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Kenwood DP-M87 Midi CD-Wechsler Reparatur
#1
Hallo miteinander,

Bei uns werkelt unter anderem eine etwas zusammengestoppelte Kenwood-Midi-Anlage, Bauzeitraum um 1990/91. Ist im Gegensatz zu den späteren Plastikbombern ist die noch halbwegs solide gebaut und macht an JBL-Tröten sogar etwas Spaß. Jetzt hat sie zum ersten Mal ein paar Wehwechen. Das Problem mit dem Lautsprecherrelais im Verstärker A-74 habe ich ja noch recht schnell gefunden. Aber zur gleichen Zeit blieb beim CD-Wechsler DP-M87 plötzlich das Display dunkel. NEIN, hoffentlich nicht der Flexprint! Mechanisch läuft er wie immer.

Auf dem Seziertisch stellte sich eine fehlende Anodenspannung heraus und - der rechte Kanal war plötzlich auch weg! Am Tiefpass hinter dem A/D-Wandler ist das Signal noch da, am anderen Ende des Boards ist es weg. Mein Multimeter sagte mir: Leiterzug unterbrochen. Merkwürdig.

Der Leiterzug für die Anodenspannung des VFD stellte sich ebenfalls als defekt heraus. Interessanteweise laufen beide unter dem gleichen Bereich der Spannungsaufbereitung hindurch. Genau dort sitzen Elkos. Also raus mit den Biestern!

[Bild: S77eoXJh.jpg]

Hmmm, ist das jetzt ausgelaufener Elektrolyt oder vergammelter Kleber? Der ist steinhart. Wie bekommt man den runter? Isopropanol war schon mal nix. Genau im Bereich dieser braunen Masse liegen die Unterbrechungen. Was hat die Leiterzüge zerstört und wie verhindere ich, dass das weiter geht?

Kapazitäten der ausgebauten Elkos liegen ca. 10% unter den aufgedruckten Werten, ESRs sind um oder unter 0,1 Ohm. So richtig kaputt sind die Elkos also nicht. Auslaufspuren habe ich an den Elkos auch keine eindeutigen entdecken können. Aber wenn das Kleber ist, was hat den so nachdunkeln lassen? Und wieso sind da Leiterbahnen... oh, ich wiederhole mich.

An anderer Stelle auf dem Board sitzt noch ein weiterer etwas dickerer Elko, der ist eindeutig geklebt. Hier sieht das aber auch völlig anders aus und scheint völlig in Ordnung zu sein.

[Bild: 394Er4ph.jpg]

Ich möchte den Wechsler gern retten, da er mit seinen 1-Bit-Wandlern Spaß macht und möbelbedingt da keine normalen Komponenten Platz finden. Die Midi ist mit ihren 36 cm Breite einfach ideal an dieser Stelle. Tuner und Tapedeck sind schließlich auch noch fit.

Wie würdet ihr den Kleister auf dem Board beseitigen? Was sollte man sonst noch tun, damit es gut wird und bleibt?

Viele Grüße
rafena
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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#2
Servus,

normal scheint mir der große Elko nicht auszuschauen, sieht aus, als ob der sich aus dem Kleber drückt... Denker

Rückstände vielleicht mit Putzstein entfernen:
http://www.amazon.de/Wunder-Putzstein-10...B002ZJLM92
Gibt es auch von annerschten Herstellern.


Gutes Gelingen.

Drinks
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#3
Moin,
Isoprop ist zu harmlos, ich nehme fuer solche Reinigungen immer Kontakt WL. Das wird hier allerdings auch scheitern, denn dem Kleber ist mit "harmlosen" Loesungsmitteln kaum beizukommen. Und was passiert, wenn man versucht, ihn mitsamt dem Loetstoplack mit Aceton herunterzuwaschen, will man eigentlich auch nicht wissen ;-)
Bleibt nur noch, vorsichtig mit einer scharfen Klinge herunterkratzen, duerfte gelingen, weil das Zeug inzwischen steinhart ist.

Dieses Elkoankleben hat sich als Pest erwiesen. Man wollte verhindern, dass die Dinger auf dem Fliessband von der Platine fallen, ein paar Jahre bleibt der Kleber ja auch friedlich. Aber besonders da, wo es warm ist, zersetzt er sich mehr oder weniger schnell, oft unter Abgabe saurer Reaktionsprodukte, die sich dann ueber Leiterbahnen und Bauteile hermachen.

73
Peter
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#4
Danke für Eure Tipps. Sowas in der Art hatte ich schon befürchtet. Dann werde ich es wohl doch mal widerwillig mit Skalpell und anderen mechanischen Mitteln versuchen. Aber ganz bestimmt nicht mehr heute. Azeton ist mir an dieser Stelle auch nicht ganz geheuer.

