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Sony TC-K666ES
#14
In den letzten Wochen hatte ich zwei Sony TC-K666 ES aus dem Forum zur Reparatur.


Nachdem dieses TC-K 666 ES sechs Wochen in einer Werkstatt rumgestanden hatte, wurde es mit dem Vermerk "Wir reparieren keine Kassettendecks und Bandmaschinen mehr." an den Besitzer unrepariert zurückgeschickt. So landete das Sony über einige Umwege bei mir auf dem Tisch.

Nach der Fehlerbeschreibung des Besitzers war auf dem linken Kanal keine Wiedergabe möglich und die Aufnahme funktionierte auch nicht perfekt.

[Bild: DSCN3906.jpg]


Für die fehlende Wiedergabe war diese Unterbrechung am Tonkopf verantwortlich.

[Bild: DSCN3877.jpg]


Der Lautstärkeregler für die Kopfhörer hatte einige Kontaktprobleme.

[Bild: DSCN3879.jpg]


Bei der Laufwerksüberprüfung entdeckte ich das größte Problem. Der Andruckrollenarm dreht sich keinen Millimeter mehr auf der Achse. Die Achse drehte sich im Zinkgußchas­sis und bewegete die Rolle in Zeitlupe an die Capstanwelle. Da hatte jemand den Fehler auf diese Art behoben. Leider arbeitet das Laufwerk dadurch nicht zufriedenstellend. Ich konnte mit wenig Kraft die Achse aus dem Laufwerk-Chas­sis ziehen.

[Bild: DSCN3880.jpg]


Die Stellmutter ist von der Achse abgeschraubt, aber die Feder bleibt immer noch zusammengedrückt. Der Rollenarm sitzt bombenfest aus der Achse. Rohe Gewalt wäre hier keine gute Wahl und ein Einweichen mit einem Lösungsmittel fällt bei der Passbohrung auch flach.

[Bild: DSCN3882.jpg]


Das Fett, das Sony verwendet hat, ist nur noch weißer Staub und klebt beide Teile sehr fest zusammen. Duch vorsichtiges Erhitzen des Andruckrollenarmes, dehnt sich die Bohrung minimal aus und man hat eine Chance, beide Teile ohne große Kraftanstrengung zerstörungsfrei zu lösen.

[Bild: DSCN3886.jpg]


Hier sieht man das alte Sonyfett in der Passbohrung. Durch das Loch kriecht kein Lösungsmittel und löst das Zeug an.

[Bild: DSCN3885.jpg]


Nach dieser Aktion musste der Achszapfen wieder ins Zinkgußchas­sis gepresst werden.

[Bild: DSCN1708_AB.jpg]


Die Wickelmotoren liefen etwas unrund und mussten neu eingestellt werden. Die Sinterlager wurden auch gereinigt und bekamen neues Öl.

[Bild: DSCN3902.jpg]


Hier ein japanisches Video. Für das Umspulen einer TDK-SAX C 60 braucht das Sony keine 35 Sekunden.




Dieser kleine Blechkasten war die Ursache für die fehlerhafte Aufnamefunktion.

[Bild: DSCN3900.jpg]


Diese drei Transistoren und eine Diode wollten keinen vernünftigen Löschstrom mehr bereitstellen. Die beiden Elkos wurden aus Altersgründen pro­phy­lak­tisch mit gewechselt.  

[Bild: DSCN3330.jpg]

Damit war diese Reparatur abgeschlossen.




An dem zweiten TC-K666 ES wurde auch schon einige Bastelarbeiten durchgeführt. Das TC-K666 ES hatte das Band einiger Cassetten beschädigt.
Warum das Sony Cassetten schrottet, hatte mehrere Ursachen.
Das der Bandlauf nicht vernünftig funktionierte, war kein Wunder, da an der linken "Andruckrolle" absolut nichts in Ordnung war. Die linke Capatanwelle hat ein
zu großes Spiel (> 1mm) in Richtung Stützlager. Dadurch wandert die Welle im Lager in beide Richtungen und die Andruckrolle folgt dieser Bewegung. Diese Auf- und Abbewegung des Bandes verursacht Azimutschwankungen.
An dem Sony-Deck wurden einige Wickelmotoreneinstellungen verändert. Die Abwickelbremse arbeitete überhaupt nicht mehr.
Bei dem Sony-Laufwerk dreht sich der Abwickeldorn gegen die Bandlaufrichtung und wirkt dadurch wie eine Bremse. Die Elektronik steuert die Bremswirkung
in Abhängigkeit von der Wickelumdrehung. Bei diesem Sony blieb der Abwickel-Motor nach ein paar Umdrehungen stehen.
Kommen wir zur linken "Andruckrolle", die keine Andruckrolle ist. Hier ein paar Bilder der Rolle.

