Die Zukunft sieht düster aus: die Post, Hermes, ups, GLS und DPD werden künftig nur noch Sendungen bis 20 kg transportieren, aus Rücksichtnahme auf die Gesundheit der Zusteller. Wir als Versender müssen uns also etwas überlegen, wenn es um den Transport von schweren Geräten geht. Zudem haben wir in letzter Zeit doch wieder einige Transportschäden zu beklagen, der Umgang mit den Kartons wird immer schlimmer.
Nachdem nun ein Denon PMA-S10MKII (Nettogewicht 30 kg) von der Post zwar von uns bis nach Obertshausen transportiert war, hat sich der Zusteller, der vom Depot Obertshausen zum Empfänger fahren sollte, geweigert das Paket zuzustellen, weil es zu schwer war. Mit Verpackung brachte dieser Vollverstärker knapp 34 kg auf die Waage. Üblich ist bei der Post bei 31,5kg Schluss, wenn wir bisher aber solche Sendungen verschickt haben, gingen die immer durch, sofern sie unter 35 kg wogen. Das war also sozusagen die Karenz. Nun blieb die Sendung einige Tage in Obertshausen stehen, danach kam sie wieder zu uns zurück. Wir haben sie danach mit GLS (über Iloxx) nochmal versendet, das hat dann knapp 47 Euro gekostet. Bei der Post zahlen wir als Firmenkunde rund 12 Euro pro Paket (pauschal, gewichtsunabhängig, jedoch nur bis 31,5 kg bisher). Aber: der Verstärker kam beim Empfänger beschädigt an. Das Volumepoti an der Front war eingedrückt und ist innen zerbrochen. Ergebnis: die Achse eiert, ein Kanal kein Ton, den anderen kann man nicht mehr ganz leise stellen.
Was also tun, wenn der beschädigte Verstärker 350 km weit weg steht und man nun nicht mehr mit GLS transportieren möchte und mit DHL nicht transportieren kann? Wir haben uns mal auf dem Markt umgeschaut und haben eine Alternative gefunden - funktioniert wunderbar - genauso wie man es sich im Idealfall vorstellt: Abholung in einem Transporter der Sprinterklasse (3,5t maximal), der nicht mehr als ca. 20 Sendungen pro Fahrt transportiert. Dieser holt es von unserem Kunden ab, den der Fahrer auf seinem Handy einige Minuten vor Ankunft anruft, um seine Ankunft anzukündigen, fährt es dann nach Bad Hersfeld. Dort übernimmt ein ebensolcher Transporter mit nicht mehr Sendungen den Karton und fährt ihn in die Nähe von Berlin (Klein Machnow). Dort wird der Verstärker in den Zustellwagen zu uns geladen und ausgeliefert. Abholung beim Kunden zwischen 8 und 12 Uhr, Anlieferung bei uns am Folgetag zwischen
12 und 15 Uhr. Kennzeichnungen am Karton ("Vorsicht Glas" oder "oben") werden beachtet. Man geht mit den Kartons äußerst vorsichtig um. Diese Firma transportiert auch lebende Tiere, Rolex-Uhren, Goldbarren und Kunstwerke. Insgesamt einfach ideal!
Aber: das Ganze hat deswegen auch seinen Preis: für diese Aktion wurde uns 139,-€ berechnet, Kommentar des betroffenen Kunden allerdings: "Ohh, ich hätte sogar mit mehr gerechnet!"
Wie seht Ihr das - Qualität und keinen Ärger, dafür halt wesenlich teurer - geht das in Ordnung, oder ist das zu teuer??
139 EUR und Eure Dienstleistung? Beim PMA-S10MKII? Das ist wirtschaftlich völliger Unfug.
Da wäre eher die Idee, einen sehr speziellen Forentransport zu arrangieren. Einstellen von wo nach wo, und dann bekommen Forianer Spritkostenbeihilfe...
Svennibenni war früher sehr hilfsbereit, wäre eine Option.
Dirk, die Restauration von Vintage-Hifi-Geräten ist reine Liebhaberei, wirtschaftlich ist da gar nichts! Aber wir suchen einen Transportdienstleister, auf den wir uns verlassen können, was mögliche Beschädigungen angeht. Da geht es um über 100 Sendungen pro Jahr, das lässt sich nicht mehr über einen Forentransport regeln.
Vlt. hast Du Recht. Aber bei Oldtimern ist es ähnlich. Ich schraube selbst, sonst ist mir das Hobby zu teuer. Wenn ich mit dem V8 in die Werkstatt komme, werden die immer gierig. Deshalb, und um die Qualität der Arbeit sicherzustellen: DIY oder DIY mit Freunden... Bei Hifi sind die Preise glücklicherweise nicht so abgehoben. Aber auch da repariere ich oft selbst.
