Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Hi,

nachdem ich euch hier etwas über den Marantz 2500 erzählt habe, geht's weiter in der kleinen Serie „Receiver für Erwachsene“, mein persönlicher Favorit: Der Sansui G-33000...







Der Sansui ist wahrhaft ein Gerät der Superlative: Das 2-teilige Gerät bringt komplett gute 45 Kilo auf die Waage! Die Ausgangsleistung (RMS an 8 Ohm) beträgt 300 W. Der Neupreis lag 1978 bei 5.500 DM, (nicht zuletzt) auch damit spielt er in einer ähnlichen Liga wie der Marantz 2600, der für stolze 6000 DM über die Ladentheke gereicht wurde. Die Marantz Dickschiffe mögen zwar für den einen oder anderen hübscher aussehen – der Sansui ist eindeutig das bessere Gerät! Eine gute Geldanlage noch obendrein - die Geräte werden heute deutlich über dem damaligen NP gehandelt, vergangenen Herbst war ein Gerät in der Bucht für 8k€...
Die beiden Einheiten (Preceiver und Endstufe) des 2-teiligen Gerätes sind wirklich vollkommen getrennt, beide Geräte haben eigene Netzteile, zusätzlich zur NF-Verbindung werden Preceiver und Endstufe durch ein mehrpoliges Kabel verbunden, über das Schaltspannungen wie Remote Power On /Off, Lautsprechergruppenwahl etc. pp. geführt werden. Theoretisch lässt sich die Endstufe also auch separat betreiben (der Preceiver sowieso), allerdings braucht es zum Einschalten zwingend eine Schaltspannung über den vg. Mehrpolstecker. Haupt-Ausschlaggrund für das 2-teilige Konzept mag aber - neben pragmatischen Überlegungen zur Gehäusestabilität - das Erreichen eines akzeptablen "unkritischen" WAF gewesen sein, der Koloss konnte so separat spielen, die Endstufe im oder hinter dem Möbel versteckt werden und "nur" der Preceiver musste ins Wohnzimmerambiente eingepflegt werden...





Das mit den beiden separaten Einheiten ist übrigens sehr sinnvoll: Zusammengeflanscht „wie's ghört“ (Endstufe hinten am Preceiver dran) ist der Koffer so groß und schwer, dass man das Gerät praktisch (allein) nicht bewegen kann.
Wie oben im Bild schon zu erkennen, ist hier gegenüber den Marantz-Monstern (die sich einen gemeinsamen Netztrafo teilen) konsequenter Doppel-Mono Aufbau bei der Endstufe angesagt, also separate Ringkerntrafos und Netzteile für jeden Kanal. 2 x 15.000 uF je Kanal sollten jeder Lastsituation gerecht werden. Die Betriebsspannung für die Endstufen liegt auch hier bei (stattlichen) +/-85V! Übrigens: Explosionsartige Rest-Entladungen kann es beim Sansui nicht geben - wie sich's gehört, haben die Sansui Jungs bereits hochohmige Widerstände über den Siebelkos vorgesehen, so dass diese sich automatisch nach dem Ausschalten entladen:



Um die gigantische Leistung zu generieren, werden auch im Sansui 8 TO-3 Leistungstransistoren je Kanal eingesetzt. Sehr servicefreundlich: Nach Abschrauben der vorderen Kühlblende kommt man direkt ans Eingemachte:



Auch dieser Receiver wird übrigens kühlungstechnisch von einem sehr leise laufenden Lüfter unterstützt – gleicher Grund wie beim Marantz: Mit passiver Kühlung wäre das Gerät wahrscheinlich noch um 50% an Volumen gewachsen! (mit 63 cm Breite und 54cm Tiefe passt das komplette Gerät sowieso schon in kein... "Regal", das ist eher was für ne Europalette...)
Die Treibermodule der Endstufe sind steckbar ausgeführt und können so bequem und ohne Fummelei „außerhalb“ repariert werden.



Hier mal die Endstufe von unten mit den separaten Platinen für Hilfsspannungsnetzteil/Schutzschaltung usw. Die beiden Riesenrelais vorne sind für die Einschaltstromverzögerung, die Lautsprecherrelais befinden sich außen jeweils auf den Platinen.Im Hintergrund ist schon der Preceiver zu erkennen....



... um den es jetzt noch gehen soll:
Ich hab schon deutlich größere VU-Meter mit deutlich geringerem „Top Level“ gesehen – 600W sind ne Ansage, oder?



