlechter.
Außer dass man, wie ich schon mal erwähnt habe, mit HighEnd-Gedudel natürlich keinen Lautsprecher testen kann - weshalb der ganze Wahnsinn auf den Messen eben gern mit sowas vorgeführt wird.
Tanita Tikaratata, Stan Getz oder Kari Bremsklotz kann ja jede noch so irre zusammenfantasierte Kiste irgendwie halbwegs erträglich wiedergeben.
Bei BT, Captain Hook oder Michael Jackson wird's dann aber halt schwierig - weshalb das da nie läuft...oder allenfalls in Kofferadiolautstärke.
Oder bei Geithain und Neumann - die das dann auch können.
EDIT
Achso, wegen der Mitten: Meist spielen die Tieftonchassis auch noch nennenswert in den Mittelton hinein. Wenn der lineare Hub aber durch die Auslenkung der tiefen Frequenzen bereits verlassen wird, werden die Verzerrungen vor allem im ebensowenig noch kontrolliert wiedergegebenen Mitteltonbereich wahrnehmbar. Das liegt daran, dass wir Verzerrungen im Mittelton viel besser wahrnehmen als im Tief- und Hochtonbereich. Unser Gehör ist im Sprachbereich am empfindlichsten. Im Bass ist Unlinearität vor allem durch abnehmende Intensität und im Hochton vor allem durch Zischeln wahrnehmbar - beides können wir noch relativ gut ertragen. Im Mittelton hingegen wird's richtig unangenehm und fällt uns daher am meisten auf.
Nochmal Edith..
Das abgebildete "Gone To Earth" ist übrigens auch ein gutes Album, um bei Lautstärke zu testen, was geht. Dreh "Before The Bullfight" mal richtig auf und achte auf die Mitten. Der Song ist fast 10 Minuten lang...und es gibt nicht viele LS, die man nicht sehr schnell leiser drehen will...