...einen sicheren Transport wären mir meine Ollen Schätzchen ganz Bestimmt wert , Armin - Aber auch Klar : Bei vielen sitzt das Geld momentan nicht so locker....
...werdet Ihr im Einzelfall mit Euren Kunden viel Zielführender Kommunizieren , denke ich....
Zitat:1,7 Prozent der Sendungen wiegen mehr als 20 Kilo
Eine Gewichtsbegrenzung bei Paketen hatte auch die Gewerkschaft Verdi gefordert. Die Deutsche Post DHL hält eine gesetzliche Begrenzung für denkbar, "wenn diese Grenze dann einheitlich gilt und auch bei Wettbewerbern angewendet und kontrolliert wird", sagte ein Post-Sprecher der dpa.
In seinem Konzern liege der Anteil der Sendungen über 20 Kilogramm derzeit bei 1,7 Prozent.
Nur 1,7% klingt ja erstmal wenig. Wie soll das in Zukunft laufen ? Gerät als Bausatz und in 3 Kartons verschicken ?
(05.06.2024, 17:18)Armin777 schrieb: [ -> ]......
Wie seht Ihr das - Qualität und keinen Ärger, dafür halt wesenlich teurer - geht das in Ordnung, oder ist das zu teuer??
In Deinem Fall als Gewerblicher "ganz einfach": der Kunde entscheidet.
Ihr habt ja offensichtlich genug zu tun, da tut es nicht weh, wenn mal
einer abspringen sollte, weil ihm der Transport zu teuer ist.
Stimmt genau so - nur was mache ich zukünftig mit Paketen, die schwerer sind als 20kg (also etwa die Hälfte aller Sendungen)??
Die üblichen Paketdienste transportieren die nicht mehr oder beschädigen Sie möglicherweise...
Wirkt auf mich, wie die Frage des Reporters nach mehr Tierwohl am Eingang zum Supermarkt. Die Wahrheit steckt in den Beuteln der Kunden am Ausgang.
Karenz ist bei Geschäftskunden branchenüblich, denn in 0,nix ist sonst ein Mitbewerber am Zug. Ich kenne DHL als Privatier nur als rigoros bei auch nur geringsten Überschreitungen.
Auf einem Postamt wird ein Paket schon bei 31,6kg abgelehnt. Da der Zusteller bei der Abholung bei uns im Geschäft aber keine Waage dabei hat und wir 31,4 kg draufschreiben, scannt er das Paket ein und nimmt es mit. Es wird erst im Depot gewogen - und da galt bisher die Karenz bis 34,9kg (könnte ja sein, dass die Waage des Firmenkunden schlecht ist...). Aber eben nur bisher - seit bekannt ist, dass die demnächst nur noch bis 20 kg transportieren müssen, sind die empfindlicher geworden.
irgendwo ist halt die grenze, glück gehabt bisher. mein paketshop mann ist auch sehr genau weil er in die pflicht genommen werden kann.
der hermes typ hat auch das massband immer griffbereit
Die Idee mit den ein wenig zerlegen und 2 Sendungen finde ich nicht schlecht.
Vorausgesetzt der Kunde ist nicht ganz deppert und traut sich einen Zusammenbau zu.
Und natürlich ist die Frage, ob es das Gerät überhaupt hergibt, dass man es sinnvoll und gewichts erleichternd in zwei oder mehrere Teile zerlegen kann ( Gehäuse, Sektionen?)
Ich hole seit geraumer Zeit zu 99% nur selbst ab, wenn es größer und schwerer ist.
Und das 1% endet mit eingedrückter Rückseite, verbogenen ,verschrammten Deckel und gebrochener Platine.
Aber selbst bei der Lieferung meiner nagelneuen Standlautsprecher auf eigenen Paletten ! war im oberen Bereich ein Karton eingerissen und eingedrückt.
Glücklicherweise ist in diesem Fall kein Schaden entstanden, da der Hersteller den Weg Karton im Karton verwendet und zusätzlich die Eckbereiche mit stabiler zusätzlicher Pappe ausstattet.
Die Qualität und Umgang mit Paketen ist mit zunehmendem Auftragsaufkommen, Preisverfall bei den Transportraten und Auftragsvergabe an den Sub des Sub vom Sub im kep Bereich dramatisch gesunken.
Bin etwas angefressen, da in den letzten Monaten die wenigen Groß/ Schwersendungen , die ich bekam, als Totall- oder Teilschaden hier eintrafen.
Und die Abwicklung danach bereitet weder mir, noch den Versendern Freude und kostet Zeit.
(06.06.2024, 08:00)Armin777 schrieb: [ -> ]Stimmt genau so - nur was mache ich zukünftig mit Paketen, die schwerer sind als 20kg (also etwa die Hälfte aller Sendungen)??
Die üblichen Paketdienste transportieren die nicht mehr oder beschädigen Sie möglicherweise...
