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Normale Version: Kenwood KA-6000 Aufarbeitung
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Werte Forumsmitglieder,

viel habe ich im Internet nicht zu diesem schönen Verstärker gefunden, und hier im Forum fast gar nichts. Daher hier eine kleine Vorstellung.

Gekauft über Kleinanzeigen für EUR 200 aus Erstbesitz (!). Bestandsaufnahme zu Beginn der Aufarbeitung:

- dreckig
- Kratzer oben auf der Frontblende
- so ziemlich alle Schalter und Potis kratzen oder haben Aussetzer
- ansonsten technisch in Ordnung

Zunächst einige vorher/nachher Bilder:


[Bild: Kenwood-KA-6000-001.jpg]

Seitenteile frisch gewachst. Die Oberkante vorsichtig mit Feile, 800er Schmirgelpapier und Stahlwolle bearbeitet (siehe auch meinen Beitrag zur Restaurierung eines Kenwood KA-8004):

[Bild: Kenwood-KA-6000-003.jpg]

[Bild: Kenwood-KA-6000-004.jpg]

Drehknöpfe lediglich mit Wasser, Seife und Bürste gereinigt.

[Bild: Kenwood-KA-6000-004b.jpg]

Das Innere mit Druckluft ausgeblasen, Trafo, Abschirmbleche und Elkos mit feuchtem Lappen gereinigt:

[Bild: Kenwood-KA-6000-005.jpg]

Die Drehschalter und Potis wurden wie beim KA-8004 mit Kontaktchemie 60 -> (reichlich) WL -> 61 behandelt. Nach dem Spülen mit WL wurde mit Druckluft ausgeblasen. Die Kippschalter für Loudness, Filtern, etc. wurden mit 800er Schmirgelpapier von Ablagerungen befreit (die Körnung sieht auf dem Bild gröber aus als in Wirklichkeit). Danach wurde sehr sparsam Kontaktchemie 61 aufgebracht.

[Bild: Kenwood-KA-6000-007.jpg]

Um an die unteren Kontakte zu kommen, musste die Schalterleiste ausgebaut werden. Der Wiedereinbau war ein ziemliches Gefummel, da zwei kleine Laschen an den Seiten (eine davon ist ganz rechts auf dem Bild zu sehen) von außen geschraubt werden, während innen eine Unterlegscheibe, ein Sicherungsring und eine winzige Mutter zu platzieren sind (auf die Idee muss man erst mal kommen, wenn doch ein Gewinde in den Laschen gereicht hätte Wink3. Tipp: die Mutter zur Montage mit Sekundenkleber an einem Schraubendreher oder Holzstäbchen befestigen.

[Bild: Kenwood-KA-6000-008.jpg]

Ein Bild der Inneren ohne die Abschirmbleche vor der Reinigung (leider habe ich es versäumt, ein Bild der Unterseite zu machen):

[Bild: Kenwood-KA-6000-005a.jpg]

Die Abschirmgehäuse sorgen dafür, dass alle Platinen wie frisch aus dem Werk aussehen. Hier wurde nichts von mir gereinigt!

Head Amp (laut Hifi-Wiki einer der ersten Verstärker für MC Tonabnehmer):

[Bild: Kenwood-KA-6000-005b.jpg]

Pre Amp:

[Bild: Kenwood-KA-6000-005c.png]

Main Amp:

[Bild: Kenwood-KA-6000-005d.jpg]

Die Abdeckungen der Lämpchen für die Quellenwahl geben mir ein Rätsel auf. Eigentlich sollten die alle blau sein, aber hier sieht man gut, dass nur die Aux Abdeckung diese Farbe hat. Bei abgenommener Frontplatte erkennt man, dass auch die anderen Abdeckungen ein wenig blau schimmern. Allein, vorne kommt nur gelb raus:

[Bild: Kenwood-KA-6000-010.jpg]

[Bild: Kenwood-KA-6000-011.jpg]

Hier noch die Rückseite:

[Bild: Kenwood-KA-6000-030.jpg]

Zu guter letzt der komplette Satz der Originalunterlagen:

[Bild: Kenwood-KA-6000-015.jpg]

Der Verstärker spielt wirklich sehr ordentlich! Auch der MC Eingang macht sich gut (getestet mit Denon DL-103R - Ausgangsspannung 0,25mV - und dem Eingangswahlschalter hinten am Verstärker auf 0,05 bzw. 0,5mV, letzterer gefällt mit besser).

