19.02.2011, 11:36
Inzwischen konnte ein größerer Fall gemeinsam erledigt werden, Lennart hat diesen großen Sansui komplett optisch wieder hergerichtet, ich habe die technische Fehlerbeseitigung übernommen. Es mussten alle Schalter und Potis gereinigt werden, das Relais erneuert werden, der Tuner musste neu abgeglichen werden, ebenso der Ruhestrom der Endstufen, zudem ein neues Netzkabel samt dem totlegen der US-Steckdosen an der Rückwand und dem Beseitigen der ominösen Kanalausfälle.
Der 9090db hat, ebenso wie der kleinere Bruder 8080db, einen optischen Zwillingsbruder namens 9090 (8080). Viele (ich bisher auch) glauben, dass die beiden Geräte, bis auf den fehlenden Dolby-Rauschunterdrücker, gleich sind. Das ist aber nicht richtig. Der db hat eine erheblich größere Endstufe mit 2 mal 125W sinus an 8 Ohm, der 9090 hingegen leistet "nur" zwei mal 110 W. Auch in der Platinenbestückung beider Geräte gibt es keinerlei Verwandschaft und im Gewicht liegen 2,7 kg Differenz (9090: 20,9 kg, db: 23,6 kg)
Die Stromaufnahme eines 9090 beträgt gar nur 270 W, ein db kann bis zu 650 W aus dem Stromnetz entnehmen. Schaut man sich die Geräte an, erkennt man, dass der db einen erheblich größeren Netztrafo und eine ebensolchen Kühlkörper hat, die Tunerteile sind identisch, alle anderen Platinen sind komplett unterschiedlich.
Beide, das betone ich ausdrücklich, beide sind jedoch ganz hervorragend klingende Receiver dieser Edelmarke, wobei mir persönlich der db derjenige ist, den ich lieber mag. Hier ein Blick in das Innere mit dem mächtigen Trafo:
Das zu erneuernde Lautsprecherrelais ist dreireihig und kaum zu bekommen. Lennarts Findigkeit ergab dann ein von ihm angefertigtes Unikat für diesen 9090db, welches er aber jederzeit erneut anfertigen kann - in rund 5 Minuten. Er bediente sich einfach eines vierreihigen Relais gleicher Bauart und lötete neue Mittelkontakte ein, nachdem er zwei Reihen entfernt hatte.
Nach den ominösen Kanalunterbrechungen hatte wohl schon jemand zuvor gesucht, denn hier wurden bereits die hochwertigen, vergoldeten Sansui Stecker teilweise entfernt (links im Bild ist noch einer vorhanden) und die Kabel wurden statt dessen direkt angelötet. Jedoch war dies nicht die Ursache.
Die Ursache lag etwas weiter hinten. Dort sind, im Jahr 1977 eine absolute Novität, so genannte Flexboards (flexible, kupferbeschichtete Leiterbahnfilme) eingebaut, um benachbarte Platinen miteinander zu verbinden. Leider ergeben sich hier Brüchigkeiten bei Wärmeeinwirkung, weshalb der linke der vier Filme durch bloßes Berühren hörbar wechselweise die Kanäle verstummen ließ, verursacht durchfeine Risse quer über die Kupferbahn. Da half nur der Radikalaustausch.
Hier haben nun zehn "normale" Kabel anstelle des Films Platz genommen = keine Aussetzer mehr.
Dazu musste ich die direkt angelöteten Leitungen alle abnehmen und nach getaner Arbeit alle wieder anlöten. Leichter als ein Zettel mit vagen Skizzen ist ein rasch geschossenes Digitalfoto, welches einem die genaue Lage der Kabel verrät und nach dessen Betrachtung man fehlerfrei wieder alles zusammen bekommt. Nur mal so als Anregung, für diejenigen, die (berechtigt) Angst haben, das man nicht alles wieder genau so hin bekommt, wie es vorher war. Hier meine Vorlage:
Für ein besseres Verständnis habe ich mal die Risse, bzw. Brüche gekennzeichnet (links im Bild). Das hier war der Übeltäter:
Das Gerät nach der Fertigstelllung durch Lennart:
Und noch ein abschließender Blick von hinten:
Er darf demnächst wieder in seiner Heimat Recklinghausen aufspielen.