Innendrin alles super ordentlich verblecht... das Auge hört mit – so gehört sich das! Ach ja, hatte ich noch gar nicht erwähnt: Endstufe und Preceiver haben übrigens sehr hübsche „Hauben“ (ein Woodcase isses nicht, darunter verstehe ich ein „4-seitiges“ Einschubgehäuse wie bei Marantz oder McIntosh) mit einem palisander-artigen Furnier – very nice!





Hier der Preceiver mal von unten; einige wichtige Baugruppen sind auch hier modular und steckbar aufgeführt, bei einem Fehler hat man schnell mal die beiden Module gezogen und getauscht, und weiß direkt was Sache ist. Die Eingänge werden mechanisch umgeschaltet. Linkerhand die Module für den Phono-Vorverstärker:



Der gleiche hier nochmal aus der Nähe, übrigens hat der Sansui zwar 2 Phonoeingänge, kann aber – wie die meisten Monsterreceiver – nur Phono MM (naja – wer soviel Kohle für nen Receiver ausgeben kann, hat wahrscheinlich auch noch das Taschengeld für nen Stepup oder nen MC-PrePre über...)



Abschließend noch ein paar Bilder – leider von der Qualität alle nicht so dolle, hatte 2x einen G-33000 zum Service und das ist jeweils schon ein paar Jahre her (und ich hatte nur ne mickrige Kamera...). Auch von der eigentlichen Endstufenreparatur ist nur noch wenig an Bildmaterial vorhanden - da es hier aber hauptsächlich um "Innereien" geht, ist der Beitrag in der Reparaturecke insgesamt ganz gut aufgehoben.











Fazit: DER ISSES WERT (ne Oma übers Ohr zu hauen...)! D.h. WENN schon so einen Riesenreceiver, DANN in jedem Fall den Sansui.
To be continued... und zwar demnächst mit dem Pioneer SX-1980, Dickschiff No. 3.
Unser geschätztes Forenmitglied derWerner kann zum Thema "Riesenreceiver" sicher auch etwas zu beitragen – mit dem Technics SA-1000 hat auch Matsushita bei der "Receiver Race" ganz vorne mitgespielt. Der SA-1000 toppt ja von der Ausgangsleistung her (2x330W) alle anderen Trümmer hier...

gruß, audiomatic

Aaaaaaaaaaaaaaaah - supergeil - mein absolutes Lieblingsgerät bisher


Danke für's Zeigen.

Man reiche mir Herztropfen.

Ich bin immernoch kein Sansui Fan, aber die Materialschlacht in dem
33000er ist schon ziemlich verrückt

einfach ein - Teil.
Leider sehr gehypet,daher unbezahlbar.

und der Jürgen hat sicherlich die letzten Exemplare originalverpackt auf Lager

So ein Teil sieht man selten vom Experten präsentiert, unglaublich !
Danke

Eindeutig ein Männergerät. Soviele Knöppe.... den kann man bestimmt so verstellen, dass er wie ein Handy klingt, oder?

Geiler Thread! Tolle Bilder!

Mein dickstes Schiff ist der Rotel 1603, gehört auch irgendwie hier hin.



Dirk

Über diesen Receiver hatte ich schon vor drei Jahren mal ausführlich berichtet:

G-33000

Scheint aber jedesmal wieder eine Welle der Aufregung zu verursachen!

Scheisse, ist der geil!Mani, leider hab ich von dem nur eine Extrembaustelle mit vielen fehlenden Teilen! Aber letzte Woche beim Übergeben von Porschebremsanlage habe ich einen im hintersten Eck einer Doppelgarage unter Folie entdeckt. Vielleicht kann ich da einen Tausch gegen Porscheteile durchziehen. Leider weiss der Besitzer was der Receiver wert ist.
Aber so einer muss noch her. Dann ist es gut. Oder!?

Wer braucht schon einen Receiver mit 45Kg!?

Ausserdem hab ich Rücken!

Und so groß und unhandlich!

Ausserdem viel zu teuer!
















Ich will auch Einen!!!!!

Jürgen, den brauchst Du wirklich noch, dann ist aber Schluß! Ich krieg' mich echt nicht mehr, müsst Ihr irgendetwas kompensieren?

