Old Fidelity - HiFi Klassiker Forum

Normale Version: good-old-hifi April 2014
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3
Gestern hatte ich ein Kassettendeck der Spitzenklasse von 1983 auf dem Tisch - einen ONKYO TA-2900. Dieses Dreikopf-Deck mit Direktantrieb der rechten Capstan-Welle nebst einer zweiten Schwungmasse (über einen Riemen angetrieben), einem Wickelmotor und einem sogenannten Assist-Motor, der das Laufwerk steuert und die Tonkopfeinheit hebt und senkt, kostete seinerzeit 2.198,- DM, was man schon als wirklich hochpreisig bezeichnen muss. In anderen Ländern heißt dieses Modell übrigens TA-2090.

Defekt war so einiges: der Assist-Motor bekam zwar Spannung, bewegte sich aber so gut wie nicht mehr. Also habe ich zunächst einmal das bekannte Sankyo-Laufwerk, welches in ganz ähnlicher Form auch bei Kenwood, Nakamichi, Toshiba und Yamaha auftaucht, ausgebaut und danach den Assist-Antrieb vom Laufwerk demontiert. Mit einem anderen Motor (aus einem anderen Laufwerk ausgebaut) bewegte sich nun wieder alles (das habe ich mittels eines Netzteiles geprüft) - aber die Nockenschalter des Assistantriebes wurden zuvor noch gründlich gereinigt und versiegelt. Danach konnte der Assist-Antrieb wieder anmontiert werden.

Der Wickelantrieb des Bandteller zeigt die üblichen Verschleißerscheinungen der letzten 30 Jahre. Hier ein Bild:

[Bild: onkyo-ta2900-1-35435wlkc1k.jpg]

Das Zwischenrad in der Mitte reibt sich im Lauf der Zeit immer an den Bandtellern und dem Ritzel (weiss und oben in der Mitte) kaputt, dass hält maximal einige Jahre - bei seltenerer Benutzung. Bei häufiger Benutzung haben wir damals schon Neugeräte nach etwa 8-9 Monaten nach dem Kauf auf dem Tisch - mit verschlissenen Zwischenrädern. Daraufhin baute Sankyo (der Hersteller des Laufwerkes) einen Zahnradantrieb ein, der keinen Verschleiß mehr haben konnte - die überschüssige Kraft wird als Abwärme im Motor abgegeben. Als sich die Servicefälle häuften, gab es auch Umrüstsätze, mit deren Hilfe man Laufwerke mit dem Gummiradantrieb auf den Zahnradantrieb umbauen konnte. So einen kompletten Umbausatz hatte ich noch übrig und hier kam er nun endlich zum Einsatz! Hier ein Bild nach dem Umbau vom selben Laufwerk:

[Bild: onkyo-ta2900-2-35435wludni.jpg]

Auch der Riemen, rechts im Bild, wurde natürlich erneuert. Ebenso der Riemen für die zweite Schwungmasse.
Nach einer Reinigung der Bandführung (Köpfe und Andruckrollen) konnte das Laufwerk wieder ins Gerät eingebaut werden.

[Bild: onkyo-ta2900-4-35435wx8d7p.jpg]

[Bild: onkyo-ta2900-9-35435w86c78.jpg]

In diesem Kassettendeck steckt eine Menge drin: Rauschunterdrückung nach Dolby B, C und HX zusätzlich nach dbx, Einstellung von REC level zusätzlich an der Gerätefront, ein Einmesscomputer - nennt sich bei Onkyo Accubias - das alles erfordert schon eine ganze Menge Aufwand, wie man bei einem Blick in das Gerät durchaus erkennt:

[Bild: onkyo-ta2900-3-35435wz9f46.jpg]

Nachdem die Grundeinstellung auf TDK SA eingemessen wurde, konnte alles wieder montiert werden, natürlich wurde alles (auch unter der Frontplatte) zuvor gründlich gereinigt, dann musste noch ein dicker Farbabplatzer vorne an der Front kaschiert werden (mit Lack aus der Spraydose, jedoch mit einem Feinpinsel aufgetragen).
Danach durfte die Fotosession von aussen beginnen:

[Bild: onkyo-ta2900-6-35435wxzf1n.jpg]

[Bild: onkyo-ta2900-7-35435w0qcec.jpg]

[Bild: onkyo-ta2900-8-35435wozdk5.jpg]

Ach ja, die Lampe im Kassettenfach wurde auch erneuert.

[Bild: onkyo-ta2900-10-35435hpfov.jpg]

[Bild: onkyo-ta2900-5-35435wcmctc.jpg]

Dieses Deck hat eine so gute Aufnahmequalität, dass man sich anstrengen muss, Unterschiede zwischen Vor- und Hinterband heraus zu hören. Der Frequenzgang umfasst 20....21.000 Hz bei einer möglichen Dynamik von bis zu 72dB. Da wundert es einen nicht, dass nicht restaurierte Geräte 200-300 Euro bei ebay erbringen, vollständig aufgearbeitete Geräte sogar bis in Regionen über 1.000 Euro dort angeboten werden.

