Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

ich hatte es schon geahnt, Gynäkologen wären hier klar im Vorteil

Armin, vielen Dank für Deine Hilfe.

Für mein Tape bedeutet das: Alles auseinanderbauen und gründlich reinigen. Es ist total schmutzig und an allen beweglichen Teilen haftet verharztes Fett. Das kann nicht gehen. Danach steht eventuell noch ein Riementausch an.

(08.11.2010, 09:48)Stereo 2.0 schrieb: [ -> ]ich hatte es schon geahnt, Gynäkologen wären hier klar im Vorteil

Ohh, Andreas - bitte sei vorsichtig mit diesem Spruch.

Ich habe vor Jahren mal im Beisein der Kundin eine Box durch die Öffnung des Anschlussterminals mit dem Arm tastend nachgefühlt, ob nicht ein Draht von der Frequenzweiche abgegangen sei und habe dabei mehr im Scherzton gesagt, dass das mehr eine Arbeit für Gynäkologen sei.

Das Gesicht der Kundin gefror augenblicklich zu einer finsteren Maske und sie beharrte ausdrücklich darauf, den Zusammenhang genauestens erklärt zu bekommen!

Hast Du dann einen Abstrich genommen?

Nee, einen roten Kopf bekommen!

naja Armin, da hier ja keine Damen anwesend sind, habe ich den Spruch ohne Risiko gebracht

Ich hatte noch mal das Tape auf dem Tisch - und war zumindest teilweise erfolgreich. Es ist genau, wie oben beschrieben. Hinter dem Schwungrad (ist das die Übersetzung für "flywheel"?) sitzt eine Rolle, welche wiederum auf einem Arm sitzt. Genau dieser Arm ist schwergängig. Leider ist er kaum zugänglich, um ihn komplett zu reinigen. Von vorne müßte ein Sprengring abgenommen werden. Das bekäme ich wahrscheinlich sogar noch hin. Aber wie soll ich den da jemals wieder drauf bekommen?
Ich habe das Gelenk mit Feuerzeugbenzin, Wattestäbchen und WD40 behandelt, es ist jetzt etwas leichtgängiger. Für das Vorwärtsspulen reicht es. Bei der Gegenrichtung stoppt das Band nach zwei Umdrehungen. Immerhin etwas. Neue Riemen würden wahrscheinlich auch nicht schaden.
Alle anderen beweglichen Stellen, die ich erreichen konnte, habe ich zumindest grob mit Feuerzeugbenzin gereinigt und neu gefettet. Insgesamt läßt es sich wieder viel leichtgängiger bedienen.

Ich werde meinen erstmal wieder unbehandelt ins Regal stellen, weil:
die Winterabende sind noch nicht lang genug
die Funktionsweise eines Verbrennungsmotors verstehe ich, aber nicht die von diesen Laufwerken

Jetzt habe ich noch ein Problem: Ich habe eine Probeaufnahme gemacht. Die Aufnahmen werden aber vieeeel zu leise! Ich glaube kaum, daß wirklich etwas verstellt oder elektrisch defekt ist. Wahrscheinlich muß ich noch mehr ranziges Fett rauspulen und erneuern Drecksarbeit!

Da kann man nur staunen................

http://cgi.ebay.de/Sony-TC-204SD-Baujahr...5027607663

Ich hab sogar zwei, beide Top...........

Bent

der meinte wohl Drachmen...

Respekt! Kein schlechter Kurs für ein reparaturbedürftiges Tape.

Noch mal zu meinem Tape: Kann es sein, daß die Aufnahmen katastrophal sind, weil die Potis für den Aufnahmepegel vergammelt sind?

Ich habe heute an meinem Tape weitergebastelt. Diesmal habe ich mir Schalter und Potis vorgenommen, große Hafenrundfahrt. Alles ausgelötet und nach dem Öffnen gereinigt, wie in Armins Schalterreinigungsthread beschrieben. Bilder sind noch in der Cam und kommen irgendwann später.
Leider nur mit dem Erfolg, daß ich nichts verschlimmbessert habe, dafür aber auch keinen Fehler behoben.
Auf der Platine sind noch zwei Schalter, die mit irrsinnig vielen Lötstellen befestigt sind, sie sind aber auch direkt mit dem Aufnahmemechanismus verbunden. Die werde ich mir wohl auch noch vornehmen. Außerdem sind dort noch zwei Trimmer. Die habe ich auch noch nicht gereinigt. Außerdem weiß ich noch nicht, was ich dort verstelle.
Also, weiterhin work in progress und ein 204er ist auch noch auf dem Weg zu mir. Und der 1150 will auch noch eine Schalterkur. Und der zweite 1150 auch. Nach der heutigen Arbeit weiß ich, daß Armins Arbeit kein Zuckerschlecken ist, sondern Geduld erfordert und einen rückenschonenden, ergonomischen Arbeitsplatz mit guter Beleuchtung.

