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Technics SL-P555
#1
Servus zusammen!

Habe zur Restauration hier einen Technics SL-P555, so einen (Dank an hifi-forum.de für das Bild):

[Bild: sl-p555_132196.jpg]

Ja ich weiß, wahrscheinlich kein Klassiker, der dem Begriff "Old Fidelity" gerecht wird, aber das war seinerzeit auch kein ganz schlechtes Gerät. Es geht hier vielleicht auch eher um ein allgemeines Problem, denn die Kernkomponenten aus dem SL-P555 wurden auch bei anderen Marken verwendet, von NAD zum Beispiel, so dass dies vielleicht auch Besitzern dieser Marken hilft.

Außer einem morschen Kabel, dank dessen die Schubladensteuerung nicht mehr tat wie sie sollte, ist das Hauptproblem, dass der Analogausgang (Cinch + Kopfhörer) stark verrauscht ist. Nicht regelmäßig, mal kann man kaum was vom Original-Signal hören, mal ist es relativ wenig verrauscht. Am optischen Ausgang ist das Signal so wie es sein soll, also fehlt's im Übergang von digital nach analog.
Ich habe eine Test-CD hier, die auf manchen Tracks absichtlich nur auf einem Kanal ein Signal bringt. Dabei fällt auf, dass die Seite des Signals relativ wenig rauscht im Verhältnis zur "stillen" Seite, die währenddessen deutlich lauter rauscht. Scheint also auch noch eine Wechselwirkung zwischen beiden Kanälen zu gebenm. Samples davon kann ich gerne nachreichen, wenn gewünscht.
Ansonste haben ich hier zur Demonstration einen 440Hz-Sinus in Stereo mit Ansage:

R_LINE_0001.mp3 - Referenzaufnahme vom Sony CDP-XA50ES - so soll es sich anhören

Und hier das, was der SL-P555 daraus macht:

R_LINE_0002.mp3
R_LINE_0003.mp3
R_LINE_0004.mp3

Interessant ist das digitale Zwitschern, das zwischen der Ansage und dem Ton, wo eigentlich Stille sein müsste, eingebaut wird. Was macht der Player denn da bitteschön? Hier das Ende von dem Abschnitt als Grafik (vielleicht sagt's jemandem was):

[Bild: 04_01_2015_12_09_37.jpg]

Aufgenommen habe ich jeweils vom Cinch-Ausgang als WAV mit einem iRiver ihp 120, der müsste qualitativ ganz okay sein. Die Referenzaufnahme zeigt einen luprenreinen Sinus auf beiden Kanälen, also tut der iRiver wie er soll.
Hier sind's MP3-Dateien wegen der Größe, wer mag, kann von mir natürlich auch die Originale bekommen und gerne auch jeden der übrigen Tracks von der Test-CD.

Leider findet sich weder zum Player noch zum verwendeten Chipsatz viel im Netz, was Neigung zu Defekten und Troubleshooting angeht. Es wird ein MN6625 DSP und ein MN6471 DAC eingesetzt. Der DSP ist nicht mehr am Markt erhältlich, vom DAC gibt es noch einzelne Exemplare zu teils horrenden Preisen. Fast wäre es billiger, einen lauffähigen Player zu schlachten, aber das würde gegen meine Grundsätze verstoßen.
Außerdem würde ich ungerne einen erheblichen Aufwand betreiben, nur um dann festzustellen, dass es sich mit dem neuen DAC genau so anhört und der Fehler ganz woanders steckt. Ausschließen kann ich mit hoher Wahrscheinlichkeit den System Control Chip MN1554PEZ und den Pufferspeicher (Sony CXK5816M). Wäre System Control defekt, würde ich ganz andere Fehler z.B. bei der Bedienung vermuten, und ein Defekt beim Pufferspeicher hätte doch sicher auch Auswirkungen auf den digitalen Ausgang, der ja einwandfrei ist. Viel mehr ICs gibt es im Player nicht, dank der Hochintegration...
Wenn man z.B. wüsste, dass es der DSP nicht sein kann, weil er ein ordentliches Signal zur Toslink-Buchse schickt, wäre ich schon ein gutes Stück weiter.
Außerdem würde mich interessieren, ob der MN6471 generell dazu neigt, irgendwann in dieser Form defekt zu sein. Das Service Manual sagt jedenfalls nicht viel mehr, als dass man ihn komplett austauschen soll, wenn der Sound nicht in Ordnung ist, aber da gibt es ja noch einige hundert andere Komponenten, die es ebenso sein könnten. Das SM geht da nicht genug ins Detail. Der DAC enthält ja keine alternden Teile, also wieso soll der einfach irgendwann den Geist aufgeben?
Ich habe bereits versucht, die Muting-Transistoren auszulöten, weil das bei einem Sony CDP-X33ES, den ich hier hatte, von einem unbrauchbaren Signal zu kristallklarem Sound geführt hat und ein bekanntes Problem der Serie ist. Im Fall des SL-P555 hat es leider nichts geändert und ich habe sie am Ende wieder eingelötet.
Die Elkos, von denen es erstaunlich wenige im Gerät gibt, sind alle noch dicht, und die punktuellen ESR-Messungen um den DAC herum haben keine total kaputten Elkos identifiziert. Ich würde ungerne auf Verdacht alle tauschen, erfahrungsgemäß ist das Risiko, damit noch mehr zu versauen, sehr hoch und dafür ist der Spaß auch zu teuer.
Etwas beunruhigend ist die Varianz der Störungen. Es ist bei jedem Versuch ein etwas andersartiges Rauschen, mal wenig, mal viel, mal permanent, mal schubweise.
Leider verfüge ich über kein Oszilloskop und kann mich daher nicht an das Problem rantasten. Das Service Manual zeigt diverse Messkurven, die ich deswegen nicht nachvollziehen kann. Habe zwar schon lange vor, ein Oszi zu kaufen, aber derzeit geht es finanziell nicht.