Glückwunsch dem Besitzer, dem das Gerät (auch wegen des Zahnradumbaus) noch viel Jahre Freude bereiten wird.

Shy
Klasse Bericht, amtliches Deck Thumbsup
Traumtape - Danke für den ausführlichen Bericht, Armin! Thumbsup
Klasse Tapedeck und super Umbau des Laufwerks. Thumbsup
In meinem Nakamichi Deck mit demselben Laufwerk ist jetzt nach 27 Jahren der dritte Idlergummi drin. Läuft nicht allzuoft, aber regelmäßig.
Armin, war das dein letztes Umrüstset und mit welcher Farbe hast du den Abplatzer repariert?
Ich hätte an meiner Onkyo Vorstufe 3390 auch was zu kaschieren. Hat dieselbe Farbe.

Gruß
Richard
Ich habe mattschwarz genommen, das passt aber nicht wirklich.

Shy
Tolle Bilder Armin!
Hatte den Vorgänger (TA2070) ... fand dessen Aufnahmequalität auch schon phänomenal Thumbsup Ich mochte die Onkyo-Integra Decks schon immer Tzaritza
(25.04.2014, 09:51)Armin777 schrieb: [ -> ]Heuet stelle ich Euch eine wirklich beeindruckende Endstufe der Marke Sansui vor. Sie stammt von 1987 und leistet zwei mal 200 Watt sinus an 8 Ohm bei einem Gewicht von 20 kg. Es gab sie auch von Blaupunkt baugleich als MX-5090. Diese Endstufe verfügt über die von Sansui erdachte Verstärkertechnologie namens "x-balanced", welches eine spezielle Art von Brückenverstärker darstellt. Brückenverstärker haben zwei Endstufen pro Kanal, normalerweise um die Leistung zu verdoppeln. Bei Sansui kam man auf die Idee, eine Endstufe nur die positiven Signal, die andere nur die negativen Signale verstärken zu lassen. Dadurch hat man hinten an der Rückwand sozusagen vier Plus-Ausgänge für die Boxen, wobei man die schwarzen "Minus"-Klemmen als cold und die roten "Plus"-Klemmen als hot bezeichnet. Keine der Klemmen liegt auf Masse! - Das unterscheidet diese Verstärker deutlich von anderen.
Shy
Nice explanation for amateurs Armin,even I understood....with the help of translator LOL
Sansui had an brilliant solution for some things,and it is not unknown that some have served Pleasantry (Madrigal,aka Mark Levinson) their patents also.
As usual,great job Hi
Nachdem ich einen Sansui X-D701, ebenfalls aus Mathias' (Hifi1991) Sammlung, bearbeiten durfte, der ein sehr augenfälliges Doppel-Capstan-Laufwerk mit Messing-Schwungmassen besitzt, welches ich Euch gerne zeigen möchte, stelle ich Euch den Sansui D-550M vor, der ebenfalls stark aus der üblichen Masse hervorsticht.

Doch erst zum X-D701, ein Dreikopf-Kassettendeck von 1988:

[Bild: sansui-dx701laufwerk-vso95.jpg]

Dieses Laufwerk hat zwar viele Attribute guter Decks (Doppelcapstan, drei Köpfe) ist aber, wohl der finanziellen Entwicklung geschuldet, schon gegenüber den Geräten um 1980 herum stark abgemagert und wird in der Mitte mit Kunststoffzahnrädern gesteuert. Die Schwungmassen aus Messing sind aber legendär!

[Bild: sansui-dx701laufwerk-yyo15.jpg]

Das Sansui D-550M von 1981 ist da schon sehr viel bodenständiger. Auch hier gibt es ein Doppelcapstan-Laufwerk (aber was für eines!!!), drei Tonköpfe, sogar Direktantrieb und sehr hübsche, beleuchtete Laufwerkstasten!

Das Laufwerk ist an sich ein Kuriosum, was ich so noch niemals zuvor gesehen habe! Die rechte Antriebswelle wird von einem Motor direkt angetrieben - das ist an sich etwas normales. Aber links sucht man vergeblich nach einer Schwungmasse, die fehlt einfach, ebenso wie die linke Gummiandruckrolle, die fehlt genau so!!

[Bild: sansui-d550m-2-30880lxqrtk.jpg]

Das ist das Laufwerk von hinten.

[Bild: sansui-d550m-3-30880ligqqy.jpg]

Die Bandführung des D-550M, die Capstanwellen sind über graue Kunststoffrollen durch einen kleinen quadratischen Vierkantriemen miteinander verbunden.