Verständliche Grüße

karsten

Mich würde interessieren "wieviel Watt hat der"
... an Leistungsaufnahme, ob man da noch mit 2kW auskommt?
Für das übliche Haushaltsnetz ist doch da irgendwo die Grenze

So ein Riesenreceiver hält wenigstens länger als jeder Porsche/Benz

Ob man diese Leistung braucht ist fraglich (außer man hat ein 100m² Wohnzimmer), aber ein schönes Sammlerstück ist er auf jeden Fall.

oldsansui: Das Haushaltsnetz ist in der Regel mit 16A abgesichert = 3,6kW. Einzig kritisch ist der Einschaltstrom, aber da haben entsprechend leistungsstarke Geräte oft eine Einschaltstrombegrenzung.

(19.02.2013, 18:48)oldsansui schrieb: [ -> ]"wieviel Watt hat der" ... an Leistungsaufnahme

1100W max., lt Serviceunterlagen. Simples Rechenbeispiel: Die Endstufe leistet 2 x 300W RMS, bei einem praxisnahen Wirkungsgrad einer Class AB Endstufe von etwa 65% müssen bei Vollaussteuerung also mal ganz grob weitere ~330W in Wärme umgesetzt werden => gesamt 930W, der Preceiver wird auch noch mal um die 50W haben mit dem ganzen Beleuchtungsgedöns, und der Rest ist dann Reserve.
Aber jede Wette: Im Altbau kann ich mit dem Lautstärkeregler des Sansui die Deckenlampe dimmen... die Nachbarn müssen allerdings vorher evakuiert werden

gruß, audiomatic

...und eine Einschaltstrombegrenzung hat er auch! (3,9 Ohm 20W)

(19.02.2013, 19:01)audiomatic schrieb: [ -> ]...
Aber jede Wette: Im Altbau kann ich mit dem Lautstärkeregler des Sansui die Deckenlampe dimmen... die Nachbarn müssen allerdings vorher evakuiert werden

Tolles "Monster" mit sensationeller Optik und Haptik. Glückwunsch an den Besitzer.

Ein Wohnung, die ich mal hatte - hätte das nicht gepackt. Und der Sicherungskasten war im Treppenhaus

Gucken reicht doch schon bei diesem Boliden

Danke audiomatic, "Deckenlampe dimmen"

Diese Männer Receiver Threads sind einfach klasse.
Wenn ich Euch berichten würde,
dass ich eine sehr kräftige Accuphase Endstufe im 9qm Jugendzimmer
regelmässig zum begrenzten Abschalten gebracht habe ... könnt Ihr meine Auffassung teilen:

Leistung kann Mann nie genug haben
Meist wird dieser Spassfaktor durch dubiose Lebensum- oder Zustände begrenzt.

Hier geistert oft ein Realfoto von zwei Stück 1kW Mono Accus am Klipschhorn herum.
Da fängt der Spass erst richtig an

(19.02.2013, 18:48)JackRyan schrieb: [ -> ]...
Ob man diese Leistung braucht ist fraglich (außer man hat ein 100m² Wohnzimmer), aber...

Ach Du Kacke, Du meinst, ich brauche jetzt echt so ein Trumm?

Für meine Küche dürfte der doch ausreichen

Hui, feistes Gerät!
Vielen Dank für die Einblicke und den Bericht

Ich muss ganz ehrlich sagen, leistungsmäßig bin ich mit Marantz 2325 und Rotel RX-1203 ganz gut aufgestellt......für eine Mietwohnung

hier nochmal Bilder vom SA-1000-bereits im Rep thread vorgestellt.



der Trafo wiegt 12,8 kg !


hier im Größenvergleich zum 26 kg Elcaset Prototyp RS-7900

Im Prinzip bin ich kein Receiver freak.Da schon eher Vor/Endstufen.
Ich habe den SA-1000 nur sammlungstechnisch angeschafft

Das SA-1000 Design ist eher schlicht, die Echtglasplatte ist bündig eingesetzt,Knöpfe halt über die Funktion limitiert und ordentlicher, einstellbarer zweifacher Phon eingang .

Um hier im Thema zu bleiben: mir wäre eine Sansui 3000er Vor/5000er Endstufe mit Tuner 9900 lieber als jeder 33000

Weißt du, was ein SA-1000 gekostet hat im Vergleich zu den anderen Monsterreceivern, Werner ?
Bei uns gab´s den ja wohl nicht zu kaufen (außer in den Ami-Shops für GIs)

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Frank