Die kleine Rolle ist keine Sony-Andruckrolle. Im Vordergrund liegt eine Rolle von Sony.

[Bild: DSCN3939.jpg]


Die Gummilauffläche dieser Fake-Rolle ist viel zu klein und sitzt schief auf dem Lager.

[Bild: DSCN3941.jpg]


Hier ist die Lösung für diesen Murks. Links sieht man eine Rolle von Sony. Auf dem Sinterlager sitzt ein zweiter Ring aus Kunststoff, der den
Gummimantel fest mit dem Sinterlager verbindet. An der Fake-Rolle wurde das Sinterlager einer alten Rolle in den Gummimantel einer anderen Rolle gesteckt.

[Bild: DSCN3942.jpg]


Die Bandführung der linken Andruckrolle war zerbrochen und die Bandlaufzone hatte Beschädigungen.
Kleben würde bei der kleinen Klebekante nicht sehr lange halten und mit dieser Bandlaufzone würde man sich die Cassetten versauen.

[Bild: DSCN3949.jpg]


Die beiden Bremsen arbeiten auch nicht vernünftig und die Bremswirkung des Abwickeldorns bei Play war viel zu gering.

[Bild: DSCN3967.jpg]


Das weiße Sony-Fett war auch hier die Ursache für die schwergängigen Bremsen.

[Bild: DSCN3968.jpg]


Die Bremsbelege mussten auch erneuert werden.

[Bild: DSCN3969.jpg]


Die Schalter wurden gereinigt, da es Kontaktprobleme gab. Wurden bei einer Aufnahme nur die Schalter berührt, hat sich der aufgenommene
Frequenzgang sprunghaft verändert.

[Bild: DSCN3971.jpg]


Das Sony hatte schon einen neuen Nachbauriemen bekommen, aber man hatte die Reinigung der Lauffläche vergessen.

[Bild: DSCN3965.jpg]

Die linke Bandführung musste noch ersetzt werden. Da man das Originalteil nicht mehr bekommt,
wurde eine andere Bandführung verwendet.

[Bild: DSCN3958.jpg]


Da die neue Bandführung andere Abmaße hat, war diese Aufgabe nicht ganz einfach zu lösen.

[Bild: DSCN3960_A.jpg]


Die neue Bandführung musste an den Andruckrollenarm angepasst werden.

[Bild: DSCN3956.jpg]


Nach diesen Arbeiten, konnte der komplete Bandlauf und die Arbeitspunkte der Wickelmotoren neu eingestellt werden.

Hier noch ein paar EKG-Bilder von dem Sony, nach der Reparatur und einer neuen Einmessung.

TDK-MA    Hier habe ich auch mal die 0 dB Kurve gemessen. Sony gibt bei 0 dB und Typ-IV, einen Frequenzgang von 25 Hz - 14000 Hz ± 3 dB an.
Vergleich man die -10 dB Kurve mit der -10 dB Kurve von der TDK-SA, sieht man den großen Vorteil der Metal-Cassette.
Die TDK-MA geht bei -10 dB bis über 19 kHz/-3dB und die TDK-SA fällt bei ca 15 kHz/-3 dB in den Keller.

[Bild: TDK-_MA_I.jpg]


TDK-SA   Die 0dB Kurve braucht man bei Typ-II nicht mehr messen. Bei diesem Bandtyp, der Bandgeschwindigkeit und dem hohen Pegel, kommt das Band in die Sättigung und ab 12 kHz werden langsam die hohen Frequenzen angelöscht. Darum hat Sony für diesen Bandtyp, bei 0dB keine Angaben mehr in die Bedienungsanleitung gedruckt.

[Bild: TDK-_SA.jpg]

Gleichlaufschwankungen W & F/3150 Hz    Mehr, wie 0,05% nach DIN, sind mit dem schmalen Nachbauriemen nicht drin.
0,33 % läuft das Sony zu langsam.

[Bild: W_F_Wert.jpg]


VG Ralf
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Sony TC-K666ES - von System-64 - 08.04.2017, 18:27
RE: Sony TC-K666ES - von spocintosh - 08.04.2017, 18:36
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