Bilder habe ich leider immer noch nicht online. Dafür aber die fehlenden Trimmer bearbeitet und die zwei Schalter zumindest ohne sie zu öffnen mit t6 geflutet. Es gab keine Veränderung. Ich werde also nicht umhin kommen, an den Trimmern herumzustellen.
Die passende Meßgeräteausstattung habe ich leider nicht. Muß also auch so gehen.
Ich dachte mir das wie folgt:
An meinem ST-A6B habe ich einen Tongenerator:

Mit einem zweiten Deck, von dem ich annehme, daß es funktioniert, wollte ich eine Aufnahme von dem Ton machen, exakt auf 0 ausgesteuert. Diese sollte dann auf dem Sony als Grundlage dienen, die Trimmer für Wiedergabe einzustellen.
Nun möchte ich mit dem Sony eine erneute Aufnahme des Tones machen, bei Wiedergabe sollte sich an den VU ablesen lassen, wie viel Abweichung an den Trimmern korrigiert werden muß, um Aufnahmewert=Wiedergabewert zu bekommen. Klar soweit? Ginge das so?

Habe ich wie oben einfach mal versucht. Das Tape, von dem ich hoffte, es sei ok, ist wohl auch verstellt und schmuddelig. Hat die letzten Jahre auch nur gestanden. Verdammt. Dennoch habe ich an den Trimmern für Playback Level Adjust gespielt. Selbst, wenn ich die auf Anschlag drehe, komme ich nicht auf die Lautstärke, die ich bei der Aufnahme eingestellt habe. Kann es sein, daß die VU-Meter auch noch falsch eingestellt sind? Dann hätte ich aber ne Menge Stellschrauben, die nix mehr sind ...

Jetzt noch die bereits angekündigten Bilder. Die Potis baut man aus, indem man die Mutter vorne löst und dann ...

... die entsprechenden Lötstellen entlötet. Das sind in diesem Fall die zwei links eingekreisten. Rechts ist ein Schalter eingekreist. Dazu später.

Um besser an die Lötstellen zu kommen, habe ich die Zappelmeter ausgeklipst. Sehr vorsichtig, der Kunststoff ist über 30 Jahre alt und wahrscheinlich spröde.

Mein Lötwerkzeug. Kolben von Aldi, ne Pumpe, Entlötlitze, Lötzinn.

Ein ausgebautes Poti. Den Deckel kann man abnehmen, indem man die Krallen etwas nach außen biegt. Das geht mit einem Schraubenzieher.

Links schmutzig, rechts mit t6, Papier, Zahnbürste gereinigt.

Noch ein Blitzbild. In diesem Fall besser.

Weiter geht es mit den Schaltern.

Total schmodderig.

Schalter glänzt, Papier ist schwarz.

Und wieder ...

... eingelötet.

Hier noch die Lötstellen der einzigen noch nicht behandelten Schalters des Gerätes. Ich habe keinen Bock mehr ...

Kann mir mal einer den Azimut einstellen?

Mein 204er ist auch angekommen. So viel Arbeit ... Aber der Winter ist lang

1+ Doku
Wenn ich das so sehe, meine ich für einen Augenblick, ich könnte das auch
schönes Deck, feines Foto

Das kannst Du auch. Ist reine Fleißarbeit, dauert Stunden, wenn man auch noch das Hin- und Herräumen des Werkzeugs mitrechnet.
Alles, was in Richtung Elektronik geht, stellt mich dagegen vor kaum zu überwindende Hürden. Wenn ich weiß, was defekt ist, kann ich es leicht tauschen. Den Fehler lokalisieren, kann ich nur mit immensem Aufwand.

(09.12.2010, 19:47)rappelbums schrieb: [ -> ]Das kannst Du auch. Ist reine Fleißarbeit, dauert Stunden, wenn man auch noch das Hin- und Herräumen des Werkzeugs mitrechnet.
Alles, was in Richtung Elektronik geht, stellt mich dagegen vor kaum zu überwindende Hürden. Wenn ich weiß, was defekt ist, kann ich es leicht tauschen. Den Fehler lokalisieren, kann ich nur mit immensem Aufwand.

Harald, nun mach nicht den "Oberbescheidenen" und nimm das Lob an. Ersten Fleißarbeit ist etwas das heutzutage extrem unpopulär ist und das niemand mehr beherrscht (denke gerade an meinen letzten Jahrgang Azubis) und zweitens bewundere ich besonders Deine Akribie, wie Du jedem Fehler bis in die Tiefe "hinterher steigst"... um so mehr, wenn Du - wie Du selber sagst - in der Elektronik nicht wirklich zu Hause bist...

Mal den Hut zieh...

Na dann, vielen Dank

(09.12.2010, 20:05)Campa schrieb: [ -> ]Mal den Hut zieh...

Mal nachmach

Was solls, ich löte jetzt die ollen Schalter auch noch aus. Ist ja nur Fleißarbeit

Fleiß hat sich gelohnt, funzt wieder. Der Schalter war nicht mehr wirklich sauber. Ich kopier erst mal die Highway to Hell auf ein TDK SA 90 Band





--> Yeah, Tape hören macht Laune! Und die Zeiger zappeln wieder wie sie es sollen zur Musik Einzig zurückspulen will das doofe Ding noch nicht. Ist etwas nervig, dauernd die Kassette herausnehmen und wenden zu müssen.
Die ganze Prozedur muß jetzt das 204er auch noch über sich ergehen lassen. Außerdem läuft das zu schnell. Das sollte sich aber abgleichen lassen.

Werde mir wohl noch einen Entmagnetisierer zulegen: http://www.conrad.de/ce/de/product/304856/