Weiß jemand mehr, vor allem über den MN6471? Würde mich über Eure Gedanken zu dem Thema sehr freuen. Und bitte keine Vorschläge, den Player einfach auf den Schrott zu schmeißen. Wir wollen hier keine Markendiskussion anfangen, oder? Technics ist nicht jedermanns Sache, aber entsprechende Kommentare helfen hier niemandem.
Auch ist mir klar, dass CD-Player heute eigentlich gefühlt noch unter Verbrauchsartikeln gehandelt werden, aber meine Einstellung ist, dass man Hardware von einem gewissen Wert, auch wenn sie veraltet ist, erhalten sollte, und immerhin war der SL-P555 mal ~500 D-Mark wert, wenn nicht mehr - weiß ich nicht mehr so genau.

Wünsche Euch noch einen schönen Sonntag und frohes Basteln! Dance3
Viele Grüße,
Joe
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#2
Hallo Joe,

ich habe denselben CD-Player, in silbern, damals für ca. DM 1000.- gekauft. Läuft wie am ersten Tag, einfach ein Traum-Gerät. Leider hat Technics dann nicht noch denselben CD-Player mit CD-Text gebracht, dann stünde der bestimmt bei mir...

Bisher habe ich mit diesem Gerät keine solchen Störungen gehört, werde aber diverse Test-Tracks nun nochmal abhören.

Bisher war dieser CD-Player für mich auch immer die Referenz, ob eine CD "gut" gebrannt ist (CD-R laufen optimal, aber nur gut gebrannte, d.h. mit maximal 4x-Speed auf CD-Brenner gebrannt), der offensichtliche Schrott, den moderne DVD- oder Bluray-Brenner fabrizieren wird vom Player ignoriert. Nur gut, daß man heute nichts mehr brennen muß. Und viele CDs die bei einigen CD-Playern aufgrund von Oberflächenschäden nicht mehr abspielbar sind laufen auf dem SL-P555 sehr gut, man hört ein leichtes "Rumpeln" durch die Fehlerkorrektur (bei starken Kratzern natürlich auch mal mehr), kann sie aber oft noch normal abspielen.

Leider kann ich Deine Klangbeispiele nicht herunterladen, ich lese dann die Meldung: "Zugang zum Server wurde verweigert. Sie müssen eingeloggt sein, um herunter laden zu können." Offenbar geht es so nicht.

Gruß Ralph
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#3
Hallo Ralph,

versuch mal diese Links, bitte:

http://www.filedropper.com/rline0001
http://www.filedropper.com/rline0002
http://www.filedropper.com/rline0003
http://www.filedropper.com/rline0004

Ich habe zwar bei file-upload.net mit einem anderen PC, mit dem ich noch nie dort angemeldet war, problemlos alles runterladen können, aber wer weiß... mit dem filedropper sollte es gehen.

Grüße
Joe
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#4
So, gerade mal getestet.

Mein SL-P555 macht auch das kleine "Pling" - hörbar aber nur bei hoch ausgesteuerten Sinustönen unter 1kHz, wenn man während der Ton läuft auf Pause schaltet. Das ist also kein technischer Fehler Deines Exemplars.
Getestet habe ich mit Kopfhörer am Kopfhöreranschluß des CD-Players, d.h. Analog-Wiedergabe. Ob das Geräusch auch am Digitalausgang auftritt? Wäre wohl abhängig von dem Verhalten des verwendeten D/A-Wandlers, habe ich jetzt nicht getestet.

Der SL-P555 mutet nicht sanft, sondern beißt den Ton scharf ab. Möglicherweise ein "Rechenfehler" der sich beim Oversampling daraus ergibt. Es heißt doch auch schon Oversam-"Pling". LOLTease

Andere CD-Player scheinen z.T. erst analog zu muten und dann die Wiedergabe zu pausieren, daher kein "Pling".

Da diese Störung nur beim sehr gezielten Hinhören im Moment der Pause-Betätigung des SL-P555 auffällt, war mir der Effekt bisher wohl verborgen geblieben. Außerdem lausche ich selten hoch ausgesteuerten Sinustönen im Übergang zur Pause-Funktion. Bei der Musikwiedergabe, auch bei durchlaufenden Stücken, ist mir noch kein "Pling" aufgefallen.