Der 9090db hat, ebenso wie der kleinere Bruder 8080db, einen optischen Zwillingsbruder namens 9090 (8080). Viele (ich bisher auch) glauben, dass die beiden Geräte, bis auf den fehlenden Dolby-Rauschunterdrücker, gleich sind. Das ist aber nicht richtig. Der db hat eine erheblich größere Endstufe mit 2 mal 125W sinus an 8 Ohm, der 9090 hingegen leistet "nur" zwei mal 110 W. Auch in der Platinenbestückung beider Geräte gibt es keinerlei Verwandschaft und im Gewicht liegen 2,7 kg Differenz (9090: 20,9 kg, db: 23,6 kg)
Die Stromaufnahme eines 9090 beträgt gar nur 270 W, ein db kann bis zu 650 W aus dem Stromnetz entnehmen. Schaut man sich die Geräte an, erkennt man, dass der db einen erheblich größeren Netztrafo und eine ebensolchen Kühlkörper hat, die Tunerteile sind identisch, alle anderen Platinen sind komplett unterschiedlich.
Beide, das betone ich ausdrücklich, beide sind jedoch ganz hervorragend klingende Receiver dieser Edelmarke, wobei mir persönlich der db derjenige ist, den ich lieber mag. Hier ein Blick in das Innere mit dem mächtigen Trafo:
Das zu erneuernde Lautsprecherrelais ist dreireihig und kaum zu bekommen. Lennarts Findigkeit ergab dann ein von ihm angefertigtes Unikat für diesen 9090db, welches er aber jederzeit erneut anfertigen kann - in rund 5 Minuten. Er bediente sich einfach eines vierreihigen Relais gleicher Bauart und lötete neue Mittelkontakte ein, nachdem er zwei Reihen entfernt hatte.
Nach den ominösen Kanalunterbrechungen hatte wohl schon jemand zuvor gesucht, denn hier wurden bereits die hochwertigen, vergoldeten Sansui Stecker teilweise entfernt (links im Bild ist noch einer vorhanden) und die Kabel wurden statt dessen direkt angelötet. Jedoch war dies nicht die Ursache.
Die Ursache lag etwas weiter hinten. Dort sind, im Jahr 1977 eine absolute Novität, so genannte Flexboards (flexible, kupferbeschichtete Leiterbahnfilme) eingebaut, um benachbarte Platinen miteinander zu verbinden. Leider ergeben sich hier Brüchigkeiten bei Wärmeeinwirkung, weshalb der linke der vier Filme durch bloßes Berühren hörbar wechselweise die Kanäle verstummen ließ, verursacht durchfeine Risse quer über die Kupferbahn. Da half nur der Radikalaustausch.
Hier haben nun zehn "normale" Kabel anstelle des Films Platz genommen = keine Aussetzer mehr.
Dazu musste ich die direkt angelöteten Leitungen alle abnehmen und nach getaner Arbeit alle wieder anlöten. Leichter als ein Zettel mit vagen Skizzen ist ein rasch geschossenes Digitalfoto, welches einem die genaue Lage der Kabel verrät und nach dessen Betrachtung man fehlerfrei wieder alles zusammen bekommt. Nur mal so als Anregung, für diejenigen, die (berechtigt) Angst haben, das man nicht alles wieder genau so hin bekommt, wie es vorher war. Hier meine Vorlage:
Für ein besseres Verständnis habe ich mal die Risse, bzw. Brüche gekennzeichnet (links im Bild). Das hier war der Übeltäter:
Das Gerät nach der Fertigstelllung durch Lennart:
Und noch ein abschließender Blick von hinten:
Er darf demnächst wieder in seiner Heimat Recklinghausen aufspielen.