Die Bedienung des Verstärkers ist ein Genuss und die Optik gefällt mir sehr gut! Im Kenwood Thread werde ich noch ein paar weitere Bilder nach der Aufarbeitung einstellen.

Markus
Zum Reinigen der Kippschalter lieber kein 800er-Schleifpapier verwenden, das ist zu grob und kann die Oberflächenveredelung der Kontakte beschädigen. Es gibt für diesen Zweck die Kontaktstreifen CCS von Electrolube, die entsprechen etwa 3000er-Schleifpapier und sind beidseitig beschichtet. Ist also feiner und mit einem Arbeitsgang ist alles erledigt.
Dieser Kenwood wäre genau mein Beuteschema. Auf so etwas stehe ich total.
Leider recht selten in DE.
Dir viel Spaß damit.  Thumbsup
(20.05.2025, 08:02)Moabiter schrieb: [ -> ]Zum Reinigen der Kippschalter lieber kein 800er-Schleifpapier verwenden, das ist zu grob und kann die Oberflächenveredelung der Kontakte beschädigen. Es gibt für diesen Zweck die Kontaktstreifen CCS von Electrolube, die entsprechen etwa 3000er-Schleifpapier und sind beidseitig beschichtet. Ist also feiner und mit einem Arbeitsgang ist alles erledigt.

Nicht lachen ich habe mit "normalen" Papier zum "schleifen die besten Erfahrungen gemacht ,da muss es nicht immer "teueres" Schliefpapier sein
KAs aus der Reihe sind wirklich sehr selten in DE ,hier stehen noch KA 4000 und KA 6000 LOL ,konnte ich vor vielen Jahren mal sichern
Im Phonoverstärker sehe ich 2sc458 Transistoren, das sind berüchtigte Ausfallskandidaten, die man bei Gelegenheit wechseln könnte.
Zitat:Die Abdeckungen der Lämpchen für die Quellenwahl geben mir ein Rätsel auf. Eigentlich sollten die alle blau sein, aber hier sieht man gut, dass nur die Aux Abdeckung diese Farbe hat. Bei abgenommener Frontplatte erkennt man, dass auch die anderen Abdeckungen ein wenig blau schimmern. Allein, vorne kommt nur gelb raus:

Anhand anderer Bilder im WWW sieht man auch mal bei AUX ein gelbes Licht leuchten wie auch die anderen Quellen-Lampen mal blau leuchten.

Somit ist die Sache eigentlich für mich klar:
Bei dir wurde selten bis nie der AUX-Eingang verwendet und dort ist der blaue Lampenlack noch nicht verbrannt.
Somit waren regulär mal alle Lampen blau.
Habe mir die Abdeckungen der Lämpchen genauer angeschaut. Ursprünglich waren die Abdeckungen nicht mit Lampenlack versehen, sondern bestanden aus farbigem Kunststoff. Das ist an den durch die rückseitig verbauten Clips verschrammten Stellen klar zu erkennen. Macht ja auch mehr Sinn im Hinblick auf längere Haltbarkeit. Farbiger Kunststoff kann aber im Laufe der Zeit ausbleichen.

Jetzt habe ich mit Lampenlack die ausgebleichten Abdeckungen ausgebessert. Unverdünnt kam gar kein Licht mehr durch, ich musste also den Lack wieder entfernen (in Verdünnung gelegt, wodurch der Lack abging, aber auch der Durchmesser der Stifte reduziert wurde und ein Nachstellen der Clips erforderlich war - besser also gleich die richtige Lackstärke verwenden) und es nochmal probieren. Das Ergebnis ist eher mittelmäßig weil besonders der Farbton nicht genau dem der verbleibenden guten blauen Abdeckung entspricht.