Ich würde den SL-P555 dennoch jederzeit wieder kaufen! Nicht zuletzt wegen des Jog-Dials und des epochal schönen, großen FL-Displays, das auch nach 25 Jahren noch genauso schön leuchtet wie am ersten Tag!
Allerdings würde ich ihn heute in schwarz kaufen, habe nicht mehr so viele silberne Geräte. Ist Deiner schwarz?

Gruß Ralph
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#5
Ja Download klappt jetzt - aber das "Pieep!" aus der grausig rauschenden Aufnahme gibt es bei meinem SL-P555 so nicht. Ich vermute, Du mußt erstmal einige Kondensatoren tauschen oder was immer das extreme Rauschen in Deinem Player verursacht lösen. Erst dann können irgendwelche Störungen analysiert werden.

Das von mir oben beschriebene "Pling" wäre bei dem Grundrauschen Deines Geräts nicht mal zu erahnen.

Viel Glück bei der Reparatur!

Ein SM habe ich nur zum SL-P777 gefunden, zum SL-P555 nur ein Datenblatt zum D/A MN6471.

Palls Du den Player mal loswerden willst, sag' mir Bescheid.

Gruß Ralph
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#6
Servus Ralph,

sorry für die späte Antwort. Mein Modell ist in diesem dunklen Technics-Braun, also das nicht-silberne. Schwarz gab es ja bei Technics eigentlich nie.
Ich habe via UTSource mal den MN6471 und den MN6625 in Fernost nachbestellt. Kann ein paar Wochen dauern, bis die Chips hier ankommen, wenn überhaupt (unversichert).
Elkos tauschen könnte man auch in Erwägung ziehen, allerdings gibt's beim SL-P555 davon sehr sehr wenige überhaupt, und im Signalpfad fast keine. Daher nehme ich an, dass es nicht an diesen Bauteilen liegt. Erst mal schauen, was der Chiptausch bringt, vielleicht ist damit schon alles wieder gut.
Wenn Du Interesse an dem Player hast, verkauf ich ihn Dir gerne. Er war sowieso nur als "durchlaufender Posten" gekauft, den ich nur reparieren und dem Markt dann wieder zur Verfügung stellen wollte. Bin mit meinen diversen CD-Playern reich gesegnet und brauche den 555 nicht wirklich. Mehr so ein Hobby-Projekt.

Grüße
Joe
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#7
Yippieeee! Patient lebt!
Der MN6471M von UTSource kam heute und nach dem Einbau ist der Klang wieder perfekt Dance3
Ein Problem hat er jetzt noch. Ich weiß nicht, was ich gemacht habe, aber es hat eine Sicherung zerlegt, und zwar ICP11. Es gibt angeblich noch eine ICP12, lt. Service Manual nur in der "EK Area" vorgesehen. Ich finde an der Stelle auf der Platine nur eine Drahtbrücke. ICP11 ist ein Transistor-artiges Gehäuse, jedoch nur mit zwei Beinchen:

[Bild: IMG_20150129_220514.jpg]

Ein Widerstand ist nicht mehr messbar, und der zeitweise Austausch gegen mein Multimeter im Ampère-Modus zeigt, dass der Player dann wieder läuft, mit rund 3A gemessen über dieser "Sicherung".
Das Service Manual listet ICP11 und 12 als SRUN15 oder SRUN15T, was wohl eine Panasonic-Teilenummer ist. Im Netz finden sich einige Anbieter, aber überwiegend in USA. Das Bauteil ist beschriftet mit N15 K.

[Bild: 29_01_2015_22_07_23.jpg]

Eigentlich will ich nicht einfach die Drahtbrücke drinnen lassen, die Sicherung wird wohl einen Zweck gehabt haben (bzw. hat sie ihn vorhin ziemlich sicher auch erfüllt). Aber leider finde ich zu dem Teil kein einziges Datenblatt, kann also nicht einmal herausfinden, bei welchem Strom diese Sicherung fliegen soll. Da 3A im normalen Betrieb zu messen sind, müsste die Sicherung mehr packen, soviel ist klar. Aber eine Halbleitersicherung mit einer einfachen Schmelzsicherung zu ersetzen ist vielleicht keine gute Idee, weil selbst die flinken Schmelzsicherungen möglicherweise noch zu langsam sind. Oder wozu braucht man sonst Halbleitersicherungen?
Ich würde gerne ein kompatibles Ersatzteil einbauen, aber dazu müsste man ein paar Daten von SRUN15 wissen, die ich nicht habe.
Kennt sich hier jemand damit aus? Vielen Dank schon einmal Smile

Grüße
Joe
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#8
Ok, habe nun einen defekten Technics SL-P111 gekauft (kann nicht sauber abspielen, bekommt aber Strom), der hat gleich zwei von diesen Teilchen. Falls also noch jemand Interesse hat...
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