Dass sich der andere Elko scheinbar "aus dem Kleber drückt" liegt ganz einfach daran, dass ich ihn ausgelötet habe, um Kapazität und ESR zu prüfen. Das Bild entstand kurz bevor ich ihn von der Platine gepflückt habe.

Viele Grüße
rafena
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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#5
Zur (meiner eigenen?) Motivation her mal ein Bildchen, wie die Midi normalerweise aufgebaut steht:

[Bild: W3h7BF8h.jpg]

Ich hoffe ja so, dass ich das alles in den Griff kriege.
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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#6
So, der braune Mulf ist runter, die beiden Unterbrechungen sind gefunden und überbrückt:
[Bild: ocQoNmth.jpg]
Ich hoffe, es gibt nicht noch mehr davon. Diese Baugröße bringt mich an die Grenzen meiner Möglichkeiten. Die übergelöteten Drähte sind aus einer hochflexiblen Lautsprecherlitze. Wenn der Kram noch feiner wird, muss ich meine Leuchtlupe gegen ein Stereomikroskop tauschen und meine feinste Lötspitze muss noch spitzer zugerichtet werden.
Elkos sind auch bestellt. Wenn die da sind, geht's weiter. Mal sehen, ob ich den Wechsler wieder hinbringe und er dann hoffentlich noch lange durchhält.
Eine der Unterbrechungen war übrigens nicht unter einem Elko, sondern halb unter der Diode D21. Alles sehr seltsam.
Viele Grüße
rafena
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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#7
So, es geht weiter: Eine Unterbrechung hatte ich noch gefunden und beseitigt, ganz in der Nähe der beiden anderen. Neue Elkos sind drauf und der erste Probelauf konnte stattfinden:

[Bild: hbzQxUXh.jpg]

Er spielt ab, beide (!) Kanäle liegen an den Ausgängen an und das Display strahlt auch wieder.

Inzwischen weiß ich auch, was beim motorischen Öffnen der Frontklappe manchmal so geklappert hat: Das Fluoreszenzdisplay hatte sich aus seiner Verklebung gelöst und hat mit seinen scharfen Ecken das Frontglas von innen zerkratzt. Mal schauen, ob sich das auspolieren lässt, von innen ist sowas immer doof. Aber nicht mehr heute!

Viele Grüße
rafena
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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#8
Tipp fürs näxte mal: Du hast doch jeweils Durchkontaktierungen für die Signalleitungen. Dort das Kupfer freikratzen und Fädeldraht anlöten. Geht deutlich besser als die Leiterbahnen retten.
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  • rafena
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#9
Danke, sing sing. Darüber hatte ich nachgedacht, aber dann hätte ich mit längeren Leitungen quer über das Board fahren müssen. Das war mir in puncto Störabstand des Ausgangssignals etwas heikel. Und so wie ich es jetzt gemacht habe, bleibt die Reparatur fast unsichtbar. Falls sich das nicht dauerhaft bewährt, steht mir dieser Weg immer noch offen.
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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#10
Ich würde niemals mehrere cm Fädeldraht über die Platine spannen, wenn man die Bahnen mit Einzellitzen direkt an der Unterbrechung verbinden kann. Man stelle sich nur einen Bruch vor, bei dem auf 10 mm breite, gleich 15 oder mehr Leiterbahnen verbunden werden müssen. Das kann man nur "direkt" wieder sauber zusammenfügen. Zusätzliche (isolierte) Leitungen vermeide ich.
Nach der Reparatur (vieler Stellen) kann man die Verbindungen ggf. auch mit Epoxyharz versiegeln.
Aber...da hat wohl jeder seine eigenen Vorlieben.
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#11
So, ich glaube, ich kann Vollzug melden. Es waren tatsächlich die durchgefressenen Leiterzüge. Mit den Leiterzugreparaturen, neu befestigtem FL-Display, polierter Displayabdeckung und bestückt mit neuen Elkos ist der Kleine bereit für ein hoffentlich langes weiteres Leben. Dance3 

[Bild: mqNXaY1h.jpg]

Die leichten Verzerrungen im rechten Kanal lagen übrigens nicht am zugehörigen Verstärker, sondern an einem plötzlich kratzenden Tiefmitteltöner eines JBL Sat 10 - Satelliten. Ist mir ein Rätsel, wie das nun wieder passiert ist, denn mit Überlast oder Verzerrungen habe ich die ganz bestimmt nicht gequält.

Danke an alle, die mir hier mit ihren Tipps zur Seite gestanden haben.

Viele Grüße
rafena
Das war aber schon kaputt, bevor ich es repariert habe!
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  • Hullemups
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#12
Hallo, ich habe das gleiche Problem mit meiner Kenwood Midi Anlage, könnte mir jemand sagen was für Ersatzteile ich für die Reparatur brauche, würde diese bestellen und meine Anlage auch wieder instand setzen.

Vielen Dank für die Hilfe vorab
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