[Bild: sansui-d550m-1-30880l9wo08.jpg]

[Bild: sansui-d550m-4-30880lnxqfp.jpg]

[Bild: sansui-d550m-5-30880lekr8h.jpg]

Von aussen ist der D-550M ein typischer Vertreter der "offenen" Kassettendecks, die keine Klappe besaßen, sondern entweder mit einem Deckel in Form einer Kassette, der bei Nichtbenutzung an Stelle der Kassette eingesetzt wurde oder einer kleinen Klappe, wie hier an diesem Modell, vor Staub geschützt werden konnten.
Häufig fehlen heute diese Deckel bei den Decks.

[Bild: sansui-d550m-6-30880lb5obg.jpg]

[Bild: sansui-d550m-7-30880ldwq8r.jpg]

Auf der rechten Seite finden sich die sehenswerten beleuchteten Tasten der Laufwerkssteuerung und das Anzeigedisplay, sowie eine Reihe Schalter für Dolby, Monitor und so weiter.

[Bild: sansui-d550m-8-30880lbxpf7.jpg]

Insgesamt sind aber beides gut klingende und sauber laufende Decks, die sich keinesfalls vor der Konkurrenz verstecken müssen.

[Bild: sansui-d550m-9-30880l1qqdz.jpg]

Hier noch ein Bild der Rückseite vom D-550M, welches auch in silber erhältlich war. Glückwunsch, Mathias - eine so umfassende Sansui-Sammlung dürfte wohl ziemlich einmalig sein!

Shy
Interessante Decks und wie immer erstklassige Berichte!

Vielen Dank fürs zeigen! Drinks
DANKE, Armin, mit dem D-550M ist der Monolith jetzt wieder vollständig! Dance3

Meine „Hauptanlage“ im Wohnzimmer besteht dagegen im großen und ganzen aus der um einen AV-7000 gruppierten C1/L1-Linie, alles hübsche Youngtimer aus dem Hi-End-Bereich der frühen neunziger mit diesen wunderschönen Bernsteinanzeigen, teilweise in Urushi-Design. Mit dem B-2102 und dem D-X 701 ist diese Anlage nun auch wieder komplett! :YES:
Wieder sehr interessante Berichte! Wirklich beeindruckende Tapedeck-Technik.
Vielen Dank, Armin, für die schönen Vorstellungen Thumbsup.
Schade jedoch, dass du keine Außenaufnahme(n) vom X-D701 gemacht bzw. eingestellt hast. Hätte ich auch gerne mal gesehen.
Etwas eigenartig beim X-D701 finde ich jedoch die angesprochenen Einsparungen in Kombination mit den massiven Messingschwungmassen, die ja fast zu schön sind um im Verborgenen zu werkeln. Passt irgendwie nicht. Oder war Messing damals noch günstig?

Mathias hat ja in der Tat eine dolle Anlage/Sammlung Respekt. Glückwunsch dazu!
Mathias, hast du das D-550M auch in der silbernen Ausführung?

Freundliche Grüße

Holger Hi
Hallo, Holger! Drinks

Das D-550m habe ich selbst nicht in silberner Ausführung.

Tatsächlich war mein Ausgangspunkt die Frage, wie es aussieht, alle Geräte aus den Katatogen der frühen 80'er zu sammeln (die schwarzen "eighties Series" mit den Rackgriffen).

Das Ergebnis ist der Monolith , das heißt, der Versuch, alle(!) greifbaren Geräte aus dieser Serie übereinander zu setzen!

Ich denke, mit über zwei Metern Höhe ist mir dieses Experiment durchaus gelungen ... :YES:
Armin....die tech. Details mal wieder wunderbar erklärt und in Scene gesetzt Thumbsup Drinks
(01.05.2014, 19:53)HiFi1991 schrieb: [ -> ]Ich denke, mit über zwei Metern Höhe ist mir dieses Experiment durchaus gelungen ... :YES:

Mathias, das sehe ich genauso! Thumbsup
Sozusagen der MatSui-Tower Raucher

Freundliche Grüße

Holger Drinks
Wer ist der Verfasser dieses Berichtes?

Ich bin gerade dran mir auch einen PX 3 zu kaufen und möchte wissen ob hier im
Forum jemand imstande wäre diesen Player zu überholen, ähnlich dem Vorgehen in dieser
Fotoreportage.

Bin nicht sicher ob und wo es die besagten Ersatzteile noch gibt, die Druckschalter und die Federn.

Sollte ich besser die Finger vom Kauf lassen?

Der angebotene PX 3 ist angeblich voll funktionstüchtig, wird ca. 600 € kosten.

Euer Carsten
Seiten: 1 2 3