19.02.2013, 15:39
Hi,
nachdem ich euch hier etwas über den Marantz 2500 erzählt habe, geht's weiter in der kleinen Serie „Receiver für Erwachsene“, mein persönlicher Favorit: Der Sansui G-33000...
Der Sansui ist wahrhaft ein Gerät der Superlative: Das 2-teilige Gerät bringt komplett gute 45 Kilo auf die Waage! Die Ausgangsleistung (RMS an 8 Ohm) beträgt 300 W. Der Neupreis lag 1978 bei 5.500 DM, (nicht zuletzt) auch damit spielt er in einer ähnlichen Liga wie der Marantz 2600, der für stolze 6000 DM über die Ladentheke gereicht wurde. Die Marantz Dickschiffe mögen zwar für den einen oder anderen hübscher aussehen – der Sansui ist eindeutig das bessere Gerät! Eine gute Geldanlage noch obendrein - die Geräte werden heute deutlich über dem damaligen NP gehandelt, vergangenen Herbst war ein Gerät in der Bucht für 8k€...
Die beiden Einheiten (Preceiver und Endstufe) des 2-teiligen Gerätes sind wirklich vollkommen getrennt, beide Geräte haben eigene Netzteile, zusätzlich zur NF-Verbindung werden Preceiver und Endstufe durch ein mehrpoliges Kabel verbunden, über das Schaltspannungen wie Remote Power On /Off, Lautsprechergruppenwahl etc. pp. geführt werden. Theoretisch lässt sich die Endstufe also auch separat betreiben (der Preceiver sowieso), allerdings braucht es zum Einschalten zwingend eine Schaltspannung über den vg. Mehrpolstecker. Haupt-Ausschlaggrund für das 2-teilige Konzept mag aber - neben pragmatischen Überlegungen zur Gehäusestabilität - das Erreichen eines akzeptablen "unkritischen" WAF gewesen sein, der Koloss konnte so separat spielen, die Endstufe im oder hinter dem Möbel versteckt werden und "nur" der Preceiver musste ins Wohnzimmerambiente eingepflegt werden...
Das mit den beiden separaten Einheiten ist übrigens sehr sinnvoll: Zusammengeflanscht „wie's ghört“ (Endstufe hinten am Preceiver dran) ist der Koffer so groß und schwer, dass man das Gerät praktisch (allein) nicht bewegen kann.
Wie oben im Bild schon zu erkennen, ist hier gegenüber den Marantz-Monstern (die sich einen gemeinsamen Netztrafo teilen) konsequenter Doppel-Mono Aufbau bei der Endstufe angesagt, also separate Ringkerntrafos und Netzteile für jeden Kanal. 2 x 15.000 uF je Kanal sollten jeder Lastsituation gerecht werden. Die Betriebsspannung für die Endstufen liegt auch hier bei (stattlichen) +/-85V! Übrigens: Explosionsartige Rest-Entladungen kann es beim Sansui nicht geben - wie sich's gehört, haben die Sansui Jungs bereits hochohmige Widerstände über den Siebelkos vorgesehen, so dass diese sich automatisch nach dem Ausschalten entladen:
Um die gigantische Leistung zu generieren, werden auch im Sansui 8 TO-3 Leistungstransistoren je Kanal eingesetzt. Sehr servicefreundlich: Nach Abschrauben der vorderen Kühlblende kommt man direkt ans Eingemachte:
Auch dieser Receiver wird übrigens kühlungstechnisch von einem sehr leise laufenden Lüfter unterstützt – gleicher Grund wie beim Marantz: Mit passiver Kühlung wäre das Gerät wahrscheinlich noch um 50% an Volumen gewachsen! (mit 63 cm Breite und 54cm Tiefe passt das komplette Gerät sowieso schon in kein... "Regal", das ist eher was für ne Europalette...)
Die Treibermodule der Endstufe sind steckbar ausgeführt und können so bequem und ohne Fummelei „außerhalb“ repariert werden.
Hier mal die Endstufe von unten mit den separaten Platinen für Hilfsspannungsnetzteil/Schutzschaltung usw. Die beiden Riesenrelais vorne sind für die Einschaltstromverzögerung, die Lautsprecherrelais befinden sich außen jeweils auf den Platinen.Im Hintergrund ist schon der Preceiver zu erkennen....
... um den es jetzt noch gehen soll:
Ich hab schon deutlich größere VU-Meter mit deutlich geringerem „Top Level“ gesehen – 600W sind ne Ansage, oder?
