(04.11.2009, 19:09)Das.Froeschle schrieb: [ -> ][Schönes Tape, hat aber IMHO dasselbe Sankyo 3 Mot. Laufwerk wie die Naks ( BX-300 & Co), da gibt's die berühmt-berüchtigte Idler-Problematik.
Dieses bescheuerte Gummi-Rädchen macht gerne Schlapp :dash1
Lieber Froeschle, dieses spitzenmäßige Laufwerk von Sankyo ist auch in
Kenwoods KX-880 und 1100 ud BASIC X-1 (alle Versionen), in YAMAHAS KX-1200, im Toshiba XR-90 und in diversen Onkyos.
Als Mitte der 80er Jahre die Modelle KX-880 (2-Kopf) und KX-1100 (3-Kopf) herauskamen, war ich noch ganz frisch als Kenwood-Vertragswerkstatt aktiv. Vorher hatte ich bereits als angestellter Techniker in einer anderen Kenwood-Vertragswerkstatt gearbeitet und kannte alle wichtigen Personen im Kenwood-Service - allen voran Herrn Sato, den Gesamtserviceleiter von Europa, der damals in Zaventem in Belgien saß. Vorher war er Serviceleiter von Deutschland, nachdem er bis 1972 den Service in Deutschland ganz eigenhändig und allein erledigt hatte! Ein wirklich netter Kerl.
Nachdem diese Gummizwischenräder teilweise bereits nach drei Monaten Betrieb augewechselt werden mussten, begann ich mir Gedanken zu machen - zumal mir stupide, immer gleiche Arbeit, auf den Keks geht. Meine Grundidee war, den Antrieb starr über Zahnräder zu erledigen. Die Kraft, mit der der Wickelmotor auf das Zwischenrad einwirkt, sollte über ein Trimmerpotientiometer einstellbar sein. Der Grund hierfür war, dass hierzulande eine Kassette der Marke BASF, die Chromdioxid Super II, gerade mit Hilfe der deutschen Hifi-Presse Riesenerfolge feierte, aber mit einer wahnsinnig glatten Bandoberfläche gesegnet war. Wenn der Bandzug auch nur ein Jota zu hoch war (Grenzwert 30g/cm), gab dies Bandsalat, besonders am Anfang der Kassette, bei kleinem Bandwickel. Die Anzahl der Reklamationen stieg gewaltig! Bis zu 35% Rücklaufquote im ersten Jahr nach dem Verkauf waren absolut nicht tragbar. Sato sandte meine auf Schmierpapier entworfene Skizze per Fax nach Japan - Sankyo als Zulieferant baute ein Laufwerk als Muster, welches in einen KX-1100-Serienrecorder eingebaut wurde und dort im Dauerbetrieb keine Schwächen zeigte.
Kenwood übernahm dann diesen Vorschlag in die Fertigung, fdie Nachfolgemodelle KX-1100G und KX-1100HX hatten bereits die zahnradgetriebene Laufwerkversion - nur der Trimmer zum Einstellen des Bandzuges fiel dem Rotstift zum Opfer und wurde durch einen Festwiderstand ersetzt. Leider streuen die Wickelmotore so stark, dass ich bis heute noch immer in jeden KX-1100 einen Trimmer einbaue, um den Bandzug genau einstellen zu können. Einzioger Nachteil der Zahnradkonstruktion: beim Umspulen, das vorher nahezu geräuschlos vor sich ging, war nun ein deutliches Singen zu vernehmen. Kenwood bedingte sich bei SANKYO aus, dass die anderen Abnehmer diese Konstruktionsänderung nicht erhielten, weshalb die Zahnräder fast nur bei Kenwood zu finden waren. Fast deshalb, weil Sato auf die Idee kam, die Bandteller und das Zwischenrad samt Feder und Schieben als Servicekit zur nachträglichen Umrüstung als Ersatzteil anzubieten und sogar die Anweisung herausgab, alle älteren Geräte, die mit Antriebsproblemen in den Service kamen, umzurüsten. Hätte ich damals bloß ein paar hundert von diesen Umrüstsätzen aufgehoben - heute besitze ich noch einen einzigen davon! Nichts davon ist mehr irgendwo aufzutreiben!
Die Kenwood KX-1100 HX und G sind daher echte Geheimtipps, da sie nahezu verschleißfrei arbeiten und klanglich über jeden Zweifel erhaben sind.
(Vermutlich habe ich jetzt zu viel verraten und bewirke wieder mal einen Preisanstieg bei diesen Modellen - so wie schon kürzlich bei den Sansui Eight
)