Moin Armin,
es soll wohl mittelfristig so laufen, dass Sendungen über 25kg mit Beifahrer ausgeliefert werden (müssen).
Frag mal hier an: bps-germany.com.
Das ist einer unserer Versanddienstleister. Bis dato haben wir da noch nichts mit Gew. Beschränkungen.
Die arbeiten mit einigen Versendern. Sind quasi der Abrechner für die üblichen Verdächtigen.
Es gibt eine Lücke/Schlupfloch bei der neuen geplanten Paketgewichtsobergrenze von 20kg, welche zumindest UPS plant auszunutzen. Befinden sich zwei Zusteller (z.B. Fahrer und Azubi) im Fahrzeug entfällt diese Grenze. Sicherlich werden die Versandkosten dadurch künftig steigen, aber sicherlich nicht so exorbitant wie auf jene 139€.
Also abwarten und Tee trinken.
Es sind gerade 30kg auf dem Weg zu mir...ich bin gespannt.
Der Inhalt entspricht nicht dem Aufdruck auf dem Paket
Tonarm, steht doch auf dem Karton: 12"
30kg - Tonarm ... Respekt
Neee da drin stecken Vorverstärker, Netzteil, Endstufe, Lautsprecherkabel ect.ect.
Oh, für Abtaster mit geringster Nadelnachgiebigkeit. Ein britisches Qualitätsprodukt?
Ich nehme an Leute wie Spocintosh würden dem Atttribut "Qualitätsprodukt"
vehement widersprechen.
Wenn es morgen gut ankommt, werde ich den Inhalt eh vorstellen.
Leider hat der Umgang mit dem Versandgut bei jedem Unternehmen an Sorgfalt verloren. Ich habe kürzlich ein Paket mit 2 Endschalldämpfern erhalten. Leider musste ich bei jedem Schalldampfer die Rohrre nacharbeiten, und das bei Produkten die um ein Vielfaches robuster reinsollten als die Hifi Geräte um die es sich hier dreht.
(06.06.2024, 11:30)MrScott schrieb: [ -> ]Es gibt eine Lücke/Schlupfloch bei der neuen geplanten Paketgewichtsobergrenze von 20kg, welche zumindest UPS plant auszunutzen. Befinden sich zwei Zusteller (z.B. Fahrer und Azubi) im Fahrzeug entfällt diese Grenze. Sicherlich werden die Versandkosten dadurch künftig steigen, aber sicherlich nicht so exorbitant wie auf jene 139€.
Also abwarten und Tee trinken.
Es gibt noch eine andere Lücke, die werden GLS und Konsorten vermutlich nutzen: die sind dann nicht nur Paketversender, sondern auch Speditionen...wurde dort betriebsintern schon angekündigt.
(06.06.2024, 08:00)Armin777 schrieb: [ -> ]Stimmt genau so - nur was mache ich zukünftig mit Paketen, die schwerer sind als 20kg (also etwa die Hälfte aller Sendungen)??
Vor allem sind ja Hin- und Rücksendung betroffen. Wobei den Besitzern höherwertiger Geräte klar sein sollte, daß ein 30-Kilo-Gerät sinnvollerweise nur von solch einer Spezialfirma,
oder einem selbst mit der nötigen Vorsicht & Sicherheit transportiert werden kann. Bei mir und meinen ca. 120km one way war das nie eine Frage, die Geräte nicht selbst vorbeizubringen und wieder abzuholen.
Sind incl. Fahrzeit, einem Käffchen und einem netten Plausch immer >3h Gesamtzeit gewesen. Wohnt man weiter weg, lohnt sich im Verhältnis so ein Spezialtransport schon eher.
Letztendlich muß das jeder für sich entscheiden. Jedenfalls hast Du eine praktikable Möglichkeit für den Kunden im Angebot. Evtl. repariert Ihr auch wieder Tapedecks, da passt das mit dem Gewicht ...
Edit: Bin ja gespannt, was zukünftig mit meinen Lieferungen Katzenstreu und Hundefutter wird. Doppelpacks wiegen immer 25-30kg. Erst gestern wieder eingetroffen: Versand null € ...
Ist mir klar, daß die Versandkosten im Verkaufspreis kalkuliert sind.
Bestünde vielleicht die Möglichkeit eines regelmäßigen Sammeltransportes?
16 Annahmestellen in ganz D mit einer Spedition/Kurier abmachen und einmal im Monat einen vollen Transporter zu euch schicken?
Ich würde lieber 100km fahren als 400.
Bedeutet, wenn die Gewichtsgrenzen kommen, wird das maximale Gewicht von Sperrgutsendungen ebenfalls reduziert?
Ich kann kaum glauben, dass die üblichen Versanddienstleister diesen Bereich einfach anderen überlassen.