Innendrin alles super ordentlich verblecht... das Auge hört mit – so gehört sich das! Ach ja, hatte ich noch gar nicht erwähnt: Endstufe und Preceiver haben übrigens sehr hübsche „Hauben“ (ein Woodcase isses nicht, darunter verstehe ich ein „4-seitiges“ Einschubgehäuse wie bei Marantz oder McIntosh) mit einem palisander-artigen Furnier – very nice!
Hier der Preceiver mal von unten; einige wichtige Baugruppen sind auch hier modular und steckbar aufgeführt, bei einem Fehler hat man schnell mal die beiden Module gezogen und getauscht, und weiß direkt was Sache ist. Die Eingänge werden mechanisch umgeschaltet. Linkerhand die Module für den Phono-Vorverstärker:
Der gleiche hier nochmal aus der Nähe, übrigens hat der Sansui zwar 2 Phonoeingänge, kann aber – wie die meisten Monsterreceiver – nur Phono MM (naja – wer soviel Kohle für nen Receiver ausgeben kann, hat wahrscheinlich auch noch das Taschengeld für nen Stepup oder nen MC-PrePre über...)
Abschließend noch ein paar Bilder – leider von der Qualität alle nicht so dolle, hatte 2x einen G-33000 zum Service und das ist jeweils schon ein paar Jahre her (und ich hatte nur ne mickrige Kamera...). Auch von der eigentlichen Endstufenreparatur ist nur noch wenig an Bildmaterial vorhanden - da es hier aber hauptsächlich um "Innereien" geht, ist der Beitrag in der Reparaturecke insgesamt ganz gut aufgehoben.
Fazit: DER ISSES WERT (ne Oma übers Ohr zu hauen...)! D.h. WENN schon so einen Riesenreceiver, DANN in jedem Fall den Sansui.
To be continued... und zwar demnächst mit dem Pioneer SX-1980, Dickschiff No. 3.
Unser geschätztes Forenmitglied derWerner kann zum Thema "Riesenreceiver" sicher auch etwas zu beitragen – mit dem Technics SA-1000 hat auch Matsushita bei der "Receiver Race" ganz vorne mitgespielt. Der SA-1000 toppt ja von der Ausgangsleistung her (2x330W) alle anderen Trümmer hier...
gruß, audiomatic
nachdem ich euch hier etwas über den Marantz 2500 erzählt habe, geht's weiter in der kleinen Serie „Receiver für Erwachsene“, mein persönlicher Favorit: Der Sansui G-33000...
Der Sansui ist wahrhaft ein Gerät der Superlative: Das 2-teilige Gerät bringt komplett gute 45 Kilo auf die Waage! Die Ausgangsleistung (RMS an 8 Ohm) beträgt 300 W. Der Neupreis lag 1978 bei 5.500 DM, (nicht zuletzt) auch damit spielt er in einer ähnlichen Liga wie der Marantz 2600, der für stolze 6000 DM über die Ladentheke gereicht wurde. Die Marantz Dickschiffe mögen zwar für den einen oder anderen hübscher aussehen – der Sansui ist eindeutig das bessere Gerät! Eine gute Geldanlage noch obendrein - die Geräte werden heute deutlich über dem damaligen NP gehandelt, vergangenen Herbst war ein Gerät in der Bucht für 8k€...
Die beiden Einheiten (Preceiver und Endstufe) des 2-teiligen Gerätes sind wirklich vollkommen getrennt, beide Geräte haben eigene Netzteile, zusätzlich zur NF-Verbindung werden Preceiver und Endstufe durch ein mehrpoliges Kabel verbunden, über das Schaltspannungen wie Remote Power On /Off, Lautsprechergruppenwahl etc. pp. geführt werden. Theoretisch lässt sich die Endstufe also auch separat betreiben (der Preceiver sowieso), allerdings braucht es zum Einschalten zwingend eine Schaltspannung über den vg. Mehrpolstecker. Haupt-Ausschlaggrund für das 2-teilige Konzept mag aber - neben pragmatischen Überlegungen zur Gehäusestabilität - das Erreichen eines akzeptablen "unkritischen" WAF gewesen sein, der Koloss konnte so separat spielen, die Endstufe im oder hinter dem Möbel versteckt werden und "nur" der Preceiver musste ins Wohnzimmerambiente eingepflegt werden...
Das mit den beiden separaten Einheiten ist übrigens sehr sinnvoll: Zusammengeflanscht „wie's ghört“ (Endstufe hinten am Preceiver dran) ist der Koffer so groß und schwer, dass man das Gerät praktisch (allein) nicht bewegen kann.
Wie oben im Bild schon zu erkennen, ist hier gegenüber den Marantz-Monstern (die sich einen gemeinsamen Netztrafo teilen) konsequenter Doppel-Mono Aufbau bei der Endstufe angesagt, also separate Ringkerntrafos und Netzteile für jeden Kanal. 2 x 15.000 uF je Kanal sollten jeder Lastsituation gerecht werden. Die Betriebsspannung für die Endstufen liegt auch hier bei (stattlichen) +/-85V! Übrigens: Explosionsartige Rest-Entladungen kann es beim Sansui nicht geben - wie sich's gehört, haben die Sansui Jungs bereits hochohmige Widerstände über den Siebelkos vorgesehen, so dass diese sich automatisch nach dem Ausschalten entladen:
Um die gigantische Leistung zu generieren, werden auch im Sansui 8 TO-3 Leistungstransistoren je Kanal eingesetzt. Sehr servicefreundlich: Nach Abschrauben der vorderen Kühlblende kommt man direkt ans Eingemachte:
Auch dieser Receiver wird übrigens kühlungstechnisch von einem sehr leise laufenden Lüfter unterstützt – gleicher Grund wie beim Marantz: Mit passiver Kühlung wäre das Gerät wahrscheinlich noch um 50% an Volumen gewachsen! (mit 63 cm Breite und 54cm Tiefe passt das komplette Gerät sowieso schon in kein... "Regal", das ist eher was für ne Europalette...)
Die Treibermodule der Endstufe sind steckbar ausgeführt und können so bequem und ohne Fummelei „außerhalb“ repariert werden.
Hier mal die Endstufe von unten mit den separaten Platinen für Hilfsspannungsnetzteil/Schutzschaltung usw. Die beiden Riesenrelais vorne sind für die Einschaltstromverzögerung, die Lautsprecherrelais befinden sich außen jeweils auf den Platinen.Im Hintergrund ist schon der Preceiver zu erkennen....
... um den es jetzt noch gehen soll:
Ich hab schon deutlich größere VU-Meter mit deutlich geringerem „Top Level“ gesehen – 600W sind ne Ansage, oder?
Innendrin alles super ordentlich verblecht... das Auge hört mit – so gehört sich das! Ach ja, hatte ich noch gar nicht erwähnt: Endstufe und Preceiver haben übrigens sehr hübsche „Hauben“ (ein Woodcase isses nicht, darunter verstehe ich ein „4-seitiges“ Einschubgehäuse wie bei Marantz oder McIntosh) mit einem palisander-artigen Furnier – very nice!
Hier der Preceiver mal von unten; einige wichtige Baugruppen sind auch hier modular und steckbar aufgeführt, bei einem Fehler hat man schnell mal die beiden Module gezogen und getauscht, und weiß direkt was Sache ist. Die Eingänge werden mechanisch umgeschaltet. Linkerhand die Module für den Phono-Vorverstärker:
Der gleiche hier nochmal aus der Nähe, übrigens hat der Sansui zwar 2 Phonoeingänge, kann aber – wie die meisten Monsterreceiver – nur Phono MM (naja – wer soviel Kohle für nen Receiver ausgeben kann, hat wahrscheinlich auch noch das Taschengeld für nen Stepup oder nen MC-PrePre über...)
Abschließend noch ein paar Bilder – leider von der Qualität alle nicht so dolle, hatte 2x einen G-33000 zum Service und das ist jeweils schon ein paar Jahre her (und ich hatte nur ne mickrige Kamera...). Auch von der eigentlichen Endstufenreparatur ist nur noch wenig an Bildmaterial vorhanden - da es hier aber hauptsächlich um "Innereien" geht, ist der Beitrag in der Reparaturecke insgesamt ganz gut aufgehoben.
Fazit: DER ISSES WERT (ne Oma übers Ohr zu hauen...)! D.h. WENN schon so einen Riesenreceiver, DANN in jedem Fall den Sansui.
To be continued... und zwar demnächst mit dem Pioneer SX-1980, Dickschiff No. 3.
Unser geschätztes Forenmitglied derWerner kann zum Thema "Riesenreceiver" sicher auch etwas zu beitragen – mit dem Technics SA-1000 hat auch Matsushita bei der "Receiver Race" ganz vorne mitgespielt. Der SA-1000 toppt ja von der Ausgangsleistung her (2x330W) alle anderen Trümmer hier...
gruß, audiomatic